Buddhisten denken anders

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Dieter Radaj: Buddhisten denken anders. Schulen und Denkwege des traditionellen und neuzeitlichen Buddhismus. Iudicium-Verlag, München 2011, Paperback, 276 S., ISBN: 978-3-86205-031-4.

Der Autor stellt seinem Buch über buddhistische Denkweisen zwei Motti voran. Das eine stammt von Buddha, dass jeder "seine eigene Insel, seine eigene Zuflucht" sei, das andere aus dem kategorischen Imperativ Immanuel Kants, dass man sich seines eigenen Verstandes bedienen solle (Vgl. S. 5). Allen fernöstliche Religionen und Philosophien ist die Frage nach Selbst- oder Fremdbestimmung des Geistes gemeinsam. Das Buch von Professor Dr. Dieter Radaj (geb. 1935) ist eine Art Leitfaden, der einen Überblick über die unterschiedlichen buddhistischen Schulen und ihre vielfältigen Wurzeln liefert.

Zur Sprache kommen altindische Religionen, Hinayana, Mahayana, Tantrayana, tibetischer Buddhismus, Zen-Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus, altjapanische Shinto und Shobogenzo sowie moderne buddhistische Philosophien. Erfreulich ist, dass die verschiedenen Denkansätze in verständliche Sprache einander gegenübergestellt werden. Damit dient das Werk auch als Grundlage zum Dialog divergierender buddhistischer Schulen, wie der Untertitel es verspricht.

Wenn man dies liest, könnte man dem Autor vorwerfen, sein Ansatz sei zu gewaltig und nicht zu leisten, aber gerade die Gegenüberstellung der traditionellen und neuzeitlichen buddhistischen Denkwege soll eine dringend notwendig gewordene Diskussion auslösen. Zudem stellt das Buch von Professor Radaj dankenswerterweise keine akademische Abhandlung mit endlosen Fußnoten dar, sondern es ist eine Vorarbeit des vom Autor allgemeiner konzipierten Werkes "Naturwissenschaft und Theologie" gedacht.

Letzten Endes sollte man die Intention des Buches loben, eine Art Gesamtschau der buddhistischen Lehrmeinungen zu liefern, an die sich eine weitere intensivere Beschäftigung mit der jeweiligen Richtung anschließen sollte. Es bleibt aber auch die Frage, wie es kommen konnte, dass aus der einen Lehre des Buddha derart viele verschiedene Schulen hervorgehen konnten.

Unklar an der Disposition des lesenswerten Buches ist allerdings, warum Dieter Radaj in seinem vorletzten Kapitel über moderne buddhistische Philosophie ausschließlich japanische Schulen behandelt. (Buchbesprechung von Dr. Bernd A. Weil)

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