Vali
1. Vali (Sanskrit: वलि vali und वली valī f.) Falte, Hautfalte, Runzel; Giebelbalken; Schwefel; ein bestimmtes Musikinstrument; Welle.
2. Vali (Sanskrit: वालि vāli m.) Name eines Affenkönigs im Epos Ramayana, der seinen Bruder Sugriva entthronte. Dieser wurde von Rama getötet, der dann Sugriva wieder als König einsetzte.
3. Vali , (Sanskrit वलि vali), Falte, Runzel. Vali ist ein Sanskritwort und bedeutet Falte, Runzel.
Sukadev über Vali
Niederschrift eines Vortragsvideos (2015) von Sukadev über Vali
Vali (unterschiedliche Aussprache) sind drei Sanskrit-Wörter, die alle oft im Deutschen gleich geschrieben werden, aber auf Devanagari, in der Sanskrit-Schrift, anders geschrieben werden, auch anders ausgesprochen werden. Zunächst mal, Vali (mit einem langen a am Anfang und einem kurzen i am Ende), das ist ein Affenkönig zur Zeit von Rama. Vali war der Bruder von Sugriva. Vali, manchmal auch als Bali bezeichnet, war letztlich ein Gegner von Sugriva. Das ist eine lange Geschichte und auf den Yoga Vidya Internetseiten kannst du das auch nachlesen. Jedenfalls half Rama dem Sugriva, den Vali zu besiegen und dann selbst König zu werden, anschließend half Sugriva dem Rama, seine Sita wiederzubekommen. Also, eine Bedeutung, Vali (mit einem langen a) – Name für diesen Affenkönig.
Dann gibt es Vali (mit zwei kurzen Vokalen) und Vali (mit kurzem a und kurzem i) heißt Hautfalte und Giebel. Also, eine Hautfalte ist Vali, aber auch der Giebel eines Hauses ist Vali. Und dann gibt es schließlich noch Vali und Vali (mit einem langen i am Ende) ist eine Runzel. Letztlich, aus einer Hautfalte wird irgendwann eine Runzel und das ist ein Vali. Das ist jetzt alles mit einem „l“ geschrieben. Schließlich gibt es ja auch noch Valli, darüber spreche ich ein anderes Mal, das heißt dann Kapitel und Schlingpflanze.
Du siehst also, es ist durchaus wichtig, wie man ein Sanskrit-Wort ausspricht. Von all diesen Bedeutungen, in der Yoga-Literatur am bekanntesten ist sicher Vali und Vali ist eben ein Beiname von Bali und das ist ein König der Affen, der Gegner von Sugriva, besiegt von Rama. Mehr über Vali und Valli, alles auf unseren Internetseiten, unter www.yoga-vidya.de. Übrigens, auf diesen Seiten, insbesondere im Wiki, findest du hier auch die Beschreibungen von hunderten von Gestalten aus der indischen Mythologie. Wenn du erstmal "Ramayana" eingibst oder "Mahabharata", findest du hier Beschreibungen von so vielen mythologischen Gestalten. Das kann inspirierend sein, es kann manchmal abstoßend sein, das kann lehrreich sein, das kann einfach schön sein, und du siehst manchmal, wie man sich verhalten kann, manchmal wie man sich nicht verhalten kann. Und so, die Beschäftigung mit solchen spirituellen, uralten Epen kann einem helfen, die guten, ethischen Entscheidungen zu treffen.
Auszüge aus dem Ramyana
Auszug aus der Übersetzung des Ramayana von Swami Sivananda, Divine Life Society, 1996.
Valis Fall
Vali griff Sugriva erneut an. Sie beide wurden verwundet. Sugriva fiel kraftlos zu Boden. Er machte Rama durch Winken und Gesten auf seinen Zustand aufmerksam. Rama schoss Vali einen Pfeil in die Brust, und Vali stürzte zu Boden.
Vali klagt Rama an
Vali sprach zu Rama: “Warum hast du mich niedergestreckt? Du bist ein böser Schurke. Indem du mich getötet hast, hast du ein schweres Verbrechen begangen. Ich hatte keinen Streit mit dir und habe deiner Stadt oder deiner Provinz nichts Böses getan. Wie willst du dein Verhalten rechtfertigen? Du hast mich aus dem Hinterhalt getötet, so wie eine Schlange einen schlafenden Menschen beißt. Durch diesen Akt hast du eine Sünde auf dich geladen. Hättest du mich darum gebeten, dir Sita zurückzubringen, ich hätte es an einem Tag vollbracht. Ich hätte den bösen Ravana in Ketten zu dir gebracht. Stattdessen hast du mich zu Unrecht ermordet. Was hast du denn gewonnen durch meinen Tod? Ich bereue nichts und sterbe reinen Herzens.“
Ramas Antwort
Rama sprach zu Vali: “Vali du bist kindisch. Du bist pflichtvergessen, unmoralisch, lasterhaft und charakterlos. Wir sollen unsere älteren Brüder und Lehrer achten wie unseren leiblichen Vater, jüngere Brüder und Schüler sollen von uns wie unsere eigenen Söhne beschützt werden. Du kennst nicht mehr den Unterschied zwischen richtig und falsch. Du hast die Frau deines jüngeren Bruders belästigt und die ewigen Gesetze der Rechtschaffenheit mit den Füßen getreten. Laut der Shastras ist Ruma, die Frau von Sugriva, deine Schwiegertochter. Dein Vergehen an ihr musste bestraft werden. Ich bin ein Kshatriya. Wie hätte ich deine Sünden übersehen können? Tod ist die einzige Strafe für einen, der ewige Sitten verletzt. Sugriva ist mein Freund, ich habe versprochen, ihm zu helfen. Ich kann mein Versprechen nicht brechen. Ein König, der einen Übeltäter laufen lässt, begeht eine große Sünde. Die Menschen treten dem Hirschen entweder offen entgegen, oder sie erlegen es aus dem Hinterhalt. Da du dich wie ein Tier benommen hast, tut es mir nicht leid, dich aus dem Hinterhalt erlegt zu haben. Ein König sollte gut zu seinen Untertanen sein. In deinem Zorn klagst du mich zu unrecht an.“
Durch Ramas Worte ist Vali zur Weisheit erwacht. Er bekam die spirituelle Sicht. Er sah ein, dass Rama keine Schuld trifft. Er sagte zu Rama: “Oh Rama, du bist gerecht, deine Worte sind wahr. Bitte vergib mir meine barsche Rede, bitte errete mich jetzt. Ich mache mir große Sorgen um Angada. Er ist mein einziger Sohn, er ist ein unschuldiger Junge und ich liebe ihn über alles. Bitte beschütze ihn jetzt. Lass nicht zu, dass Sugriva sich an Tara vergreift.“ Rama sprach zu Vali: "Oh Vali, jetzt, nachdem du deine Strafe erhalten hast, bist du von deiner Schuld befreit; du hast deine spirituelle Natur wiedererlangt. Lass alle Sorgen fahren, ich werde Angada beschützen, ihm wird von Sugriva kein Leid widerfahren. Vali sprach zu Rama: „Ich gebe bald meinen Lebensatem auf. Bitte vergib mir meine Fehler.“
Valis letzte Worte
Vali sagte zu Sugriva: “Oh geliebter Bruder, bitte sei mir nicht böse, ich habe mich schwer gegen dich versündigt. Bitte kümmere dich um meinen Sohn, Angada. Er ist mir teuerer als mein Leben. Er ist ein Held wie du. Er wird dich gegen die Rakshasas unterstützen. Tara ist weise, höre auf ihren Rat, wenn du in Schwierigkeiten gerätst. Nehme diese goldene Halskette, sie ist göttlichen Ursprungs und wird dich siegreich machen.“ Sugriva nahm die Halskette entgegen. Und tröstete Vali.
Vali sagte zu Angada: „Mein geliebter Sohn! Diene Sugriva mit ganzem Herzen, trage mit Gleichmut Schmerz und Vergnügen. Sei standhaft in Guten wie in schlechten Zeiten. Verrichte deine Aufgaben stets gewissenhaft. Halte dich fern von Sugrivas Feinden.“ Mit diesen Worten tat Vali seinen letzten Atemzug.
Verschiedene Schreibweisen für Vali
Sanskrit Wörter werden in Indien auf Devanagari geschrieben. Damit Europäer das lesen können, wird Devanagari transkribiert in die Römische Schrift. Es gibt verschiedene Konventionen, wie Devanagari in römische Schrift transkribiert werden kann Vali auf Devanagari wird geschrieben " वलि ", in IAST wissenschaftliche Transkription mit diakritischen Zeichen " vali ", in der Harvard-Kyoto Umschrift " vali ", in der Velthuis Transkription " vali ", in der modernen Internet Itrans Transkription " vali ".
Zusammenfassung Deutsch Sanskrit - Sanskrit Deutsch
- Sanskrit Vali - Deutsch Falte, Runzel
- Deutsch Falte, Runzel Sanskrit Vali
Siehe auch
- Valita
- Valli
- Bali
- Ramayana
- Ramayana Personen
- Bala Kanda
- Ayodhya Kanda
- Aranya Kanda
- Kishkindha Kanda
- Sundara Kanda
- Yuddha Kanda
Literatur
- Swami Sivananda: Beauties of Ramayana Divine Life Society, 1996.
- Ramayana
- Sukadev Bretz: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute
- Yoga Vidya Verlag: Der Schafslöwe
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- Sukadev Bretz
Sanskrit und Devanagari
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