Vertraue Gott 2 - Allumfassendes Gebet als spirituelles Rezept
Vertraue Gott 2 - Allumfassendes Gebet als spirituelles Rezept
Allumfassendes Gebet als spirituelles Rezept
Für die meisten von uns ist der Guru ein Körper, jemand, der in Raum und Zeit lebt, jemand mit dem wir sprechen können und der zu uns spricht. Aber diejenigen, die tiefer ins Leben sehen, sagen, dass der Guru in Wirklichkeit ein Prinzip ist. Ein Guru ist „das“, was uns zurück zu unserer Quelle führt. Die physische Form ist einfach eine Manifestation des Guru Prinzips. Pujya Swami Chidanandaji hat dies ein klein wenig anders ausgedrückt. Er sagte, der Guru ist seine Lehre und er sagte bei mehr als einer Gelegenheit: "Für mich ist Gurudev Swami Sivananda seine zwanzig wichtigen spirituellen Anweisungen, sein Sadhana Tattva und sein Allumfassendes Gebet. Diese drei sind Swami Sivananda für mich.
Gurudevs dreißig Anweisungen, sein Sadhana Tattva sind für die Allgemeinheit gedacht. Und seine 20 wichtigen spirituellen Anweisungen sind für Sadhakas gedacht. Sein Allumfassendes Gebet, hat einen einzigartigen Ort. Es ist für sich selbst eine spirituelle Formel, ein spirituelles Rezept. Es sagt uns, was wir über den Pfad zur Gottverwirklichung wissen müssen; auch wenn das auf ganz subtile Art und Weise getan wird und wir dazu angehalten sind, dies nach und nach zu absorbieren.
Gurudevs Allumfassendes Gebet hat drei Strophen. Die erste Strophe ist ein Gebet, das die Großartigkeit Gottes anerkennt. Die Zweite ist eine Bitte an Gott. Und die Dritte ein Gebet. Von einem Gesichtspunkt aus ist der erste und wichtigste Teil des Gebets die erste Strophe.
- Oh anbetungswürdiger Gott
- voll Barmherzigkeit und Liebe,
- Gruß Dir, in Demut gebeugt.
- Sein ist Dein Wesen, Wissen und Seligkeit.
- Allgegenwärtig bist Du,
- allmächtig, allwissend.
- Im Innern aller Wesen wohnst Du.
Die zweite Strophe geht folgendermaßen:
- Gib uns ein verstehendes Herz,
- die rechte Einsicht,
- ausgeglichenes Gemüt,
- Vertrauen, Hingebung und Weisheit.
- Lege in uns geistige Kraft,
- Versuchungen zu widerstehen,
- und Denken und Wollen zu beherrschen.
- Befreie uns von Selbstsucht, Gier, Zorn und Hass.
- Erfülle unser Herz mit göttlichen Tugenden.
Und die abschließende Strophe ist:
- Lass uns Dich erschauen in all den Namen und Gestalten.
- Lass uns Dir dienen in all den Namen und Gestalten.
- Lass uns allezeit Deiner gedenken.
- Lass uns stets Deine Herrlichkeit singen.
- Lass Deinen Namen stets auf unseren Lippen sein.
- Lass uns in Dir bleiben allezeit.
Wie wir bereits erwähnt haben, ist der wichtigste Teil des Gebetes die erste Strophe. Sie weist uns darauf hin, dass das Wichtigste beim Beten ist, unseren Geist von uns abzuwenden. Deshalb beginnt das allumfassende Gebet nicht mit einer Bitte, gewähre mir dieses, oder, Oh Herr, löse dieses Problem für mich. Vielmehr gibt es darin überhaupt kein Ich.
Es heißt: Oh anbetungswürdiger Gott voll Barmherzigkeit und Liebe, Gruß Dir, in Demut gebeugt. Und dann geht das Gebet weiter und beschreibt Gottes Herrlichkeit. In anderen Worten, das aller Wichtigste im spirituellen Leben, ist nicht an uns aber an Gott zu denken. Tatsächlich verwendet Gurudevs Universelles Gebet nie die Worte "ich" oder "mein". Es heißt immer "wir". Ein universeller Ansatz. Wir bitten Gott nicht um etwas für „mich“, sondern um etwas für uns alle.
Gib uns ein verstehendes Herz, die rechte Einsicht, ausgeglichenes Gemüt. Nichts für Körper und Geist aber ein Verstehen, das unser Fühlen und Denken transzendiert. Ein verstehendes Herz, was eine höhere Dimension unser Selbst ist, das was Fortschritt im spirituellen Leben ermöglicht. Sogar wenn Gurudev darum bittet, dass wir von Egoismus, Zorn, Gier, Hass und Eifersucht befreit sein mögen und Gott unser Herz mit göttlichen Tugenden anfüllen möge geht es nicht wirklich um uns selbst, sondern darum, dass wir ein positiver und nicht ein negativer Faktor im gegenseitigen Miteinander werden. Und das wird in den nächsten Worten bestätigt.
„Lass uns Dich erschauen in all den Namen und Gestalten. Lass uns Dir dienen in all den Namen und Gestalten.“ Mit anderen Worten, der Sinn der Gottesverwirklichung, der Sinn, Gott im Inneren und Äußeren zu erkennen, ist, dass wir besser in der Lage sind, Gott in und durch seine Schöpfung zu dienen.
So sind Gurudevs Gebet nicht nur wunderschöne Worte, die wir wiederholen mögen, sondern es ist eine Lehre, direkt aus den Guruprinzipien selbst (kommend), die besagt, dass das der Weg aus dem Leiden ist. Das ist der Weg zu Gott. Vergiss Dich selbst und konzentriere Dich auf Gott und andere. Das ist der Weg, in ihm zu bleiben, allezeit.
Siehe auch
- Vedanta
- Jnana Yoga
- Schriften
- Sinn des Lebens
- Spirituelle Schriften
- Dhyana
- Meditation
- Sadhana
- Spiritualität
- Bhagavad Gita
- Hingabe
- Bhakti Yoga
Literatur
- Swami Atmaswarupananda: Vertraue Gott
- Swami Sivananda: Vedanta für Anfänger
- Swami Sivananda: Die wichtigsten Upanishaden erläutert von Swami Sivananda
- James Swartz: Die Wirklichkeit verstehen
- James Swartz: Yoga der Liebe
- James Swartz: Yoga der drei Energien, auch als eBook
- Swami Sivananda: Samadhi Yoga
- Swami Sivananda: Bhagavad Gita
- Sukadev Bretz: Die Bhagavad Gita für Menschen von heute
Seminare
Vedanta
- 19.12.2024 - 19.12.2024 Wettbewerbsdenken aus Vedantasicht - Online Workshop
- Uhrzeit: 18:00 – 21:00 Uhr
In vielen Bereichen des Lebens sehen wir uns in einem Wettbewerb mit anderen. Typischerweise nehmen wir aus einem Gefühl des Mangels oder Kleinheit daran teil… - Vedamurti Dr Olaf Schönert
- 01.01.2025 - 10.01.2025 Yogalehrer Weiterbildung Intensiv A1 - Jnana Yoga und Vedanta
- Kompakte, vielseitige Weiterbildung für Yogalehrer rund um Jnana Yoga und Vedanta.
Tauche tief ein ins Jnana Yoga und Vedanta, studiere die indischen Schriften und Philosophiesysteme.
In… - Vedamurti Dr Olaf Schönert, Tara Devi Anja Schiebold