Kiefergelenke: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Januar 2013, 09:19 Uhr

Kiefergelenke

Kiefergelenke und ihr Einfluss auf den ganzen Körper

Artikel von Christiane Keller-Krische


(Aus: Yoga Vidya Journal Nr. 26, Herbst 2012)

Im Yoga spricht man davon, dass alles mit allem verbunden ist. Was für das große Ganze gilt, gilt auch im Kleinen. In unserem Körper ist alles mit allem verbunden und beeinflusst sich gegenseitig, positiv oder negativ. „An einem Zahn hängt ein ganzer Mensch“ hat schon Wilhelm Busch treffend sinnbildlich formuliert. Zähne und Organe sind über energetische Bahnen, die Meridiane, miteinander verbunden. Im Yoga spricht man von Nadis (Energiekanälen). Davon soll der Mensch um die 72.000 haben, die sich bäumchenartig verzweigen. Genaue Verläufe sind nicht explizit dargestellt. Die bekanntesten sind Sushumna, Ida und Pingala.

Meridiane

Die chinesische Medizin legt sich da detaillierter fest. In der Mundhöhle sind laut dieser Lehre alle Meridiane vorhanden. Es gibt unter anderem zwölf Organmeridiane, davon sechs Yin und sechs Yang-Meridiane. Die Organmeridiane lenken die Lebensenergie, das Prana oder Ki, Qi, Chi durch den ganzen Körper. Es ist wie ein Kommunikationsnetz, mit dessen Hilfe alles im Körper miteinander verbunden ist. Die zwölf Organmeridiane heißen Lungen-, Dickdarm-, Magen-, Milz-, Herz-, Dünndarm- , Blasen-, Nieren-, Herz-Kreislauf-, Dreifacher Erwärmer-, Gallenblasen- und Lebermeridian.

Schauen wir uns als Beispiel den Dickdarmmeridian näher an. Er beginnt an der dem Daumen zugewandten Seite der Spitze des Zeigefingers nahe der Nagelwurzel. Er läuft weiter über die Außenseite des Armes, Außenseite des Ellenbogens über den Oberarm zum Schlüsselbein. Dort zieht er sich weiter zu den oberen Halswirbeln, macht dort kehrt und wandert in der Nähe des Brustbeins zurück zum Schlüsselbein. Über Unterkiefer und Mundwinkel geht sein Weg weiter zum Endpunkt neben der Nase. Im inneren Verlauf hat er Kontakt zur Lunge und endet im Dickdarm. Der Lungenmeridian und der Dickdarmmeridian bilden ein Yin–Yang Paar. In der Literatur werden sie oft zusammen genannt. Der vierte und fünfte Zahn im Oberkiefer und der sechste und siebte Zahn im Unterkiefer werden der Lunge und dem Dickdarm zugeordnet. Gezählt wird beginnend in der Mitte der Frontzähne jeweils nach rechts und links. Doch was haben die Kiefergelenke damit zu tun?

Unser Gebiss hat große Auswirkungen auf den Körper. Es ist stark. Wie viele Kilo kann man mit dem Gebiss halten? 1, 5, 10, 100 kg? Mehr als unglaubliche hundert Kilogramm kann unser Gebiss tragen. Das beweisen die Zirkusartisten, die sich in schwindelerregenden Höhen nur mit dem Gebiss an einem Seil festhalten und dabei auch noch hin und her schwingen. Unser ganzes Knochensystem ist symmetrisch angelegt. Rechte und linke Körperseite verfügen spiegelbildlich über die gleichen Knochen. Interessant ist: Der Unterkiefer ist der einzige Knochen, der die Körpermitte überquert.

Asymmetrische Bewegungen und starres, asymmetrisches Festhalten des Unterkiefers wirken sehr subtil auf andere Körperbereiche wie ein kleiner Hebel. Sind unsere Kiefergelenke verspannt, beißen wir die Zähne aufeinander, zeigen wir Biss, so wirkt sich dies direkt auf