Sanchita Karma

Aus Yogawiki

Sanchita Karma, Sancita Karma (Sanskrit: सञ्चितकर्मन् sañcitakarman n.) das aufgespeicherte bzw. 'angehäufte' (sañcita) Karma. In den indischen Schriften werden 3 Phasen von Karma unterschieden. Sanchita Karma ist der Speicher des Karmas. Es enthält alles Karma das erzeugt wurde, dessen Wirkungen du aber noch nicht erfahren hast. Es sind alle Lernlektionen, die in Zukunft noch auf dich zukommen.

Verschiedene digitale Speicherkarten. Foto: Xell, Copyright

Sukadev über Sanchita Karma

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sanchita Karma

Sanchita Karma ist das angehäufte Karma, das gesammelte Karma. Sanchita Karma ist das Karma, was du künftig noch ernten wirst. Karma hat verschiedene Bedeutungen. Karma heißt Handlung, Karma heißt auch Ritual, Karma heißt auch Reinigung. Aber in diesem Kontext heißt Karma Schicksal. Karma ist die Handlung, Karma ist das Ergebnis der Handlung. Und Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung, Karma ist eben auch das Schicksal. Im Kontext von Karma als Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge gibt es drei Phasen. Es gibt Agami Karma, das Karma, das du jetzt schaffst. Agami Karma heißt wörtlich zukünftiges Karma. Also, was du jetzt neu schaffst, ist Agami Karma. Dieses Karma wird dann aufgespeichert im Speicher des Karmas, das ist Sanchita Karma. Und dieses wirst du irgendwann ernten, das ist dann Prarabdha Karma. Was du z.B. jetzt in diesem Moment erfährst, ist Prarabdha Karma. Und das Karma, was schon angefangen hat, Früchte zu tragen und du demnächst erfährst, ist auch Prarabdha Karma.

Was ist alles im Sanchita Karma? Im Sanchita Karma sind zum einen deine Wünsche. Wenn du einen intensiven Wunsch hast nach etwas, dann heißt es, jeder intensive Wunsch wird irgendwann mal erfüllt werden müssen. Und in der Zeit zwischen Wunsch und Erfüllung des Wunsches ist es im Sanchita Karma. Das zweite, was im Karma drin ist, ist auch, wenn du irgendwo etwas getan hast, sei es, etwas besonders Schlechtes oder besonders Gutes, das schafft auch ein Karma. Angenommen, du hast, um eine Beförderung zu bekommen, einen anderen etwas angeschwärzt oder irgendwo schlechtgemacht. Das schafft ein Karma, das wird irgendwann auf dich zurückkommen. Angenommen, du hast jemand anderem sehr uneigennützig geholfen und warst irgendwie stolz darauf, dann wird dir sehr uneigennützig geholfen. Oder Sanchita Karma ist auch die Zeitdauer, die es braucht, wenn du etwas Gesundes tust, bis sich dann die Gesundheit irgendwo manifestiert. Angenommen, du stellst deine Ernährung um und du hörst auf Tiere zu essen, du hörst auf, Milchprodukte zu essen, du reduzierst deinen Zuckerkonsum, du isst Vollkorn und du isst Hülsenfrüchte, du isst viel Obst und frische Salate, Gemüse, dann schaffst du damit Agami Karma. Im Lauf der Zeit wirst du gesünder sein. Dann ist erstmal eine Weile Sanchita Karma, du schaffst immer wieder neue Impulse für Gesundheit, und es dauert eine Weile, bis du dann als Prarabdha Karma mehr Gesundheit erntest. So ist also Sanchita Karma der Speicher des Karmas, die Zeitspanne, die es braucht von Agami Karma bis Prarabdha Karma, von dem Moment an, wo du etwas Neues schaffst, bis zu dem Moment, wo du es erntest. Du hast genügend Sanchita Karma für viele Leben. Schon jetzt hast du genügend Karma, Lernaufgaben für verschiedene Leben. Jedes Mal, wenn du etwas Neues tust, mit dem du dich identifizierst, schaffst du neue Aufgaben für künftige Leben. Wie kannst du jetzt dein Karma reduzieren, um die Selbstverwirklichung zu erreichen? Das eine ist die Nicht-Identifikation. Denke nicht, du bist der Handelnde, sondern sage: „Oh Gott, du wirkst durch mich. Oh Gott, ich bin dein Diener. Was auch immer ich tue, ich tue nichts, ich will nur dein Instrument sein.“ Wenn du mit dieser Einstellung handelst, schaffst du kein neues Karma. Oder wenn du erkennst, „ich bin das unsterbliche Selbst, ich bin kein relatives Wesen“, dann mögen Gunas unter den Gunas wirken, Prakriti wirkt in der Prakriti, aber du selbst tust nichts. Dann bist du auch frei von neuem Karma. Und dann gilt auch noch, angenommen, du erreichst das höchste Samadhi, dann wird dein Sanchita Karma verbrannt, und weil du kein Ego mehr hast, schaffst du kein neues Agama Karma. Dann musst du nur noch das Prarabdha Karma deines Lebens ernten. Sanchita Karma ist der Speicher des Karmas, den du irgendwann ernten wirst, die Lernlektionen, die noch kommen werden und die sich manifestieren werden in äußeren Umständen, die sich manifestieren werden als Prarabdha Karma.

Siehe auch

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005

Weblinks

Seminare

Karma Yoga

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Yoga und Meditation Einführung

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