Verbotene Liebe

Aus Yogawiki

Verbotene Liebe ist Liebe, die gesellschaftlich, religiös oder gesetzlich verboten ist. Verbotene Liebe ist auch der Name einer Fernsehserie, die seit dem 2. Januar 1995 montags bis freitags um 18 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird.

Tangotänzer

Verbotene Liebe im Sinne dieser Fernsehserie ist Liebe, die zwar nicht ganz verboten, aber eben gesellschaftlich nicht anerkannt ist. In allen menschlichen Gesellschaften gibt es Formen von verbotener, also geächteter Liebe. Zwar gilt die heutige westliche Gesellschaft als offener als viele anderen Gesellschaften. Aus gutem Grunde gibt es auch heute gesetzlich verbotene Liebe. Und aus weniger guten Gründen gibt es gesellschaftlich geächtete Formen der Liebe, die zwar nicht gesetzlich verboten sind, aber die Liebenden in große Schwierigkeiten bringen können. Von verbotener Liebe spricht man meistens, wenn es um geschlechtliche Liebe geht. Platonische Liebe, geschwisterliche Liebe, mütterliche Liebe, Vaterlandsliebe, Naturliebe werden selten verboten bzw. verpönt.

Die Fernsehreihe Verbotene Liebe

Die Fernsehreihe "Verbotene Liebe" ist eine Soap Opera, Seifenoper, die in der High Society spielt. Verbotene Liebe wurde an die australische Soap "Sons and Daughters" angelehnt. Hier geht es um Intrigen in Adelsfamilien. Verbotene Liebe im Kontext dieser Soap ist die Liebe zu jemandem, der/die schon vergeben/verheiratet ist. Verbotene Liebe kann sein die Liebe zu jemandem einer anderen sozialen Schicht. Verbotene Liebe kann sein die Liebe zu einem entfernten Verwandten. Verbotene Liebe kann auch homosexuelle bzw. lesbische Liebe sein. In dieser Fernsehserie geht es also hauptsächlich um gesellschaftlich verbotene Liebe, man würde vielleicht besser sagen, gesellschaftlich nicht akzeptierte Liebe. Es geht in der Fernsehserie Verbotene Liebe nicht um gesetzlich verbotene Liebe wie Pädophilie, Inzest, Vergewaltigung etc.

Verbotene Liebe bzw. sexuelle Tabus als Charakteristikum menschlicher Gesellschaften

In allen menschlichen Gesellschaften gibt es sexuelle Tabus und damit verbotene Liebe. Das ist einer der Unterschiede zwischen Menschen und Tieren. Tiere folgen ihren Trieben - so gibt es die verschiedensten Formen von Sexualität und keine Art der verbotenen Liebe. Vielleicht stimmt das nicht ganz - denn bei Tieren, die in Rudeln zusammeleben, hat oft nur der Rudelführer das "Recht" auf Sex mit den weiblichen Rudelmitgliedern. Den anderen Männchen gelingt es jedoch oft trotzdem, mit den Weibchen Nachkommen zu zeugen. Und auch in scheinbar monogamen tierischen Paarbeziehungen gehen die dauerhaft zusammenlebenden Tiere öfter mal fremd... Ob man das schon als verbotene Liebe bezeichnen will, ist eine eher philosophische Frage... Normalerweise spricht man aber nur bei Menschen von verbotener Liebe.

Verbotene Liebe aufgrund von Verwandschaftsbeziehungen

In den meisten menschlichen Gesellschaften wird die Liebe zwischen Verwandten verboten. Das ist jedoch nicht überall so. Im alten Ägypten hat der Pharao oft seine Schwester geheiratet und haben Väter mit ihren Töchtern Kinder gezeugt. Dennoch ist die Liebe zwischen zwei engen Verwandten eine Form der verbotenen Liebe.

Verbotene Liebe aufgrund von Stammeszugehörigkeit

In vielen Stämmen war es verboten, jemand außerhalb des Stammes zu lieben. In manchen Stämmen war es aber auch verboten, jemanden innerhalb des Stammes zu lieben - es wurde angeraten, dass die Stämme untereinander Verwandschaftsbeziehungen pflegen.

Verbotene Liebe aufgrund von Schichtzugehörigkeit

In vielen, ja in den meisten Kulturen ist Liebe zwischen Angehörigen verschiedener Schichten eine Form der verbotenen Liebe. Es mag dafür logische Erklärungen geben: Menschen mit ähnlicher Erziehung, ähnlicher Bildung, ähnlichen Manieren, verstehen sich oft besser. Aber oft sind Liebesverbote aufgrund sozialer Schicht eher ein Herrschaftsinstrument, damit die herrschende Klasse unter sich bleiben kann.

Verbotene Liebe aufgrund von Religion

Meist raten die Religionen, nur innerhalb einer Religion zu heiraten. Dafür werden auch gute Gründe aufgeführt: Eine Religion fordert von ihren Anhängern religiöse Praktiken, eine spezifische Ethik, eine spezielle Form der Kindererziehung etc. Unterschiedliche Religionen haben unterschiedliche Werte. All das kann zu Konflikten führen. Andererseits sind religiöse Mischehen oft Quelle von Toleranz zwischen Religionen.

Verbotene Liebe aufgrund von Nation, Volk, Rasse etc.

An die Tabus der Liebe zwischen Angehörigen verschiedener Stämme angelehnt, haben sich in manchen Gesellschaften Formen der Tabus bezüglich Liebe zwischen Angehörigen verschieder Nationen, Völker, Rassen etc. entwickelt. Gerade das Dritte Reich hat hier schlimme und verbrecherische Gesetze durchgesetzt. Glücklicherweise ist Liebe zwischen Angehörigen verschiedener Völker, Nationen und Rassen heute mindestens nicht mehr gesetzlich verbotene Liebe.

Verbotene Liebe aufgrund von sexueller Orientierung

Sexualität ist sehr vielfältig. Menschen können sehr unterschiedliche sexuelle Orientierung haben. In den meisten Gesellschaften gibt es bezüglich der sexuellen Orientierung erlaubte und verbotene Liebe. Erlaubt ist Liebe meist zwischen Ehepartnern...

Promiskuität als verbotene Liebe

Promiskuität, also ständig wechselnde sexuelle Beziehung, ist meistens verbotene Liebe.

Lesbische Liebe

Lesbische Liebe ist die Liebe zwischen zwei Frauen. In vielen Gesellschaften ist diese eine Form der verbotenen Liebe.

Homosexuelle Liebe

Homosexuelle Liebe ist die Liebe zwischen Männern. Manchmal wird auch die Liebe zwischen zwei Frauen also Homosexuelle Liebe bezeichnet. Im alten Griechenland galt homosexuelle Liebe als normal und gesellschaftlich anerkannt. In den meisten Weltreligionen, insbesondere Christentum, Islam, war (z.T. ist) Homosexualität verbotene Liebe.

Pädophilie

Sexuelle Liebe zu Minderjährigen ist aus guten Gründen in den meisten Gesellschaften eine Form der verbotenen Liebe. Die Verletzungen, welche einem Kind durch einen solchen Übergriff zugefügt werden, bleiben psychische Wunden ein Leben lang. Im alten Griechenland waren zwar sexuelle Handlungen von Männern gegenüber pubertären Jungen gesellschaftlich akzeptiert und in vielen Kulturen konnten Männer auch Mädchen heiraten. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Minderjährigen auch in diesen Fällen seelischen Schaden davon getragen haben.

Weitere sexuelle Orientierungen

Es gibt noch so viel mehr Orientierungen der sexuellen Liebe, die mal verboten und mal nicht verboten ist. Es sollen hier nicht alle aufgezählt werden...

Verbotene Liebe heute

Heute gibt es zwei Formen der verbotenen Liebe: Gesetzlich verbotene Liebe und gesellschaftlich geächtete Liebe. Für Deutschland gilt Folgendes:

Gesetzlich verbotene Liebe

Gesetzlich verbotene Liebe ist Liebe, die gesetzlich verboten ist. Heutzutage wird die Art von sexueller Liebe verboten, bei der angenommen wird, dass einer der beiden Beteiligten körperlichen und/oder seelischen Schaden davon trägt.

Gesetzlich verbotene Liebe ist

  • Sexuelle Liebe zwischen Geschwistern sowie zwischen Eltern und Kindern
  • Pädophilie, also jede Art von sexueller Handlung zwischen Erwachsenen und Kindern
  • Allgemein ist sexuelle Liebe zu Minderjährigen verboten, wobei es bestimmte Ausnahmen gibt, wenn ein Partner 16 Jahre oder älter ist
  • Vergewaltigung
  • Sexuelle Liebe mit Schutzbefohlenen (z.B. in der Psychiatrie, im Krankenhaus etc.
  • Sexuelle Liebe ohne Einverständnis eines der beiden Partner

Gesellschaftlich geächtete bzw. verbotene Liebe

Gesellschaftlich verbotene Liebe ist Liebe, die in der Gruppe, in der man sich befindet, verboten bzw. verpönt ist. Das ist je nach Gruppe unterschiedlich. Für die Katholische Kirche gibt es viele Formen der verbotenen Liebe, für die evangelische weniger, aber immer noch eine Menge...

Außereheliche Liebe

Außereheliche Liebe, also Liebe von Verheirateten mit jemandem außerhalb der Ehe, ist fast überall nicht gern gesehen, führt sehr häufig zur Scheidung. Ehe heißt ja normalerweise das Versprechen, sich treu zu bleiben.

Verbotene Liebe in der Mahabharata

Die Mahabharata ist eine uralte indische Schrift. Hier gibt es die verschiedensten Formen der Liebe, nicht nur der sexuellen Liebe. Die sexuelle Liebe scheint aber recht freizügig gehandhabt worden zu sein. Männer haben mehrere Frauen. Eine Frau (z.B. Draupadi) hat mehrere Männer. Eine Frau kann mehrere Männer haben - und ihre Männer können weitere Frauen haben (z.B. die Pandavas). Häufig haben die Helden im Mahabharata auch Nachkommen außerhalb ihrer Ehen, die sie auch anerkennen... Manchmal können Männer keine Nachkommen zeugen und stimmen zu, dass die Frau mit anderen Männern Nachkommen zeugen (z.B. Pandu). Wenn man die Gepflogenheiten zur Zeit der Mahabharata anschaut, sieht man, wie relativ gesellschaftliche Normen und was als verbotene Liebe angesehen wird, sind bzw. ist.

Verbotene Liebe für Mönche, Nonnen und Priester

Wer ein monastisches Gelübde abgelegt hat, z.B. als Mönch, als Nonne oder auch als katholischer Priester das Gelübde des Zölibats abgelegt hat, tut dies meist in der Vorstellung, dass er sich dauerhaft an dieses Gelübde halten will. Meist wird der/die Betreffende merken, dass nach einer Weile Wünsche, Triebe, Phantasien wieder kommen. Das ist nicht nur bei katholischen Mönchen, Nonnen und Priestern so. Das gilt auch für buddhistische Mönche und Nonnen sowie für indische Sadhus, Swamis, Sannyasins und Brahmacharis. Es gibt in diesen monastischen Traditionen viele Empfehlungen und Techniken, wie man die sexuelle Energie sublimieren kann. Oft kommt es aber trotzdem zu Handlungen verbotener Liebe...

Allumfassende Liebe als jederzeit erlaubte Liebe

Es gibt natürlich nicht nur die geschlechtliche Liebe, die aus guten Gründen auch mit Tabus und Verboten belegt ist. Es gibt die Allumfassende Liebe, die Liebe zu allen Geschöpfen überall. Man kann das Grundgefühl der Liebe kultivieren: Die Geschwisterliche Liebe zu allen Menschen, die väterliche bzw. Mütterliche Liebe zu allen Jüngeren, die Liebe zu Gott, die Liebe zur Natur, die Liebe zu den Bäumen, Blumen, zum Himmel, zu den Sternen. Liebe als Grundgefühl ist die Sehnsucht aller Menschen - und Liebe als Grundgefühl ist entwickelbar und erfahrbar.

Siehe auch

Literatur

  • Swami Sivananda, Inspirierende Geschichten (2005)
  • Swami Sivananda, Japa Yoga (2003)
  • Albert Schweitzer, Aus meinem Leben und Denken (2011)
  • Albert Schweitzer, Glauben, lieben, handeln (1980)
  • Hansjürgen Verweyen, Ist Gott die Liebe? Spurensuche in Bibel und Tradition (2014)
  • Christopher West u.a., Die Liebe, die erfüllt: Gedanken zu Eros & Agape - Papst Benedikt XVI. und die menschliche Liebe (2011)
  • Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)

Weblinks

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