Shastra: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. Juli 2016, 15:10 Uhr

1. Shastra (Sanskrit: शास्त्र śāstra n.) Anweisung, Vorschrift; Unterweisung, Belehrung; Regel, Leitfaden, Theorie; Lehrbuch, Abhandlung, wissenschaftliches oder kanonisches Werk; ein Zweig der Wissenschaft. Jedes Buch von einer göttlicher anerkannter Autorität, am häufigsten sind aber Gesetzesbücher vertreten.

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2. Shastra (Sanskrit: शस्त्र śastra m. u. n.) Anruf, Lob; Schwert; ein schneidendes Werkzeug bzw. Instrument; eine Waffe: Messer, Dolch; Pfeil; Stahl. Rezitation, Hymne, Mantra.

Sukadev über Shastra

Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Shastra

Shastra (lang) und Shastra (lang) – zwei Sanskrit-Wörter, die oft im Deutschen gleich geschrieben werden, aber etwas Unterschiedliches bedeuten. Shastra (mit einem langen a) heißt Gebot, heißt Regel, Shastras sind aber auch insbesondere die heiligen Schriften.

Shastra – mindestens werden die Veden als Shastras bezeichnet, im engeren Sinne sind Veden Shastra. Shastra – heilige Schriften, die auch gleichzeitig Gebote sind. Dort sind die Regeln für spirituelles Leben enthalten. Im weiteren Sinne zählen auch die Puranas, die Ithihasas wie auch die Smritis zu den Shastras, das sind auch Schriften.

Manche Traditionen haben dann ihre eigenen Shastras, die in der Tradition besonders als heilige Schriften gelten. Also, Shastras, die heiligen Schriften, Shastra aber auch eine Regel, ein Gebot, an das man sich halten soll.

Dann gibt es aber auch ein Wort, Shastra (mit kurzen a). Und Shastra (mit kurzem a) heißt Waffe, heißt aber auch Rezitation, heißt auch Hymne. Also, Shastra, etwas Machtvolles, mit dem man etwas bewirken kann. Das heißt, die alten Shastras, die alten Rezitationen, waren etwas Machtvolles, um etwas zu bewirken. In diesem Sinn kann Shastra Waffe heißen, kann Werkzeug heißen, kann aber auch Hymne und Mantra sein.

Und so gibt es manchmal auch Mantras und Shastras, das heißt dann, bestimmte Mantras, die man nutzt, um bestimmte Zwecke zu erfüllen. Dann können Mantras sogar auch als heilige Waffen eingesetzt werden, aber natürlich Waffen zum Guten, um das Gute zu bewirken, mindestens macht man das so im Yoga. Meistens, wenn du in Yoga-Büchern von Shastras liest, sind die heiligen Schriften damit gemeint. In der Mahabharata kommt aber auch manchmal der Ausdruck "Shastra“ vor als Waffe. Und im Tantra findest du manchmal auch die Rede von Shastras, im Sinne von Mantras als Shastras.

Sukadev über Shastra

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Shastra

Shastra heißt Schrift. Shastra ist eine Heilige Schrift, ein Lehrtext. Shastra ist die Lehre. Shastra ist auch ein Regelwerk. Es ist dabei wichtig, dass du Shastra lang aussprichst, denn Shastra ist die Heilige Schrift. Shastra im engeren Sinne ist diese Heilige Schrift. Zum Beispiel bezieht man sich im Vedanta immer wiedder auf Shastra. Wenn Shankaracharya in einem Kommentar zu etwas sagt: "die Shastra sagt", dann sagt er, "die Schrift sagt". Und dann bezieht er sich entweder auf die Bhagavad Gita, auf eine Upanishade oder auch auf Brahma Sutra. Das sind für Shankaracharya die wichtigen Shastras.

Und so ähnlich gibt es auch noch andere Shastras. Wenn man nur Shastra nimmt, ohne irgendeinen Zusatz, dann sind die Veden als Shastras gemeint. Aber es gibt vier Hauptklassen von Shastras, das sind die Vedas, die Smritis, die Ithihasas und die Agamas. Diese vier sind die für die meisten indischen spirituellen Traditionen gültigen Shastras. Und dann mag jede Tradition noch ihre eigenen Zusatz-Shastras haben.

Dann gibt es aber auch Shastras (ohne langes a, also mit kurzem a), und dazu lese ich gerade mal vor, was Martin Mittwede in seinem "Spirituellen Wörterbuch" sagt über Shastra: "Shastra (mit kurzem a) ist zum einen Waffe, es ist ein Instrument, es ist ein Werkzeug. Shastra (mit kurzem a) ist auch eine Hymne, eine vedische Rezitation." Aber eben eine Hymne, eine vedische Rezitation mit Waffencharakter. Es gibt gerade in den alten Mythen, wie Mahabharata und Ramayana, verschiedene Asuras wie auch andere, die solche subtilen Shastras kannten, die mittels Gedankenkraft und Mantras irgendwelche Schwierigkeiten erzeugt haben.

Martin Mittwede sagt hier auch: "Wer sich nicht unter den Schutz von Shastra stellt, also von einer Heiligen Schrift und den heiligen Regelwerken, der wird unter Umständen die Gewalt von Shastra, also von Waffen und Schicksalsschlägen zu spüren bekommen, um doch noch auf den richtigen Weg zu kommen." Also, Shastra (mit langem a) ist eine Heilige Schrift, eine heiliges Regelwerk. Und Shastra (kurz) bedeutet Waffe und Werkzeug.

Siehe auch

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005
  • Das Yoga-Lexikon von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
  • Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutschvon Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.

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