Ganika: Unterschied zwischen den Versionen

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'''[https://www.yoga-vidya.de/seminare/leiter/dr-phil-oliver-hahn/ 25.11.2016 - 27.11.2016 - Sanskrit]'''
:Erlernen der Devanagari-Schrift zum korrekten Aussprechen der Mantras.
:[http://mein.yoga-vidya.de/profile/DrOliverHahn Dr. phil. Oliver Hahn]





Version vom 20. August 2016, 09:09 Uhr

Ganika (Sanskrit: गणिका gaṇikā f.) Hetäre, Hure, Prostituierte; Elefantenweibchen; Jasminum auriculatum (Yuthika); die Heilpflanze Premna serratifolia (Agnimantha). Im nachfolgenden Text aus einem Vortragsvideo von Sukadev findest du schöne Geschichten über Ganikas, die erleuchtet wurden oder anderen zur Erleuchtung verhalfen. Diese Geschichten wollen zeigen, dass man von jedem Menschen etwas lernen kann, egal, wo er in der Gesellschaft steht, und dass Überheblichkeit fehl am Platz ist.

Sukadev über Ganika

Niederschrift eines Vortragsvideos von Sukadev über Ganika, Prostituierte

Ganika – Prostituierte. Man sagt manchmal, Prostitution sei das älteste Gewerbe der Welt. Ob dem so ist, sei dahingestellt. In der indischen Gesellschaft waren die Ganikas, die Prostituierten, sehr niedrig gestellt. Und es gibt einige Geschichten um Ganikas, die die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung erreicht haben. Das soll heißen, egal, was du tust und egal, wie schlimm deine Lebensumstände sind, egal, zu welchen schlimmen Dingen du gezwungen bist, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen, du kannst Gott verwirklichen.

Ökologie Ara Vogel Papagei.JPG

So gibt es z.B. die Geschichte einer Ganika, die in vielen Büchern erzählt wird, die Swami Sivananda, Ramakrishna, Paramahamsa auch in ihren Büchern erzählt hatten. Vermutlich stammt die Geschichte ja aus dem Mahabharata.

Es gibt die Geschichte von einer Ganika, einer Prostituierten, die hatte einen Freier, der regelmäßig zu ihr kam und der hatte an einem Tag keine Diebesbeute ergattert außer einem Papagei. Und er liebte diese Prostituierte, diese Ganika, und sagte: „Ich kann dir heute leider kein Geld geben, auch kein Gold, ich kann dir nur diesen Papagei geben.“ Die Ganika dachte: „Dieses Mal bringt er mir zwar nichts Wertvolles, aber er ist ein guter Kunde, dann nehme ich das einfach mal an".

So bekam die Ganika diesen Papagei. Der Papagei war aber vorher bei einem Weisen gewesen und der hatte den ganzen Tag wiederholt, „Om Namah Shivaya“ und hatte dem Papagei beigebracht zu sagen: „Om Namah Shivaya“. Und so wiederholte der Papagei „Om Namah Shivaya“. Ganika, die keine Ahnung hatte von Sanskrit, die auch keine Ahnung hatte von irgendwelcher Spiritualität, Religiosität, wurde nur angezogen von diesem wunderschönen Klang „Om Namah Shivaya“. Und sie hörte diesen Klang, sie rezitierte ihn mit, sie rief es laut aus und wurde dadurch in die Meditation gezogen. Und schließlich geschah es, dass sie sich hinsetzte und wiederholte, „Om Namah Shivaya“. Und sie erreichte die Selbstverwirklichung, die Gottverwirklichung. Das ist ein Beispiel dafür, dass, selbst wenn du nicht weißt, was ein Mantra bedeutet, und du es einfach mit Konzentration und mit Freude wiederholst, es dich zur Befreiung führen kann. So wie diese Ganika zur Befreiung kam.

Eine weitere Geschichte um eine Ganika: Es gab eine Ganika, die war wunderschön und sie hatte einen Freier, der sie über alle Maßen liebte. Und der Freier wollte zu der Ganika hingelangen. Aber es hatte irgendwo eine Überschwemmung gegeben und so konnte er nicht über die Brücke gehen, weil auch die Brücke überschwemmt war. Weil er aber unbedingt mit dieser Ganika zusammen sein wollte, wollte er über den Fluss schwimmen. Er schwamm über den Fluss, aber er konnte sich nicht halten, also hielt er sich fest an einem Baumstamm. Er kam mit Mühe an die andere Seite des Flusses, völlig durchnässt, und dann merkte er auch, dass das, was er angefasst hatte, kein Baumstamm war, sondern es war ein verwesender Körper gewesen. So stank er nun und war obendrein nass.

Und dann wollte er hochgehen zu dieser Ganika, die aber einfach in ihr Zimmer gegangen war, weil sie gedacht hatte, heute kommt niemand mehr. Und so versuchte er hochzukommen und hielt sich an einem Seil fest und zog sich an dem Seil hoch und konnte schließlich durch das Fenster hineingelangen. Als die Ganika das sah, war sie entsetzt. Dieser Mann war furchtbar durchnässt, er stank nach Leichengeruch und sie hatte gesehen, dass er sich nicht an einem Seil festgehalten hatte, sondern an einer Pythonschlange. Vor lauter Liebe hatte er all das auf sich genommen.

Und als sie das alles sah, kam es aus ihr heraus: „Oh, mein Liebling, all das hast du auf dich genommen, um mit diesem Körper ein bisschen Vergnügen zu haben. Du warst so einpünktig, dass du nicht gemerkt hast, dass dein Leben mehrmals in Gefahr war, in Gefahr durch den Fluss und in Gefahr durch die Pythonschlange. Du bist durch den Fluss geschwommen, du hast gar nichts gemerkt, noch nicht einmal, dass du dich an einer stinkenden Leiche festgehalten hast, du bist hier herauf geklettert. Wenn du mit dieser Hingabe zu Gott streben würdest, würdest du ihn sicher sofort verwirklichen."

Diese Worte der Ganika rüttelten den Räuber, der er eigentlich war, auf. Und er erzitterte am ganzen Leib und er beschloss, ein anderes Leben zu führen. Und so geschah es, dass diese Worte der Ganika ein Erwecker waren für diesen Menschen und er wurde später ein großer Heiliger, ein großer Weiser, der diese Ganika als seine Guru in hoher Wertschätzung hielt. Das soll jetzt nicht heißen, dass die Inder die Prostitution so hoch halten, die ja praktisch von allen spirituellen Systemen nicht als ein gutes Gewerbe angesehen wird. Diese Geschichten sollen vielmehr zeigen, dass du, egal, in welchen Lebensumständen du bist, egal, durch welche Probleme du durchgegangen bist, in jedem Lebensumstand Gott erfahren und von jedem lernen, von jedem etwas erfahren kannst. Sei nicht überheblich, sondern sei bereit, zu lernen von jedem, sogar, wenn es sein muss, von einer Ganika, einer Prostituierten.

Siehe auch

Literatur

Seminare

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Erlernen der Devanagari-Schrift zum korrekten Aussprechen der Mantras.
Dr. phil. Oliver Hahn