Hunter Transliteration
Die Hunter Transliteration ist ein vereinfachtes Transliterations- bzw. Transkriptions-System zur Übertragung von indischen Schriftsystemen wie etwa der Devanagarischrift in die lateinische Schrift, das auf William Wilson Hunter zurückgeht. Es wurde 1872 im kolonialen Indien eingeführt, um das Schreiben indischer Wörter in der lateinischen Schrift zu vereinheitlichen.
Das Hunter Transliteration-System wurde mehrmals überarbeitet und angepasst. Einige Versionen verwenden auch ähnlich dem System der wissenschaftlichen Transliteration (IAST) diakritische Zeichen zur Unterscheidung von kurzen und langen Vokalen sowie von Konsonanten unterschiedlicher Artikulationsstellen.
Grundprinzipien der Hunter Transliteration
Die Hunter Transliteration verwendet nur Buchstaben des lateinischen Alphabets und verzichtet als vereinfachende Umschrift auf alle diakritischen Zeichen. Dadurch kann sie auf herkömmlichen Tastaturen ohne Sonderzeichen mühelos geschrieben werden. Der Nachteil einer solchen vereinfachenden Umschrift ist, dass sie weder die ursprüngliche Schreibung der Aussgangssprache noch die korrekte Aussprache der Wörter adäquat wiedergibt.
So wird die für die Bedeutungsunterscheidung in vielen indischen Sprachen wichtige Unterscheidung von kurzem und langem Vokal in der Hunter Transliteration nicht abgebildet. Ebenso entfällt die Unterscheidung von retroflexen und dentalen Lauten sowie die Unterscheidung der palatalen und retroflexen Sibilanten. Auch die verschiedenen Klassennasale werden nicht unterschieden.
In der Hunter Transliteration kann somit - anders als in wissenschaftlichen Transliterations-Systemen - ein Buchstabe bzw. Zeichen für mehrere Zeichen der Ausgangsschrift stehen. Ein n steht bspw. für nicht weniger als 6 verschiedene Laute des Sanskrit Alphabets: ṅ ñ ṇ n ṃ m̐.
Hunter Transliterations-System
Vokale
अ | आ | इ | ई | उ | ऊ | ऋ | ॠ | ऌ | ॡ | ए | ऐ | ओ | औ |
a | a | i | i | u | u | ri | ri | li | li | e | ai | o | au |
Anusvara und Visarga
अं | अः |
m / n | h |
Anunasika
ँ |
m / n |
Konsonanten
क | ख | ग | घ | ङ | Gutturale/Velare* |
k | kh | g | gh | n | |
च | छ | ज | झ | ञ | Palatale |
ch | chh | j | jh | n | |
ट | ठ | ड | ढ | ण | Retroflexe/Zerebrale |
t | th | d | dh | n | |
त | थ | द | ध | न | Dentale |
t | th | d | dh | n | |
प | फ | ब | भ | म | Labiale |
p | ph | b | bh | m | |
य | र | ल | व | Halbvokale | |
y | r | l | v / w | ||
श | ष | स | ह | Zischlaute | |
sh | sh | s | h |
*Anmerkung: Strenggenommen wird क (ohne Virama) als ka und क् (mit Virama) als k transliteriert usw. Der besseren Übersichtlichkeit wegen wurde in der Tabelle auf den Virama genannten Strich unterhalb des Konsonanten in der Devanagarischrift verzichtet.
Zusätzliche Konsonanten
In modernen indischen Sprachen wie dem Hindi oder Urdu gibt es noch eine Reihe weiterer Laute, die sich vor allem in Wörtern persischen und arabischen Ursprungs finden. Die meisten davon sind sogenannte Reibelaute bzw. Frikative.
क़ | ख़ | ग़ | ड़ | ढ़ | फ़ | ज़ |
q | kh | gh | r | rh | f | z |
Siehe auch
- Umschrift
- Transkription
- Devanagari
- Itrans
- SLP1
- Internationales Phonetisches Alphabet (IPA)
- Harvard-Kyoto
- Indische Schriftsysteme
- Indische Sprachen
- Schriftzeichen
- Sanskrit Schrift
- Sanskrit Alphabet
- Sanskrit Kurs Lektion 1-108
- Petersburger Wörterbuch
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