Venus

Aus Yogawiki

Venus (Sanskrit शुक्र, śukra adj. und m. [weiß, hell, strahlend; der männliche Same]), astronomisches Symbol ♀ , ist von der Sonne aus der zweite Planet des Sonnensystems. Venus kann sowohl Abendstern als auch Morgenstern sein. Sie hat ihren Namen von der römischen Göttin der Weiblichkeit und symbolisiert Liebe, Schönheit und Kunst.

Venus von Milo, um 100 v. Chr., Louvre, Paris

Astronomische Daten

Der Planet Venus mit seinen natürlichen Farben.

Die Venus ist, wie Merkur und Mars, ein tellurischer, also erdähnlicher Gesteinsplanet. Ihr Magnetfeld ist sehr schwach, und sie hat keine natürlichen Satelliten. Die Venus ist fast so groß wie unsere Erde. Ihre Oberfläche liegt unter dichten, sehr stark reflektierenden Wolkenschichten, wodurch die Venus zum hellsten Planeten nach dem Mond wird. Durch die das Sonnenlicht reflektierenden Wolken gelangt sehr viel weniger Sonnenstrahlung auf die Oberfläche der Venus als bei der Erde. Die Wolken bestehen aus Tröpfchen von Schwefeldioxid und Schwefelsäure, die mit dünnen Eiskristallen überzogen sind und der Venus ihr milchiges Aussehen verleihen. Die Oberfläche der Venus zeigt nur wenige Erhebungen und meist geologisch wohl relativ junge weite Ebenen.

Die Venus hat eine synodische Umlaufzeit von knapp 584 Tagen. Im Laufe von acht Jahren zeichnet sie aus geozentrischer Sicht ein beinahe regelmäßiges Pentagramm, wenn man die fünf erdnächsten Punkte verbindet, die die Venus in diesen acht Jahren erreicht. Diese Figur wird auch als Venusblume bezeichnet und wird in der Geomantie-Arbeit zur Energetisierung auf der Erde aufgelegt und aktiviert.

Venusblume

Das Venus-Pentagramm zeigt sich in der fünfstrahligen Symmetrie der Rosengewächse, die daher der Venus zugeordnet werden. Die Venusblume war außerdem Vorbild für die gotische Kathedral-Architektur mit ihren Fensterrosen, z.B. in Chartres oder in Köln.

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass Merkur und Venus sich von der Sonne abgespalten haben und dass die Namen von Merkur und Venus verwechselt wurden, als das kopernikanische Weltsystem aufkam.[1]

Mythologie

Sowohl die griechische als auch die indische Mythologie beschreiben die Herkunft von Venus bzw. Shukra aus dem männlichen Samen, ohne dass es zu einem Geschlechtsakt gekommen wäre, was vielleicht als Zeichen zu deuten ist, sie als Göttin jugendlicher Schönheit vom mütterlichen Element des Weiblichen zu unterscheiden, welches im Mond verkörpert wird. Es ist keine Geburt aus dem Unschuldig-Göttlichen, sondern aus einem monströsen Gewaltakt, bei dem dämonische Kräfte ihr Spiel haben.

Aphrodites (lateinisch Venus) Beiname "die Schaumgeborene" weist auf ihre Geburt aus dem Meer (= Gefühle) hin: Der Titan Kronos (Saturn) hatte auf Geheiß seiner Mutter Gaia seinen Vater Uranos entmannt und dessen Geschlechtsteile ins Meer geworfen. An dieser Stelle bildete sich Schaum, und daraus entstand Aphrodite in voller Schönheit. Ihre Anmut übertrug sich gleich auf ihre Umgebung, denn als sie aus dem Wasser an Land trat, erblühten Blumen unter ihren Füßen.[2] Aphrodite war unglücklich mit dem hässlichen Hephaistos verheiratet und suchte sich daher viele Liebhaber, z.B. den Kriegsgott Ares. Sie wird als sehr leidenschaftlich beschrieben und war nicht die naive, unbedarfte Schönheit, als die sie heute gerne gesehen wird.

Die Römer weihten Venus den 1. April, an dem sie besonders verehrt wurde.

Möglicherweise war der Leidens- und Todestag des Christus nicht zufällig ein Freitag, sondern ist ein Hinweis auf die künftige Vergöttlichung der Liebe und des Weiblichen, das im Christentum sein Urbild in Maria, der Mutter Gottes, gefunden hat. Die unbefleckte Empfängnis aus der Liebe Gottes zum Menschen ist ein wesentlicher Bestandteil christlichen Glaubens.

Shukra heißt auf Sanskrit „strahlendes Licht, Hitze, Samenflüssigkeit“. Shukra ist Lehrer(in) der Dämonen, die man nicht unterdrücken oder gewaltsam beeinflussen, sondern nur bezaubern kann.

Die Mythologie über Shukra, auch Ushanas genannt, ist sehr komplex, daher hier nur ein kleines Beispiel: Nach den Erzählungen des Mahabharata erlangte Ushanas durch harte Askese übernatürliche Fähigkeiten (Siddhis). Mit diesen gelang es ihm, Kubera, dem Gott des Reichtums, den Willen und all seine Schätze zu rauben. Shiva verschluckte daraufhin Ushanas, da er ihn nicht zu töten vermochte. Ushanas wanderte nun im Innern Shivas umher und sang dabei Hymnen zum Lobpreis Shivas, der derweil in tiefer Askese verharrte. Nach unzähligen Jahren gelang es Shukra durch Shivas Penisöffnung ins Freie zu gelangen. Deshalb wird er auch Shukra („glänzend“ und „Sperma“) genannt. Shiva wollte ihn nun töten, aber Uma, Shivas Frau, verbot es ihm, da der aus Shivas Penis getretene Shukra nun sein und dadurch auch ihr Sohn wäre.

In der vedischen Astrologie ist Shukra zwar männlich, aber dennoch hat bereits Parashara diesen als weiblichen Geschlechts beschrieben:

„Shukra beherrscht den Samen, ist im Regierungskabinett der Planeten ein Minister, von bunter Farbe, weiblichen Geschlechts, gehört zur Berufsgruppe der Priester.“

An anderer Stelle beschreibt Parashara Shukra so: „Venus ist fröhlich. Sie hat einen schönen Leib und liebliche Augen. Prächtig ist sie, die Inspiration der Dichter. Ihre Konstitution ist wässerig und luftig (Kapha und Vata), und sie hat lockiges Haar.“ [3]


Boticelli: Venus mit dem schlafenden Mars, Kentauren spielen mit seiner Kriegsausrüstung, um 1483

Wissenschaftliche Daten

Die Venus ist, wie Merkur und Mars, ein tellurischer, also erdähnlicher Gesteinsplanet. Ihr Magnetfeld ist sehr schwach und sie hat keine natürlichen Satelliten. Die Venus und der Uranus sind die beiden einzigen Planeten unseres Sonnensystems, die rückläufig rotieren; die Venus ist fast vollständig kugelförmig, da die Abflachung gegen Null geht.

Die Venus ist fast so groß wie unsere Erde, ihr Durchmesser macht 95 % des Erddurchmessers aus, und ihre Masse entspricht vier Fünfteln der Erdmasse. Ihre Oberfläche liegt unter dichten, sehr stark reflektierenden Wolkenschichten, wodurch die Venus zum hellsten Planeten nach dem Mond wird. Durch die das Sonnenlicht reflektierenden Wolken gelangt sehr viel weniger Sonnenstrahlung auf die Oberfläche der Venus als bei der Erde (nur 45 %). Die Wolken bestehen aus Tröpfchen von Schwefeldioxid und Schwefelsäure, die mit dünnen Eiskristallen überzogen sind und der Venus ihr milchiges Aussehen verleihen.

Ihre Atmosphäre ist die dichteste aller tellurischen Planeten und der Druck am Boden beträgt 91,8 bar. Ein solcher Druck ist auch in 910 m Meerestiefe zu finden. Die Atmosphäre besteht aus 96,5 % Kohlenstoffdioxid, 3,5 % Stickstoff, der Schwefeldioxidgehalt beträgt 0,015 % , weiterhin sind Spuren verschiedener anderer Gase zu finden. Diese ebenfalls rückläufig mit 360 km/h rotierende Atmosphäre sorgt für einen Treibhauseffekt mit den höchsten Temperaturen einer Planetenoberfläche des gesamten Sonnensystems (ungefähr 465°C im Durchschnitt), sogar höher als die Temperaturen auf dem Merkur, obwohl der Merkur dichter an der Sonne ist.

Die Oberfläche der Venus zeigt wenige Erhebungen und meist geologisch wohl relativ junge weite Ebenen mit Vulkanen, aber rätselhafterweise ohne Lavafluss, ferner im Sonnensystem einzigartige geologische Formen (Coronae, etc.), die wohl einen untypischen Vulkanismus darstellen. Man vermutet, dass die Venus die Wärme aus dem Kern periodisch durch massive, globale Ausbrüche abgibt, die ihre Oberfläche völlig verändern. Analysen des Jahres 2008 ergaben, dass die am höchsten liegenden, ältesten Gebiete Granit und anderes Felsgestein enthalten, was darauf schließen lässt, dass es in der Vergangenheit einen globalen Ozean gegeben hat.

Die Geburt der Venus von Botticelli, 1486, Uffizien, Florenz

Astrologie

Die Venus ist im Sanskrit männlich (śukra m.) und zählt zu den neun "Planeten" (Navagraha). Der Planet Venus beherrscht den Feitag (Shukravara).

Die Venus beherrscht das Tierkreiszeichen Stier und steht für Genuss, Erhaltung und Ansammlung von Werten, Sinnlichkeit, Wertschätzung, Wohlwollen und die schönen Seiten des Lebens. Sie steht auch für Geben, Empfänglichkeit und Hingabe und verkörpert mit dem Mond zusammen das weibliche Prinzip. Die Venus fördert Kunst, Kultur, Beziehungen, Harmonie, konziliantes Verhalten und den Wunsch nach Vereinigung und nach Schönheit. Sie bildet so den Gegenpol zum kriegerischen, fordernden Mars mit seinem männlichen Prinzip.

In positivem Sinn können so materielle Werte, Sicherheit, Komfort und Genuss, aber auch geistige Liebe und künstlerisches Schaffen entstehen; im negativen Sinn Genusssucht, Völlerei und schwer zu zügelnde Begierden.

Fußnoten

  1. Z.B. GA 106, GA 104, GA 110. Zur Erklärung siehe z.B.: Oscar Marcel Hinze, Tantra Vidya, S. 54-56. Darin auch nähere Erläuterungen zum Venus-Pentagramm.
  2. http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Venus
  3. Zitiert nach Frawley, David: Astrologie der Seher, Die große Einführung in die spirituellen und yogischen Grundlagen vedischer Astrologie, Windpferd: 2003, S. 96.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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