Ego: Unterschied zwischen den Versionen

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Alles, was entsprechend dem Diktat des Geistes getan wird, ist eine Falle. Sogar die sogenannten yogischen oder spirituellen Praktiken, die auf Anreiz des Geistes unternommen werden, können im besten Fall eine goldene Falle sein, ein Gefängnis. Die innere Intelligenz muss das erkennen. Sie ist dazu in der Lage, aber sie kann sich selbst nicht entfliehen. ‘Ich’ kann sich nicht selbst befreien, aber es kann den Mangel in all diesen Praktiken sehen, die Gefahr dieser Falle. Wenn du Karma-Yoga machst, ist das ein ehrbarer sozialer Dienst – was insofern gut ist als es anderen von  enormem Nutzen ist. Wenn du Bhakti-Yoga als Praxis wählst—drei Stunden Japa, zwei Stunden Puja und zwei Stunden Kirtan —ist das ebenfalls sehr gut, denn in diesen sieben Stunden hast du nichts Schlechtes getan. Wenn du Yoga-Asanas, Pranayama und eine Art der Meditation betreibst, erfreust du dich guter Gesundheit und bist somit weniger Belastung für andere, was ein enormer Beitrag ist. Es ist eine Sünde krank zu sein—du bist ein Ärgernis für dich selbst und eine unerträgliche Belastung für andere. Gesund zu sein ist einer der größten Dienste, den du der Menschheit erweisen kannst. Wenn andere dich gründlich vergessen, bist du der größte Diener der Menschheit. Wenn andere sich ständig um dich sorgen, bist du ein Ärgernis. Aber als Sadhana zur Selbsterkenntnis oder Moksha ist das von keinem großen Wert, es sei denn, du tust es, weil die Gurus es sagen und nicht weil der Geist es so mag.
Alles, was entsprechend dem Diktat des[[ Geist]]es getan wird, ist eine Falle. Sogar die sogenannten yogischen oder spirituellen Praktiken, die auf Anreiz des Geistes unternommen werden, können im besten Fall eine goldene Falle sein, ein Gefängnis. Die innere [[Intelligenz]] muss das erkennen. Sie ist dazu in der Lage, aber sie kann sich selbst nicht entfliehen. ‘Ich’ kann sich nicht selbst befreien, aber es kann den Mangel in all diesen Praktiken sehen, die Gefahr dieser Falle. Wenn du [[Karma Yoga]] machst, ist das ein ehrbarer sozialer Dienst – was insofern gut ist als es anderen von  enormem Nutzen ist. Wenn du [[Bhakti Yoga]] als Praxis wählst — drei Stunden [[Japa]], zwei Stunden [[Puja]] und zwei Stunden [[Kirtan]] — ist das ebenfalls sehr gut, denn in diesen sieben Stunden hast du nichts Schlechtes getan. Wenn du Yoga-[[Asana]]s, [[Pranayama]] und eine Art der [[Meditation]] betreibst, erfreust du dich guter [[Gesundheit]] und bist somit weniger Belastung für andere, was ein enormer Beitrag ist. Gesund zu sein ist einer der größten Dienste, den du der Menschheit erweisen kannst. Wenn andere dich gründlich vergessen, bist du der größte Diener der Menschheit. Aber als [[Sadhana]] zur Selbsterkenntnis oder [[Moksha]] ist das von keinem großen Wert, es sei denn, du tust es, weil die [[Guru]]s es sagen und nicht weil der [[Geist]] es so mag.


Durch nichts davon ist Moksha oder Befreiung möglich. Es sind alles Fallen, egal, wie deine Einstellung dazu ist. Selbsterkenntnis ist davon unabhängig. Gurudev hat die Essenz seiner Lehren in einem Lied herauskristallisiert, dessen erste Zeile lautet "Diene, liebe, gebe, reinige, meditiere, erkenne." Bitte, betreibe Karma-Yoga so gut es dir möglich ist. Über all dem liebe Gott, tue Gutes, reinige dich durch alle möglichen Yoga Praktiken—Japa, Meditation, und all das. Meditiere und erkenne die Wahrheit der Upanishaden. Die nächste Zeile lautet: "Sie gut, tue Gutes, sei mitfühlend." Die dritte: "Erfrage wer du bist, erkenne dich selbst und sei frei." Verbinde dies alles in deinem Sadhana.
Durch nichts davon ist Moksha oder Befreiung möglich. Es sind alles Fallen, egal, wie deine Einstellung dazu ist. Selbsterkenntnis ist davon unabhängig. Gurudev hat die [[Essenz]] seiner Lehren in einem Lied herauskristallisiert, dessen erste Zeile lautet "Diene, liebe, gebe, reinige, meditiere, erkenne." Bitte, betreibe Karma-Yoga so gut es dir möglich ist. Über all dem liebe [[Gott]], tue Gutes, reinige dich durch alle möglichen [[Yoga]] Praktiken — [[Japa]], [[Meditation]], und all das. Meditiere und erkenne die [[Wahrheit]] der [[Upanishaden]]. Die nächste Zeile lautet: "Sie gut, tue Gutes, sei mitfühlend." Die dritte: "Erfrage wer du bist, erkenne dich selbst und sei frei." Verbinde dies alles in deinem [[Sadhana]].


Nun kommt der komplizierte Teil. Die nächste Zeile des Liedes lautet: "Passe dich an, richte dich aus, gib nach, ertrage Beleidigung, ertrage Verletzung, höchstes Sadhana". Ist das in deinem Leben möglich? Man erwartet, dass die Ethik zuerst kommt und zuletzt die Selbsterkenntnis. Im ersten Teil—diene, liebe, meditiere, erkenne—ist es möglich, sich dem, was allgemein Selbsttäuschung genannt wird, zu widmen, in dem Glauben, dass du Karma-Yoga, Bhakti-Yoga oder Hatha-Yoga betreibst, nur weil du ein paar Yoga Posen gut kannst—und wenn du für eine beträchtliche Zeit in einer bestimmten Haltung sitzen kannst, kannst du dir und anderen sagen, dass du dich in tiefem Samadhi befindest. All dies ist möglich. Aber Anpassungsfähigkeit ist nicht so einfach, denn sie greift das Ego direkt an und zerstört es—während der ganze Rest nicht zur Sache kommt. Es ist einfach, Dinge aufzugeben, die du zu besitzen glaubst. Ein Hemd, ein Buch, ein wenig Geld, Obst—denn der Geist oder das Ego sagt, Oh, ich bekomme wieder etwas davon", aber seine Meinungen und Ideologien aufzugeben ist viel schwieriger, und seine Meinung über sich selbst, seines Selbstwertes aufzugeben, ist extrem schwierig. Von allen Bildern in der Welt ist das Selbstbild am schwersten anzukratzen, geschweige denn zu brechen.
Nun kommt der komplizierte Teil. Die nächste Zeile des Liedes lautet: "Passe dich an, richte dich aus, gib nach, ertrage Beleidigung, ertrage Verletzung, höchstes Sadhana". Ist das in deinem Leben möglich? Man erwartet, dass die Ethik zuerst kommt und zuletzt die Selbsterkenntnis. Im ersten Teil—diene, liebe, meditiere, erkenne—ist es möglich, sich dem, was allgemein Selbsttäuschung genannt wird, zu widmen, in dem Glauben, dass du Karma-Yoga, Bhakti-Yoga oder Hatha-Yoga betreibst, nur weil du ein paar Yoga Posen gut kannst—und wenn du für eine beträchtliche Zeit in einer bestimmten Haltung sitzen kannst, kannst du dir und anderen sagen, dass du dich in tiefem Samadhi befindest. All dies ist möglich. Aber Anpassungsfähigkeit ist nicht so einfach, denn sie greift das Ego direkt an und zerstört es—während der ganze Rest nicht zur Sache kommt. Es ist einfach, Dinge aufzugeben, die du zu besitzen glaubst. Ein Hemd, ein Buch, ein wenig Geld, Obst—denn der Geist oder das Ego sagt, Oh, ich bekomme wieder etwas davon", aber seine Meinungen und Ideologien aufzugeben ist viel schwieriger, und seine Meinung über sich selbst, seines Selbstwertes aufzugeben, ist extrem schwierig. Von allen Bildern in der Welt ist das Selbstbild am schwersten anzukratzen, geschweige denn zu brechen.

Version vom 20. Juli 2012, 08:47 Uhr

"Ich", Ahamkara etc.....


Ein mögliches Zitat:

Ab und zu kannst du Gott darum bitten, dich von deinem Ego zu befreien.“ Er warnte mich aber auch: „Wenn Gott an deinem Ego arbeitet, ist das nicht immer leicht.“ Swami Sivananda nannte das „Egodectomy“. Swami Sivananda war Arzt und Chirurg. Auf Englisch heißt „Blinddarmoperation“ „Appendectomy“. Ego-Operation ist dann „Egodectomy“. Egodectomy wird allerdings ohne Narkose ausgeführt. Wenn man einen lebenden Meister hat, ist es die Aufgabe des Meisters, am Ego des Schülers zu arbeiten. Ansonsten macht Gott das direkt – oft sind die unangenehmen Ereignisse des Lebens Segen Gottes, damit man sich von den Identifikationen und Wünschen des Ego löst. /Ego kann tamasig (träge, dunkel, traurig), rajasig (unruhig, wettbewerbsorientiert) und sattwig (rein, lichtvoll) sein.

Yoga Vidya, Karmayoga


Das Ego entdecken - von Sri Swami Venkatesananda

Alles, was entsprechend dem Diktat desGeistes getan wird, ist eine Falle. Sogar die sogenannten yogischen oder spirituellen Praktiken, die auf Anreiz des Geistes unternommen werden, können im besten Fall eine goldene Falle sein, ein Gefängnis. Die innere Intelligenz muss das erkennen. Sie ist dazu in der Lage, aber sie kann sich selbst nicht entfliehen. ‘Ich’ kann sich nicht selbst befreien, aber es kann den Mangel in all diesen Praktiken sehen, die Gefahr dieser Falle. Wenn du Karma Yoga machst, ist das ein ehrbarer sozialer Dienst – was insofern gut ist als es anderen von enormem Nutzen ist. Wenn du Bhakti Yoga als Praxis wählst — drei Stunden Japa, zwei Stunden Puja und zwei Stunden Kirtan — ist das ebenfalls sehr gut, denn in diesen sieben Stunden hast du nichts Schlechtes getan. Wenn du Yoga-Asanas, Pranayama und eine Art der Meditation betreibst, erfreust du dich guter Gesundheit und bist somit weniger Belastung für andere, was ein enormer Beitrag ist. Gesund zu sein ist einer der größten Dienste, den du der Menschheit erweisen kannst. Wenn andere dich gründlich vergessen, bist du der größte Diener der Menschheit. Aber als Sadhana zur Selbsterkenntnis oder Moksha ist das von keinem großen Wert, es sei denn, du tust es, weil die Gurus es sagen und nicht weil der Geist es so mag.

Durch nichts davon ist Moksha oder Befreiung möglich. Es sind alles Fallen, egal, wie deine Einstellung dazu ist. Selbsterkenntnis ist davon unabhängig. Gurudev hat die Essenz seiner Lehren in einem Lied herauskristallisiert, dessen erste Zeile lautet "Diene, liebe, gebe, reinige, meditiere, erkenne." Bitte, betreibe Karma-Yoga so gut es dir möglich ist. Über all dem liebe Gott, tue Gutes, reinige dich durch alle möglichen Yoga Praktiken — Japa, Meditation, und all das. Meditiere und erkenne die Wahrheit der Upanishaden. Die nächste Zeile lautet: "Sie gut, tue Gutes, sei mitfühlend." Die dritte: "Erfrage wer du bist, erkenne dich selbst und sei frei." Verbinde dies alles in deinem Sadhana.

Nun kommt der komplizierte Teil. Die nächste Zeile des Liedes lautet: "Passe dich an, richte dich aus, gib nach, ertrage Beleidigung, ertrage Verletzung, höchstes Sadhana". Ist das in deinem Leben möglich? Man erwartet, dass die Ethik zuerst kommt und zuletzt die Selbsterkenntnis. Im ersten Teil—diene, liebe, meditiere, erkenne—ist es möglich, sich dem, was allgemein Selbsttäuschung genannt wird, zu widmen, in dem Glauben, dass du Karma-Yoga, Bhakti-Yoga oder Hatha-Yoga betreibst, nur weil du ein paar Yoga Posen gut kannst—und wenn du für eine beträchtliche Zeit in einer bestimmten Haltung sitzen kannst, kannst du dir und anderen sagen, dass du dich in tiefem Samadhi befindest. All dies ist möglich. Aber Anpassungsfähigkeit ist nicht so einfach, denn sie greift das Ego direkt an und zerstört es—während der ganze Rest nicht zur Sache kommt. Es ist einfach, Dinge aufzugeben, die du zu besitzen glaubst. Ein Hemd, ein Buch, ein wenig Geld, Obst—denn der Geist oder das Ego sagt, Oh, ich bekomme wieder etwas davon", aber seine Meinungen und Ideologien aufzugeben ist viel schwieriger, und seine Meinung über sich selbst, seines Selbstwertes aufzugeben, ist extrem schwierig. Von allen Bildern in der Welt ist das Selbstbild am schwersten anzukratzen, geschweige denn zu brechen.

Ist es dir möglich jemanden anzusehen, mit dem du überhaupt nicht konform gehst und ohne Scheinheiligkeit zu sagen, "Sie könnten Recht haben"? Während solcher wenigen Momente schau dir genau an, was in dir vorgeht. Da passiert eine Kombination aus Erdbeben, Vulkanausbruch, Tornado und Flutwelle, allen zusammen. Das ist das Ego. Du hast es! Versuche nicht, es zu reparieren. Es schmerzt, es schmerzt. Du meine Güte, es schmerzt! Sieh dir genau an, was in dir passiert. Das ist das Ego.

Die äußere Situation löst sich von selbst. Jemand diskutiert mit dir, du sagst, "Sie könnten Recht haben" und dann ist er zufrieden und geht weg—oder er ist unzufrieden und geht weg. Das ist von wenig Bedeutung. Du tust dies nicht, um jemandem zu gefallen—das ist eine andere Falle. Noch tust du dies, um dir selber zu missfallen—das wäre Masochismus, ebenso nutzlos, und füttert das Ego—"Ich bin ein Mensch von enormer Anpassungsfähigkeit (oder Bescheidenheit)." Niemanden interessiert das. Absolut niemanden auf dieser Welt interessiert dein Glück oder deine Erlösung. Also macht es keinen Sinn, all diese Dinge zu tun, um anderen zu gefallen, oder sich anzustrengen, andere zu überzeugen, dass du ein großer Yogi bist oder ein Sadhu oder ein heiliger Mann. All das ist totale Zeitverschwendung. Versuche stattdessen, dich anderen anzupassen, und dem Menschen, der dir vehement widerspricht. Sage zu ihm, "Ja, Sie könnten Recht haben", oder "Sie haben Recht," und beobachte gleichzeitig, was in dir vorgeht.

Als Gurudev Swami Sivananda den Geist des Dienens betonte, erhöhte er Anpassungsfähigkeit über alles. Er betonte: "Das aggressive, selbstbestimmte, rajasige Ego ist dein Feind." Es muss verschwinden. Karma-Yoga wird dir helfen—oder aber wird Karma-Yoga dir erst möglich werden, nachdem du das selbstbestimmte Ego zerstört hast. Selbst der kleinste Dienst an anderen wird dir helfen, denn damit wirst du gezwungen, dich anzupassen. Es wird massenweise Gelegenheiten geben, dich anzupassen. Bhakti, Raja und Hatha-Yoga können dir helfen, aber sie sind nur Unterstützung, nicht der Hauptschlüssel. Der Hauptschlüssel ist "Passe dich an, richte dich aus, gib nach."

Ich habe noch nie einen großen Heiligen mit einem so weichen Nicht-Ego gesehen, wie Swamiji eines hatte. Der ganze Ashram schuldet ihm seine Existenz, und jeder Stein wurde von ihm gelegt. Anfangs, in den 1940ern, irritierte es einige von uns Jüngeren, ihn vor einem seiner eigenen Schüler stehen zu sehen und diesen in einem Ton nach dessen Meinung zu fragen, als sei der Meister selbst ein Untergebener. Es gab dort einen Swami, bekannt als Swami Vishuddhananda, der unser Postmeister war und auch verantwortlich für die Konstruktion des Tempels und so weiter. Eines Tages standen Swamiji und dieser Swami Vishuddhananda nur einige Schritte voneinander entfernt und Swamiji machte einige Vorschläge für die Veranda des Tempels. Es war, als wäre er der Untergebene, ein neuer Rekrut für den Ashram. Er fragte "Könnten wir das machen? Wäre das in Ordnung? Was denkst du?" Nie habe ich ihn ein Machtwort sprechen oder einen Befehl geben hören. Selbst wenn er sehr dringend etwas erledigt haben wollte, würde er bloß fragen, "Sollten wir das so und so machen?" Nur wenn du begannst ihm zuzustimmen, so dass er sich wohlfühlte und wusste, dass du ganz seiner Meinung bist, konnte es vorkommen, dass er sagte, "Gehe schnell und erledige das." Aber sobald es auch nur einen Einwand gab, würde er das Vorhaben sofort unterbrechen. Er würde dir Obst und Milch geben und dich in den Himmel heben, "Ah, du bist ein großartiger Mensch. Niemand hat so brillante Ideen wie du." Eine halbe Stunde später würde er darauf zurückkommen, "Du hattest gesagt, es sollte so gemacht werden. Ich glaube das wäre nicht so gut. Wie wäre es hiermit?" Streiche als erstes dein Ego. Hier ist eine Gelegenheit, ein Widerspruch, jemand, der dir etwas entgegensetzt. Das ist eine direkte Herausforderung für das Ego. Lasse es schmelzen, lasse es verschwinden. Dann wird das passieren, was passieren soll.

"Passe dich an, richte dich aus, gib nach, ertrage Beleidigung, ertrage Verletzung." Das ist das höchste Sadhana und der direkteste Weg zur Selbsterkenntnis, weil er das Ego durchtrennt. Das heißt nicht, dass wir in dieser Welt so leben und agieren sollen, dass wir Kritik, Beleidigung und Verletzung anziehen (In dem Fall verdienst du es nicht besser!). Aber tue dein Bestes, tue das Richtige zur rechten Zeit, auf die richtige Art und Weise am richtigen Ort. Das ist deine Pflicht. Das ist Yoga. Für dieses Ziel gibt es keinen Kompromiss. Trotz allem, was immer du auch tust, du wirst immer jemanden finden, der verärgert ist, jemanden, der dich nicht leiden kann, oder das, was du tust, oder wie du aussiehst. Was ist deine Einstellung gegenüber einer solchen Person? Dein erster Impuls ist, sie auszuschließen oder wegzulaufen, eine solche Situation zu verdrängen, zu kitten oder zu vermeiden. Wenn du das tust, hast du die beste Gelegenheit zerstört, das höchste Sadhana zu praktizieren. In einem seiner ganz frühen Briefe an Swami Paramanandaji, hatte Gurudev geschrieben, "Ich möchte Leute um mich haben, die mich kritisieren, herabwürdigen, ärgern, sogar verletzen." Dies ist kein Masochismus. Er genoss es weder, verfolgt zu werden, noch litt er an einem Märtyrerkomplex; er zog Kritik weder an, noch suchte er nach ihr; er benahm sich extrem vorsichtig; er folgte so gut er konnte den gesellschaftlichen Normen und man konnte an seinem Verhalten nichts auszusetzen finden—es war stets vorbildlich. Aber trotzdem, wenn er, was unvermeidlich war, einmal von irgendwem kritisiert wurde, konnte man seine Einzigartigkeit erkennen. Es gab Momente, in denen selbst seine eigenen Schüler ihn offen oder andeutungsweise verspotteten oder kritisierten—er wusste es—aber selbst dann konnte man nicht die geringste Spur von Missbilligung oder Missfallen finden. Seine Liebe war konstant. Gelegentlich genoss der Kritiker bevorzugte Behandlung—nur gelegentlich, denn selbst das wurde nicht zur Religion erhoben. Es war nicht so, dass er das genoss oder es ihm behagte-das wäre eine weitere Falle. Es tut weh—es muss weh tun. Wenn du dein Bestes gegeben hast, um das Richtige zu tun, und trotzdem dafür kritisiert wirst, ist das keine Freude, aber du nutzt diese Gelegenheit, um dieses Ego zu entdecken. Es ist eine Gelegenheit, zu fragen, "Wer bin ich?" Wer ist es, der hier verletzt wird, wer ist es, der hier beleidigt wird, und was ist Beleidigung?

Gurudev betonte oft, dass Beleidigung und Kritik nichts als Wind, Luft seien. Es gibt noch eine andere Möglichkeit der Betrachtung. Den meisten von euch sind die Kundalini-Chakras bekannt und wahrscheinlich weißt du auch, dass laut Shat-chakra nimpana die Chakren eine bestimmte Anzahl von Blütenblättern haben. Es heißt, dass bestimmte Töne mit selbigen assoziiert werden, und wenn du das alles zusammennimmst, bekommst du das Sanskrit Alphabet. Der erste Vokal ist ‘a’ und der letzte Konsonant ist ‘ha’. Aham auf Sanskrit (oder ‘Ich’) ist nichts, aber all diese Töne zusammen, und alle ihm zugesprochenen Wörter sind ebenfalls nur Worte, bloße Töne. ‘Ich’ (Aham) ist ein nicht-existenter Ton; ‘Narr‘ ist ein weiterer nicht existenter Ton und ‘Idiot’ ist ein weiterer nicht existenter Ton. Dieser nicht existente Ton wird jenem nicht existenten Ton zugesprochen. Also was soll’s? Es ist in die Luft geblasene Luft—absolut nichts. Jemand, der dieses Yoga praktiziert betrachtet Verletzung als Segen, ohne sich daran zu weiden, ohne sie zu heilen, aber sie nutzend, um dieses Aham zu erkennen, um zu entdecken, wer dieses ‘Ich’ ist.

Man muss unterscheiden zwischen physischem Schmerz und psychologischem Leid. Physischer Schmerz mag Behandlung und Heilung bedürfen. Der Körper an sich verlangt dies. Gurudev war außergewöhnlich vorsichtig, was den Schutz des physischen Körpers anbelangt, und in seinen letzten Jahren nahm er mehr Medizin als Nahrung zu sich. Physischer Schmerz kann behandelt werden, vermieden werden, geheilt werden oder entfernt werden, aber psychologisches Leid sollte nicht behandelt, entfernt oder vermieden werden. Es sollte genutzt werden, um das zu entdecken, das dieses Leid erfährt. Mit jeder Erfahrung, mit der man in der Lage ist, die Quelle des Leids aufzuspüren,—nämlich das Ego—dann ist dieses Ego es ein für allemal los und kommt zur Befreiung. Erst dann erreicht es Befreiung. Daher betonte Gurudev dies besonders. Wenn es einen starken inneren Drang gibt, das Ego zu finden, entdeckt man im Lichte dieses Dranges, dass das Ego (das ‘Ich‘, Das Selbst) nicht existiert.

In dieser Situation fließt die Tugend ohne jede Anstrengung. Alle Yamas und Niyama wohnen dir inne, alle Disziplinen, die wir die ganze Zeit diskutiert haben werden ohne Anstrengung dein. Du bist mit Leichtigkeit selbstlos—nicht weil du denkst, das selbstlose Selbst führt dich zu Moksha, sondern Moksha ist bereits da. Du bist vom Selbst befreit und deswegen bist du selbstlos. Es gibt keine Alternative. Du liebst Gott, nicht weil du ein Recht auf den Himmel erwartest. Es gibt kein ‘weil’. Das Leben selbst ist eine fortwährende Meditation. Dieser Drang nach Befreiung, nach der Wahrheit über das Ego, und die Entdeckung seiner Nicht-Existenz, lässt dich realisieren, dass es für das Ego möglich war wegen zu wenig Achtsamkeit zu entstehen, und wenn du nicht dein gesamtes Leben aufmerksam und achtsam bist, kann es wieder entstehen—also gibt es konstante Achtsamkeit.

Diese achtsame Wachsamkeit der Möglichkeit des aufkommenden Egos ist selbst Meditation. Es gibt keine andere Meditation. In dieser Meditation vermeidet man das Aufkommen des Egos. Diese Achtsamkeit selbst ist das innere Licht oder Erkenntnis und so lange es hell scheint kann der Dämon Ego nicht entstehen. Das ist Meditation. Und das ist auch Selbsterkenntnis, Gotteserkenntnis oder Befreiung, wie auch immer du es nennen möchtest.

Dieser Artikel wurde verfasst von Swami Venkatesananda hier im Original

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