Adhidaivika

Aus Yogawiki

Adhidaivika (Sanskrit: अधिदैविक ādhidaivika adj.) zu den Göttern (Deva) in Beziehung stehend, von ihnen kommend; Leiden, welches durch karmische Umstände verursacht ist, durch höhere Gewalt, vom Schicksal (Daiva) gesandt.

Sukadev über Adhidaivika

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Adhidaivika

Adhidaivika ist ein Sanskrit-Begriff, der etwas mit dem Göttlichen zu tun hat. Daiva heißt Gott, Gottheit, ähnlich wie Deva. Und Daivika heißt, auf Gott bezogen. Adhi heißt entweder "oberhalb" oder "daneben" oder auch "alles drum herum". Adhidaivika ist daher alles, was auf Gott bezogen ist und was von Gott bezogen alles durchdringt. So kann man auch Adhidaivika als spirituell bezeichnen. Du kannst hinter allem Adhidaivika sehen, also die spirituelle Essenz hinter allem. Adhidaivika kann aber auch heißen, zum Beispiel aus höherer Gewalt entstehend. Also, wenn du etwas nicht wissen kannst: "Warum passiert mir das?" Dann kannst du sagen: "Adhidaivika, aus höherer Gewalt heraus." Adhidaivika bezieht sich auch insbesondere auf Einfluss von Planeten, von Konstellationen, von Zeit usw.

Also, Adhidaivika, kann man auch sagen, ist das, was jenseits dessen ist, was wir Menschen verstehen können. So ist Adhidaivika auch ein Ausdruck von Demut, ist auch ein Ausdruck von Vertrauen. Adhidaivika wird zum Beispiel auch in einem bestimmten Kontext verwendet und vielleicht hast du es da auch schon gehört, insbesondere wenn du mal da warst, als der indische Yogameister Shri Kartikeyan bei Yoga Vidya war. Der hat immer gesagt: "Wir singen dreimal Shanti, Frieden, um die drei Arten von Leiden zu überwinden." Die drei Arten von Leiden sind: Adhibhautika Tapa, das heißt, das Leiden durch unser materielles Leben und durch andere Lebewesen. Adhyatmika Tapa, das Leiden, das wir aus uns selbst heraus geschaffen haben. Und Adhidaivika Tapa – Tapa heißt Leiden – ist das Leiden durch höhere Gewalt, zum Beispiel durch Hungersnöte, durch Vulkanausbrüche, durch Epidemien, durch Erdbeben, Überschwemmungen, Trockenheit usw. All das sind Adhidaivika.

Adhidaivika Tapa, die ganzen Katastrophen, die immer wieder geschehen durch die Naturgewalten, machen den Menschen demütig. Wir wissen durch Adhidaivika Tapa, wir haben nicht alles in der Hand und wir können nicht alles so beeinflussen und manipulieren, wie wir es gerne hätten. Auch wenn der Mensch die Umwelt bis zu einem gewissen Grad unter Kontrolle gebracht hat und man nicht im Winter frieren muss und auch nicht im Winter hungern muss, dennoch bleiben wir Adhidaivika ausgesetzt.

Also, Adhidaivika – höhere Gewalt. Und so gilt es, demütig zu sein. Aber in Adhidaivika wird auch ausgedrückt, auch die scheinbaren Leiden durch höhere Gewalt, ist letztlich auch höhere Gewalt. Im Yoga geht man ja davon aus, dass wir nicht nur ein Leben haben, sondern viele Leben. Und so, wenn wir in einem Leben leiden, dann ist das in einem Leben. Über die ganze Serie von Leben wachsen wir und so können wir auch Vertrauen haben, hinter allem ist Adhidaivika, hinter allem ist die spirituelle Essenz, hinter allem ist irgendwo höhere Gewalt und alles hilft dir, spirituell zu wachsen. Also, nochmals, Adhidaivika heißt "auf das Göttliche bezogen", es heißt "spirituell", es heißt "aus höherer Gewalt".

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