Parikrama

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Gangotri - für viele Sadhus ein heiliger Ort

Parikrama ist der andächtige Rundgang oder Pradakshina um einen heiligen Ort herum. Das kann entweder eine Bergspitze, ein geheiligter Tirtha (ein Wallfahrtsort), oder eine ganze Gegend sein, die traditionell als heilig gilt. Dieser Praxis des andächtigen Umschreitens kann zu jedem beliebeigen Zeitpunkt unternommen werden und es gibt spezielle Anlässe, zu denen die Pilger in großen Massen herbeiströmen.

Pradakshina

Wenn die Praxis in einem kleineren Bereich ausgeführt wird, zum Beispiel um einen Schrein, in dem eine Murti aufgestellt ist, oder um eine heilige Pflanze, um einen Tulsi oder um einen Pipal Baum, dann wird das Umschreiten üblicherweise als Pradakshina bezeichnet. Ein „Parikrama“ beinhaltet also immer ein „Pradakshina“, aber traditionellerweise wird eher ein größerer Rundgang als „Parikrama“ bezeichnet.

Es gibt auch andere sehr populäre Formen des Parikrama, bei denen das Umschreiten mit weiteren Elementen kombiniert wird, welche eine zusätzliche physische Belastung darstellen. Manche legen sich auf den Boden und robben entlang der ganzen Strecke. Andere schreiten langsam voran und werfen sich alle drei bis zehn Schritte mit ihrer gesamten Körperlänge zu Boden, wieder Andere legen die Strecke in winzigen Schritten zurück, in dem sie einen Fuß direkt vor den anderen setzen; und es gibt solche, die sich die ganze Zeit um die eigene Achse drehen und führen so ein ununterbrochenes Atma-Pradakshina aus.

Badrinath in Nordindien - für Gläubige eine heiliger Ort

All diese erschwerende Elemente werden von den Frommen von Zeit zu Zeit auf sich genommen, als spezielle Askese Übung, oder im Einklang mit einem vorher gemachten Gelübde, oder einfach als spontaner Ausdruck ihrer Begeisterung und ihres Eifers. Deine geistige Haltung und Motivation werden dir ein höchstes Maximum an spirituellem Gewinn bescheren. Unerschrockene Yatris (Pilger) vollführen im eisigen Himalaya das schwierige Parikrama um den Berg Kailas und die sogar noch längere Umrundung des Mansasarovar See. Andere Yatris vollführen einen Kreis um ganz Uttarakhand, als sie das Kedar-Badri-Yatra bestreiten sie gehen dabei auf einer Route hin, und auf einer anderen zurück. Im weit abgelegenen Süden vollführen die frommen Pilger den Pradakshina des heiligen Arunachala Berges in Tiruvannamalai. Rama Baktas und Krishna Premis schreiten um Chitrakuta Parvata, Ayodhya, Brij, Brindavan, Govardhana und Badrinath.

Die Kraft des Parikrama

Die tiefe Bedeutung vom Parikrama liegt darin, dass der Gläubige sich nicht auf den physischen Aspekt des Ortes konzentriert, sondern auf die spirituelle Kraft, die es repräsentiert. Die Erklärungen des Herrn im zehnten Kapitel des Bagavad Gita machen für uns klar, wie sehr diese besonderen Orte von der Göttlichen Gegenwart durchtränkt sind. Durch die innere Einstellung der feurigen Hingabe und der Ehrfurcht öffnest du dich selbst für den Strom der mächtigen spirituellen Schwingung am heiligen Ort. Diese machtvollen, spirituellen Energieströme treten in unsere groben und subtilen Hüllen ein und reinigen sie, in dem sie die schlechten Vasanas und Samskaras zersören. Tamas und Rajas werden reduziert. Der konzentrierte Einfluss vom Sattva erweckt die schlummernden spirituellen Tendenzen.

Der Berg Arunachala in Süd-Indien

Während dem Parikrama nimmt der Gläubige die Göttliche Atmosphäre welche den Ort durchdringt, tief in sich auf und ist anschließend durchdrungen von sattvigen Schwingungen. Das ist die innere Arbeit und die Bedeutung von Parikrama.

Wegen seiner starken reinigenden Wirkung empfiehlt die weise Tradition den Parikrama allen Gläubigen, als Methode der Askese oder Tapascharya. Es ist eine Handlung mit großem spirituellem Nutzen und eine große religiöse Leistung. Der Gläubige badet, trägt saubere Kleidung, trägt sich den Tilak oder die heilige Asche auf, trägt Tulsi – oder Rudraksha Mala und beginnt jeden Tag mit Gottes Namen auf seinen Lippen. Auf dem Pilgerweg erfreust du dich wertvollem Satsanga, in dem du die dort lebenden Sadhus und Sannyasins triffst. Deine Sünden werden zerstört durch das Baden in heiligen Flüssen( bei großen Parikramas) oder Seen und Kunds. Du wirst erhoben und gesegnet durch den Darshan der vielen Heiligtümer entlang des Weges. Du entwickelst Geduld und Ausdauer, in dem du viele Unannehmlichkeiten auf dich nimmst bei Sonne, Regen und Kälte. Schwierige Parikramas verlangen den Verzicht auf viele liebgewordene Gegenstände, auf die sich der Geist verhaftet hat.

Du hast deinen Geist befreit von allen Gedanken und bist absorbiert durch die eine Idee der Göttlichen Gegenwart. Ein hingebungsvoll ausgeführter Parikrama vereinigt in einer einziger Handlung ein dreifaches Sadhana, es erhebt Körper Geist und Seele gleichermaßen. Die spirituellen Schwingungen der heiligen Orte der Pilgerfahrt und der Heiligtümer reinigen deine grundlegenden asurischen Vrittis und erfüllen dich mit Sattva und Reinheit.

Du brauchst nicht einmal zum Satsanga hinein zu gehen. Die Mahapurushas kommen zu dir aus eigenem Entschluss. Sie sind ständig auf der Suche nach ehrlichen Sadhakas. Das ist der Grund, warum sie sich dauerhaft an heiligen Orten aufhalten, wie Badri, Kedar, Kailas, Hardwar, Brindavan, Mathura, etc.

"Gesegnet sind in der Tat diejenigen, die auf Parikrama gehen, denn schon bald werden sie Frieden, Seligkeit und Unsterblichkeit erlangen! Ruhm und Lobpreis Lord Rama, dem Herrn von Ayodhya! Ruhm und Lobpreis Krishna, dem Bewohner aller Herzen, deren besonderer Sitz in Vrindavan ist! Ruhm den Gottesverehern! Möge ihr Segen auf euch allen ruhen!"