Pradosha Vrata
Pradosha Vrata ist die Verehrung von Shiva für Sieg und Erfolg in allen Unternehmungen und die Erfüllung aller Wünsche. Pradosha Vrata wird in der Abenddämmerung des dreizehnten Tages jedes zweiwöchigen Mondzykluses begangen. Die Hindus, die besonders der begründeten / motivierten Form der Verehrung zugetan sind, wählten diese Vrata (Gelübde, heiliges Werk), da das die Zeit ist, wenn Gott in seinem freundlichsten Aspekt ist.
Pradosha Vrata basiert auf der mystischen Psychologie der alten Weisen, welche die Abenddämmerung als die wirksamste Zeit erfuhren, um die Gottheit zu begütigen.Pradosha ist die Verehrung von Shiva und Parvati, wenn beide in extrem glückverheißender Stimmung sind.
Die Mythologie hinter Pradosha Vrata
Die alte Geschichte hinter der Vrata ist die folgende: Als die Göttern mehrfach in den Kriegen mit den Dämonen besiegt wurden, kamen sie zu Shiva, damit er sie mit einem Anführer für ihre himmlischen Spiele segne. Die Götter kamen zu Shiva am 13. Tag des zweiwöchigen Mondzyklus und trafen ihn in Gesellschaft seiner Gattin Parvati. Als die Götter ihn mit heiligen Hymnen verherrlichten, war er so zufrieden, dass er ihnen umgehend ihren Wunsch erfüllte. Seither wird dieser Zeitpunkt als besonders günstig angesehen.
Die Skanda Purana gibt einen Hinweis auf eine andere Geschichte wie Shandilya Muni seine Vrata einer Bramanischen Lady verschreibt: Die Dame kam mit zwei Jungen zu dem Weisen. Einer war ihr Sohn, Suchivrata, und der andere ein verwaister Prinz, Dharmagupta. Dharmaguptas Vater war in einer Schlacht getötet worden und die Feinde hatten das Königreich erobert. Shandilya Muni bat die Frau und die zwei Jungen Pradosha Vrata mit großer Hingabe auszuführen. Nach vier Monaten und acht Pradosha erhielt Suchivrata ein Töpfchen Nektar und trank den göttlichen Trank. Prinz Dharmagupta errang die Hand einer himmlischen Prinzessin. Shiva selbst befahl dem himmlischen König Dharmagupta zu helfen, dessen Königreich zurückzugewinnen und seine Feinde zu besiegen. Dann erlangte Dharmagupta die höchste Wohnstätte Shivas. So kann man Shiva sehr leicht durch Ausführen dieser Vrata erfreuen.
Voraussetzungen für die Vrata
Um diese Vrata auszuführen, muss man tagsüber fasten und des Nachts wach bleiben, nachdem das Fasten vorbei ist. Der Anbeter führt zuerst eine vorbereitende Verehrung aus. Nachdem er eine Stunde vor Sonnenuntergang ein Bad genommen hat, verehrt er Shiva zusammen mit dessen Familie, d.h. mit Parvati, Ganesha, Skanda und Nandi.
Nach der Veehrung von Ganesha, wird Shiva in einer speziellen "Kalasha" beschworen, welche auf ein viereckiges Mandala mit Lotus gestellt und mit Darbha-Gras bedeckt wird. Nach Beendigung der formalen Anbetung wird eine Pradoshageschichte verlesen und von den Anbetenden gehört. Darauf folgt die Rezitation des Maha Mrityunjaya Mantra, 108 Mal.
Zum Schluss wird das heilige Wasser der heiligen Kailasha geteilt, die heilige Asche auf die Stirn aufgetragen und das Wasser, in welchem Shiva gebadet wurde, wird getrunken. Als Abschluss wird dem Brahmanen ein Geschenk, bestehend aus einem Topf, Kleidung und einem Abbild Shivas, übergeben.
Typen von Pradosha
- Nitya Pradosha - Die Abendzeit aller Tage, zwischen 3 Ghatis (72 Minuten) vor Sonnenuntergang und der Zeit, wenn die Sterne aufgehen, bzw. am Himmel sichtbar werden.
- Paksha Pradosha - Die Abendzeit (Sandhya) von Shukla Paksha Chaturthi (4. Mondtag nach Neumond) jeden Monat.
- Maasa Pradosha - Die Abendzeit (Sandhya) von Krishna Paksha Trayodashi (13. Mondtag nach Vollmond) jeden Monat
- Maha Pradosha - Die Abendzeit (Sandhya) von Krishna Paksha Trayodashi (13. Mondtag nach Vollmond), wenn er auf einen Samstag fällt.
- Pralaya Pradosha - Die Zeit wenn das gesamte Universum ausgelöscht und mit Shiva vereint wird.
Pradosha Vrata wird an jedem 13. Mondtag nach Voll- und Neumond von Ehefrau und Ehemann gemeinsam begangen, in der Hoffnung von Leid frei zu sein und eheliches Gedeihen zu gewinnen. Sie sollten früh am Morgen baden, Shiva verehren, tagsüber fasten und abends, nach dem Bad, Pujas für Shiva und seine Gemahlin Parvati zelebrieren, mit der Gabe von Blumen und Naivedyam.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda: "Tantra Yoga, Nada Yoga and Kriya Yoga", Divine Life Society, Shivanandanagar, 5. Auflage, 2000
- Swami Sivananda: Stories from Yoga Vasishtha, The Divine Life Society Publication, 9. Auflage, Uttarakhand, 2009.
- Feste und Fastentage im Hinduismus von Swami Sivananda
Weblinks
- 23. Kapitel Pradosha Vrata aus "Feste und Fasten" von Swami Sivananda
- 27. Kapitel Vara Lakshmi Vrata aus "Feste und Fasten" von Swami Sivananda
- BG 9-25 yanti deva-vrata devan pitrn yanti pitr-vratah bhutani yanti bhutejya yanti mad-yajino ’pi mam
- 4. Kapitel: Ganesha aus "Götter und Göttinnen" von Swami Sivananda
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