Chandrahasa

Aus Yogawiki

Chandrahasa war ein Prinz von Dekhan, der seine Eltern velor, als er noch ein Kind war. Es gibt eine Legende über sein Leben. Der Vater von Chandrahasa war ein König, der zum schlimmsten Elend verdammt worden war. Chandrahasa selbst wurde in einer glückverheißenden Zeit geboren, doch nach seiner Geburt starb sein Vater auf dem Schlachtfeld und seine Mutter verendete auf dem Scheiterhaufen. Das Kindermädchen floh mit dem Baby nach Kutuwal, doch auch sie starb nach drei Jahren, ohne dass sie einer Menschenseele von der Existenz des Kindes etwas verraten hatte.

Chandrahasa mit einer Göttin, Razmnama, 1610-1620

Die Legende über Chandrahasa

Nach dem Tod seines Kindermädchens litt Chandrahasa sehr. Eines Tages gelangte er zum Haus des Premierministers. Dort waren einige Astrologen zugegen, die sofort sein königliches Erbe anhand von seinen Gesichtszügen erkannten. Der Minister war erzürnt und verlangte, dass man den Jungen umbringen ließe. Die Männer, die diesen "Job" erledigen sollten, taten es aber nicht, denn sie hatten Mitleid mit dem Kind. Ein Angehöriger des Ministers fand ihn im Dschungel und adoptierte ihn. Man nannte ihn Chandrahasa, denn wenn er lachte, sah sein Gesicht dem Mond ähnlich.

Chandrahasa wurde zu einem jungen Mann und machte sich einen Namen wegen seiner Fähigkeiten und seines Mutes. Der König erhielt sogar die Nachricht, von diesem Burschen und seinen Leistungen, was den Premierminister eifersüchtig machte. Natürlich musste er Zamindar einen Besuch abstatten, der den Jungen adoptiert hatte. Und groß war sein Erstaunen, als er in dem jungen Mann genau jenes Kind erkannte, dessen Ermordung er veranlasst hatte. Der Minister war nun umso mehr darauf aus, den Jungen aus dem Weg zu schaffen.

Er verfasste einen Brief an seinen Sohn Madan und beauftragte Chandrahasa damit, diesen in die Stadt zu bringen. Im Brief stand, dass Madan auf keinen Fall sich von der Schönheit oder Jugendlichkeit des Boten beirren lassen solle, sondern diesen Feind sofort vergiften möge. Auf dem Weg in die Stadt kam Chandrahasa an einem schönen Garten vorbei, der dem Minister gehörte. Er war sehr erschöpft, und so ließ er sein Pferd an einem Baum stehen, legte sich in den Schatten und schlief. Am selben Morgen waren Bikya, die Tocher des Ministers, und die Prinzessin mit ihren Zofen, im Garten unterwegs.

Bikya entfernte sich ein Stück von den anderen und entdeckte den schlafenden jungen Mann. Ihr Herz entflammte, als sie sein liebliches Gesicht sah. Sie entdeckte aber auch den Brief nebem ihm und las ihn, wobei sie eindeutig die Handschrift ihres eigenen Vaters erkannte. Sie empfand Mitleid mit dem jungen Chandrahasa und beschloss den Wortlaut zu verändern: Sie tauschte das Wort "Feind" gegen "Freund" aus. Das Wort "Gift" lautete "Bika" und so war es einfach für sie, jenes Wort gegen ihren Namen "Bikya" zu ersetzen, denn der junge Mann war äußerst gutaussehend. Der Brief wurde wieder sorgsam versiegelt und zurückgelegt, und Bikya kehrte zurück zu ihren Begleiterinnen.

Bald darauf wurde Chandrahasa wach und eilte zum Haus des Ministers, um den Brief an dessen Sohn auszuhändigen. Madan war über die Botschaft sehr überrascht, doch er erkannte auch, dass der Wunsch seines Vaters sofort und ohne Verzögerung in die Wege geleitet werden musste. Niemand war aber mehr überrascht als Chandrahasa selbst: Der Anzug für die Vermählung wurde ihm ausgehändigt, dazu die Anweisung, sich für die Hochzeit mit der schönen Ministertochter am selben Abend vorzubereiten. Große Feierlaune brach in der Stadt aus, und der Minister wunderte sich auf seinem Nachhauseweg über die euphorischen Glückwünsche zur bevorstehenden Hochzeit.

Als er verstand, wer sein Schwiegersohn in spe werden solle, stieg Groll in ihm auf. Man zeigte ihm seinen eigenen Brief und seine Tochter hatte seine Handschrift so perfekt kopiert, dass ihm keine Fälschung auffiel. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zu wundern, wie er beim Schreiben der Zeilen so schusselig hatte sein können. Am nächsten Morgen gab er einem Mörder den Auftrag, den Fehler endlich aus der Welt zu schaffen. Dieser sollte sich heimlich in den Tempel Durgas schleichen. Sein Opfer: Ein junger Mann, der abends ein goldenes Gefäß mit Weihrauch zu Ehren der Göttin darbringen würde.

Dann erzählte er Chandrahasa, dass es Tradition sei, dass ein frisch angeheiratetes Familienmitglied im Durga Tempel ein goldenes Gefäß mit Weihrauch zu opfern hätte. Chandrahasa versprach dies noch am selben Abend zu erledigen. An diesem Tag hatte der König aber einen Traum und beschloss daraufhin abzudanken. Ohne zu wissen, dass der Minister in die Stadt zurückgekehrt war, bat er Madan zu sich und erklärte ihm, er wünsche sich Chandrahasa als sein Nachfolger. Er bat Madan, seinen Schwager so schnell wie möglich zu holen. Madan ging fröhlich auf die Suche und fand kurz vor dem Eingang zum Durga Tempel Chandrahasa mit dem goldenen Gefäß voller Weihrauch.

Madan erklärte ihm die dringliche Angelegenheit und bot an, dass er das Opfer eigenhändig der Göttin darbringen würde, sodass Chandrahasa sofort zum Palast könne. Und so nahm er das Gefäß aus Chandrahasas Hand und ging in den Tempel... Madan war auf der Stelle tot, denn das Schwert des Mörders war präzise und unerbittlich. Chandrahasa hatte von alldem keine Ahnung, denn er war bereits auf dem Weg zum König und erhielt dort die Krone der Macht. Als der Minister erfuhr, wie seine Pläne abermals durchkreuzt worden waren, dass es diesmal seinem eigenen Sohn das Leben gekostet hatte, da brachte er sich selbst im gleichen Tempel um.

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

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