Die Töchter Allahs

Aus Yogawiki

"Die Töchter Allahs“ von Geraldine Brooks, Goldmann Verlag, 1994. Als langjährige Auslandskorrespondentin in islamischen Ländern hatte die Autorin Gelegenheit, Frauen kennen zu lernen, die sonst mit keinen westlichen Menschen je in Berührung kamen. Sie konnte ihr Vertrauen gewinnen und so einen Einblick in ihr Leben bekommen. [Schicksal]e von Frauen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten werden nicht nur gezeigt, sondern im Kontext des Islam dem westlichen Leser auch verständlich gemacht. Ob es um Jordaniens Königin Noor, Khomeinis Tochter oder Studentinnen aus Gaza geht, eins haben diese Frauen gemeinsam. Ihre Möglichkeiten, sich im Leben frei zu entfalten, werden durch die islamische Kultur und Traditionen gewaltig beschränkt, denn der Islam geht einher in vielen Ländern mit einer gravierenden Unterwerfung der Frau. Überall gibt es Frauen, die sich ihrer Situation bewusst sind, und die eine Rebellion immer wieder wagen. Es sind mutige Frauen, die Unterdrückung nicht hinnehmen wollen. Aber deren Rebellion sind krasse Grenzen gesetzt.

Allah

Das Buch ist klar und übersichtlich aufgebaut, spannend erzählt. Man fühlt sich oft in die widersprüchliche, zugleich betörende und beengende islamische Welt hinein versetzt. Bewegende Bilder, die einen Einblick in zum Teil grausamen Traditionen gewähren.

In unserer heutigen Zeit, wenn viel von Toleranz und Integration gesprochen wird, finde ich das Buch besonders wertvoll. Denn es zwingt den Leser gleichzeitig zu einer Auseinandersetzung mit sich selber. Was bin ich bereit mit Toleranz zu integrieren, und wo setze ich meine Grenzen. Was akzeptiere ich als fremde Kultur und wertvolle Tradition, und was lehne ich kategorisch ab. In wie weit darf in meinen Augen eine Religion menschenunwürdiges Verhalten dulden, unterstützen und sogar vorschreiben?

Ohne solche Bücher und ohne die dadurch gewonnenen Einblicke in eine anders denkende Welt, haben wir wenig Chancen, eine nachhaltige Integration zu verwirklichen. (Buchbesprechung von Carmen)