Vali

Aus Yogawiki

1. Vali (Sanskrit: वलि vali und वली valī f.) Falte, Hautfalte, Runzel; Giebelbalken; Schwefel; ein bestimmtes Musikinstrument; Welle.

2. Vali (Sanskrit: वालि vāli m.) Name eines Affenkönigs im Epos Ramayana, der seinen Bruder Sugriva entthronte. Dieser wurde von Rama getötet, der dann Sugriva wieder als König einsetzte.

Vali und Sugriva im Kampf miteinander


Auszüge aus dem Ramyana

Rama züchtigt den sterbenden Vali

Auszug aus der Übersetzung des Ramayana von Swami Sivananda, Divine Life Society, 1996.

Valis Fall

Vali griff Sugriva erneut an. Sie beide wurden verwundet. Sugriva fiel kraftlos zu Boden. Er machte Rama durch Winken und Gesten auf seinen Zustand aufmerksam. Rama schoss Vali einen Pfeil in die Brust, und Vali stürzte zu Boden.

Vali klagt Rama an

Vali sprach zu Rama: “Warum hast du mich niedergestreckt? Du bist ein böser Schurke. Indem du mich getötet hast, hast du ein schweres Verbrechen begangen. Ich hatte keinen Streit mit dir und habe deiner Stadt oder deiner Provinz nichts Böses getan. Wie willst du dein Verhalten rechtfertigen? Du hast mich aus dem Hinterhalt getötet, so wie eine Schlange einen schlafenden Menschen beißt. Durch diesen Akt hast du eine Sünde auf dich geladen. Hättest du mich darum gebeten, dir Sita zurückzubringen, ich hätte es an einem Tag vollbracht. Ich hätte den bösen Ravana in Ketten zu dir gebracht. Stattdessen hast du mich zu Unrecht ermordet. Was hast du denn gewonnen durch meinen Tod? Ich bereue nichts und sterbe reinen Herzens.“

Ramas Antwort

Rama sprach zu Vali: “Vali du bist kindisch. Du bist pflichtvergessen, unmoralisch, lasterhaft und charakterlos. Wir sollen unsere älteren Brüder und Lehrer achten wie unseren leiblichen Vater, jüngere Brüder und Schüler sollen von uns wie unsere eigenen Söhne beschützt werden. Du kennst nicht mehr den Unterschied zwischen richtig und falsch. Du hast die Frau deines jüngeren Bruders belästigt und die ewigen Gesetze der Rechtschaffenheit mit den Füßen getreten. Laut der Shastras ist Ruma, die Frau von Sugriva, deine Schwiegertochter. Dein Vergehen an ihr musste bestraft werden. Ich bin ein Kshatriya. Wie hätte ich deine Sünden übersehen können? Tod ist die einzige Strafe für einen, der ewige Sitten verletzt. Sugriva ist mein Freund, ich habe versprochen, ihm zu helfen. Ich kann mein Versprechen nicht brechen. Ein König, der einen Übeltäter laufen lässt, begeht eine große Sünde. Die Menschen treten dem Hirschen entweder offen entgegen, oder sie erlegen es aus dem Hinterhalt. Da du dich wie ein Tier benommen hast, tut es mir nicht leid, dich aus dem Hinterhalt erlegt zu haben. Ein König sollte gut zu seinen Untertanen sein. In deinem Zorn klagst du mich zu unrecht an.“

Durch Ramas Worte ist Vali zur Weisheit erwacht. Er bekam die spirituelle Sicht. Er sah ein, dass Rama keine Schuld trifft. Er sagte zu Rama: “Oh Rama, du bist gerecht, deine Worte sind wahr. Bitte vergib mir meine barsche Rede, bitte errete mich jetzt. Ich mache mir große Sorgen um Angada. Er ist mein einziger Sohn, er ist ein unschuldiger Junge und ich liebe ihn über alles. Bitte beschütze ihn jetzt. Lass nicht zu, dass Sugriva sich an Tara vergreift.“ Rama sprach zu Vali: "Oh Vali, jetzt, nachdem du deine Strafe erhalten hast, bist du von deiner Schuld befreit; du hast deine spirituelle Natur wiedererlangt. Lass alle Sorgen fahren, ich werde Angada beschützen, ihm wird von Sugriva kein Leid widerfahren. Vali sprach zu Rama: „Ich gebe bald meinen Lebensatem auf. Bitte vergib mir meine Fehler.“

Valis letzte Worte

Vali sagte zu Sugriva: “Oh geliebter Bruder, bitte sei mir nicht böse, ich habe mich schwer gegen dich versündigt. Bitte kümmere dich um meinen Sohn, Angada. Er ist mir teuerer als mein Leben. Er ist ein Held wie du. Er wird dich gegen die Rakshasas unterstützen. Tara ist weise, höre auf ihren Rat, wenn du in Schwierigkeiten gerätst. Nehme diese goldene Halskette, sie ist göttlichen Ursprungs und wird dich siegreich machen.“ Sugriva nahm die Halskette entgegen. Und tröstete Vali.

Vali sagte zu Angada: „Mein geliebter Sohn! Diene Sugriva mit ganzem Herzen, trage mit Gleichmut Schmerz und Vergnügen. Sei standhaft in Guten wie in schlechten Zeiten. Verrichte deine Aufgaben stets gewissenhaft. Halte dich fern von Sugrivas Feinden.“ Mit diesen Worten tat Vali seinen letzten Atemzug.


Siehe auch

Literatur

Multimedia

Geschichten aus der Ramayana

<mp3player>http://sukadev.podspot.de/files/129_Ramayana.mp3</mp3player>