Brüderliche Liebe
Brüderliche Liebe ist Liebe zwischen zwei Brüdern oder auch die Liebe eines Bruders zu seiner Schwester. Brüderliche Liebe gilt als Ideal der Liebe zwischen zwei gleichgestellten Menschen, die füreinander da sind, sich gegenseitig beschützen, sich verbunden fühlen. Brüderliche Liebe ist Ideal für spirituelle Gemeinschaften. Brüderlichkeit ist auch ein Ideal der französischen Revolution und damit auch der kommunistischen sowie sozialdemokratischen Bewegungen.
Charakteristika der brüderlichen Liebe
Brüderliche Liebe ist zunächst die Liebe zwischen zwei Brüdern. Idealerweise sind beide Brüder gleichgestellt, obgleich natürlich, außer im Fall von Zwillingen, ein Bruder älter ist als der andere. Brüderliche Liebe ist idealerweise gekennzeichnet durch
- Zugehörigkeitsgefühl zur gleichen Familie
- Verbundenheit über gemeinsamen Vater, gemeinsame Mutter
- Teilen von dem, was man hat: Brüderliches Teilen
- Füreinander da sein: Wenn ein Bruder Hilfe braucht, ist der andere da für einen
- Schutz: Ein Bruder schützt den anderen
- Brüderliche Liebe braucht keine ständigen Gesten - brüderliche Liebe bleibt, auch wenn man sich mal ein paar Jahre lang nicht gesehen hat
- Brüderliche Liebe kommt aus dem Zugehörigkeitsgefühl - sie braucht keine ständige Pflege
- Brüderliche Liebe hält auch Konflikte und Streitigkeiten aus - man kann dem Bruder nicht die Brüderlichkeit kündigen...
So ist das Ideal der brüderlichen Liebe ein Ideal der bedingungslosen Liebe, des Zugehörigkeitsgefühls was auch immer passiert. Brüderliche Liebe enthält aber auch besonders den Aspekt des Teilens.
Brüderliche Liebe in einer spirituellen Gemeinschaft
Das Ideal der brüderlichen Liebe spielt in spirituellen Gemeinschaften wie Klöstern und Ashrams eine besondere Rolle. Spirituelle Gemeinschaften werden ja auch als Lebensgemeinschaften bezeichnet - und heutzutage wird ja auch eine auf Dauer angelegte Beziehung ohne Trauschein als Lebensgemeinschaft bezeichnet. In Männerklöstern bezeichnen sich die Mönche untereinander als Brüder - und werden auch von Außenstehenden als Bruder angesprochen, z.B. Bruder Johannes. Ähnlich ist das auch in Nonnenklöstern, in denen sich die Nonnen als Schwestern anreden.
In solchen Klostergemeinschaften wie auch in Ashrams sind viele Charakteristika einer Familie - und daher auch der brüderlichen Liebe, die heutzutage ja häufiger Geschwisterliche Liebe genannt wird:
- In einem Kloster gibt es einen Abt (Abba, aramäisch, Vater) oder eine Äbtissin, also eine Vaterfigur oder eine Mutterfigur
- Die Mönche essen gemeinsam, arbeiten gemeinsam, leben gemeinsam, teilen alles gemeinsam. Damit das funktioniert, müssen sich die Mönche in brüderlicher Liebe zugetan sein. Umgekehrt ermöglicht ein solches gemeinschaftliches Zusammensein wie in einer Familie die Entwicklung von brüderlicher Liebe
- Die Mönche stehen füreinander ein, schützen sich, kümmern sich umeinander
- Wie in einer Familie gibt es auch Streitigkeiten untereinander, Eifersüchteleien etc.
- Die brüderliche Liebe hält aber auch solche Konflikte aus - idealerweise bleibt das Gefühl der gemeinsamen Familie auch bei Auseinandersetzungen bestehen
Ähnlich wie in einem christlichen Kloster ist das auch in einem indischen Ashram: Auch dort gibt es meist eine Vaterfigur, einen Guru, das kann auch eine Mutterfigur sein. Die Ashram Mitglieder fühlen sich dieser Vaterfigur, dieser Mutterfigur verbunden. Sie teilen das, was sie haben, miteinander (wenn auch meist nicht so vollständig wie in manchen christlichen Klöstern), sie stehen füreinander ein, fühlen sich als Teil einer Familie, in brüderlicher Liebe einander zugetan.
Siehe auch
- Liebe
- Bruderiebe
- Schwesternliebe
- Geschwisterliche Liebe
- Väterliche Liebe
- Mütterliche Liebe
- Nächstenliebe
- Christliche Nächstenliebe
- Bhakti Yoga
- Karma Yoga
- Ashram
- Hingabe
- Dienst
- Gottesliebe
- Mutter Teresa
- Albert Schweitzer
- Franz von Assisi
Literatur
- Leonardo Boff, Franz von Assisi und die Liebe Gottes zu den Armen (2010)
- Christian Feldmann, Die Liebe bleibt: Das Leben der Mutter Teresa (2007)
- Stephan Hachtmann, Berührt vom Klang der Liebe: Wege zum Herzensgebet (2012)
- Thich Nhat Hanh, Jesus und Buddha - Ein Dialog der Liebe (2010)
- Johannes XXIII., Das Herz muss voll Liebe sein (2013)
- John Ortberg u.a., Die Liebe, nach der du dich sehnst: Vom Kopf ins Herz - Gottes Liebe fühlen lernen (2001)
- Vinzenz von Paul, Liebe sei Tat (2003)
- Albert Schweitzer, Aus meinem Leben und Denken (2011)
- Albert Schweitzer, Glauben, lieben, handeln (1980)
- Kordula Witjes u.a., Die Liebe wählen: Frère Roger, Taizé 1915-2005 (2013)
- Petra und Erwin Würth, Zur Liebe befreit: Szenen aus dem Leben des Franziskus von Assisi (2011)
Weblinks
- Leben in Gemeinschaften
- Lebensgemeinschaft Yoga Vidya
- Swami Sivananda: Diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere, verwirkliche
- Swami Sivananda, Göttliche Erkenntnis: Das Christentum
- Swami Sivananda, Götter und Göttinnen: Was ist Gott?
- Swami Sivananda: Bhakti
- Bhakti Yoga
- Karma Yoga
Seminare
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Multimedia
Karma Yoga: Durch Liebe zur Vollkommenheit
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Liebe ist das Gesetz des Lebens
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Bhakti Yoga - Yoga der Hingabe und Liebe
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