Vertraue Gott 2 - Von der Exklusivität zu der Inklusivität

Aus Yogawiki
Swami Atmaswarupananda

Vertraue Gott 2 - Von der Exklusivität zu der Inklusivität


Von der Exklusivität zu der Inklusivität

Einer der wesentlichen Bestandteile eines authentischen spirituellen Lebens ist das Verstehen des Prozesses selbst. Andernfalls kann es sein, dass sich uns die Wahrheit präsentiert, wir aber nicht in der Lage sind, sie zu erkennen. Da die Schriften sagen, dass unser grundlegender Irrtum in der falschen Identifizierung besteht, geht es im spirituellen Prozess logischerweise darum, diese falsche Identifizierung zu korrigieren. Gurudev und Swamiji haben uns oft gesagt, dass der Mensch eine dreifache Natur hat: tierisch, menschlich und göttlich. Wir müssen unseren menschlichen Verstand einsetzen, um die tierischen Neigungen in uns auszumerzen. Und dann erlauben wir dem menschlichen Teil von uns, in das Göttliche sublimiert zu werden. Eine andere Art, diesen Prozess zu beschreiben, ist zu sagen, dass wir uns von einem egozentrischen Leben zu einem gottzentrierten Leben bewegen, von einem Leben, das sich auf den Körper und den Verstand konzentriert, zu einem viel umfassenderen Verständnis und einer Weitsicht.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, dies zu auszudrücken, die auch weitere Fragen dazu beantwortet. Und diese heißt, wir bewegen uns von der exklusiven Göttlichkeit zur inklusiven Göttlichkeit. Wir bewegen uns von einem Bewusstsein, das grundsätzlich alle und alles andere ausschließt, zu einem Bewusstsein, das alles und alle anderen einschließt. Wenn sich unser Bewusstsein mit dem Tier in uns, dem Körper, identifiziert, schließen wir im Grunde jeden und alles andere aus.

Wir sind nur an uns selbst und unserer eigenen Zufriedenheit interessiert. Wenn wir jemand anderem und etwas anderem die so genannte Liebe entgegenbringen, ist es wegen der Befriedigung, die es uns gibt. Wenn wir aus der selbstbezogenen Exklusivität heraustreten und etwas inklusiver werden, können wir damit beginnen, auch andere in unsere Überlegungen einzubeziehen, vielleicht unsere Familie, Verwandte oder unseren Volksstamm. Wenn wir so menschlicher werden, uns weiterentwickeln, kann unser Bewusstsein den Landkreis oder unsere Sprachgemeinschaft einschließen. Letztendlich können wir sogar das ganze Land einbeziehen und uns genauso um das Wohlergehen der Menschen auf der anderen Hälfte des Landes kümmern, wie um das der Menschen in der eigenen Heimat. Unser Bewusstsein kann dann noch umfassender und inklusiver werden. Wir werden uns mit allen Menschen auf der ganzen Welt identifizieren.

Wir werden uns um die hungernden Menschen in Afrika genauso kümmern wie um die Menschen in unserem eigenen Land. Letztendlich verstehen wir, dass der Planet Erde Teil des Sonnensystems, Teil der Schöpfung ist. Auf diese Weise erweitert sich unser Bewusstsein und schließt die gesamte Schöpfung ein. Ab diesem Zeitpunkt, ja sogar lange vorher, haben wir uns von einem egozentrischen Leben hin zu einem Leben des Gottesbewusstseins und einem gottzentrierten Leben entwickelt. Die Welt existiert noch immer, aber unsere Sichtweise darauf hat sich grundlegend geändert. Wenn wir diese Stufe der Inklusivität erreicht haben, die alles Denkbare einschließt, ist es nur noch ein weiterer Schritt, dass die Inklusivität und wir selbst eins sind. Und die Trennung löst sich auf. Die Welt existiert noch immer. Es ist unser Blickwinkel, der sich verändert hat.

Wir haben das Ziel erreicht, zu dem Gurudev uns aufruft, wenn er uns sagt, wir sollen unseren Blickwinkel ändern. Und eine Möglichkeit, dies umzusetzen, ist der Übergang von der Exklusivität zur Inklusivität.

Hari Om Tat Sat.

Siehe auch

Literatur

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