Morbus Bechterew

Aus Yogawiki

Mobus Bechterew (auch Spondylitis ankylosans, ankylosierende Spondylitis, Spondylarthritis ankylopoetica) ist eine chronische, entzündliche rheumatische Systemerkrankung, die insbesondere die Iliosakralgelenke (Kreuz-Darmbeingelenke), die Wirbelgelenke und die großen Gelenke (Hüfte, Knie, Schulter) in der Nähe der Wirbelsäule befällt. Das Auge wird oft in Mitleidenschaft gezogen.

Die Krankheitshäufigkeit liegt (nach Thieme, TLB Orthopädie und Unfallchirurgie) bei 0,3 - 0,4 %, nach Engelhardt bei 0,2 %; die Anzahl der Neuerkrankungen pro Jahr bei 7 auf 100.000 Einwohner. Männer (meist vor 45 J.) erkranken 3-4mal häufiger als Frauen (nach Engelhardt Männer 70%), bei denen der Krankheitsverlauf meist auch weniger schwer ist, obwohl Frauen sonst eher von rheumatoiden Erkrankungen betroffen sind.

Die gute Nachricht ist, dass die Verknöcherung der Wirbelsäule bei Morbus Bechterew durch entsprechende Krankengymnastik ("Bechterew-Gymnastik") und spezielle Yoga-Übungen aufgehalten werden kann. Dies zeigt auch dieser Erfahrungsbericht einer Betroffenen. Siehe auch das nachfolgende Video mit Dr. Ahmadi von der Asklepios-Klinik Altona.


Krankheitsursachen

Die Ursachen von Morbus Bechterew sind noch weitgehend ungeklärt; durch das Auftreten des Antigens HLA-B27 in etwa 90% der Fälle werden eine genetische Disposition und ein Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen vermutet; ebenso werden besondere Reaktionen des Bindegewebes in Betracht gezogen.

Seltener können Spondylitis und Spondylodiszitis (siehe unten) auch bakteriell durch Erreger hervorgerufen werden (Staphylokokken, Streptokokken, Enterokokken, E. coli, Tuberkel, Lues, Morbus Bang).

Symptome

Die Patienten leiden an starken, tief sitzenden entzündlichen Rückenschmerzen, die in manchen Fällen erst im Ruhezustand auftreten und den Patienten am frühen Morgen aufwecken, der dann oft aufstehen muss, da er das Liegen im Bett nicht mehr ertragen kann. Hat der Patient sich dann bewegt und die Morgensteife der Gelenke überwunden, lassen die Schmerzen oft nach. Neben den Rückenschmerzen, die ins Gesäß und die Oberschenkel ausstrahlen, aber typischerweise nicht übers Knie hinausreichen, klagen Patienten auch über Fieber, Abgespanntheit und allgemeine Mattigkeit.

Morbus Bechterew beginnt im Allgemeinen am unteren Ende der Wirbelsäule mit einer Entzündung der Kreuz-Darmbein-Gelenke (= Iliosakralgelenke, sogenannte Sakroiliitis); wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, dann kann die Entzündung sich entlang der Wirbelsäule nach oben ziehen. Typisch ist, dass in etwa 30% der Fälle das Auge in Mitleidenschaft gezogen wird (Entzündung der mittleren Augenhaut - Uveitis, der Regenbogenhaut -Iritis, der Iris und des Ziliarkörpers - Iridozyklitis). Der Befall der Wirbelkörper der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule wird als Spondylitis bezeichnet, sind auch die Bandscheiben entzündet, so spricht man von einer Spondylodiszitis.

Eher selten können auch Finger oder Zehen anschwellen (Daktylitis); die typische Hyperkyphose des Rückens tritt erst im Spätstadium der Krankheit auf und führt dazu, dass die Patienten Schwierigkeiten haben, den Kopf zu heben und geradeaus zu blicken. Der Patient beginnt dann meist, Knie und Hüften zu beugen.

Im letzten Stadium von Morbus Bechterew mit starker Kyphosierung kann der Rücken völlig verknöchert und daher unbeweglich sein; hierzu kommt es jedoch nur, wenn die Krankheit nicht behandelt wird und der Patient keinerlei Übungen macht, um die Verknöcherung aufzuhalten.

Die völlige Verknöcherung und Kyphosierung des Rückens kann Folgen für andere Körperbereiche haben (Herz, Aorta, Nieren, Darmtrakt, Urogenitaltrakt, Cauda-Equina-Syndrom). Auch die Rippenwirbelgelenke versteifen, was die Atembreite einschränkt.

Diagnostik

Die Stellung der Diagnose Morbus Bechterew wird besonders dadurch erschwert, dass viele Menschen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben, unter Rückenschmerzen leiden und radiologisch relevante Veränderungen an der Wirbelsäule erst fünf Jahre nach Krankheitsbeginn zu erkennen sind.

Daher sollten bei der Diagnose besonders die folgenden Kriterien Beachtung finden:

  • die Krankheit hat an den Iliosakralgelenken begonnen, der Patient leidet unter tief sitzendem Rückenschmerz insbesondere in den frühen Morgenstunden; der Schmerz läßt nach bei Bewegung
  • der Patient hatte/hat eine Augenentzündung (Uveitis, Iritis);
  • im MRT sind erste Veränderungen an der Wirbelsäule (Sakroiliitis) schon recht früh zu erkennen (Röntgenaufnahmen sind weniger geeignet);
  • Labornachweis des Antigens HLA-B27 und entzündliche Serologie (CRP, BSG erhöht)
  • ischiasähnliche Schmerzen, Druckschmerz, Fersenschmerz, positives Mennell-Zeichen (ein Provokationstest der Kreuz-Darmbein-Gelenke), eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule

Therapie

Konservative Therapie

Quellen

  • Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie, Hrsg. Nikolaus Wülker, Thieme, 2. Aufl.
  • Engelhardt Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie, Springer Medizin

Siehe auch

Erkrankungen der Schulter:

Literatur

Seminare und Ausbildungen

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