Shitali

Aus Yogawiki

Shitali oder Sitali (Sanskrit: शीतली śītalī f.) ist eine der Haupt-Pranayamas (Mahakumbhakas), bei der die Luft mit einem zischenden Laut über die längs gerollte Zunge eingeatmet wird. Die Übung wirkt insgesamt stark kühlend. Shitali hilft zur Reduzierung des Appetits, Beruhigung des Geistes und Harmonisierung von außer Kontrolle geratenen Energien. Harmonisierung/Reduzierung von Pitta. Shitali kühlt den Organismus und ist gut gegen Hitzewallungen.

Pranayama

Praxisübung - Shitali und Sitkari

Zunge rollen (spitze Rolle - Sitali, Zunge gegen Zahnansatz - Sitkari), einatmen (Pūraka) über die Zunge mit Zischlaut. Ausatmen (Rechaka) über die Nase. Mit oder ohne Kumbhaka. Mit oder ohne Bhandas.

Setze dich in Padmasana, Siddhasana oder in eine andere kreuzbeinige Sitzhaltung. Strecke die Zunge aus, so dass sie etwas über die Lippen herausragt. Rolle sie zu einem Rohr zusammen. Atme durch die gerollte Zunge ein, mit einem langgezogenen Zischlaut. Halte den Atem solange an, wie es dir bequem möglich ist. Dann atme langsam durch die Nase aus. Praktiziere das jeden Morgen 15-20 Minuten lang.

Dieses Pranayama reinigt das Blut; es stillt Durst und Hunger. Wann immer du an einen Ort gerätst, wo du kein Wasser zu dir nehmen kannst und dich deswegen der Durst plagt, führe diese Übung aus, und der Durst wird sofort verschwinden. Sitali hat eine kühlende Wirkung auf den ganzen Organismus. Es beseitigt chronische Verdauungsbeschwerden. Es hilft bei Milzentzündung, verschiedenen chronischen Hautbeschwerden, Fieber, Verstopfung, Gallenleiden und bei vielen anderen Krankheiten. Das Blut wird von allen Arten von Giften befreit. Dem, der dieses Pranayama praktiziert, wird der Biss von Schlangen und Skorpionen nichts anhaben können.

Variation 1: Nach dem Einatmen Kumbhaka mit 3 Bandhas (Maha Bandha). Variation 2: Nach dem Einatmen Kumbhaka mit Khechari Mudra, Uddhiyana Bandha, Mula Bandha, Kopf nach hinten.

Sukadev über Shitali

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Shitali

Shitali ist jetzt ein Name für ein Pranayama. Aber was heißt das Wort "Shitali“? Shitali heißt "kühlend“, "harmonisierend“ und "beruhigend“. Shita heißt ja "kühl“ und "kalt“ und Shitali ist das, was kühlt und beruhigt. Shitali ist der Name einer Atemübung, bei der du durch den Mund einatmest, zischend, dir vorstellst, dass dein ganzes System gekühlt wird, und dann durch die Nase ausatmest.

Auf den Yoga Vidya Seiten findest du auch umfangreiche Videos, wo du eine genaue Übungsanleitung bekommst, wie du Shitali ausführen kannst und welche Wirkungen es hat. Du brauchst bloß auf Yoga Vidyazu gehen. Dort kannst du eingeben, "Shitali“ oder auch "Sitali“ und so findest du viele Informationen, Übungsanleitungen, Wirkungsbeschreibungen von Shitali. Hier noch einmal die Bedeutung: Shitali heißt einfach "kühlend“, "beruhigend“, "harmonisierend“.

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Shitali

Shitali heißt "die Kühle“ oder auch "die Kühlende“. Shitali ist ein Name für ein Pranayama, für eine Atemübung. Shitali ist eine kühlende Atemübung. Bei Shitali rollst du die Zunge längs, atmest zischend durch die Zunge ein, fühlst dabei, wie Kühle dich ganz durchdringt, und beim Ausatmen entspannst du. Also, Zunge rollen und einatmen, und durch die Nase ausatmen. Es gibt viele Variationen von Shitali. Wenn du mehr wissen willst über Shitali, dann siehe weiter unten in der Rubrik "Weblinks". Die Links führen auf unsere Internetseiten unter www.yoga-vidya.de.

Von der Wortbedeutung her heißt Shitali kühlend, die Kühlende. Shitali ist ein Pranayama, welches innerlich kühlt. Es hilft Pitta-Dosha zu beruhigen, Schmerzen zu lindern und Unruhe zu lindern. Du kommst mehr zur Ruhe. Und gerade im Sommer ist Shitali sehr gut, um auch innerlich kühl zu werden. Shitali hilft auch, den Appetit zu reduzieren.

Auszug aus dem Buch "Das Große Yoga Vidya Pranayama Buch"

von Sukadev Bretz, Copyright Yoga Vidya Verlag

Die nächste Atemübung ist Shitali, eine kühlende und harmonisierende Übung. Sie kühlt den Körper und auch die Psyche in dem Sinne, dass sie zu Harmonie und Ruhe verhilft. Shitali reduziert also zum Beispiel Reizbarkeit und innere Unruhe, und sorgt für Harmonie und Bedächtigkeit. Man öffnet den Mund, rollt die Zunge längs und atmet dann ausnahmsweise durch den Mund (über die gerollte Zunge hinweg) mit einem zischenden Laut ein. Danach atmet man durch die Nase aus. Das ist Shitali. Wer die Zunge nicht längs rollen kann, übt alternativ Sitkari: Die Zungenunterseite gegen die Schneidezähne geben, die Zunge seitlich rollen und so durch den Mund über die Zunge zischend einatmen.

Wirkungen: regenerierend, aufbauend, nährend, verjüngend, harmonisierend, beruhigend, Appetit reduzierend, dämpft Pitta (zu viel Feuer, Unruhe) und erhöht Kapha (der eher feste, ruhige Konstitutionstyp) und bewirkt so eine Regenerierung und Verjüngung des Körpers, schmerzlindernd. Hilft bei: Entzündungen, Reizbarkeit und Ärger, Innerer Unruhe, Kopfschmerzen.


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Shitali in der Hatha Yoga Pradipika

Shitali - wirkt kühlend

- Ein Vortrag von Sukadev Bretz 2020 -

Kommentar zur Hatha Yoga Pradipika Kapitel 2, Verse 57 + 58

Shitali ausführen

Vers 57:

Svatmarama schreibt:

Nun folgt Shitali. Sauge den Lebenshauch über die Zunge hinein. Halte dann den Atem so, wie zuvor beschrieben. Dann atme der Weise sanft durch beide Nasenlöcher den Lebenshauch wieder aus.

Die Übung ist relativ klar: Die Zunge wird gerollt und über die Zunge wird eingeatmet. Den Atem kurz anhalten und anschließend über die Nase ausatmen. Und was bewirkt diese Übung?

Wirkungen von Shitali

Vers 58:

Dieses Kumbhaka, Shitali genannt, zerstört Beschwerden des Unterleibs, der Milz und andere Beschwerden, wie auch Fieber, sowie alle Erkrankungen, die durch ein Übermaß von Pitta entstehen. Auch Hunger, Durst und die üblen Folgen von Giften, wie zum Beispiel Schlangengift. Es wird die Hauptwirkung von Shitali beschrieben, die Überwindung von einem Übermaß an Pitta.

Im Ayurveda spricht man von drei Doshas: Vata, Pitta und Kapha. Shitali ebenso wie Sitkari überwindet ein Übermaß an Pitta.

Shitali hilft zu beruhigen, wenn du zuviel Feuer spürst, wenn du reizbar bist, wütend bist, wenn du eine Neigung hast zu Entzündungen. Wenn du eine Getriebenheit in dir spürst, übe Shitali und es hilft dir, zur Ruhe zu kommen.

Mehr Informationen unter auf den Yoga Vidya Internetseiten.

Video - Shitali in der Hatha Yoga Pradipika - HYP II 57-58

Shitali Pranayama gehört zu den Ashtakumbhaka, den acht Atemübungen (Mahakumbhaka), die in der Hatha Yoga Pradipika beschrieben werden. Hier ein Vortrag zum Thema Shitali in der Hatha Pradipika von und mit Sukadev Bretz aus der Reihe Yoga Vidya Schulung, Vorträge zum ganzheitlichen Yoga. Dies ist ein Kommentar zu den Versen 57-58 des zweiten Kapitels der Hathapradipika bzw. Hatha Yoga Pradipika von Yogi Svatmarama.

Shitali - kühlende Atmung

Setze Dich ruhig hin. Schließe die Augen. Strecke die Zunge leicht nach vorne. Rolle die Zunge so, dass die Zungemitte unten ist, und die seitlichen Zungeränder nach oben schauen. Atme sehr langsam und tief mit einem leichten Zischlaut die Luft über die Zunge ein. Stelle Dir dabei vor, dass Du kühlende, entspannende, harmonisierende Energie einatmest. Stelle Dir vor, dass diese Kraft Dich vom Kopf bis zu den Zehen erfüllt. Dann atme zügig aber lautlos durch die Nase wieder tief aus. Wiederhole etwa 10 Atemzüge. Lass anschließend den Atem ein paar Atemzüge lang von selbst fließen und spüre nach.

Variation: Wer die Zunge nicht längs rollen kann, gibt die Unterseite der Zungespitze gegen die Schneidzähne. Drücke die Mitte der Zunge unterhalb der Schneidezähne nach vorne. Atme zischend über die Zunge durch den Mund ein (weiter wie oben)...

Diese Übung gibt Dir Entspannung, Ruhe und Gleichmut. Sie ist auch gut, um den Körper zu kühlen und um ein übermäßiges Hungergefühl zu vermindern. Sie hilft, unruhige Energien zu harmonisieren. Nach den alten Hatha Yoga Schriften wirkt sie sogar verjüngend.




Siehe auch

Literatur

Weblinks

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Sitali Pranayama – Yoga Atemübung für Gelassenheit und “Coolness”

Warnung

Ohne ein vorheriges und fundiertes Erlernen der Praktiken und Übungen von einer zertifizierten Fachkraft (z.B. Yogalehrer/in),
kann das Ausführen dieser Praktiken dazu führen, das die erwünschte Wirkung nicht eintritt, oder sogar gesundheitliche Schäden verursachen!
Diese Ausführungen sind nicht zum Erlernen der Übungen gedacht, sondern dienen als Erinnerungsstütze
für Menschen, die diese Übungen bereits erlernt haben und sollen ferner schlicht das theorethisches Wissen
über Ausführung, Varianten und Wirkungen, etc. vermitteln.