Sarvadharma

Aus Yogawiki

Sarvadharma, Sanskrit सर्वधर्मन् sarvadharman m. Rechtschaffenheit in allen Lebenssituationen. Sarva heißt "alles". Dharma heißt Rechtschaffenheit, Gesetz, Regelwerk, Pflicht, Aufgabe. Sarvadharma ist die Gesamtheit aller Aufgaben, ist die Gesamtheit einer Lebensregel sowie die Gesamtheit der Gesetze einer Kultur.

"Sarva Dharman Parityajya"- vertraue auf Gott bei deinen Entscheidungen

Sukadev über Sarvadharma

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Sarvadharma

Sarvadharma und Sarvadharman heißt Rechtschaffenheit in allen Lebenslagen, es heißt auch, alle Pflichten, alle Aufgaben. Sarvadharma hat verschiedene Bedeutungen. Zum einen ist Sarvadharma und Sarvadharman ein Entschluss, nämlich der Entschluss, in allen Lebenslagen ethisch und rechtschaffen zu sein. Sarva – in allem, und Dharma – rechtschaffen zu sein. Dharma ist die kosmische Ordnung, Dharma ist das kosmische Gesetz, Dharma ist die Lehre, Dharma ist die Pflicht usw.

Sarvadharma würde heißen, in allen Lebenslagen versuchen, das Richtige zu tun. Also, nicht nur in einer Lebenslage das Richtige und ansonsten Lug und Trug, und nicht nur im Zusammensein mit einem Menschen rechtschaffen sein, mit anderen dann nicht, das ist nicht Sarvadharman. Sarvadharma ist die innere Überzeugung oder der innere Entschluss: "Ich will in allen Lebenslagen rechtschaffen sein.

Nicht immer ist das möglich, was du dir vornimmst, aber du kannst es versuchen, du kannst einen Sankalpa, einen Vorsatz, haben: "Möge ich Sarvadharman sein, jemand, der in allen Lebenslagen nach Dharma handelt.“ Wenn du zu Yoga Vidya kommst oder in die Sivananda Yoga Vedanta Zentren, dann hast du auch schon mal "Sarva Dharman Parityajya Mam Ekam Sharanam Vraja Aham Tva Sarvapapebhyo Mokshayishyami Ma Succha“ gehört.

Das beginnt mit: "Sarva Dharman Parityajya.“ Hier heißt Sarva Dharman – alle Dharmas, und das heißt, alle Aufgaben. Das heißt im Grunde genommen: "Gib jegliche Vorstellung auf, dass du etwas genau richtig machen kannst und vertraue auf Gott allein. Gott wird dich von allen Fehlern befreien, sorge dich nicht.“

Das ist etwas, also ein Vers aus dem 18. Kapitel, ist nämlich der 66. Vers des 18. Kapitels der Bhagavad Gita. Und Krishna hat dem Arjuna fast achtzehn Kapitel lang die Grundlagen von Dharma beigebracht, also des rechtschaffenen, guten Handelns, und zum Schluss sagt er ihm: "So ganz sicher bist du dir manchmal nicht. Und dann lasse einfach los. Entscheide dich nach bestem Wissen und Gewissen. Habe nicht das große Ego, "ich weiß immer alles richtig“, sondern tue es so gut, wie du kannst.“

Sei demütig und sage: "Ganz sicher bin ich nicht, ob es das Richtige ist, ich tue es nach bestem Wissen und Gewissen. Oh Gott, ich bringe es dir dar und ich weiß, wenn ich das dir darbringe, du hast mir versprochen, dann mache ich keine Sünde, dann mache ich nichts Falsches.“ Und so ist dieser Vers etwas, was gut ist, am Anfang des Tages zu wiederholen und am Ende des Tages. Du sagst:

"Möge ich rechtschaffen sein in all meinen Lebenslagen. Aber ich weiß manchmal nicht, was das Richtige ist, daher, ich tue es nach bestem Wissen und Gewissen, und Oh Gott, danach lasse ich los, ich lasse die Vorstellung los, dass ich alles weiß, ich bringe es dir dar und ich vertraue, dass du auf die richtige Weise wirken wirst. Ich danke dir und habe Vertrauen zu dir.“ Also, Sarvadharman, zwei Bedeutungen: Sarvadharman heißt Rechtschaffenheit in allen Lebenslagen oder jemand, der rechtschaffen sein will in allen Lebenslagen. Und es heißt auch, alle Verantwortungen, alle Aufgaben, alle Pflichten.

Sarvadharma in der Bhagavad Gita

In der Bhagavad Gita, 18.66, steht:

sarvadharmān parityajya
māmekaṃ śaraṇaṃ vraja
ahaṃ tvāṃ sarvapāpebhyo
mokṣayiṣyāmi mā śucaḥ
sarva-dharman parityajya
mam ekam saranam vraja
aham tvam sarva-papebhyo
mokshayishyami ma sucah

Gib alle Vorstellungen von Dharma auf und suche Zuflucht nur bei Mir alleine: Ich werde dich von allen Papas (Sünden) befreien; sorge dich nicht.

Hier wird Sarvadharma übersetzt als "alle Vorstellungen von Pflicht".

Sukadev Bretz kommentiert diesen Vers wie folgt: Dieser Vers wird in den Yoga Vidya Ashrams jeden Morgen und jeden Abend am Ende des Arati, der Lichtzeremonie, rezitiert.Dharma heißt Pflicht, Aufgaben.

Papas sind “Sünden”, Fehler, unkorrektes Verhalten. Der Begriff “papa” ist nicht gleich zu setzen mit dem christlichen Verständnis von “Sünde”. "Von papa befreit“ bedeutet vielmehr, wenn wir all diese Kriterien, die uns die Bhagavad Gita und andere Schriften für ethisches Handeln geben, beachten, und alles Gott darbringen, brauchen wir kein schlechtes Gewissen zu haben. Hier ist es vor allem konkret in dem Sinn gemeint, dass man papa begeht, wenn man seine Pflicht nicht richtig erfüllt. Dadurch erwächst schlechtes Karma.

Es war ja der Ausgangspunkt und Arjunas Anfangssorge, dass er sich in jedem Fall schlechtes Karma auflädt. Wenn er kämpft, tötet er seine Verwandten und Stiefgeschwister auf der Gegenseite. Wenn er nicht kämpft, verletzt er sein Berufsethos als Krieger und seine Pflicht den Bürgern gegenüber, die unter der Willkürherrschaft Duryodhanas leiden.

Im 63. Vers überlässt Krishna Arjuna die Entscheidung aus einem Jnana Yoga Standpunkt heraus: "Nachdem du all das abgewogen hast, entscheide dich.“ Hier erweitert er diese Entscheidungskritieren um den Bhakti Yoga Standpunkt: "Nimm deine Unterscheidungskraft und berücksichtige all die Kriterien, die Ich dir gegeben habe und anschließend bringe alles Gott dar.“

Häufig wissen wir trotz sorgfältigem Abwägen nicht, was wirklich das Richtige und was nicht das Richtige ist. Wenn wir dann in menschlicher Bescheidenheit alles Gott darbringen, mit der Einstellung, “Ich bin Dein Diener”, “Mögest Du durch mich handeln”, machen wir nichts falsch.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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