Radhasoami

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Radhasoami (Radha Swami) ist eine spirituelle Bewegung, die im 19. Jahrhundert in Indien ins Leben gerufen wurde und wird von Anhängern als der wahre und echte Weg zu Gottesverwirklichung betrachtet. Der Radhasoami Glaube wird auch als Sant Mat, "Pfad der Heiligen" bezeichnet.

Shiv Dayal Singh

Das Wort "Radhasoami" selbst ist eigentlich eine Kombination aus zwei Wörtern: "Radha" (was sich auf die Seele oder die spirituelle Essenz bezieht, entweder des Einzelnen oder des Ganzen) und "Soami" (bezugnehmend auf den spirituellen Lehrer; verwandt mit dem Sanskrit-Begriff "Swami" oder "Svami"). Das zusammengesetzte Wort bedeutet also so etwas wie: "Herr der Seele". Es kann auch als "Meisterseele" oder "Spiritueller Meister", der die Schüler auf höhere Ebenen und zu höheren Bewusstseinszuständen führt, interpretiert werden. Wie andere Sant Mat-Richtungen legt Radhasoami großen Wert auf das Hören des Inneren Tons mit Hilfe eines Mantra oder Simran. In Verbindung mit der persönlichen Hingabe an einem bestimmten lebenden Meister erreichen die Anhänger so die erwünschten Stadien spiritueller Weiterentwicklung.

Siv Dayal Sing, von seinen Anhängern und Bewunderern "Soamiji Maharaj" genannt, war von seiner Kaste her ein Khatri Seth aus Agra, Indien. Er bestand beharrlich darauf, dass jeder, der sich entschieden hatte, ihm zu folgen, sich unbedingt nur noch vegetarisch ernährte. Auch musste eine höchst moralische Lebensweise angenommen und von jeglichem Alkohol- und anderem Drogengenuss Abstand genommen werden. Dazu war noch Bedingung, mehr als zwei Stunden am Tag Surat Shabd Yoga (Yoga des Inneren Tonstroms) zu praktizieren.

Shiv Dayal Singh hatte anfangs, so um das Jahr 1855, nur eine Handvoll Anhänger in Agra. Nach und nach jedoch zogen seine Lehren immer mehr Schüler aus allen Landesteilen Indiens an. Zur Zeit seines Todes im Jahr 1978 hatte er mehrere tausend Anhänger. Er verstarb am 15. Juni 1978 in Agra.

Einige prominente Anhänger von Shiv Dayal Singh waren seine Frau Narayani Devi (genannt Radhaji), Rai Saligram (genannt Huzur Maharaj), Sanmukh Das, Gharib Das, Partap Singh (Shiv Dayals jüngerer Bruder) und Baba Jaimal Singh. Um sie herum formten sich bald nach seinem Tod individuelle Satsang-Gruppen. Diese Absplitterungen führten dazu, dass die Radhasoami-Lehren einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, obwohl dann auch teilweise unterschiedliche Interpretationen der Lehren dazukamen.

Spirituelle Meditation

Andere Darstellung von Shiv Dayal Singh

Die Radhasoami-Lehren basieren auf einer Meditationspraxis, die als Surat Shabd Yoga bekannt ist. "Surat" bedeutet "Gesicht", "Augenmerk" oder "das Äußere", welches den nach außen gerichteten Ausdruck der Seele bezeichnen soll. "Shabd" bezieht sich auf einen spirituellen Strom, der während der Meditation als inneres Licht und als innerer Ton wahrgenommen werden kann. "Shabd" heißt so etwas wie "Wort, Logos" und "Yoga" bedeutet "Vereinigung". Die Begriffe "Wort" und "Logos" können hier etwa mit "Klangfrequenz", "hörbarer Lebensstrom" oder "Essenz der Absoluten Höchsten Wesenheit" übersetzt werden. Sie sollen die dynamische Kraft dieser kreativen Energie ausdrücken, welche zu Anbeginn der Schöpfung des Universums als Klangschwingung vom "Höchsten Wesen" (Radhasoami) in die Unendlichkeit des Weltraums ausgesendet worden war. Sie habe von da an durch alle Zeiten hindurch nie mehr aufgehört zu wirken und habe allen Wesen und Dingen des Universums Gestalt und Form gegeben.

Während der Meditation ist die Führung eines spirituellen Lehrers, der selbst mit "Shabd" in Verbindung, steht von höchster Bedeutung. Voraussetzung für ein erfolgreiches Gelingen der Meditationspraxis sind eine lacto-vegetarische Ernährungsweise und Enthaltsamkeit von Drogen und Alkohol. Zudem wird auf einen reinen und moralisch einwandfreien Lebenstil großen Wert gelegt.

Die Stammlinie von Radhasoami Satsang Beas

Beas Satsang wurde gegründet von Jaimal Singh, einem Schüler von Shiv Dayal Singh. Die Beas-Stammlinie ist:

  • Jaimal Singh -- Meister, 1884 - 1903
  • Baba Sawan Singh -- Meister, 1903 - 1948
  • Jagat Singh -- Meister, 1948 - 1951
  • Charan Singh -- Meister, 1951 - 1990
  • Gurinder Singh -- Meister, seit 1990 gegenwärtig

Das Kernstück der RSSB-Philosophie ist der Glaube, dass es einen spirituellen Sinn im menschlichen Dasein gibt - und dass es darum geht, Gott, der in jedem von uns wohnt, in all seiner Göttlichkeit wahrzunehmen. Durch diese Erfahrung soll der Schüler erkennen, dass es nur einen Gott gibt und alle Wesen Ausdruck seiner Liebe sind. Ganz wichtig in der RSSB Philosophie ist ein lebender spiritueller Meister, der den Schülern den Sinn des Lebens erklärt, sie auf dem spirituellen Weg der Meditation begleitet und sie durch die tägliche Praxis führt. Der gegenwärtige Meister und Satguru ist Gurinder Singh Dhillon. Er lebt mit seiner Familie im Hauptzentrum in Beas.

Siehe auch

Literatur