Padarthabhavini

Aus Yogawiki

Padarthabhavini (Sanskrit: पदार्थभाविनी padārthābhāvini f.) ist die sechste der sieben Bhumikas, der Stufen der spirituellen Entwicklung. Padarthabhavini ist die Bewusstseinsebene eines Heiligen, eines Selbstverwirklichten, eines Jivanmukti, der sein Karma weitestgehend abgeschlossen hat. Padarthabhavini ist der Bewusstseinszustand, Bhavani, jenseits aller Dinge, außen und innen.

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Padarthabhavani पदार्थाभावनी padārthābhāvanī Aussprache

Hier kannst du hören, wie das Sanskritwort Padarthabhavani, पदार्थाभावनी, padārthābhāvanī ausgesprochen wird:

Sukadev über Padarthabhavini

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Padarthabhavini

Padarthabhavini ist die sechste der sieben Bhumikas. In Padarthabhavini bist du jenseits aller Verhaftungen, du fühlst dich nicht mehr begrenzt auf den Körper, du fühlst dich nicht mehr begrenzt auf deine Psyche. Das Interessante ist, es gab ja schon vorher Asamshakti, der fünfte Bewusstseinszustand, das heißt, von nichts berührt. Du bist in der Lage, dich zu lösen von allem. In Asamshakti ist der Yogi aber noch in der Lage, Handlungen zu tun, er hat noch Karma. Er wird so handeln, wie alle anderen auch. In Padarthabhavini ist das Karma weitestgehend zu Ende, es kommt typischerweise zum Ende des Lebens.

Der Meister, die Meisterin ist jenseits von allem, ist in dauerndem Gottesbewusstsein und sieht die Welt nicht mehr so, wie andere sie sehen. In Asamshakti sieht der Meister die Welt so, wie wir sie sehen, und er sieht auch die Welt von einem höheren Standpunkt aus. Er weiß, „ich bin das unsterbliche Selbst“, aber er weiß auch, „hier ist der Körper, durch den ich bestimmte Erfahrungen machen will“. Er versteht den Geist aller Menschen, er versteht den Geist von jedem, der ihm gegenüber ist, aber er weiß auch: „Da ist jetzt ein bestimmter Geist, durch den ich wirke und durch den ich Erfahrungen mache.“ In Padarthabhavini ist man jenseits dessen.

Das Doppelbewusstsein in Asamshakti kippt, im Sinne des universellen Bewusstseins. Der Meister tut nur noch etwas, wenn er von außen gebeten wird. Er isst und trinkt auch nur, wenn ihm das Essen angeboten wird. Er braucht für seinen Körper nichts. Solange Karma ist, bekommt er alles. Aber jetzt brauchst du keine Angst zu haben, wenn du den Yogaweg gehst, dass du irgendwie ein ganz eigenartiger Typ wirst. Es geschieht eben dann, wenn Karma zu Ende ist. Auch Menschen ohne spirituelle Praxis werden zum Ende des Lebens zum Teil etwas eigenartig und manche verlieren das Normalbewusstsein.

Wenn ein „normaler“ Mensch zum Ende seines Lebens nicht mehr zum normalen Bewusstsein kommt, dann ist das etwas Analoges. Aber der Yogi, der hat volles Bewusstsein, volle Wachheit. Er ist da voll erwacht. Er ist eigentlich ein Buddha, aber er hat kein Karma mehr, außer dass der Körper noch daliegt. So mag der Körper daliegen, er mag auch noch essen und trinken, aber der Yogi hat keine besonderen Bedürfnisse mehr. Eben, wie gesagt, typischerweise zum Ende des Lebens.

Padarthabhavini – Nichtwahrnehmen von Getrenntheit

Artikel von Sukadev Bretz, erschienen im Yoga Vidya Journal Nr. 27, Herbst 2013

Das Doppelbewusstsein, indem man gleichzeitig in der Welt und in der Einheit ist, verschiebt sich auf der Padarthabhavini Stufe ins Subtile.

Das heißt, der Meister/die Meisterin ist sich hauptsächlich der Einheit und weniger seines einzelnen Körpers bewusst. Auf dieser Padarthabhavini Bewusstseinsstufe ergreift der Mensch von sich aus selbst keine Initiative mehr. Wenn man ihn um etwas bittet, macht er es, wenn ihn niemand um etwas bittet, handelt er nicht. Wenn man ihm etwas zu essen gibt, isst er. Wenn man ihm nichts zu essen gibt, isst er nicht.

Im Normalfall geschieht Padarthabhavini gegen Ende des Lebens, wenn das relative Karma, das mit dieser Einzelexistenz noch verbunden war, zu Ende ist. Diese Phase dauert typischerweise auch nur sehr kurz.

Auf eine weniger spirituelle Weise haben das ja auch viele alte Menschen. Zwar nicht im Sinne der unendlichen Wirklichkeit, aber irgendwann, wenn das Karma weitestgehend aufgebraucht ist, haben sie keine Wünsche mehr, irgendetwas in der Welt zu bewirken oder etwas zu tun.

Als letztes folgt: Turiya

Siehe auch

Literatur

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