Probleme des spirituellen Lebens - 13. Dezember 1990, vormittags: Unterschied zwischen den Versionen

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Swami Krishnananda

Probleme des spirituellen Lebens - 13. Dezember 1990, vormittags - Fragen und Antworten von Devotees (Larry und Sarah) an Swami Krishnananda, der 40 Jahre der Generalsekretär der Divine Live Society war.

© Divine Life Society

13. Dezember 1990, vormittags

Larry: Ich bin über eine Sache verwirrt.

Swamiji: Du bist jeden Tag verwirrt!

Larry: Ja.

Swamiji: Wie werde ich es dann richtigstellen?

Larry: Denn heute bin ich nur noch ein bisschen verwirrt - weniger als gestern.

Swamiji: Du hörst mir nicht richtig zu. Das habe ich verstanden, sonst würdest Du nicht am nächsten Tag die gleiche Frage stellen, nachdem Du einen Tag mit mir gesprochen hast. Du schenkst mir nicht deine volle Aufmerksamkeit. Ein bisschen hören Sie mit, irgendwo im Hintergrund ist etwas. Wie auch immer, Sie können mit mir reden. Ja, bitte sprechen Sie.

Larry: Ich danke Ihnen. Es ist so, als wäre ich ein Stein, den man Stück für Stück wegmeißelt, aber er wird nicht vollständig.

Swamiji: In Ordnung. Ja. Sag es mir.

Larry: Ich verstehe, dass es nur ein Bewusstsein gibt und dass das höchste Bewusstsein das Absolute ist; und dass alles, was gekommen ist, diese Vielheit, nur dieses Bewusstsein ist; und dass nichts existiert und alles existiert - nichts außer Ihm existiert, und alles ist Er; Es existiert. Aber nur eine der beiden folgenden Aussagen kann wahr sein. Erstens, dass die Illusion oder die Erscheinung der Vielheit nicht in meinem Geist allein ist (mein individueller Geist allein), sondern mit Milliarden anderer begrenzter bewusster Geister geteilt wird; oder, dass die Vielheit allein in meinem Geist ist und mein Geist allein existiert.

Swamiji: Dein Geist allein kann nicht existieren. Wie ich Dir in einer Analogie des Traums gesagt habe, sind die Gemüter der Menschen, die Du im Traum siehst, und das Gemüt der Person, die den Traum sehen soll, alle miteinander verbunden. Es ist die gesamte Handlung, die im Traum stattfindet, und es ist nicht nur der Verstand von jemandem. Es ist ein universeller Vorgang.

Larry: Es ist der absolute Verstand...

Swamiji: Du kannst es das Absolute nennen. Ich gebe nur das Beispiel des Traums, dass das Phänomen der Traumwahrnehmung nicht die Handlung eines einzelnen Träumers ist. Es ist ein vollständiger Traum, einschließlich des Objekts, das wahrgenommen wird - denn jemand sieht den Traum und es gibt eine Person, die im Traum gesehen wird. Diese Person, die im Traum gesehen wird, sieht auch die andere Person, die den Traum sieht, so dass man nicht wissen kann, wer den Traum sieht; ebenso verhält es sich mit der Welt. Wer hat die Welt erschaffen? Das kann niemand sagen, denn es ist eine totale Handlung - weder du noch jemand anderes. Es ist eine umfassende Handlung von allem. Niemand ist unabhängig davon für sie verantwortlich.

Larry: Dann erscheint alles, was im Traum erscheint, im Geist des Träumers?

Swamiji: Der Geist des totalen Träumers. Alles Handeln ist 'total'.

Larry: Wenn das der Fall ist, wie ziehen Sie dann praktische Schlussfolgerungen darüber, was hier zu tun ist?

Swamiji: Sag mir, was das Praktische ist. Gib mir ein Beispiel. 

Larry: Ich bin ein Traumobjekt, und auch ein Traumsubjekt. Und alles und jeder andere hier ist auch ein Traumsubjekt und ein Traumobjekt.

Swamiji: Ja. Was ist jetzt dein Problem?

Larry: Ich ziehe Schlussfolgerungen. Verbringe ich den Rest meines Lebens damit, nur zu sitzen und zu meditieren?

Swamiji: Warum? Wer hat dich gebeten, still zu sitzen? Mach, was Du willst. Du kannst im Traum alles tun; es spielt für den Traum keine Rolle. Der Traum wird fortbestehen, ob Du im Traum ein König bist oder ein Bettler, ob Du im Traum hungerst oder isst oder ob Du im Traum vor Gericht streitest. Es ist letztlich eine Substanz, trotz der Unterschiede der Berufe und so weiter. Ob man nun Anwalt oder Bettler ist, macht für den Traum keinen Unterschied, denn beide sind als Grundsubstanz gleich harmonisiert. Sie können jeden Beruf in Ihrem Leben ausüben, vorausgesetzt, Sie wissen, dass alle mit allen Dingen verbunden sind, und dass jedes so gültig ist wie das andere oder jedes so unsinnig wie das andere.

Larry: Es macht also keinen Unterschied, ob ich ein Dieb oder ein Heiliger bin?

Swamiji: Es macht keinen Unterschied, wenn Dein Bewusstsein in einer 'totalen Weise' denkt. Aber wenn Du wie Mr. Krauss denkst und stiehlst, wirst Du von der Polizei als Dieb gefasst werden. Du wirst niemals ein Dieb werden, wenn du in einer totalen Weise denkst. Die Idee selbst ist falsch. Sie werden dann weder Gutes noch Böses tun. Beziehungen jeglicher Art sublimieren sich in dem, was über sie hinausgeht, so wie es auch unter den Gliedern eines Organismus keine Heiligen und Sünder gibt. 

Larry: Nun, was bedeutet es, in einer totalen Weise zu denken?

Swamiji: Vollständiges Denken bedeutet, auch das Objekt des Denkens als untrennbar mit dem Denkprozess verbunden zu denken. Das Objekt ist nicht außerhalb des Prozesses. Du denkst etwas außerhalb, du siehst etwas außerhalb von dir; das solltest du nicht tun. Weder solltest du etwas sehen, noch sollte etwas dich sehen. Der Seher muss das sein, was zwischen den beiden ist. Dann gibt es keine Frage von richtig und falsch. Solche Dualitäten werden in einem höheren Ganzen absorbiert.

Larry: Was macht es für einen Unterschied, wenn ich mir erlaube. . .



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Siehe auch

Literatur

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