Purashcharana

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Purashcharana (Sanskrit: पुरश्चरण puraścáraṇa adj. u. n.) vorbereitend; Vorbereitung (einer Yajus-Rezitation)


Purashcharana - Erläuterungen von Swami Sivananda

Auszug aus dem Buch „Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga“ von Swami Sivananda, Buch I - Tantra Yoga, 5. Auflage, 2000, Shivanandanagar, S. 38 - 40. Divine Life Society

Die Art der Wiederholung eines Mantra, mit Gefühl und in einer besonderen Weise, mit einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen, mit der korrekten Einhaltung einer festgelegten Anzahl von Japas, um echten Nutzen aus dem Mantra zu ziehen, wird Purashcharana genannt.

Der Praktizierende von Mantra Purashcharana sollte Gemüse, Obst, Milch, Wurzel- und Knollengewächse, Quark, Gerste, Havishya (Reis, der mit Ghee, Zucker und Milch gekocht und bereits Gott geopfert wurde) zu sich nehmen oder allein von Bhiksha leben.

Jeder heilige Pilgerort und jede heilige Stelle an den Ufern von heiligen Flüssen, jede Höhle, Hügel- und Bergspitze, jede Flusseinmündung, jeder große heilige Wald, jeder Platz unter einem Asvatta-Baum - all dies sind empfehlenswerte Orte, die dafür geeignet sind, Purashcharana auszuführen.

Der Sadhaka sollte so zu sitzen kommen, dass er während des Japa entweder Richtung Osten oder Norden ausgerichtet ist. Zu nächtlicher Stunde kann er sich auch so setzen, dass er nur gen Norden schaut. Man sollte dreimal am Tag ein Bad nehmen, und wenn dies nicht möglich ist, wenigstens zweimal, und wenn nicht einmal das geht, zumindest einmal am Tag baden, je nach Annehmlichkeit und den vorherrschenden Umständen. Ein fortgeschrittener Aspirant kann eine Mala benutzen, muss es aber nicht. Es hängt ganz davon ab, in welchem Stadium der Entwicklung er sich befindet. Padma, Siddha, Svastika, Sukha oder Vira Asana sind für Japa empfehlenswert. Baumwollstoff, eine Decke, Seide oder ein Tigerfell sollten als Sitzunterlage verwendet werden - das wird Saubhagya, Jnana und Siddhi bringen.

Man sollte Abstand von allen Gedanken an weltliche Objekte nehmen und vollkommen in der inneren Bedeutung des Mantra aufgehen. Das Mantra sollte weder sehr schnell noch zu langsam und so viele hunderttausend Male wiederholt werden, wie die Anzahl der Buchstaben, welche das Mantra enthält.

Die Anzahl der Japas, welche jeden Tag vollzogen werden, sollte gleichbleibend sein und nicht von Tag zu Tag variieren. Nach beendeten Japas sollten Ahutis von Ghee oder Opfergaben des vorgeschriebenen Charus, deren Anzahl einem Zehntel der vollbrachten Japas entspricht, im heiligen Feuer dargebracht werden. Man kann dies auch am Ende jeder einhundertausend Male tun.

Wenn die erforderliche Anzahl von Japas erreicht ist, sollten im Yajna-Ritual Opfergaben in der Anzahl von einem Zehntel der gesamten vollzogenen Japas dargeboten werden, wobei bei jeder Opfergabe dasselbe Mantra oder dieselbe Ahuti gesprochen werden sollte.

Für den Fall, dass jemand nicht in der Lage ist, ein Homa auszuführen und dessen Auflagen zu erfüllen, so kann er der Gottheit trotzdem Ehrerbietung erweisen, indem er zusätzlich zu all den Japas, die er gemacht hat, noch weitere Japas (zu einem Anteil von einem Zehntel aller gemachten Japas) anhängt und danach Brahmanen und Mahatmas verköstigt.

Während des Mantra Sadhana sollte, ernsthaft und strikt wie bei einem Gelöbnis, befolgt werden, dass auf dem nackten Boden geschlafen und Zölibat eingehalten wird, dreimal am Tag der Gottheit Ehrerbietung dargebracht wird, an die Gottheit Gebete gerichtet werden, dass Vertrauen in das Mantra geübt wird und dreimal am Tag gebadet wird, wobei Ölbäder ausgenommen sind.

Der Sadhaka sollte nicht dasitzen und ein Bein über das andere schlagen, und er sollte auch nicht seine Füße mit den Händen berühren. Sehr wesentlich zu jeder Zeit ist die Konzentration des Verstandes auf das Mantra und seine Bedeutung. Japa sollte nicht ausgeführt werden, während man hierhin oder dorthin läuft oder auf diese oder jene Seite schaut. Ein Upasaka (Verehrer) sollte niemals mit anderen Tätigkeiten beschäftigt sein, nicht einmal in Gedanken, und sollte auch nicht murmeln, brummen etc. oder sein Gesicht mit irgendeinem Kleidungsstück oder Tuch bedecken.

Helligkeit, Klarheit und Gedankenstille, Zufriedenheit und Sachlichkeit gegenüber Sinnesobjekten werden nach der Mantra Siddhi dämmern, wenn Purashcharana ohne eigennützige hintergründige Motive und Begierden vollzogen wird. Ein Aspirant sollte Purashcharana nicht mit einem belanglosen, eigennützigen Endziel praktizieren. Sakama Upasana wird ihm nicht wirkliches Wissen und spirituelle Erfahrung oder innere Stärke bringen. Japa sollte immer mit der Zielsetzung vollzogen werden, die Gnade einer bestimmten Gottheit zu erlangen und diese Gottheit in sich zu verwirklichen. Das beste Purashcharana ist das, welches zurdie Selbstreinigung und Atma Sakshatkara geübt wird. Danach bringt jedes Purashcharana, das ausgeführt wird, Sakshatkara.