Shukadeva
Shukadeva oder Shuka, auch Sukadev (Sanskrit: शुकदेव Śukadeva m. Papageiengott”) war ein legendärer Yogi der Vorzeit war der Sohn des Weisen Vyasa (dem man die Zusammenstellung der Veden und Puranas zuschreibt) und der wichtigste Erzähler der Bhagavata Purana. Der größte Teil der Bhagavata Purana besteht darin, dass Shukadeva die Geschichte des sterbenden Königs Parikshit erzählt. Shukadeva wird als Sannyasin dargestellt, der der Welt entsagt hat, um Moksha (Befreiung) zu erreichen. Die meisten Erzählungen zeigen, dass er es erreicht hat. Er ist das fünfte und letzte Mitglied der Risihi Parampara des Advaita Gurus Parampara.
In der Mahabharata heißt es, dass Vyasa nach hundert Jahren Enthaltsamkeit, einen Sohn Shukadeva aus einem Feuerstock geboren wurde. Shukadeva hatte asketische Kräfte und trug die Veden schon in sich. Er war genau wie sein Vater. Das Mahabharata erzählt auch, wie Shukadeva von Vyasa zu König Janaka in die Lehre geschickt wurde. König Janaka galt als Jivanmukta, als lebendig Befreiter. Shukadeva fragte Janaka nach dem Weg zur Befreiung. Janaka empfahl ihm den Weg der vier Ashramas, den Weg der traditionellen Entwicklung, der den Status des Hausvaters mit einschließt. Nachdem Shukadeva seine Geringschätzung über das Leben eines Hausvaters zum Ausdruck brachte, fragte er Janaka nach dem wahren Bedarf dieses Entwicklungsstadiums. Als Janaka den fortgeschrittenen Entwicklungszustand von Shukadeva erkannte, teilte er Shukadeva mit, dass in seinem Fall dieses Stadium nicht unbedingt notwendig wäre.
Es gibt Geschichten, die darüber berichten, dass Shukadeva seinen Vater in der spirituellen Entwicklung überholt hatte. Als Vyasa eines Tages seinem Sohn folgte, traf er eine Gruppe himmlischer Nymphen, die badeten. Die Reinheit von Shukadeva war so groß, dass die Nymphen ihn nicht als eine Ablenkung angesehen haben, und das obwohl er nackt war. Als allerdings sein Vater kam, bedeckten sie sich. Shukadeva wird manchmal dargestellt, wie er nackt herumwandert, weil er kein großes Körperbewusstsein hatte.
Die Devi Bhagavata Purana stellt eine ganz andere Version von Shukadevas späterem Leben dar. Die Devi Bhagavata Purana wird von vielen als sekundäre Purana betrachtet, als „Upapurana“, aber dennoch auch als wichtige Schrift der Shakta Tradition. Ihr Zufolge wird Shukadeva von Janaka davon überzeugt, die Ashrama Tradition zu befolgen. Er kehrt nach Hause zurück, um zu heiraten und den Yogaweg zu beschreiten. Er hatte mit seiner Frau Pivari fünf Kinder – vier Söhne und eine Tochter. Die Geschichte endet auf die gleiche Art wie die traditionelle Version, dass Shukadeva Moksha erreicht hatte.
Man geht davon aus, dass sich an einem Ort, der „Shukachari“ heißt, die Höhle von Shuka (Shukadeva) befindet, in der er sich nach lokaler Tradition in den Steinen aufgelöst hatte. „Shuka“ bedeutet auf Sanskrit „Papagei“ und leitet sich von den vielen Papageien ab, die sich um die Hügel von Shukachari versammelten. Shukachari bedeutet wörtlich auf Sanskrit: „Wohnsitz der Papageien“.
Die Geburt von Shukadeva
Die Sage erzählt, dass eines Tages Parvati zu Shiva ging und von ihm das Unsterblichkeitsmantra wissen wollte, doch weigerte er sich. Nach längerem Disput entschied er sich, dem Wunsch seiner Frau nachzukommen und beide setzten sich unter einen Baum. Bevor er aber mit dem Unterricht begann, ließ er einen Urschrei los, so dass alle Wesen im Umkreis von tausend Meilen flohen, damit ja kein Wesen das geheime Wissen erfahre. Auf dem Baum aber brütete ein Papagei (skt. śuka m.), der ebenfalls floh und das Ei alleine zurück ließ. Dieses aber barst und ein kleiner Papagei schlüpfte hervor und hörte alles, was Shiva lehrte.
Parvati, etwas müde geworden, begann von Zeit zu Zeit “uh! uh!” zu sagen, um wach zu bleiben. Dennoch nickte sie ein und der kleine Papagei wiederholte nun regelmässig “uh! uh!” und Shiva fuhr fort im Unterricht, währen Parvati döste. Als sie aufwachte, sagte sie sofort “uh! uh!” und der Papagei, nicht müde, wiederholte “uh! uh!”. Da bemerkte Shiva den ungebetenen Zuhörer und wurde zornig und wollte den Papagei töten. Der floh und flog davon in den Wald und Shiva verfolgte ihn.
Beide kamen zur Einsiedelei des Weisen Vyasa, der am Fluss unten meditierte. Der Papagei flog aber in die Hütte, wo Vyasas Frau mit offenem Mund auf dem Bette lag und schnarchte. Vor Furcht flog der Papagei in ihren Mund und sie verschluckte ihn. Shiva war nun in Not, denn einfach so konnte er die unschuldige Frau nicht töten. Er ging zu Vyasa und drohte ihm: “In dein Haus hat sich ein Dieb eingeschlichen. Liefere ihn mir aus, oder ich töte dich!” Vyasa fiel auf die Knie und betet zu Shiva: “Mahadeva (“Großer Gott”)! Du bist mein Herr, mein Leben liegt jederzeit in deiner Hand!” Die große Demut besänftigte Shivas Zorn und er erzählte Vyasa die ganze Geschichte und sagte, dass bedingt durch die große Demut, er den Papagei leben lasse und dass seine Frau wenn die Zeit gekommen ist einen Sohn gebären werde, der ein großer Yogin werden solle und den er Shukadeva nennen solle.
Literatur
- Swami Sivananda: Stories from Yoga Vasishtha, The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009.
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