Nicht verwurzelt sein
Nicht verwurzelt sein - das kann dazu führen, dass man in den Stürmen des Lebens haltlos ist. Nicht verwurzelt sein - das kann aber auch seine Vorteile haben: Wer nicht verwurzelt ist, der kann auch leichter zu neuen Gefilden aufbrechen. Soll man sich Heimat schaffen, sich heimisch fühlen? Oder sollte man sich bewusst machen, dass man nur vorübergehend auf dieser Erde befindet, wie Pilger, die wieder vorüber ziehen?
Nicht verwurzelt sein als psychologische Belastung
Wer nicht verwurzelt ist, der kann darunter leiden, keinen Halt zu haben.
Schwierige Kindheit als Ursache des Nicht-Verwurzelt-Seins
Wer eine Kindheit hatte, in der er keine Sicherheit hatte, in der er keine Bestätigung gefunden hat, kein Urvertrauen bekommen hat, dem Fehlen Wurzeln, die ihm Halt geben. Wurzeln geben ja nicht nur Halt - über Wurzeln nehmen Bäume auch Wasser und Nährstoffe auf.
Traumatische Erfahrungen und Enttäuschungen als Ursache des Nicht-Verwurzelt-Seins
Auch traumatische Erfahrungen wie Gewalterfahrung, Missbrauch, plötzlicher Verlust können das Urvertrauen einer an sich glücklichen Kindheit gründlich durcheinander rütteln, einen innerlich entwurzeln.
Auch Enttäuschungen können zu einer solchen Entwurzelung führen: Wer sehr auf einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen gebaut hat und von diesem bzw. von dieser Gruppe enttäuscht wurde, der kann sich entwurzelt fühlen.
Sinnfrage als Grund für Entwurzelung
Manche Menschen wachsen scheinbar wohlbehütet auf. Aber vielleicht kommen sie schon im Teenager-Alter zu den ewigen Fragen des Menschseins:
- Wer bin ich?
- Woher komme ich?
- Was ist der Sinn des Lebens?
- Was ist die Ursache des Leidens?
- Gibt es Gott?
Wer diese Fragen stellt und in seiner Herkunftsfamilie darauf keine Antworten oder mindestens Verständnis bekommt, der fühlt sich recht entwurzelt.
Neue Sinnkontexte als Grundlage der Entwurzelung
Sein Wurzeln kann man auch verlieren, wenn sich einem ein neuer Sinnkontext erschließt. Wer z.B. aus einer sehr materialistisch orientierten Familie stammt und dann auf den spirituellen Weg kommt, der kann spüren, dass er nicht mehr so verwurzelt ist.
Positive Aspekte des Nicht-Verwurzelt-Seins
Wir sind hier auf dieser Welt als vorübergehende Pilger. Wir sind nicht wirklich Bäume mit festen Wurzeln. Vielmehr ist alles vergänglich. Nichts bleibt, wie es ist. Alles ist im Wandel begriffen. Wenn man das begriffen hat, dann will man sich gar nicht verwurzeln, mindestens nicht im Materiellen, in Scheinbegriffen wie Heimat, Familie etc.
Spirituelles Verwurzelt sein
Wir haben dennoch tiefe Wurzeln:
Wir sind in der Tiefe unseres Wesens eins mit dem Göttlichen. In die Tiefe dieses Wesens ragen unsere Wurzeln. Dieses Göttliche, auch genannt Satchidananda, Atman, Brahman, Selbst, ist das, was wir wirklich sind.
In dieser Tiefe des Wesens verwurzelt zu sein, hilft, keine Scheinwurzeln in Scheinsicherheiten zu bilden - die letztlich doch immer wieder zur Entwurzelung und Angst führt.
Meditation zur Verwurzelung
Hier eine Meditation für Verwurzelung - um den Zustand des Nicht-Verwurzelt-Seins zu überwinden:
Siehe auch
- Muladhara Chakra
- Yoga Psychologie
- Burnout erkennen und behandeln