Ashram

Aus Yogawiki

Ein Ashram (Sanskrit: आश्रम, āśrama m."Ort der Anstrengung") ist der Wohnsitz eines Gurus oder Heiligen, eine spirituelle Zuflucht für Aspiranten, eine geistige Gemeinschaft. In den indischen Sprachen bezeichnet Ashram ein einem Kloster ähnliches Yoga- und Meditationszentrum.

Den spirituellen Leiter und Führer eines Ashrams nennt man Guru. Hauptamtliche Yogis halten Vorträge, singen Bhajans, rezitieren Mantras und sprechen Gebete.

Die Bedeutung von Ashram hängt mit den vier Lebensstadien im Hinduismus zusammen, den Ashramas: Brahmacharya (Lernperiode als Schüler), Grihastha (Berufs und Familienleben), Vanaprastha (Ruhestand, Rückzug in Wald-Einsamkeit) und Sannyasa (Abwendung von allem Weltlichten).


Arten von Ashrams

In Indien findet man viele Arten von Ashrams. Man kann folgende Arten von Ashrams unterscheiden - und ein Ashram kann auch in verschiedene Kategorien fallen:

Gurukula Ashram

In einem Gurukula Ashram leben Kinder und Jugendliche zusammen mit einem oder mehreren Lehrern. Ein Gurukula Ashram ist so etwas wie ein "Internet". Im klassischen Indien waren Gurukula Ashrams ein wichtiger Teil des Bildungskonzeptes: Die Kinder gingen im Alter von 8-10 Jahren als Brahmacharis bzw. Brahmacharinis zu einem Guru bzw. einem Guru-Paar, welches typischerweise im Rentenalter (Vanaprastha) sich befand. Heutzutage sind in Indien traditionelle Gurukula Ashrams, in welchem nur ein Lehrerpaar mit einer kleinen Schülergruppe (8-12) zusammenlebt, selten. Allerdings gibt es ein moderneres Gurukula-Ashram Konzept: Hier leben die Schüler (Kinder/Jugendliche) größtenteils im Ashram, andere aus der Umgebung kommen zu den Unterrichtsstunden. Es gibt mehrere Lehrer, manche unterrichten allein weltliche Themen, andere auch spirituelle. Charakteristisch für einen Gurukula Ashram ist meist die Verknüpfung weltlicher Bildung mit spiritueller Schulung. Insbesondere viele Sanskritschulen sind auf diesem Konzept aufgebaut. Aber auchSwami Nityanandas Sivananda Vidya Bhavan war so aufgebaut, ebenso wie Swami Tattwarupanandas Gurukula in Südindien.


Indische Yoga Vidya Ashrams - Lehr-Ashrams

Yoga Vidya Ashrams, auch Vidya Bhavans genannt, waren im Alten Indien Stätten des Lernens und Lehrens. Vergleichbar mit mittelalterlichen Universitäten, gab es dort Acharyas (Meister) bzw. Vaidyas (Wissende), welche besonders kundig auf ihrem Gebiet waren und welche jungen Erwachsenen systematischen Unterricht in verschiedenen Fächern gaben. Die Studenten lebten auf dem Ashramgelände (Universitätsgelände/Campus). Sie konnten dort verschiedenste Fächer studieren:

In den Vidya Bhavans wurde wissenschaftliches und traditionelles Lernen verbunden mit spiritueller Praxis. Die Yoga Vidya Ashrams bzw. Vidya Bhavans wurden unter den Sultanen von Delhi und ihren Nachfolgern aufgelöst bzw. in moslemische Universitäten umgewandelt. Heute gibt es wieder einige Universitäten nach dem Modell der Yoga Vidya Ashrams. Insbesondere Universitäten, in denen klassisches Wissen vermittelt wird wie Sanskrit, klassische Schriften, etc. orientieren sich auch heute noch an dieses Modell.

Die Yoga Vidya Ashrams des Yoga Vidya e.V. in Europa sind im Kleinen stark angelehnt an die indischen Yoga Vidya Ashrams des Alten Indiens (siehe unten)

Bekannte Ashrams

in Agra, der Ashram der Radhasoami Satsangis;

in Ahmedabad der Sabarmati Ashram (auch Harijan-Ashram), ehemaliger Wohnsitz Mahatma Gandhis;

in Amritapuri, von Mata Amritanandamayi gegründet;

in Kurisumala der christliche Ashram;

in Puducherry der Sri Aurobindo Ashram, von Aurobindo und Mira Alfassa gegründet;

in Pune, von Bhagwan Shree Rajneesh gegründet;

in Rishikesh, gegründet von Maharishi Mahesh Yogi;

in Tiruvannamalai der Ramana Ashram, entstanden durch Ramana Maharshi.