Atmashuddhi

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Atmashuddi ist die Reinheit des Atman

Atmashuddhi: (Sanskrit: ātmashuddhi f.) = Reinheit, Heiligkeit des Selbst

Der Sanskrit‑Begriff ātmaśuddhi (आत्मशुद्धि) setzt sich aus atman (आत्मन्) „Selbst, innere Seele, Ich“ und shuddhi (शुद्धि) „Reinigung, Läuterung, Reinheit“ zusammen. Wörtlich bedeutet ātmaśuddhi also „Reinigung des Selbst“ oder „Reinigung des inneren Wesens“. In spirituellen und philosophischen Zusammenhängen hat der Begriff mehrere eng verwandte Bedeutungen und Nuancen:

Bedeutungen

  • Innere Reinigung: ātmaśuddhi bezeichnet den Prozess, innere Unreinheiten wie Begehrlichkeiten, Aversionen, Egoismus, Unwissenheit und mentale Unruhe zu überwinden. Es geht darum, die Psyche von negativen Neigungen zu befreien, sodass Gedanken, Gefühle und Handlungen klarer und reiner werden.
  • Ethische Läuterung: Praktisch bedeutet ātmaśuddhi die Kultivierung tugendhafter Eigenschaften — Wahrhaftigkeit, Gewaltlosigkeit, Mitgefühl, Selbstdisziplin und Reinheit von Absicht — sodass das persönliche Verhalten mit spirituellen Prinzipien übereinstimmt.
  • Spirituelle Vorbereitung: In den traditionellen Yogaschulen und in der Vedānta‑/Bhakti‑Literatur gilt ātmaśuddhi als Voraussetzung für höhere Einsichten und direkte Erfahrung des Absoluten. Ohne innere Reinigung bleiben meditative Erfahrungen oft getrübt; ātmaśuddhi öffnet den Weg zu viveka Erkenntnis, konzentrierter Meditation und Selbstverwirklichung.
  • Methoden und Praxis: Mittel zur ātmaśuddhi sind ethische Praxis (yama und niyama im Yoga), Selbstbeobachtung, Satsang (Gesellschaft der Weisen), Studieren heiliger Schriften, Japa (Rezitation heiliger Namen oder Mantras), Gebet, Dienst (seva) und die Beherrschung der Sinne (indriya nirodha). Auch innere Übungen wie Selbstreflexion, Buße (tapas) und das Kultivieren positiven Denkens gehören dazu.
  • Psychospirituelle Bedeutung: ātmaśuddhi ist zugleich psychologisch und transzendent: psychologisch, weil sie die Klärung von Emotionen und Motivationen meint; transzendent, weil sie das Entfernen der Schleier (kleshas/avidya) beschreibt, die die wahre Natur des Selbst verdecken, sodass die Erkenntnis des reinen Selbst (ātman) möglich wird.

Siehe auch