Reichtum: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 4. November 2021, 11:44 Uhr

Reichtum heißt in der Umgangssprache weltlicher Besitz wie Geld, Haus etc. Reichtum wird oft mit Luxus, Überfluss, Wohlstand verbunden. Auf dem spirituellen Gebiet spricht man auch von spirituellem Reichtum. Ein Sanskrit Ausdruck für Reichtum ist Artha.Lakshmi gilt als die Göttin des Reichtums: Verehrung von Lakshmi heißt, in allem die Göttin zu sehen. Reichtum kann verwendet werden für uneigennützigen Dienst (Seva, Karma Yoga).

Lakshmi

Reichtum als Hindernis für spirituellen Fortschritt

Swami Sivananda empfahl uneigennützigen Dienst (Nishkamya Karma Yoga) als Mittel zur Verwirklichung. Für einen Karma Yogi ist Reichtum, Geld und Wohlstand hilfreich um anderen zu helfen.

Verhaftung an Reichtum kann aber auch ein Hindernis für spirituellen Fortschritt.

Im Buch "Concentration and Meditation" [1] schreibt Swami Sivananda über Reichtum als Hindernis:

Reichtum (Artha) ist in Wirklichkeit ein Übel (Anartha). Es ist mühsam, Reichtum zu erwerben, noch mühsamer, ihn zu bewahren. Nimmt er ab, ist es erneut qualvoll, und verliert man ihn ganz, wird die Qual unerträglich.

Es ist schwer, viel Geld verdienen und Güter erwerben, ohne dabei gegen ethische Vorschriften wie Ahimsa, Satya, Aparigraha, Asteya zu verstoßen. Reichtum erfüllt mit Angst, ein Grund, um ihn zu meiden.

Pensionierte Beamte sitzen am Ufer des Ganges und üben jahrelang Japa und Meditation. Was ist der Grund dafür, daß sie keine wirklichen Fortschritte machen? Sie verwenden ihre große Pension nur für sich selbst und ihre Kinder und verschenken sie nicht für barmherzige Zwecke. Geld bleibt bei allem für sie wesentlich. Statt dessen sollten sie alles Geld für Barmherzigkeit ausgeben und auf Gott vertrauen. Nur wenn sie auch von Almosen (Bhiksha) leben können, werden sie sichere geistige Fortschritte machen.

Essais über Reichtum

Reichtum bezieht sich auf materielle und nicht materielle Güter, wobei das allgemeine Verständnis den materiellen Besitz hervorhebt. Doch wann ist man reich? Es gibt in unserer materialistischen Zeit Statistiken und Institute, die diese Grenzen genau zu bestimmen versuchen und dazu Vergleiche und Analysen anstellen. Aus der spirituellen Sicht ist Reichtum am besten zu definieren nach dem Spruch: reich ist man, wenn man in Fülle lebt (die Umkehrung von: arm ist man, solange man nicht genug hat). Folgt man dem Gedanken weiter, kommt man zu der Erkenntnis, dass sich wahrer Reichtum nur im Geistigen finden lässt. Denn auch ein Milliardär wird bedürftig sein, ein Getriebener seiner Wünsche, wenn er nicht im Geistigen verankert ist. Dagegen kann ein Yogi Meister komplett besitzlos sein, hat aber keinen Wunsch offen, weil sein Bewusstsein sich mit allem verbunden fühlt und er in Fülle lebt. Reichtum ist noch mehr als Armut (denn hier gibt es wirklich ein Maß, dass existenziell bedrohlich ist) ein geistiges Phänomen, wenngleich die allgemeine gesellschaftliche Sichtweise eine andere ist.

Nach Sivananda, Jesus und vielen andern spirituellen Lehrern ist Reichtum aber auch eine Bürde für die Transformation, gemäß des Ausspruchs von Jesus: „Es kommt eher ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel.“ Es ist sehr schwer reich zu sein und nicht dadurch stärker an die materielle Welt gebunden zu werden. Man mag sich intellektuell alle Argumente zurechtlegen, dass der Besitz einen nicht angehaftet macht, dennoch durchdringt er meist unser Denken und unser Bewusstsein. Reichtum schafft für gewöhnlich ein Polster, auf dem man seine Bequemlichkeit kultivieren kann und die Abgründe und Härten des Lebens gemildert werden. Doch sind es gerade diese, die den Menschen zur totalen Hingabe treiben.

Siehe auch