Die Bedeutung und Wichtigkeit der Selbstbeherrschung in der spirituellen Praxis - Selbstbeherrschung ist das Wesen des Bewusstseins: Unterschied zwischen den Versionen

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Um nun die Frage nach der Selbstbeherrschung präzise zu stellen: Was geschieht mit uns, wenn wir uns selbst [[beherrschen]], und was geschieht mit uns, wenn wir uns nicht beherrschen? Was passiert, wenn wir die Kontrolle über uns selbst verlieren, ist, dass es eine allmähliche Tendenz zur Auflösung dessen gibt, was wir unser eigenes Selbst nennen. Die Tendenz zum Zerfall ist sehr nachteilig für die [[Stabilität]] unserer [[Individualität]] und unserer Persönlichkeit. Alles, was dazu neigt, sich aufzulösen, ist auch eine Tendenz, die Stabilität der Persönlichkeit zu brechen. Wir werden abgelenkt und fühlen uns, als wären wir nicht wir selbst. Wir scheinen in verschiedenen Momenten verschiedene Dinge zu sein und haben keine Kontinuität der [[Gedanken]], [[Emotionen]] oder [[Gefühle]], weil unsere Persönlichkeit abgelenkt wird.  
Um nun die Frage nach der Selbstbeherrschung präzise zu stellen: Was geschieht mit uns, wenn wir uns selbst [[beherrschen]], und was geschieht mit uns, wenn wir uns nicht beherrschen? Was passiert, wenn wir die Kontrolle über uns selbst verlieren, ist, dass es eine allmähliche Tendenz zur Auflösung dessen gibt, was wir unser eigenes Selbst nennen. Die Tendenz zum Zerfall ist sehr nachteilig für die [[Stabilität]] unserer [[Individualität]] und unserer Persönlichkeit. Alles, was dazu neigt, sich aufzulösen, ist auch eine Tendenz, die Stabilität der Persönlichkeit zu brechen. Wir werden abgelenkt und fühlen uns, als wären wir nicht wir selbst. Wir scheinen in verschiedenen Momenten verschiedene Dinge zu sein und haben keine Kontinuität der [[Gedanken]], [[Emotionen]] oder [[Gefühle]], weil unsere Persönlichkeit abgelenkt wird.  


Selbstbeherrschung ist das Gegenteil von Selbstablenkung. Der Prozess der Ablenkung ist die eigentümliche Aktivität der Persönlichkeit, aufgrund derer das Bewusstsein mit Teilen des Prozesses identifiziert wird. Unsere Persönlichkeit ist ein Prozess und kann nicht mit einem stabilen Wesen identifiziert werden. Was wir Persönlichkeit nennen, ist nur eine Beschreibung unserer Individualität. Es ist eine Definition dessen, was wir körperlich sind. Sie ist eine Kontur, die über die Substanzialität unseres individuellen Wesens gemalt wird. Wenn diese Persönlichkeit, diese unsere Individualität - die nichts mit einer stabilen Existenz oder einem stabilen Wesen zu tun hat, sondern eine Komplexität von Prozessen ist - die Aufmerksamkeit des Bewusstseins auf sich zieht, entsteht für uns eine Schwierigkeit.  
Selbstbeherrschung ist das Gegenteil von Selbstablenkung. Der Prozess der Ablenkung ist die eigentümliche Aktivität der Persönlichkeit, aufgrund derer das [[Bewusstsein]] mit Teilen des Prozesses identifiziert wird. Unsere Persönlichkeit ist ein Prozess und kann nicht mit einem stabilen Wesen identifiziert werden. Was wir Persönlichkeit nennen, ist nur eine Beschreibung unserer [[Individualität]]. Es ist eine Definition dessen, was wir körperlich sind. Sie ist eine Kontur, die über die Substanzialität unseres [[individuell]]en Wesens gemalt wird. Wenn diese Persönlichkeit, diese unsere Individualität - die nichts mit einer stabilen Existenz oder einem stabilen [[Wesen]] zu tun hat, sondern eine Komplexität von Prozessen ist - die Aufmerksamkeit des Bewusstseins auf sich zieht, entsteht für uns eine Schwierigkeit.  


Nun ist dieses "Wir", der verwendete Begriff, schwer zu verstehen. Was meinen wir damit, wenn wir "ich", "wir" oder "uns" bleiben? Es ist wiederum eine Komplexität des Bewusstseins, soweit es das praktische [[Leben]] betrifft. Wir meinen nicht reines Bewusstsein oder reine körperliche Substanz. Der Körper als solcher hat kein Leben. Er ist träge, wie ein Leichnam, wenn er seiner [[Intelligenz]] beraubt ist. Wir [[identifizieren]] uns auch nicht mit dem reinen Bewusstsein, wenn wir uns im sozialen Leben der [[Welt]] auf uns beziehen. Dieses praktische
"Wir", das utilitaristische "Ich", ist also eine komplexe Struktur, eine gemeinsame Aktivität, ein Netzwerk oder ein Zusammentreffen von Bewusstsein und [[Materie]] auf eine sehr seltsame Weise.


Nun ist dieses "Wir", der verwendete Begriff, schwer zu verstehen. Was meinen wir damit, wenn wir "ich", "wir" oder "uns" bleiben? Es ist wiederum eine Komplexität des Bewusstseins, soweit es das praktische Leben betrifft. Wir meinen nicht reines Bewusstsein oder reine körperliche
Die Materie ist keine Substanz im Sinne eines festen Etwas. Sie ist ein mächtiges Konglomerat von Kräften, und sie ruht nie länger als einen Augenblick in einem bestimmten Zustand. Dieser Übergangscharakter der materiellen Substanz in der Welt ist auch der Charakter des Materials, aus dem unser Körper gemacht ist. So wie die Welt ist, so ist auch der Körper des Menschen. Alles verändert sich, und deshalb verändert sich auch die körperliche Substanz. Mit dieser Veränderung wird das Bewusstsein identifiziert. Es gibt also ein Bewusstsein der [[Veränderung]], oder besser gesagt, ein sich veränderndes Bewusstsein. Wir fangen an, eine Vorstellung davon zu haben, dass wir veränderliche Wesen sind, die der [[Unterscheidung]], dem Unterschied, dem Wachstum und so weiter unterliegen, und zwar im Grunde unserer Persönlichkeit, und wir denken nicht einen Augenblick daran, dass das, was sich verändert, etwas anderes ist als das Bewusstsein, und dass das, was die Idee oder die Vorstellung von Veränderung verursacht, das Bewusstsein ist.


Substanz. Der Körper als solcher hat kein Leben. Er ist träge, wie ein Leichnam, wenn er seiner Intelligenz beraubt ist. Wir identifizieren uns auch nicht mit dem reinen Bewusstsein, wenn wir uns im sozialen
Unsere Überzeugung, dass wir der Veränderung unterliegen, dass wir Prozesse sind, Übergangsglieder in einer Entwicklungskette, diese Vorstellung in unserem Geist ist auf den Charakter der Intelligenz oder des Bewusstseins zurückzuführen, der uns eingepflanzt wurde. Ohne sie gäbe es kein Bewusstsein von irgendetwas. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber dass es eine Veränderung gibt, dass es einen Übergang oder eine Komplexität der Struktur gibt, ist eine Vorstellung, die aufgrund der Gegenüberstellung von materiellen Charakteren mit dem Bewusstsein entsteht, das keinem Übergang oder keiner Veränderung unterliegt.  
Leben der Welt auf uns beziehen. Dieses praktische
"Wir", das utilitaristische "Ich", ist also ein


eine komplexe Struktur, eine gemeinsame Aktivität, ein Netzwerk oder ein Zusammentreffen von Bewusstsein und Materie auf eine sehr seltsame Weise.  
Dieser eigentümliche Komplex ist die menschliche Natur. Er ist nicht reines Bewusstsein; er ist nicht reine Materie. Oder, um es in der Sprache der [[Kathopanishad]] auszudrücken - mano-yuktam bhoktety āhur manīṣiṇaḥ (Katha 1.3.4): Die Weisen betrachten den Menschen als einen Komplex aus [[Atman]], den [[Sinne]]n und dem [[Geist]]. Drei Faktoren, die sich zu einem Brennpunkt der Aktivität verbinden, bilden die menschliche Persönlichkeit oder die menschliche Natur.  


Diese drei Faktoren, die in der Kathopanishad erwähnt werden - der Atman, der Geist und die Sinne - repräsentieren das Prinzip des Bewusstseins, das Prinzip der Veränderung oder des Übergangs und das Prinzip der [[Objektivität]] und Aktivität. Der Charakter des Atman, der Charakter des [[Purusha]], der Charakter dessen, was wirklich die Grundlage unserer Persönlichkeit ist, ist das Bewusstsein. Der Charakter dessen, was wir [[Gedanken]] oder [[Verstand]] nennen, bewegt sich von einem Zentrum zum anderen und ruht niemals in einem Zustand; es ist eine Aktivität [[subtil]]er Natur. Wenn diese Aktivität jedoch grob wird und sich an äußere Objekte bindet, wird sie als [[Sinneswahrnehmung]] bezeichnet. Die Sinne sind in Wirklichkeit das Wirken des Geistes. Die Sinne sind nicht völlig verschieden von der Struktur oder Substanz des Geistes.


Die Materie ist keine Substanz im Sinne eines festen Etwas. Sie ist ein mächtiges Konglomerat von Kräften, und sie ruht nie länger als einen Augenblick in einem bestimmten Zustand. Dieser Übergangscharakter der materiellen Substanz in der Welt ist auch der Charakter des Materials, aus dem unser Körper gemacht ist. So wie die Welt ist, so ist auch der Körper des Menschen. Alles verändert sich, und deshalb verändert sich auch die körperliche Substanz. Mit dieser Veränderung wird das Bewusstsein identifiziert. Es gibt also ein Bewusstsein der Veränderung, oder besser gesagt, ein sich veränderndes Bewusstsein. Wir fangen an, eine Vorstellung davon zu haben, dass wir veränderliche Wesen sind, die der Unterscheidung, dem Unterschied, dem Wachstum usw. unterliegen, und zwar im Grunde unserer Persönlichkeit, und wir denken nicht einen Augenblick daran, dass das, was sich verändert, etwas anderes ist als das Bewusstsein, und dass das, was die Idee oder die Vorstellung von Veränderung verursacht, das Bewusstsein ist.  
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was die Sinne im Verhältnis zum Geist sind, können wir ein kleines Beispiel, einen Vergleich oder eine [[Analogie]] anführen. Stellen Sie sich einfach einen Topf vor. Es kann ein Gefäß aus Erde oder aus Metall sein, was auch immer es ist. Im Inneren des Topfes brennt eine starke Lampe. Der Topf hat fünf Löcher. Diese Löcher haben fünf verschiedene Linsen: eine konvexe, eine konkave, eine farbige, eine ungefärbte, eine dieser Art und eine jener Art. Fünf verschiedene strukturelle Linsenmuster befinden sich am Eingang der fünf Öffnungen des Gefäßes, oder wir können sagen, fünf verschiedene Prismenmuster, die an den fünf Löchern des Topfes angebracht sind. Die starke Lampe, die sich im Inneren des Gefäßes befindet, wirft ihre Strahlen oder ihren Glanz ab und dringt durch die fünf Linsen nach außen und trifft auf alles, was sich in der Nähe der Objekte befindet, die sich draußen befinden. Aber das Licht wird verzerrt, wenn es durch die fünf verschiedenen Linsenmuster geht. Ihr wisst sehr gut, wie Lichtstrahlen in verschiedene Muster abgelenkt werden, wenn sie durch ein Prisma, eine besondere Struktur von Linsen oder Glas, hindurchgehen. Verschiedene Linsenmuster können Lichtstrahlen auf verschiedene Weise ablenken, aber diese abgelenkten Formen der Lichtstrahlen sind eher auf die Struktur der Linsen zurückzuführen als auf die Natur des Lichts selbst. Dennoch ist es das Licht, das gesehen wird, und nicht die Linsen. Sie wissen also, dass die Linsen eine sehr wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, das äußere Objekt, das sie beleuchten, durch die Lichtstrahlen, die durch sie hindurchgehen, zu färben oder eine Vorstellung davon zu vermitteln, und Sie wissen auch, welche Rolle das Licht selbst bei der Beleuchtung des Objekts spielt.  


Dies ist die innere Beziehung, die zwischen den drei Prinzipien zu bestehen scheint: dem Atman, dem Geist und den Sinnen. Der Atman ist das transzendente Bewusstsein, mit dem wir in unserem täglichen Leben praktisch nichts zu tun haben, denn das eigentümliche "Wir", die Persönlichkeit, ist die [[mental]]e Struktur und nicht der Atman, von dem wir metaphysisch sprechen. Der Geist, der sich durch die Öffnungen der Sinne projiziert, gibt ein falsches Bild von Gegenständen aufgrund der Struktur der Sinne, die voneinander abweichen.


Unsere Überzeugung, dass wir der Veränderung unterliegen, dass wir Prozesse sind, Übergangsglieder in einer Entwicklungskette, diese Vorstellung in unserem Geist ist auf den Charakter der Intelligenz oder des Bewusstseins zurückzuführen, der uns eingepflanzt wurde. Ohne sie gäbe es kein Bewusstsein von irgendetwas. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber dass
Mit all diesen Besonderheiten der Struktur des Geistes und der Sinne gibt es ein gemeinsames Merkmal in der gesamten Persönlichkeit, nämlich die Tendenz, sich auszudrücken und niemals stabil zu sein oder in sich selbst zu ruhen. Diese Besonderheit unserer Natur, die es uns nicht erlaubt, in uns selbst zu ruhen, sondern uns ruhelos macht und uns zwingt, in verschiedenen Momenten verschiedene [https://www.yoga-vidya.de/yoga-buch/sivananda/die-kraft-der-gedanken/ Gedanken] zu denken, nennen wir den rajasigen Charakter der Persönlichkeit. Die materielle Struktur des Kosmos, die die Philosophie als [[Prakriti]] bezeichnet, besteht aus drei Strängen, wie man sagt: [[Sattva]], [[Rajas]] und [[Tamas]]. Es ist der Rajas-Charakter der Prakriti, der für die Ausdrucksgewohnheiten der Persönlichkeit und die Unruhe, die wir in unserem täglichen Leben erleben, verantwortlich ist. Wir sitzen, und wenn wir es leid sind, zu viel zu sitzen, wollen wir aufstehen. Wir können nicht zu lange stehen, weil wir vom Stehen müde werden und uns dann setzen wollen. Wir können nicht gehen, wir können nicht sitzen, wir können nicht stehen, wir können nicht [[denken]], wir können nichts ununterbrochen tun wegen des rajas der prakriti, das sich in jede kleine Aktivität unseres Lebens einmischt.  


es eine Veränderung gibt, dass es einen Übergang oder eine Komplexität der Struktur gibt, ist eine Vorstellung, die aufgrund der Gegenüberstellung von materiellen Charakteren mit dem Bewusstsein entsteht, das keinem Übergang oder keiner Veränderung unterliegt.  
Wisst ihr, dass ihr in dieser Welt nicht ständig etwas tun könnt? Weder kann man ewig etwas anschauen, noch kann man ewig etwas hören, noch kann irgendeine bestimmte Sinnestätigkeit ununterbrochen weitergehen, denn [[Kontinuität]] ist eine Eigenschaft von Sattva, Diskontinuität ist eine Eigenschaft von Rajas, und wann immer es eine Diskontinuität bei irgendeiner Art von [[Anstrengung]] gibt, können wir davon ausgehen, dass Rajas eher arbeitet als Sattva. Sattva ist Stabilität, und das Gegenteil davon ist Rajas; und wenn Rajas Besitz von unserer Persönlichkeit ergreift, verlieren wir die Kontrolle über uns selbst. Kontrolle ist das Werk von Sattva. Die Abwesenheit von Kontrolle ist das Werk von Rajas.  


Dieser eigentümliche Komplex ist die menschliche Natur. Er ist nicht reines Bewusstsein; er ist nicht reine
Die eigentümliche, unsichtbare Kraft in uns, die uns die Kontrolle über uns selbst verlieren lässt und uns ruhelos macht, ist also Rajas. Wenn wir keine Kontrolle über unser eigenes [[Selbst]] haben, welche Kontrolle können wir dann über irgendetwas anderes in der Welt ausüben? Das ist absolut unmöglich, denn die Wurzel jeder Anstrengung ist unsere Persönlichkeit, und die größte Anstrengung, die wir unternehmen können, ist, uns zu kontrollieren, zu regulieren, zu disziplinieren oder zu zügeln. Auf der Grundlage der Kontrolle, die wir über unsere eigene Natur haben, können wir diese Kontrolle auf die äußere Natur ausdehnen. Das kann die Natur anderer Personen und Dinge oder die der Welt im Allgemeinen sein. Aber wenn diese Übung in unserem eigenen Selbst fehlt, kann sie nicht auf andere Personen oder Dinge in der Welt ausgeübt werden.  
Materie. Oder, um es in der Sprache der Kathopanishad
-mano-yuktam bhoktety āhur
manīṣiṇaḥ (Katha 1.3.4): Die Weisen betrachten den Menschen als einen Komplex aus Atman, den Sinnen und dem Geist. Drei Faktoren, die sich zu einem Brennpunkt der Aktivität verbinden, bilden die menschliche Persönlichkeit oder die menschliche Natur.  


Es gibt keine Möglichkeit, die Außenwelt oder Personen zu kontrollieren, wenn die Selbstbeherrschung nicht vorhanden ist. "Warum?", lautet die Frage. Der Grund dafür ist, dass Selbstkontrolle die wesentliche Natur des Bewusstseins ist. Ihr Fehlen steht im Widerspruch zu seiner Natur. Stabilität ist das Wesen des Bewusstseins. [[Ablenkung]] jeglicher Art ist nicht das Wesen des Bewusstseins. Das Bewusstsein ist nicht abgelenkt. Es scheint abgelenkt zu sein, weil es mit der abgelenkten Prakriti verbunden ist, die im Moment in Rajas überwiegt.


Diese drei Faktoren, die in der Kathopanishad erwähnt werden - der Atman, der Geist und die Sinne - repräsentieren das Prinzip des Bewusstseins, das Prinzip der Veränderung oder des Übergangs und das Prinzip der Objektivität und Aktivität. Der Charakter des Atman, der Charakter des Purusha, der Charakter dessen, was wirklich die Grundlage unserer Persönlichkeit ist, ist das Bewusstsein. Der Charakter dessen, was wir Gedanken oder Verstand nennen, bewegt sich von einem Zentrum zum anderen und ruht niemals in einem Zustand; es ist eine Aktivität subtiler Natur. Wenn diese Aktivität jedoch grob wird und sich an äußere Objekte bindet, wird sie als Sinneswahrnehmung bezeichnet. Die Sinne sind in Wirklichkeit das Wirken des Geistes. Die Sinne sind nicht völlig verschieden von der Struktur oder Substanz des Geistes.  
Das Bewusstsein hat sich mit dem angefreundet, was zu keinem Zeitpunkt in sich selbst ruhen kann. Prakriti wird mit einem sich bewegenden Rad verglichen, einem rotierenden Etwas, das niemals in sich selbst ruht, wie das Rad eines Autos. Die Speichen des Rades können als die [[drei Gunas]] - Sattva, Rajas und Tamas - der Prakriti bezeichnet werden. Stellt euch ein Autorad mit drei Speichen vor, und das Auto fährt mit großer Geschwindigkeit. Auch die Speichen bewegen sich so schnell, dass wir vielleicht nicht einmal in der Lage sind, ihre Bewegung zu sehen.  


In der Physik gibt es etwas, das Newtonsche Scheibe genannt wird. Es handelt sich um eine runde Platte aus Zinn oder einem anderen Metall, die mit sieben verschiedenen Farben bemalt ist und durch elektrischen Strom mit enormer Geschwindigkeit gedreht wird. Die sieben Farben erscheinen vor den Augen überhaupt nicht, und man sieht nur eine Farbe. Das Vidjor wird verschwinden, und wir werden nur eine weiße Farbe vor unseren Augen haben, aufgrund der Schnelligkeit der Bewegung der Scheibe.


Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was die Sinne im Verhältnis zum Geist sind, können wir ein kleines Beispiel, einen Vergleich oder eine Analogie
So etwas passiert, wenn sich die drei Gunas der Prakriti schnell bewegen. Wenn ein Auto sehr schnell fährt, kann man die Speichen der Räder nicht sehen. Es sieht dann so aus, als ob sie sich überhaupt nicht bewegen würden. Sie scheinen statisch zu sein. Aber sie sind nicht statisch, wie wir sehr gut wissen. Sie bewegen sich so schnell, dass die Speiche, die oben ist, nach unten kommt und die, die unten ist, nach oben geht. Aber all dies geschieht mit einer solchen Geschwindigkeit, dass unsere Augen die Geschwindigkeit der Bewegung nicht erfassen können. Es gibt also eine Illusion von Stabilität oder Statik der Räder.  
 
anführen. Stellen Sie sich einfach einen Topf vor. Es kann ein Gefäß aus Erde oder aus Metall sein, was auch immer es ist. Im Inneren des Topfes brennt eine starke Lampe. Der Topf hat fünf Löcher. Diese Löcher haben fünf verschiedene Linsen: eine konvexe, eine konkave, eine farbige, eine nicht farbige, eine von diesen
 
Natur, eine von dieser Natur. Fünf verschiedene strukturelle Linsenmuster befinden sich am Eingang der fünf Öffnungen des Gefäßes, oder wir können sagen, fünf verschiedene Prismenmuster, die an den fünf Löchern des Topfes angebracht sind. Die starke Lampe, die sich im Inneren des Gefäßes befindet, wirft ihre Strahlen oder ihren Glanz ab und dringt durch die fünf Linsen nach außen und trifft auf alles, was sich in der Nähe der Objekte befindet, die sich draußen befinden. Aber das Licht wird verzerrt, wenn es durch die fünf verschiedenen Linsenmuster geht. Ihr wisst sehr gut, wie Lichtstrahlen in verschiedene Muster abgelenkt werden, wenn sie durch ein Prisma, eine besondere Struktur von Linsen oder Glas, hindurchgehen. Verschiedene Linsenmuster können Lichtstrahlen auf verschiedene Weise ablenken, aber diese abgelenkten Formen der Lichtstrahlen sind eher auf die Struktur der Linsen zurückzuführen als auf die Natur des Lichts selbst. Dennoch ist es das Licht, das gesehen wird, und nicht die Linsen. Sie wissen also, dass die Linsen eine sehr wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, das äußere Objekt, das sie beleuchten, durch die Lichtstrahlen, die durch sie hindurchgehen, zu färben oder eine Vorstellung davon zu vermitteln, und Sie wissen auch, welche Rolle das Licht selbst bei der Beleuchtung des Objekts spielt.  
 


Dies ist die innere Beziehung, die zwischen den drei Prinzipien zu bestehen scheint: dem Atman, dem Geist und den Sinnen. Der Atman ist das transzendente Bewusstsein, mit dem wir in unserem täglichen Leben
Wenn die Gunas der Prakriti - Sattva, Rajas und Tamas - sich schnell bewegen, schneller, als die Augen erfassen können, gibt es eine [[Illusion]] der Stabilität von Objekten. Die Dinge sehen in der Welt aufgrund der Schnelligkeit der Bewegung der Prakriti, der [[Gunas]], dauerhaft aus, während sie sich ungeheuerlich bewegen und ihre Position von Augenblick zu Augenblick vehement verändern. Extreme Bewegung sieht wie keine Bewegung aus. Ungeheure Aktivität sieht wie keine Aktivität aus. Man kann sich nur schwache Aktivität, geringere Bewegung und keine enorme Geschwindigkeit oder Schnelligkeit im [[Handeln]] vorstellen. Die Bewegung der Gunas der Prakriti ist so schnell, dass die Struktur der [[Sinnesorgane]] nicht in der Lage ist, die Geschwindigkeit ihrer Bewegung zu erfassen. So entsteht vor den Sinnen die Illusion der Stabilität von Objekten; der Verstand, der nur die zweite Geige nach den Sinnen spielt, stimmt allem zu, was ihm die Sinne sagen, und der Verstand glaubt auch, dass die Objekte der Welt stabil sind, aber das sind sie nicht. Sie sind in Bewegung. Nichts in der Welt ist beständig, und nichts ruht in sich selbst; alles bewegt sich, und alles ist in einem Zustand der Bewegung.


praktisch nichts zu tun haben, denn das eigentümliche "Wir", die Persönlichkeit, ist die mentale Struktur und nicht der Atman, von dem wir metaphysisch sprechen. Der Geist, der sich durch die Öffnungen der Sinne projiziert, gibt


ein falsches Bild von Gegenständen aufgrund der Struktur der Sinne, die voneinander abweichen.
Das Bewusstsein ist an diese Bewegung oder die dreifache Aktivität von Prakriti in Form von Sattva, Rajas und Tamas gebunden, und es entsteht eine eigentümliche Illusion des Bewusstseins. Das Bewusstsein selbst beginnt zu spüren, dass es sich aufgrund seiner Verbundenheit mit der Bewegung der Gunas der Prakriti in Bewegung befindet. Dann werden wir unruhig. Wir bemerken, dass wir müde, hungrig, durstig und so weiter sind. All diese Bemerkungen, die wir über uns machen, sind auf diese


Verbindung des stabilen Bewusstseins mit den instabilen Prozessen der Prakriti zurückzuführen. Das, was sich bewegt, ist nicht
Bewusstsein, und das, was sich bewegt, ist nicht Prakriti.
Das


Mit all diesen Besonderheiten der Struktur des Geistes und der Sinne gibt es ein gemeinsames Merkmal in der gesamten Persönlichkeit, nämlich die Tendenz, sich auszudrücken und niemals stabil zu sein oder in sich selbst zu ruhen. Diese Besonderheit unserer Natur, die es uns nicht erlaubt, in uns selbst zu ruhen, sondern uns ruhelos macht und uns zwingt, in verschiedenen Momenten verschiedene Gedanken zu denken, nennen wir den rajasischen Charakter der Persönlichkeit. Die materielle Struktur des Kosmos, die die Philosophie als Prakriti bezeichnet, besteht aus drei Strängen, wie man sagt: Sattva, Rajas und Tamas. Es ist der Rajas-Charakter der Prakriti, der für die Ausdrucksgewohnheiten der Persönlichkeit und die Unruhe, die wir in unserem täglichen Leben erleben, verantwortlich ist. Wir sitzen, und wenn wir es leid sind, zu viel zu sitzen, wollen wir aufstehen. Wir können nicht zu lange stehen, weil wir vom Stehen müde werden und uns dann setzen wollen. Wir können nicht gehen, wir können nicht sitzen, wir können nicht stehen, wir können nicht denken, wir können nichts ununterbrochen tun wegen des rajas der prakriti, das sich in jede kleine Aktivität unseres Lebens einmischt.  
was sich bewegt - Aktion und Bewegung und  
Veränderung - ist Bewusstsein, aber das, was sich bewegt und verändert und handelt, ist Prakriti. Es gibt ein Nebeneinander, eine Bewegung, eine Vermischung und eine gegenseitige Reflexion dieser beiden Prinzipien. Das Bewußtsein wird unruhig. Wir sind völlig unglücklich in unserem Leben, unglücklich in unseren Aktivitäten des täglichen Lebens. Manchmal sieht es so aus, als wäre es besser, nicht in dieser Welt zu leben, weil unser Bewusstsein nicht in der Lage ist, seine ursprüngliche Natur der Stabilität, Beständigkeit und Unsterblichkeit vom vergänglichen Charakter der sich bewegenden Gunas von Prakriti zu unterscheiden.  




Wisst ihr, dass ihr in dieser Welt nicht ständig etwas tun könnt? Weder kann man ewig etwas anschauen, noch kann man ewig etwas hören, noch kann irgendeine bestimmte Sinnestätigkeit ununterbrochen weitergehen, denn Kontinuität ist eine Eigenschaft von Sattva,  
Was nun die Selbstbeherrschung betrifft, so ist sie, wie ich schon sagte, der Charakter des Bewusstseins. Das Bewusstsein ist stabil, und wenn wir in unserer Natur stabil wären, würden wir dem Bewusstsein, das wir wirklich sind, treu sein. Wenn wir in unserem Verhalten unbeständig sind, wären wir unserer wahren Natur nicht treu, denn jede Art von Ablenkung steht im Widerspruch zu unserer wesentlichen Natur und ist ihr fremd. Unsere essentielle Natur ist purushattva, reines Chaitanya, Leuchtkraft, Selbst-Bewusstsein. Mehr als das kann man über diese Natur nicht sagen. Dieses Selbstbewusstsein ist von jener Natur, die nur durch sich selbst erklärt werden kann, und es kann nicht durch Eigenschaften definiert werden, die nicht zu ihm selbst gehören. Wir können keine Definition des Bewusstseins geben, so wie wir die Objekte der Welt definieren. Wir können es nicht lang


Diskontinuität ist eine Eigenschaft von Rajas, und wann immer es eine Diskontinuität in irgendeiner Art von
und kurz, dünn und dick, weiß und schwarz, dies und das usw. nennen, denn alle diese Definitionen beruhen auf den Attributen, die wir aus der Welt der
Anstrengung gibt, können wir sie für
Sinnesobjekte übertragen.


zugegeben, dass Rajas eher arbeitet als Sattva. Sattva ist Stabilität, und das Gegenteil davon ist Rajas; und wenn Rajas Besitz von unserer Persönlichkeit ergreift, verlieren wir die Kontrolle über uns selbst. Kontrolle ist das Werk von Sattva. Die Abwesenheit von Kontrolle ist das Werk von Rajas.


Eine Definition von Bewusstsein ist nicht möglich. Es ist, was es ist. Es gibt nur eine Sache, die nicht definiert werden kann: das ist das Bewusstsein. Es gibt nur eine Sache, die man nicht sehen kann: das ist das Bewusstsein. Und es gibt nur eine Sache, die du wirklich bist: das ist das Bewusstsein. Seine Haupteigenschaft ist Stabilität und das Bewusstsein seiner selbst. Der Verlust des Selbstbewusstseins steht im Widerspruch zur Natur des Bewusstseins. Sich etwas anderem bewusst zu sein als dem, was es ist, würde der Zentralität des Bewusstseins zuwiderlaufen.


Die eigentümliche, unsichtbare Kraft in uns, die uns die Kontrolle über uns selbst verlieren lässt und uns ruhelos macht, ist also Rajas. Wenn wir keine Kontrolle über unser eigenes Selbst haben, welche Kontrolle können wir dann über irgendetwas anderes in der Welt ausüben? Das ist absolut unmöglich, denn die Wurzel jeder Anstrengung ist unsere Persönlichkeit, und die größte Anstrengung, die wir unternehmen können, ist, uns zu kontrollieren, zu regulieren, zu disziplinieren oder zu zügeln. Auf der Grundlage der Kontrolle, die wir über unsere eigene Natur haben, können wir diese Kontrolle auf die äußere Natur ausdehnen. Das kann die Natur anderer Personen und Dinge oder die der Welt im Allgemeinen sein. Aber wenn diese Übung in unserem eigenen Selbst fehlt, kann sie nicht auf andere Personen oder Dinge in der Welt ausgeübt werden.


Was geschieht nun mit uns? Wir sind uns immer dessen bewusst, was nicht wir selbst sind. Unseren ganzen Tag verbringen wir mit dem Bewusstsein von Objekten, mit der Andersartigkeit der Dinge. Das ist die Ursache für unsere Unruhe. Das ist auch der Grund, warum wir am Ende des Tages einschlafen. Wie lange können wir anders sein als das, was wir sind? Wir können nicht für eine lange Zeit unwahr sein. Eine Zeit lang können wir mit der Unwahrheit zurechtkommen, aber nicht unser ganzes Leben lang. Die Wahrheit wird triumphieren, wie man sagt. Satyameva jayate.


Es gibt keine Möglichkeit, die Außenwelt oder Personen zu kontrollieren, wenn die Selbstbeherrschung nicht vorhanden ist. "Warum?", lautet die Frage. Der Grund dafür ist, dass Selbstkontrolle die wesentliche
Natur des Bewusstseins ist. Ihr Fehlen steht im Widerspruch zu seiner Natur. Stabilität ist das Wesen des Bewusstseins. Ablenkung jeglicher Art ist nicht das Wesen


des Bewusstseins. Das Bewusstsein ist nicht abgelenkt. Es scheint abgelenkt zu sein, weil es mit der abgelenkten Prakriti verbunden ist, die im Moment in Rajas überwiegt.
Wahrheit ist Selbst-Bewusstsein, Nicht-Objektivität und Selbst-Bewusstsein. Aber den ganzen Tag verbringen wir mit Charakteren, Naturen, Prozessen und Aktivitäten, die dieser unserer wahren Natur entgegengesetzt sind. Wir verbringen den ganzen Tag im Bewusstsein anderer Personen, anderer Dinge, der Außenwelt, in Aktivitäten, die mit Raum, Zeit und Kausalität zu tun haben, und das


Das Bewusstsein hat sich mit dem angefreundet, was zu keinem Zeitpunkt in sich selbst ruhen kann. Prakriti wird mit einem sich bewegenden Rad verglichen, einem rotierenden Etwas, das niemals in sich selbst ruht, wie das Rad eines Autos. Die Speichen des Rades können als die drei Gunas - Sattva, Rajas und Tamas - der Prakriti bezeichnet werden. Stellt euch ein Autorad mit drei Speichen vor, und das Auto fährt mit großer Geschwindigkeit. Auch die Speichen bewegen sich so schnell, dass wir vielleicht nicht einmal in der Lage sind, ihre Bewegung zu sehen.  
ermüdet das Bewusstsein. Wir erschöpfen uns in unwahren
Aktivitäten, in Prozessen, die nicht als wesentlich für das Bewusstsein oder für unsere Natur angesehen werden können.  




In der Physik gibt es etwas, das Newtonsche Scheibe genannt wird. Es handelt sich um eine runde Platte aus Zinn oder einem anderen Metall, die mit sieben verschiedenen Farben bemalt ist und durch elektrischen Strom mit enormer Geschwindigkeit gedreht wird. Die sieben Farben erscheinen vor den Augen überhaupt nicht, und man sieht nur eine Farbe. Das Vidjor wird verschwinden, und wir werden nur eine weiße Farbe vor unseren Augen haben, aufgrund der Schnelligkeit der Bewegung der Scheibe.  
Das ist der Grund, warum wir im Tiefschlaf auf uns selbst zurückfallen. Im Tiefschlaf kehren wir zwangsweise zu uns selbst zurück - natürlich nicht absichtlich. Keiner weiß, was mit uns geschieht. Durch einen Zwang, der in unserer Natur liegt, werden wir zu uns selbst zurückgebracht. Und da wir hartnäckig an einem Bewusstsein von Objekten festhalten und uns weigern, zu uns selbst zurückzukehren, werden wir bewusstlos, wenn wir zu uns selbst zurückkehren. Im Schlaf sind wir also ohnmächtig. Es ist ein erzwungener Rückzug des Bewusstseins, der durch die Notwendigkeit der Natur herbeigeführt wird, gegen die wir uns täglich wehren; deshalb werden wir zurückgebracht, so wie die Polizei einem Menschen Handschellen anlegt und ihn ins Gefängnis bringt, obwohl er sich weigert, dorthin zu gehen. Das ist es, was mit dem Bewusstsein geschieht, wenn es in den Schlaf geht. Wenn wir freiwillig dorthin gehen würden, wäre das die Befreiung des Geistes, aber wir werden mit Gewalt dorthin gebracht. Wir wollen nicht dorthin gehen; deshalb tun wir: "Du bringst mich dorthin? Ich werde meine Augen schließen. Also gut, bringen Sie mich dorthin. Ich werde nichts sehen." Wir schließen also unsere Augen, wenn wir zu uns selbst zurückkehren, und wir sehen nichts. Wir gehen als Narren, und wir kommen als Narren zurück, und wieder beginnt dieselbe tägliche Aktivität der Andersartigkeit des Bewusstseins - anstrengend, ermüdend und abschreckend. Der ganze Tag und unser ganzes Leben wird auf diese Weise verbracht.  
 


So etwas passiert, wenn sich die drei Gunas der Prakriti schnell bewegen. Wenn ein Auto sehr schnell fährt, kann man die Speichen der Räder nicht sehen. Es sieht dann so aus, als ob sie sich überhaupt nicht bewegen würden. Sie scheinen statisch zu sein. Aber sie sind nicht statisch, wie wir sehr gut wissen. Sie bewegen sich so schnell, dass die Speiche, die oben ist, nach unten kommt und die, die unten ist, nach oben geht. Aber all dies geschieht mit einer


solchen Geschwindigkeit, dass unsere Augen die Geschwindigkeit der Bewegung nicht erfassen können. Es gibt also eine Illusion von Stabilität oder Statik der Räder.  
Dies soll eine Vorstellung von den psychologischen Hintergründen der Unruhe der menschlichen Natur und dem daraus resultierenden Unglücklichsein vermitteln. Es ist so, weil unser Minimum an Realität, die unterste Existenz, die


Die ultimative Quintessenz der Realität dessen, was wir sind, ist das Bewusstsein, und es ist unvereinbar mit Prozessen jeglicher Art. Es kann nicht mit den vergänglichen Bewegungen der Gunas der Prakriti in Einklang gebracht werden; daher haben wir ein Gefühl der Ermüdung und Unzufriedenheit mit der oberflächlichen Sicht der Dinge. Jeder ist mit dem Leben als Ganzes unzufrieden, unabhängig von Kaste, Hautfarbe, Alter oder Geburt, und zwar aufgrund dieser gemeinsamen Krankheit der menschlichen Natur, nämlich der Verstrickung des Bewusstseins in Prozesse, die mit ihm unvereinbar sind. In unserer eigenen Persönlichkeit findet ein Krieg statt, sozusagen ein immerwährendes Mahabharata, aufgrund dessen wir in Unruhe geboren werden, in Unruhe leben und in Unruhe sterben.


Wenn die Gunas der Prakriti - Sattva, Rajas und Tamas
- bewegen sich schnell, schneller, als die Augen erfassen können,  


gibt es eine Illusion der Stabilität von Objekten. Die Dinge sehen in der Welt aufgrund der Schnelligkeit der Bewegung der Prakriti, der Gunas, dauerhaft aus, während sie sich ungeheuerlich bewegen und ihre Position von Augenblick zu Augenblick vehement verändern. Extreme Bewegung sieht wie keine Bewegung aus. Ungeheure Aktivität sieht wie keine Aktivität aus. Man kann sich nur schwache Aktivität, geringere Bewegung und keine enorme Geschwindigkeit oder Schnelligkeit im Handeln vorstellen. Die Bewegung der Gunas der Prakriti ist so schnell, dass die Struktur der Sinnesorgane nicht in der Lage ist, die Geschwindigkeit ihrer Bewegung zu erfassen. So entsteht vor den Sinnen die Illusion der Stabilität von Objekten; der Verstand, der nur die zweite Geige nach den Sinnen spielt, stimmt allem zu, was ihm die Sinne sagen, und der Verstand glaubt auch, dass die Objekte der Welt stabil sind, aber das sind sie nicht. Sie sind in Bewegung. Nichts in der Welt ist beständig, und nichts ruht in sich selbst; alles bewegt sich, und alles ist in einem Zustand der Bewegung.
Aber die Freiheit, die wir im Leben suchen, die Macht, die wir ausüben wollen, das Glück, das wir in unseren Aktivitäten und in unseren Berufen suchen, usw., ist ein Hinweis darauf, dass wir vielleicht wirklich unabhängig von diesen zwanghaften Prozessen sein können. Wir müssen keine Sklaven der Gunas der Prakriti sein. Es ist nicht notwendig, dass wir wie Esel getrieben werden. Wir haben die Freiheit in der Essenz unserer Natur, die wir aufgrund schlechter Gesellschaft, Gesellschaft mit den Gunas der Prakriti, die uns etwas vorgeben, während die Wahrheit etwas anderes ist, verloren zu haben scheinen.
Selbstbeherrschung ist die Meisterleistung, das Allheilmittel, das Heilmittel schlechthin, um diese Krankheit unserer Natur zu beheben, und  


Selbstbeherrschung ist das Heilmittel, weil sie die wesentliche Natur des Bewusstseins ist. Es ist vollständig in sich selbst kontrolliert, weil es nichts anderes sein kann als es selbst. Der Mangel an Selbstbeherrschung ist eine Übertragung der


Eigenschaften des Bewusstseins auf Sinnesobjekte. Wenn wir Eigenschaften unseres Bewusstseins auf andere Objekte übertragen, dann verlieren wir die Selbstkontrolle. Wir werden schwach. Warum werden wir schwach? Warum ist eine inkontinente Person oder eine Person ohne Selbstbeherrschung schwach? Der Grund ist, dass die Kraft des Bewusstseins auf die Sinnesobjekte aufgeteilt wurde. Es ist wie die Kraft einer ungeteilten Familie. Eine ungeteilte Familie hat ihre eigene Stärke, aber wenn die Familie geteilt ist und jeder Bruder sein eigenes Haus hat, sind sie alle schwach. Jeder kann sie ausnutzen und besiegen oder sie sogar angreifen. Aber eine ungeteilte Familie hat eine Stärke, die nicht leicht zu besiegen ist. Sie sind eine Macht, eine Kraft.
   
   
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Version vom 25. Januar 2023, 16:04 Uhr

Swami Krishnananda zwischen 1997 und 2001

Die Bedeutung und Wichtigkeit der Selbstbeherrschung in der spirituellen Praxis - Kapitel 3 - Selbstbeherrschung ist das Wesen des Bewusstseins


Selbstbeherrschung ist das Wesen des Bewusstseins

Wie wir beim letzten Mal gesehen haben, verlangt die Struktur des Lebens nach Selbstbeherrschung unsererseits. Die Notwendigkeit der Selbstkontrolle ergibt sich aus einer Tendenz der Persönlichkeit und der Dinge im Allgemeinen. Das menschliche System ist in der Regel so beschaffen, dass es die Tendenz hat, sich auszudrücken, anstatt sich in einem bestimmten Zustand zu halten. Auch das Wachstum des Körpers ist auf diese Tendenz in uns zurückzuführen. Es ist nicht nur der Körper, der wächst. Alles in uns und alles, woraus wir bestehen, verändert sich, wächst und tendiert dazu, einen Zustand jenseits seiner selbst zu verwirklichen. Die Persönlichkeit des Menschen ist ein sehr komplexes Gebilde, und ihre Ausdrucksform ist der Grund, warum wir uns in Selbstbeherrschung üben sollten. Wenn wir diese Selbstkontrolle nicht ausüben, würden wir dieser Gewohnheit, die uns dazu zwingt, über uns selbst hinauszuwachsen, die Grenzen des Anstands zu überschreiten und die Grenzen der Etikette zu brechen, einen langen Strick drehen.

Um nun die Frage nach der Selbstbeherrschung präzise zu stellen: Was geschieht mit uns, wenn wir uns selbst beherrschen, und was geschieht mit uns, wenn wir uns nicht beherrschen? Was passiert, wenn wir die Kontrolle über uns selbst verlieren, ist, dass es eine allmähliche Tendenz zur Auflösung dessen gibt, was wir unser eigenes Selbst nennen. Die Tendenz zum Zerfall ist sehr nachteilig für die Stabilität unserer Individualität und unserer Persönlichkeit. Alles, was dazu neigt, sich aufzulösen, ist auch eine Tendenz, die Stabilität der Persönlichkeit zu brechen. Wir werden abgelenkt und fühlen uns, als wären wir nicht wir selbst. Wir scheinen in verschiedenen Momenten verschiedene Dinge zu sein und haben keine Kontinuität der Gedanken, Emotionen oder Gefühle, weil unsere Persönlichkeit abgelenkt wird.

Selbstbeherrschung ist das Gegenteil von Selbstablenkung. Der Prozess der Ablenkung ist die eigentümliche Aktivität der Persönlichkeit, aufgrund derer das Bewusstsein mit Teilen des Prozesses identifiziert wird. Unsere Persönlichkeit ist ein Prozess und kann nicht mit einem stabilen Wesen identifiziert werden. Was wir Persönlichkeit nennen, ist nur eine Beschreibung unserer Individualität. Es ist eine Definition dessen, was wir körperlich sind. Sie ist eine Kontur, die über die Substanzialität unseres individuellen Wesens gemalt wird. Wenn diese Persönlichkeit, diese unsere Individualität - die nichts mit einer stabilen Existenz oder einem stabilen Wesen zu tun hat, sondern eine Komplexität von Prozessen ist - die Aufmerksamkeit des Bewusstseins auf sich zieht, entsteht für uns eine Schwierigkeit.

Nun ist dieses "Wir", der verwendete Begriff, schwer zu verstehen. Was meinen wir damit, wenn wir "ich", "wir" oder "uns" bleiben? Es ist wiederum eine Komplexität des Bewusstseins, soweit es das praktische Leben betrifft. Wir meinen nicht reines Bewusstsein oder reine körperliche Substanz. Der Körper als solcher hat kein Leben. Er ist träge, wie ein Leichnam, wenn er seiner Intelligenz beraubt ist. Wir identifizieren uns auch nicht mit dem reinen Bewusstsein, wenn wir uns im sozialen Leben der Welt auf uns beziehen. Dieses praktische "Wir", das utilitaristische "Ich", ist also eine komplexe Struktur, eine gemeinsame Aktivität, ein Netzwerk oder ein Zusammentreffen von Bewusstsein und Materie auf eine sehr seltsame Weise.

Die Materie ist keine Substanz im Sinne eines festen Etwas. Sie ist ein mächtiges Konglomerat von Kräften, und sie ruht nie länger als einen Augenblick in einem bestimmten Zustand. Dieser Übergangscharakter der materiellen Substanz in der Welt ist auch der Charakter des Materials, aus dem unser Körper gemacht ist. So wie die Welt ist, so ist auch der Körper des Menschen. Alles verändert sich, und deshalb verändert sich auch die körperliche Substanz. Mit dieser Veränderung wird das Bewusstsein identifiziert. Es gibt also ein Bewusstsein der Veränderung, oder besser gesagt, ein sich veränderndes Bewusstsein. Wir fangen an, eine Vorstellung davon zu haben, dass wir veränderliche Wesen sind, die der Unterscheidung, dem Unterschied, dem Wachstum und so weiter unterliegen, und zwar im Grunde unserer Persönlichkeit, und wir denken nicht einen Augenblick daran, dass das, was sich verändert, etwas anderes ist als das Bewusstsein, und dass das, was die Idee oder die Vorstellung von Veränderung verursacht, das Bewusstsein ist.

Unsere Überzeugung, dass wir der Veränderung unterliegen, dass wir Prozesse sind, Übergangsglieder in einer Entwicklungskette, diese Vorstellung in unserem Geist ist auf den Charakter der Intelligenz oder des Bewusstseins zurückzuführen, der uns eingepflanzt wurde. Ohne sie gäbe es kein Bewusstsein von irgendetwas. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber dass es eine Veränderung gibt, dass es einen Übergang oder eine Komplexität der Struktur gibt, ist eine Vorstellung, die aufgrund der Gegenüberstellung von materiellen Charakteren mit dem Bewusstsein entsteht, das keinem Übergang oder keiner Veränderung unterliegt.

Dieser eigentümliche Komplex ist die menschliche Natur. Er ist nicht reines Bewusstsein; er ist nicht reine Materie. Oder, um es in der Sprache der Kathopanishad auszudrücken - mano-yuktam bhoktety āhur manīṣiṇaḥ (Katha 1.3.4): Die Weisen betrachten den Menschen als einen Komplex aus Atman, den Sinnen und dem Geist. Drei Faktoren, die sich zu einem Brennpunkt der Aktivität verbinden, bilden die menschliche Persönlichkeit oder die menschliche Natur.

Diese drei Faktoren, die in der Kathopanishad erwähnt werden - der Atman, der Geist und die Sinne - repräsentieren das Prinzip des Bewusstseins, das Prinzip der Veränderung oder des Übergangs und das Prinzip der Objektivität und Aktivität. Der Charakter des Atman, der Charakter des Purusha, der Charakter dessen, was wirklich die Grundlage unserer Persönlichkeit ist, ist das Bewusstsein. Der Charakter dessen, was wir Gedanken oder Verstand nennen, bewegt sich von einem Zentrum zum anderen und ruht niemals in einem Zustand; es ist eine Aktivität subtiler Natur. Wenn diese Aktivität jedoch grob wird und sich an äußere Objekte bindet, wird sie als Sinneswahrnehmung bezeichnet. Die Sinne sind in Wirklichkeit das Wirken des Geistes. Die Sinne sind nicht völlig verschieden von der Struktur oder Substanz des Geistes.

Um eine Vorstellung davon zu bekommen, was die Sinne im Verhältnis zum Geist sind, können wir ein kleines Beispiel, einen Vergleich oder eine Analogie anführen. Stellen Sie sich einfach einen Topf vor. Es kann ein Gefäß aus Erde oder aus Metall sein, was auch immer es ist. Im Inneren des Topfes brennt eine starke Lampe. Der Topf hat fünf Löcher. Diese Löcher haben fünf verschiedene Linsen: eine konvexe, eine konkave, eine farbige, eine ungefärbte, eine dieser Art und eine jener Art. Fünf verschiedene strukturelle Linsenmuster befinden sich am Eingang der fünf Öffnungen des Gefäßes, oder wir können sagen, fünf verschiedene Prismenmuster, die an den fünf Löchern des Topfes angebracht sind. Die starke Lampe, die sich im Inneren des Gefäßes befindet, wirft ihre Strahlen oder ihren Glanz ab und dringt durch die fünf Linsen nach außen und trifft auf alles, was sich in der Nähe der Objekte befindet, die sich draußen befinden. Aber das Licht wird verzerrt, wenn es durch die fünf verschiedenen Linsenmuster geht. Ihr wisst sehr gut, wie Lichtstrahlen in verschiedene Muster abgelenkt werden, wenn sie durch ein Prisma, eine besondere Struktur von Linsen oder Glas, hindurchgehen. Verschiedene Linsenmuster können Lichtstrahlen auf verschiedene Weise ablenken, aber diese abgelenkten Formen der Lichtstrahlen sind eher auf die Struktur der Linsen zurückzuführen als auf die Natur des Lichts selbst. Dennoch ist es das Licht, das gesehen wird, und nicht die Linsen. Sie wissen also, dass die Linsen eine sehr wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, das äußere Objekt, das sie beleuchten, durch die Lichtstrahlen, die durch sie hindurchgehen, zu färben oder eine Vorstellung davon zu vermitteln, und Sie wissen auch, welche Rolle das Licht selbst bei der Beleuchtung des Objekts spielt.

Dies ist die innere Beziehung, die zwischen den drei Prinzipien zu bestehen scheint: dem Atman, dem Geist und den Sinnen. Der Atman ist das transzendente Bewusstsein, mit dem wir in unserem täglichen Leben praktisch nichts zu tun haben, denn das eigentümliche "Wir", die Persönlichkeit, ist die mentale Struktur und nicht der Atman, von dem wir metaphysisch sprechen. Der Geist, der sich durch die Öffnungen der Sinne projiziert, gibt ein falsches Bild von Gegenständen aufgrund der Struktur der Sinne, die voneinander abweichen.

Mit all diesen Besonderheiten der Struktur des Geistes und der Sinne gibt es ein gemeinsames Merkmal in der gesamten Persönlichkeit, nämlich die Tendenz, sich auszudrücken und niemals stabil zu sein oder in sich selbst zu ruhen. Diese Besonderheit unserer Natur, die es uns nicht erlaubt, in uns selbst zu ruhen, sondern uns ruhelos macht und uns zwingt, in verschiedenen Momenten verschiedene Gedanken zu denken, nennen wir den rajasigen Charakter der Persönlichkeit. Die materielle Struktur des Kosmos, die die Philosophie als Prakriti bezeichnet, besteht aus drei Strängen, wie man sagt: Sattva, Rajas und Tamas. Es ist der Rajas-Charakter der Prakriti, der für die Ausdrucksgewohnheiten der Persönlichkeit und die Unruhe, die wir in unserem täglichen Leben erleben, verantwortlich ist. Wir sitzen, und wenn wir es leid sind, zu viel zu sitzen, wollen wir aufstehen. Wir können nicht zu lange stehen, weil wir vom Stehen müde werden und uns dann setzen wollen. Wir können nicht gehen, wir können nicht sitzen, wir können nicht stehen, wir können nicht denken, wir können nichts ununterbrochen tun wegen des rajas der prakriti, das sich in jede kleine Aktivität unseres Lebens einmischt.

Wisst ihr, dass ihr in dieser Welt nicht ständig etwas tun könnt? Weder kann man ewig etwas anschauen, noch kann man ewig etwas hören, noch kann irgendeine bestimmte Sinnestätigkeit ununterbrochen weitergehen, denn Kontinuität ist eine Eigenschaft von Sattva, Diskontinuität ist eine Eigenschaft von Rajas, und wann immer es eine Diskontinuität bei irgendeiner Art von Anstrengung gibt, können wir davon ausgehen, dass Rajas eher arbeitet als Sattva. Sattva ist Stabilität, und das Gegenteil davon ist Rajas; und wenn Rajas Besitz von unserer Persönlichkeit ergreift, verlieren wir die Kontrolle über uns selbst. Kontrolle ist das Werk von Sattva. Die Abwesenheit von Kontrolle ist das Werk von Rajas.

Die eigentümliche, unsichtbare Kraft in uns, die uns die Kontrolle über uns selbst verlieren lässt und uns ruhelos macht, ist also Rajas. Wenn wir keine Kontrolle über unser eigenes Selbst haben, welche Kontrolle können wir dann über irgendetwas anderes in der Welt ausüben? Das ist absolut unmöglich, denn die Wurzel jeder Anstrengung ist unsere Persönlichkeit, und die größte Anstrengung, die wir unternehmen können, ist, uns zu kontrollieren, zu regulieren, zu disziplinieren oder zu zügeln. Auf der Grundlage der Kontrolle, die wir über unsere eigene Natur haben, können wir diese Kontrolle auf die äußere Natur ausdehnen. Das kann die Natur anderer Personen und Dinge oder die der Welt im Allgemeinen sein. Aber wenn diese Übung in unserem eigenen Selbst fehlt, kann sie nicht auf andere Personen oder Dinge in der Welt ausgeübt werden.

Es gibt keine Möglichkeit, die Außenwelt oder Personen zu kontrollieren, wenn die Selbstbeherrschung nicht vorhanden ist. "Warum?", lautet die Frage. Der Grund dafür ist, dass Selbstkontrolle die wesentliche Natur des Bewusstseins ist. Ihr Fehlen steht im Widerspruch zu seiner Natur. Stabilität ist das Wesen des Bewusstseins. Ablenkung jeglicher Art ist nicht das Wesen des Bewusstseins. Das Bewusstsein ist nicht abgelenkt. Es scheint abgelenkt zu sein, weil es mit der abgelenkten Prakriti verbunden ist, die im Moment in Rajas überwiegt.

Das Bewusstsein hat sich mit dem angefreundet, was zu keinem Zeitpunkt in sich selbst ruhen kann. Prakriti wird mit einem sich bewegenden Rad verglichen, einem rotierenden Etwas, das niemals in sich selbst ruht, wie das Rad eines Autos. Die Speichen des Rades können als die drei Gunas - Sattva, Rajas und Tamas - der Prakriti bezeichnet werden. Stellt euch ein Autorad mit drei Speichen vor, und das Auto fährt mit großer Geschwindigkeit. Auch die Speichen bewegen sich so schnell, dass wir vielleicht nicht einmal in der Lage sind, ihre Bewegung zu sehen.

In der Physik gibt es etwas, das Newtonsche Scheibe genannt wird. Es handelt sich um eine runde Platte aus Zinn oder einem anderen Metall, die mit sieben verschiedenen Farben bemalt ist und durch elektrischen Strom mit enormer Geschwindigkeit gedreht wird. Die sieben Farben erscheinen vor den Augen überhaupt nicht, und man sieht nur eine Farbe. Das Vidjor wird verschwinden, und wir werden nur eine weiße Farbe vor unseren Augen haben, aufgrund der Schnelligkeit der Bewegung der Scheibe.

So etwas passiert, wenn sich die drei Gunas der Prakriti schnell bewegen. Wenn ein Auto sehr schnell fährt, kann man die Speichen der Räder nicht sehen. Es sieht dann so aus, als ob sie sich überhaupt nicht bewegen würden. Sie scheinen statisch zu sein. Aber sie sind nicht statisch, wie wir sehr gut wissen. Sie bewegen sich so schnell, dass die Speiche, die oben ist, nach unten kommt und die, die unten ist, nach oben geht. Aber all dies geschieht mit einer solchen Geschwindigkeit, dass unsere Augen die Geschwindigkeit der Bewegung nicht erfassen können. Es gibt also eine Illusion von Stabilität oder Statik der Räder.

Wenn die Gunas der Prakriti - Sattva, Rajas und Tamas - sich schnell bewegen, schneller, als die Augen erfassen können, gibt es eine Illusion der Stabilität von Objekten. Die Dinge sehen in der Welt aufgrund der Schnelligkeit der Bewegung der Prakriti, der Gunas, dauerhaft aus, während sie sich ungeheuerlich bewegen und ihre Position von Augenblick zu Augenblick vehement verändern. Extreme Bewegung sieht wie keine Bewegung aus. Ungeheure Aktivität sieht wie keine Aktivität aus. Man kann sich nur schwache Aktivität, geringere Bewegung und keine enorme Geschwindigkeit oder Schnelligkeit im Handeln vorstellen. Die Bewegung der Gunas der Prakriti ist so schnell, dass die Struktur der Sinnesorgane nicht in der Lage ist, die Geschwindigkeit ihrer Bewegung zu erfassen. So entsteht vor den Sinnen die Illusion der Stabilität von Objekten; der Verstand, der nur die zweite Geige nach den Sinnen spielt, stimmt allem zu, was ihm die Sinne sagen, und der Verstand glaubt auch, dass die Objekte der Welt stabil sind, aber das sind sie nicht. Sie sind in Bewegung. Nichts in der Welt ist beständig, und nichts ruht in sich selbst; alles bewegt sich, und alles ist in einem Zustand der Bewegung.


Das Bewusstsein ist an diese Bewegung oder die dreifache Aktivität von Prakriti in Form von Sattva, Rajas und Tamas gebunden, und es entsteht eine eigentümliche Illusion des Bewusstseins. Das Bewusstsein selbst beginnt zu spüren, dass es sich aufgrund seiner Verbundenheit mit der Bewegung der Gunas der Prakriti in Bewegung befindet. Dann werden wir unruhig. Wir bemerken, dass wir müde, hungrig, durstig und so weiter sind. All diese Bemerkungen, die wir über uns machen, sind auf diese

Verbindung des stabilen Bewusstseins mit den instabilen Prozessen der Prakriti zurückzuführen. Das, was sich bewegt, ist nicht Bewusstsein, und das, was sich bewegt, ist nicht Prakriti. Das

was sich bewegt - Aktion und Bewegung und Veränderung - ist Bewusstsein, aber das, was sich bewegt und verändert und handelt, ist Prakriti. Es gibt ein Nebeneinander, eine Bewegung, eine Vermischung und eine gegenseitige Reflexion dieser beiden Prinzipien. Das Bewußtsein wird unruhig. Wir sind völlig unglücklich in unserem Leben, unglücklich in unseren Aktivitäten des täglichen Lebens. Manchmal sieht es so aus, als wäre es besser, nicht in dieser Welt zu leben, weil unser Bewusstsein nicht in der Lage ist, seine ursprüngliche Natur der Stabilität, Beständigkeit und Unsterblichkeit vom vergänglichen Charakter der sich bewegenden Gunas von Prakriti zu unterscheiden.


Was nun die Selbstbeherrschung betrifft, so ist sie, wie ich schon sagte, der Charakter des Bewusstseins. Das Bewusstsein ist stabil, und wenn wir in unserer Natur stabil wären, würden wir dem Bewusstsein, das wir wirklich sind, treu sein. Wenn wir in unserem Verhalten unbeständig sind, wären wir unserer wahren Natur nicht treu, denn jede Art von Ablenkung steht im Widerspruch zu unserer wesentlichen Natur und ist ihr fremd. Unsere essentielle Natur ist purushattva, reines Chaitanya, Leuchtkraft, Selbst-Bewusstsein. Mehr als das kann man über diese Natur nicht sagen. Dieses Selbstbewusstsein ist von jener Natur, die nur durch sich selbst erklärt werden kann, und es kann nicht durch Eigenschaften definiert werden, die nicht zu ihm selbst gehören. Wir können keine Definition des Bewusstseins geben, so wie wir die Objekte der Welt definieren. Wir können es nicht lang

und kurz, dünn und dick, weiß und schwarz, dies und das usw. nennen, denn alle diese Definitionen beruhen auf den Attributen, die wir aus der Welt der Sinnesobjekte übertragen.


Eine Definition von Bewusstsein ist nicht möglich. Es ist, was es ist. Es gibt nur eine Sache, die nicht definiert werden kann: das ist das Bewusstsein. Es gibt nur eine Sache, die man nicht sehen kann: das ist das Bewusstsein. Und es gibt nur eine Sache, die du wirklich bist: das ist das Bewusstsein. Seine Haupteigenschaft ist Stabilität und das Bewusstsein seiner selbst. Der Verlust des Selbstbewusstseins steht im Widerspruch zur Natur des Bewusstseins. Sich etwas anderem bewusst zu sein als dem, was es ist, würde der Zentralität des Bewusstseins zuwiderlaufen.


Was geschieht nun mit uns? Wir sind uns immer dessen bewusst, was nicht wir selbst sind. Unseren ganzen Tag verbringen wir mit dem Bewusstsein von Objekten, mit der Andersartigkeit der Dinge. Das ist die Ursache für unsere Unruhe. Das ist auch der Grund, warum wir am Ende des Tages einschlafen. Wie lange können wir anders sein als das, was wir sind? Wir können nicht für eine lange Zeit unwahr sein. Eine Zeit lang können wir mit der Unwahrheit zurechtkommen, aber nicht unser ganzes Leben lang. Die Wahrheit wird triumphieren, wie man sagt. Satyameva jayate.


Wahrheit ist Selbst-Bewusstsein, Nicht-Objektivität und Selbst-Bewusstsein. Aber den ganzen Tag verbringen wir mit Charakteren, Naturen, Prozessen und Aktivitäten, die dieser unserer wahren Natur entgegengesetzt sind. Wir verbringen den ganzen Tag im Bewusstsein anderer Personen, anderer Dinge, der Außenwelt, in Aktivitäten, die mit Raum, Zeit und Kausalität zu tun haben, und das

ermüdet das Bewusstsein. Wir erschöpfen uns in unwahren Aktivitäten, in Prozessen, die nicht als wesentlich für das Bewusstsein oder für unsere Natur angesehen werden können.


Das ist der Grund, warum wir im Tiefschlaf auf uns selbst zurückfallen. Im Tiefschlaf kehren wir zwangsweise zu uns selbst zurück - natürlich nicht absichtlich. Keiner weiß, was mit uns geschieht. Durch einen Zwang, der in unserer Natur liegt, werden wir zu uns selbst zurückgebracht. Und da wir hartnäckig an einem Bewusstsein von Objekten festhalten und uns weigern, zu uns selbst zurückzukehren, werden wir bewusstlos, wenn wir zu uns selbst zurückkehren. Im Schlaf sind wir also ohnmächtig. Es ist ein erzwungener Rückzug des Bewusstseins, der durch die Notwendigkeit der Natur herbeigeführt wird, gegen die wir uns täglich wehren; deshalb werden wir zurückgebracht, so wie die Polizei einem Menschen Handschellen anlegt und ihn ins Gefängnis bringt, obwohl er sich weigert, dorthin zu gehen. Das ist es, was mit dem Bewusstsein geschieht, wenn es in den Schlaf geht. Wenn wir freiwillig dorthin gehen würden, wäre das die Befreiung des Geistes, aber wir werden mit Gewalt dorthin gebracht. Wir wollen nicht dorthin gehen; deshalb tun wir: "Du bringst mich dorthin? Ich werde meine Augen schließen. Also gut, bringen Sie mich dorthin. Ich werde nichts sehen." Wir schließen also unsere Augen, wenn wir zu uns selbst zurückkehren, und wir sehen nichts. Wir gehen als Narren, und wir kommen als Narren zurück, und wieder beginnt dieselbe tägliche Aktivität der Andersartigkeit des Bewusstseins - anstrengend, ermüdend und abschreckend. Der ganze Tag und unser ganzes Leben wird auf diese Weise verbracht.


Dies soll eine Vorstellung von den psychologischen Hintergründen der Unruhe der menschlichen Natur und dem daraus resultierenden Unglücklichsein vermitteln. Es ist so, weil unser Minimum an Realität, die unterste Existenz, die

Die ultimative Quintessenz der Realität dessen, was wir sind, ist das Bewusstsein, und es ist unvereinbar mit Prozessen jeglicher Art. Es kann nicht mit den vergänglichen Bewegungen der Gunas der Prakriti in Einklang gebracht werden; daher haben wir ein Gefühl der Ermüdung und Unzufriedenheit mit der oberflächlichen Sicht der Dinge. Jeder ist mit dem Leben als Ganzes unzufrieden, unabhängig von Kaste, Hautfarbe, Alter oder Geburt, und zwar aufgrund dieser gemeinsamen Krankheit der menschlichen Natur, nämlich der Verstrickung des Bewusstseins in Prozesse, die mit ihm unvereinbar sind. In unserer eigenen Persönlichkeit findet ein Krieg statt, sozusagen ein immerwährendes Mahabharata, aufgrund dessen wir in Unruhe geboren werden, in Unruhe leben und in Unruhe sterben.


Aber die Freiheit, die wir im Leben suchen, die Macht, die wir ausüben wollen, das Glück, das wir in unseren Aktivitäten und in unseren Berufen suchen, usw., ist ein Hinweis darauf, dass wir vielleicht wirklich unabhängig von diesen zwanghaften Prozessen sein können. Wir müssen keine Sklaven der Gunas der Prakriti sein. Es ist nicht notwendig, dass wir wie Esel getrieben werden. Wir haben die Freiheit in der Essenz unserer Natur, die wir aufgrund schlechter Gesellschaft, Gesellschaft mit den Gunas der Prakriti, die uns etwas vorgeben, während die Wahrheit etwas anderes ist, verloren zu haben scheinen. Selbstbeherrschung ist die Meisterleistung, das Allheilmittel, das Heilmittel schlechthin, um diese Krankheit unserer Natur zu beheben, und

Selbstbeherrschung ist das Heilmittel, weil sie die wesentliche Natur des Bewusstseins ist. Es ist vollständig in sich selbst kontrolliert, weil es nichts anderes sein kann als es selbst. Der Mangel an Selbstbeherrschung ist eine Übertragung der

Eigenschaften des Bewusstseins auf Sinnesobjekte. Wenn wir Eigenschaften unseres Bewusstseins auf andere Objekte übertragen, dann verlieren wir die Selbstkontrolle. Wir werden schwach. Warum werden wir schwach? Warum ist eine inkontinente Person oder eine Person ohne Selbstbeherrschung schwach? Der Grund ist, dass die Kraft des Bewusstseins auf die Sinnesobjekte aufgeteilt wurde. Es ist wie die Kraft einer ungeteilten Familie. Eine ungeteilte Familie hat ihre eigene Stärke, aber wenn die Familie geteilt ist und jeder Bruder sein eigenes Haus hat, sind sie alle schwach. Jeder kann sie ausnutzen und besiegen oder sie sogar angreifen. Aber eine ungeteilte Familie hat eine Stärke, die nicht leicht zu besiegen ist. Sie sind eine Macht, eine Kraft.

© Divine Life Society

Siehe auch

Literatur


Seminare

Raja Yoga, Positives Denken, Gedankenkraft

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