Vishvamitra: Unterschied zwischen den Versionen

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Gut, nachdem alle Ärzte nichts sagen konnten, die Ernährungsberater auch nicht - Psychologen gab es damals nicht -, rief der König die großen Weisen des Landes zusammen. Die großen Weisen kamen also zum Königshof und ein besonders weiser, Vishvamitra, wurde gebeten, mit Rama zu sprechen.
Gut, nachdem alle Ärzte nichts sagen konnten, die Ernährungsberater auch nicht - Psychologen gab es damals nicht -, rief der König die großen Weisen des Landes zusammen. Die großen Weisen kamen also zum Königshof und ein besonders weiser, Vishvamitra, wurde gebeten, mit Rama zu sprechen.


Vishvamitra soll also  Rama untersuchen und der ganze Königshof und alle Weisen sind zugegen. Ich weiß nicht, ob ich in der Situation etwas gesagt hätte. Jedenfalls, die Geschichte will es so, dass Rama erstmals anfing zu sprechen, weil Vishvamitra eben so ein großer Weiser war. Vishvamitra fragte ihn direkt: „Was ist denn mit dir los?“ Rama sagte: „Weißt du, ich bin jetzt die ganze Zeit in meinem Königreich gewesen und habe die Menschen beobachtet. Der Sinn des Lebens ist mir nicht so klar. Überall streben Menschen nach etwas und ich weiß nicht, welchen Sinn das alles haben soll. Und welchen Sinn soll es noch dazu machen, wenn ich das Königreich regiere?“  
Vishvamitra soll also  Rama untersuchen und der ganze Königshof und alle Weisen sind zugegen. Ich weiß nicht, ob ich in der Situation etwas gesagt hätte. Jedenfalls, die Geschichte will es so, dass Rama erstmals anfing zu sprechen, weil Vishvamitra eben so ein großer Weiser war.
Dieses Gespräch geht relativ lange, ich mache es hier sehr kurz. Nach einiger Zeit jedenfalls hatte Vishvamitra die Anamnese, die Untersuchung, beendet, ging zur Diagnose über und sagte zum König: „O König, Rama ist nicht krank, er hat keine psychische Störung, sondern er ist auf der ersten Stufe des Wissens, subecha, Verlangen nach Wahrheit. Er will wissen, was ist wirklich? Er fragt nach dem Sinn des ganzen Daseins. Und, o König, du wirst ihn nicht dadurch wieder zu einem fröhlichen Menschen machen, daß du ihm immer großartigere Vergnügungen bietest. Er muss regelmäßig anfangen zu meditieren“ – das wäre also jetzt die  Therapie, „er muss regelmäßig meditieren und insbesondere braucht er spirituelle Unterweisung.“ Und dann, wie ein allgemeiner Arzt seinen Patienten an einen Facharzt weiter verweist, sagte Vishvamitra: „Und unter den anwesenden Weisen ist Vasishta der geeignete Guru, der geeignete Lehrer für Rama.“
 
Gut, die Diagnose wurde angenommen, die Therapie auch. Die nächsten Abende traf sich dann immer der ganze Königshof mit allen Weisen, denn Vasishta galt als ein ganz besonders Großer. Und Vasishta lehrte Rama Abend für Abend über die Weisheit des Selbst. Und da Rama relativ jung war - anders als in der heutigen Zeit, wo Könige und Politiker oft erst in hohem Alter etwas zu sagen haben -, Rama war erst um die achtzehn oder neunzehn -, hat Vasishta auch nicht in großen, langen philosophischen Abhandlungen gesprochen, sondern in vielen Geschichten.  
Vishvamitra fragte ihn direkt: „Was ist denn mit dir los?“ Rama sagte: „Weißt du, ich bin jetzt die ganze [[Zeit]] in meinem Königreich gewesen und habe die Menschen beobachtet. Der [[Sinn]] des [[Leben]]s ist mir nicht so klar. Überall streben Menschen nach etwas und ich weiß nicht, welchen Sinn das alles haben soll. Und welchen Sinn soll es noch dazu machen, wenn ich das Königreich regiere?“  
Er spricht über Jnana Yoga, die Weisheit des Selbst, die sagt, hinter allem ist das unsterbliche Selbst. Aber die Schlussfolgerung aus dem Ganzen ist: Um zu diesem Selbst zu kommen, muss man seine Pflichten erfüllen im täglichen Leben. Es ist also keine Entsagungsphilosophie. Denn wenn man sich mit der Jnana Yoga-Philosophie beschäftigt, kommt schon der Punkt, wo man sich fragt: „Wenn alles das Selbst ist und die Welt, so wie wir sie wahrnehmen, unwirklich ist, wozu überhaupt irgendetwas tun?“  
 
In der Yoga Vasishta wird der Standpunkt vertreten, gerade weil hinter allem das Göttliche steht, gerade weil hinter allem das Bewusstsein ist, gerade deshalb ist das Handeln im täglichen Leben dazu geeignet, dieses göttliche Bewusstsein zum Ausdruck zu bringen.  
Dieses Gespräch ging relativ lange, ich mache es hier sehr kurz. Nach einiger Zeit jedenfalls hatte Vishvamitra die Anamnese, die Untersuchung, beendet, ging zur Diagnose über und sagte zum König: „O König, Rama ist nicht krank, er hat keine psychische Störung, sondern er ist auf der ersten Stufe des [[Wissen]]s, [[Subecha]], Verlangen nach [[Wahrheit]]. Er will wissen, was ist wirklich? Er fragt nach dem Sinn des ganzen Daseins. Und, o König, du wirst ihn nicht dadurch wieder zu einem fröhlichen Menschen machen, dass du ihm immer großartigere Vergnügungen bietest. Er muss regelmäßig anfangen zu meditieren“ – das wäre also jetzt die  Therapie, „er muss regelmäßig meditieren und insbesondere braucht er spirituelle Unterweisung.“ Und dann, wie ein allgemeiner Arzt seinen Patienten an einen Facharzt weiter verweist, sagte Vishvamitra: „Und unter den anwesenden Weisen ist Vasishta der geeignete [[Guru]], der geeignete [[Lehrer]] für Rama.“
Zum Schluss fragt Vasishta Rama: „Hast du alles verstanden?“
 
Und Rama antwortet: „Ja, ich habe alles verstanden.“
Gut, die Diagnose wurde angenommen, die Therapie auch. Die nächsten Abende traf sich dann immer der ganze Königshof mit allen Weisen, denn Vasishta galt als ein ganz besonders Großer. Und Vasishta lehrte Rama Abend für Abend über die [[Weisheit]] des [[Selbst]]. Und da Rama relativ jung war - anders als in der heutigen Zeit, wo Könige und Politiker oft erst in hohem Alter etwas zu sagen haben -, Rama war erst um die achtzehn oder neunzehn -, hat Vasishta auch nicht in großen, langen philosophischen Abhandlungen gesprochen, sondern in vielen Geschichten.  
Und daraufhin sagt Vasishta: „Nichts hast du verstanden. Denn niemand hat etwas gesagt, niemand hat zugehört, folglich gibt es niemand, der etwas verstanden haben kann, denn alles ist nur Brahman, das Absolute, und reines Bewusstsein – in Wirklichkeit ist nichts passiert.“
 
In einer anderen mythologischen Geschichte heißt es, dass Rama nachher tatsächlich den Thron bestiegen hat und nach vielen Schwierigkeiten, die noch auf ihn warteten, auch ein glorreicher König geworden ist.
Er spricht über [[Jnana Yoga]], die Weisheit des Selbst, die sagt, hinter allem ist das unsterbliche Selbst. Aber die Schlussfolgerung aus dem Ganzen ist: Um zu diesem Selbst zu kommen, muss man seine [[Pflicht]]en erfüllen im täglichen Leben. Es ist also keine Entsagungsphilosophie. Denn wenn man sich mit der Jnana-Yoga-Philosophie beschäftigt, kommt schon der Punkt, wo man sich fragt: „Wenn alles das Selbst ist und die Welt, so wie wir sie wahrnehmen, unwirklich ist, wozu überhaupt irgendetwas tun?“  
 
In der Yoga Vasishta wird der Standpunkt vertreten, gerade weil hinter allem das Göttliche steht, gerade weil hinter allem das [[Bewusstsein]] ist, gerade deshalb ist das Handeln im täglichen Leben dazu geeignet, dieses göttliche Bewusstsein zum Ausdruck zu bringen.
Zum Schluss fragt Vasishta Rama: „Hast du alles verstanden?“ Und Rama antwortet: „Ja, ich habe alles verstanden.“
 
Und daraufhin sagt Vasishta: „Nichts hast du verstanden. Denn niemand hat etwas gesagt, niemand hat zugehört, folglich gibt es niemand, der etwas verstanden haben kann, denn alles ist nur [[Brahman]], das Absolute, und reines [[Bewusstsein]] – in Wirklichkeit ist nichts passiert.“
 
In einer anderen mythologischen Geschichte heißt es, dass Rama nachher tatsächlich den Thron bestiegen hat und nach vielen [[Schwierigkeit]]en, die noch auf ihn warteten, auch ein glorreicher König geworden ist.





Version vom 25. Mai 2013, 13:11 Uhr

Vishvamitra (Sanskrit: विश्वामित्र Viśvāmitra m.) Name eines Rishis (Seher). Vishwamitra, ist einer der Saptarishis. Geboren als König bzw. Kshatriya. Wurde durch intensives Tapas zum Rishi, Rajarishi und Brahmarishi. Er ist der Rishi hinter dem Gayatri Mantra. Er war einer der Lehrer von Rama, der siebten Inkarnation von Vishnu.

Geschichten über Vishwamitra

Von Dr. Nalini Sahay

Vishwamitra war einer der sieben Rishis. Er wurde als Kshatriya geboren, welcher aufgrund seiner intensiven Meditationen als Brahmane akzeptiert wurde. Er hatte eine sehr wichtige Stellung in der Rig Veda eingenommen und er wird in Verbindung gebracht mit dem berühmten Gayatri Mantra.

Die Unstimmigkeiten zwischen Vishwamitra und Vashishta werden in den Puranas erzählt. Vishwamitra ging in den Ashram von Vashishta. Er wurde königlich behandelt und jeglicher Wunsch von ihm wurde erfüllt. Trotzdem wollte er die Kuh Kamadhenu von Vashistha, die alle materiellen Wünsche erfüllen konnte. Er versuchte sie durch alle Schätze in Versuchung zu führen, aber sie lehnte seine Gesellschaft ab. Er versuchte sie mit Gewalt mit seinen Soldaten an sich zu nehmen, aber sie zauberte mehr Soldaten herbei. Vashistha betrat das Schlachtfeld mit seinen hundert Söhnen. Ein Kampf folgte, aus dem Vishwamitra als Verlierer hervorging. Er entschloss sich Vashishta durch Gebete und Buße ebenbürtig zu werden.

Während er in Buße verweilte, fühlte er die Verbindung zu einem bestimmten Prinzen, der zwölf Jahre von seinem Vater verbannt worden war, weil er versucht hatte, eine Frau mit göttlicher Tugend zu schänden. Während dieses Exils lebte der Prinz mit Vishwamitra und kümmerte sich um ihn. Einmal, während eines fürchterlichen Sturms, war der Prinz in einem Schweigefasten, und der Weise selbst im Gebet versunken. Kamadhenu, die Kuh, kam vorbei. Ihr Verlangen war so groß, dass sie die magische Kuh überwältigten und sie töteten. Vashistha war angewidert und gab dem Prinzen den Namen Trisankhu, was heißt: schuldig durch drei Sünden. Die Sünde, um deretwillen er im Exil war, die Sünde des Bruchs einer erklärten Buße und die Sünde, eine Kuh zu töten.

Vishwamitra vereinbarte ihm seinen Segen zu geben und fragte um Aufnahme in das Himmelreich. Vishwamitra räumte sich selbst diese Bitte ein, da er ein Rishi durch seine starken Entbehrungen geworden war, aber Vashistha stimmte nicht ein. Während die zwei lange diskutierten, wurde der arme Trishanku im Nichts gelassen, kein Prinz, noch ein Weiser, keine Erlaubnis, den Himmel zu betreten. Irgendwann versöhnte Brahma die zwei Rishis, indem er ihnen erklärte, wie jeder seine Sicht der Dinge durch inbrünstige Buße erreicht hatte, und beide könnten in der kosmischen Ordnung leben. Vishwamitra war Ramas Guru, als er nach Swayamvar ging, das Raja Janak für seine Tochter Sita arrangierte. In einem ihrer Kämpfe, verfluchten sie einander und wurden Vögel, die einander die Augen auspickten und Federn ausrissen. Brahma intervenierte und zwang beide, sich als ebenbürtig zu akzeptieren.

Die Geschichte von Rama und Vishvamitra

Die folgende Geschichte verdeutlicht den Jnana Yoga, den Weg des Wissens, besonders gut. Es ist eine Geschichte aus dem Werk „Yoga Vasishta“, geschrieben vor ein paar tausend Jahren - genau weiß man es nicht.

Diese Geschichte erzählt ein Zwiegespräch zwischen einem Königssohn namens Rama und einem Weisen, Vasishta. Es beginnt damit, dass der Königssohn demnächst gekrönt werden und das Königreich übernehmen soll. Da sein Vater schon lange genug regiert hat, will er nun das Königreich übergeben. Und bevor der Königssohn anfängt zu regieren, will er noch einmal das Königreich sehen, noch einmal etwas beobachten und sehen in der Welt. So reist er mehrere Wochen und Monate durch alle Teile des Königreiches und als er zurückkommt, ist er zutiefst deprimiert. Er isst kaum noch etwas, er spricht mit fast niemandem, er schaut sich wenig an. Der König ruft die besten Ärzte, um herauszufinden, was mit ihm los ist, aber keiner weiß etwas, keiner weiß Rat. Sie überprüfen seinen Puls und alles mögliche andere und Rama lässt alles über sich ergehen, aber er spricht wenig.

Gut, nachdem alle Ärzte nichts sagen konnten, die Ernährungsberater auch nicht - Psychologen gab es damals nicht -, rief der König die großen Weisen des Landes zusammen. Die großen Weisen kamen also zum Königshof und ein besonders weiser, Vishvamitra, wurde gebeten, mit Rama zu sprechen.

Vishvamitra soll also Rama untersuchen und der ganze Königshof und alle Weisen sind zugegen. Ich weiß nicht, ob ich in der Situation etwas gesagt hätte. Jedenfalls, die Geschichte will es so, dass Rama erstmals anfing zu sprechen, weil Vishvamitra eben so ein großer Weiser war.

Vishvamitra fragte ihn direkt: „Was ist denn mit dir los?“ Rama sagte: „Weißt du, ich bin jetzt die ganze Zeit in meinem Königreich gewesen und habe die Menschen beobachtet. Der Sinn des Lebens ist mir nicht so klar. Überall streben Menschen nach etwas und ich weiß nicht, welchen Sinn das alles haben soll. Und welchen Sinn soll es noch dazu machen, wenn ich das Königreich regiere?“

Dieses Gespräch ging relativ lange, ich mache es hier sehr kurz. Nach einiger Zeit jedenfalls hatte Vishvamitra die Anamnese, die Untersuchung, beendet, ging zur Diagnose über und sagte zum König: „O König, Rama ist nicht krank, er hat keine psychische Störung, sondern er ist auf der ersten Stufe des Wissens, Subecha, Verlangen nach Wahrheit. Er will wissen, was ist wirklich? Er fragt nach dem Sinn des ganzen Daseins. Und, o König, du wirst ihn nicht dadurch wieder zu einem fröhlichen Menschen machen, dass du ihm immer großartigere Vergnügungen bietest. Er muss regelmäßig anfangen zu meditieren“ – das wäre also jetzt die Therapie, „er muss regelmäßig meditieren und insbesondere braucht er spirituelle Unterweisung.“ Und dann, wie ein allgemeiner Arzt seinen Patienten an einen Facharzt weiter verweist, sagte Vishvamitra: „Und unter den anwesenden Weisen ist Vasishta der geeignete Guru, der geeignete Lehrer für Rama.“

Gut, die Diagnose wurde angenommen, die Therapie auch. Die nächsten Abende traf sich dann immer der ganze Königshof mit allen Weisen, denn Vasishta galt als ein ganz besonders Großer. Und Vasishta lehrte Rama Abend für Abend über die Weisheit des Selbst. Und da Rama relativ jung war - anders als in der heutigen Zeit, wo Könige und Politiker oft erst in hohem Alter etwas zu sagen haben -, Rama war erst um die achtzehn oder neunzehn -, hat Vasishta auch nicht in großen, langen philosophischen Abhandlungen gesprochen, sondern in vielen Geschichten.

Er spricht über Jnana Yoga, die Weisheit des Selbst, die sagt, hinter allem ist das unsterbliche Selbst. Aber die Schlussfolgerung aus dem Ganzen ist: Um zu diesem Selbst zu kommen, muss man seine Pflichten erfüllen im täglichen Leben. Es ist also keine Entsagungsphilosophie. Denn wenn man sich mit der Jnana-Yoga-Philosophie beschäftigt, kommt schon der Punkt, wo man sich fragt: „Wenn alles das Selbst ist und die Welt, so wie wir sie wahrnehmen, unwirklich ist, wozu überhaupt irgendetwas tun?“

In der Yoga Vasishta wird der Standpunkt vertreten, gerade weil hinter allem das Göttliche steht, gerade weil hinter allem das Bewusstsein ist, gerade deshalb ist das Handeln im täglichen Leben dazu geeignet, dieses göttliche Bewusstsein zum Ausdruck zu bringen.

Zum Schluss fragt Vasishta Rama: „Hast du alles verstanden?“ Und Rama antwortet: „Ja, ich habe alles verstanden.“

Und daraufhin sagt Vasishta: „Nichts hast du verstanden. Denn niemand hat etwas gesagt, niemand hat zugehört, folglich gibt es niemand, der etwas verstanden haben kann, denn alles ist nur Brahman, das Absolute, und reines Bewusstsein – in Wirklichkeit ist nichts passiert.“

In einer anderen mythologischen Geschichte heißt es, dass Rama nachher tatsächlich den Thron bestiegen hat und nach vielen Schwierigkeiten, die noch auf ihn warteten, auch ein glorreicher König geworden ist.