Trauer: Unterschied zwischen den Versionen

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* [https://www.yoga-vidya.de/yoga-psychologie/einsatzbereiche/beschwerdebilder/trauer/ Yoga bei Trauer] - auf dem [https://www.yoga-vidya.de/yoga-psychologie/ Yoga Psychologie Portal]
* [http://www.psychosoziale-gesundheit.net/seele/trauer.html Trauer – Psychosoziale Gesundheit]
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* [http://www.trauerkultur.org Weltliche Trauer- und Bestattungskultur, eine thematische Webseite des Deutschen-Freidenker-Verbandes e. V.]
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Version vom 22. Dezember 2012, 15:51 Uhr

Trauer - Gemütsstimmung und deren Kundgebung nach außen: ein betrübendes Ereignis, Verlust nahestehender oder verehrter Personen, Erinnerung an solche Verluste und bevorstehende verursachen das.[1].

Auch u. a. christlicher Glaube ist sicher: Trauer kann durch Gebet eine andere Dimension einschließen. Nächstenliebe mit den Trauernden - jeder kann beitragen, einer trauernden Person ohne Scheu den Kontakt oder ein Gespräch, praktische Unterstützung... anbieten.

"Der Trauernde, der untröstlich ist und keine vertröstenden Worte verträgt" Anselm Grün, Kraft 2009, a.a.O., S. 63

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Hinduismus

U. a. im Hinduismus ist der Tod noch klarer ein Übergang auf der Reise der unzerstörbaren Seele, hier: des Atman - vgl. Videhamukti. D. h. zu viel Trauer oder Klage wegen eines Todes kann die Seele auf der beginnenden Reise behindern: "As mourners will not help the dead in this world, therefore (the relatives) should not weep, but perform the obsequies to the best of their power."[2]; "Ma shuca

Hinduistische Trauer ist in den dharma shastras beschrieben[3][4]. Es fängt nach der - traditionell innerhalb von 24 Stunden während Tageslicht - Verbrennung des physischen Körpers an und dauert bis zum Morgen des 13. Tages. Sofort nach dem Tod macht man eine Kerze, Öl-Lampe in der Nähe der Leiche an - die brennt drei Tage.

Der Hinduismus verbindet Tod mit ritueller Reinheit für alle Blutsverwandten. Während der drei Trauertage brauchen die keine religiösen (entsprechenden, Reinheits- sic?) Zeremonien ausser denen der Beerdigung zu veranstalten; keine Tempel oder andere heiligen Stätten besuchen, keinen Weisen (holy men) dienen, nicht spenden, keine heiligen Schriften wie die Bhagavadgita lesen oder zitieren; sie dürfen an keinen Hochzeiten, Parties usw. teilnehmen. Man erwartet von ihnen nicht, Gäste zu bewirten. Überhaupt - der Brauch ist, in dem Haus, in dem der Tod stattfand, gar nichts zu sich zu nehmen. Am selben Tag kocht die trauernde Familie nicht, denn Verwandte und enge Freunde bringen Essen.

In weiss - Farbe der Reinheit - ist auch die Trauer-Kleidung.

Männer der Familie (=kürzen.......) do not get hair cut or shave, and the female members of the family do not wash their hair until the 10th day of death. Am Morgen des zehnten Tages danach all male members of the family get shaved and hair cut, and female members get their hair washed. (=kürzen... ....) Der Tag heisst Dasai or Daswan. Danach beginnen einige vedische Rituale. Falls der Verstorbene jung und unverheiratet war, führen Pandit-Weise das "Narayan Bali" aus. Die Mantras des "Bhairon Paath" werden zitiert. Diesen Ritus führt die Person aus, die auch schon der Leiche den Mukhagni gab (Ritual of giving fire to the dead body).

Am Morgen des 13. Tages findet eine Shraddha statt. Die Hauptzeremonie ist mit Puja (=sic? fire sacrifice), wobei den Vorfahren und Göttern was geopfert wird, um zu unterstützen, dass es die Seele weiter gut und friedlich hat. Pind Sammelan findet statt, um sie mit Gott zu vereinen. Nach der Zeremonie reinigt die Familie die Dinge (Abbildungen ets, "idols") in ihrem Schrein. Sie bietet den Göttern Blumen, Früchte, Wasser und sakral z. B mit Räucherstäbchen (sic?) gereinigtes Essen an. Dann kann die Trauer enden und der Alltag wieder anfangen.

Arten

Trauer:

  • Sterben und Tod eines geliebten Menschen, eine Krankheit, auch ein sonstiger schwerer Verlust.
  • Niedergeschlagenheit, seelische starke Kränkung usw.
  • eine besondere Art der Kleidung, Ausdruck des Schmerzes über den Verlust einer nahestehenden Person („Trauer tragen“); in manchen Kulturen weiss... heutzutage meist nur noch zur Beerdigung selbst üblich; früher bestanden genaue Regelungen über die Zeitdauer des Tragens von Volltrauer und Halbtrauer, die je nach Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen.
  • ein offizieller Zustand, den eine Regierung bei Unglücksfällen oder nach dem Tod einer Person verordnen kann; Staatstrauer
  • oder auch etwa "OmTrayambakam..." in Satsang oder Yogastunde singen...


Im folgenden wird vor allem auf den Trauerprozess eingegangen.

Trauer(n) als Prozess

Auslöser kann der Tod von Freunden, Verwandten oder Haustieren, aber auch Trennungen anderer Art (Haus, Heimat, ... usw.) sein.

Überwinden der Trauer

Körperliche Bewegung oder Ablenkung können Trauer verdrängen und kurz- und langfristig erleichtern.

Yoga... Ein Kind war plötzlich verstorben; sie entdeckte das für sie passende Yoga, hätte sonst vielleicht Beruhigungsmittel genommen...: kein Einzelfall; die Betreffende ist längst auch als Yogalehrerin... prominent... Die Klage und auch Gespräche, entsprechende u.a. Lektüre zeigt, auch andere haben in solchen Lagen wacklige Knie etc... und sind auf Unterstützung angewiesen; beispielsweise auf Briefe, wie in dem Taschenbuch Christine Horgan: Für Sebastian... (2010 ) - eigentlich an ein vaterloses Kind, doch sehr zeitlos für Zurückbleibende... (evtl. Zitat folgt).

Menschen sind sehr unterschiedlich; eine Clownin im Krankenhaus bleibt da tätig, obwohl ihre Familie verunfallte, gratis Leseprobe [2][3]


Man kann überdies versuchen, den Verlust zu ersetzen. Durch die Kulturgeschichte hindurch stabilisierten jahrhundertealte Trauergebräuche und Rituale; und stifteten Sinn. Etwa wird durch Erinnerung und symbolisch wiederholtes Zurückholen und erneutes Weggeben des Betrauerten ein Sich-Einlassen auf die Extremsituation des Verlustes gespielt und ein allmähliches Akzeptieren und Loslösen möglich. Sogenannte Trauerarbeit hilft. Bedeutsam sind der Ort der Trauer... Es verläuft gewöhnlich in mehreren Phasen:

  1. Die Betroffenen befinden sich meist in einer Art Schockzustand, wollen nicht wahrhaben, dass ein Mensch oder auch Tier verstorben ist.
  2. Sie erleben eine depressive Phase; Sinnleere oder Zukunftsangst sowie Hadern mit dem Schicksal dominieren die Gedanken. Häufig treten Desorientierung und Vergesslichkeit; auch körperliche Reaktionen, wie z. B. Konzentrationsverlust, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auf. Die Aufmerksamkeit im Kontakt mit Anderen und in Bezug auf die notwendigen alltäglichen Aufgaben fällt schwer. Trauernde haben Verlassenheits- und Schuldgefühle, sowie andere Schwäche- Krankheitssymptome.
  3. Dann beginnt „die Zeit, die Wunde zu heilen“. Der Gedanke an die verstorbene / verlorene Person o. Tier; Haus, Heimat, Arbeit... läßt weniger verzweifeln. Es gelingt den Trauernden, sich wieder besser zu konzentrieren, das Hier und Jetzt wahrzunehmen und den Blick auf die Zukunft zu richten; bis hin zu seelischem Gleichgewicht.

Nach der Bearbeitung der Trauer können sich neue Perspektiven eröffnen, die unabhängig vom Trauerfall sind: Neue Beziehungen, Verhaltensänderungen usw. So kann bearbeitete Trauer auch Lernprozesse in Gang setzen. Die stagnieren, wenn die Trauerarbeit oder schwere zusätzliche Belastungen noch zu viele Energien beanspruchen.

Phasen und zielorientierte Modelle des Trauerprozesses

Elisabeth Kübler-Ross beschrieb 1969 fünf Phasen des Sterbens. Da das ein Trauerprozess ist, wurde ihr Phasenmodell auch in der Trauerbegleitung verwendet. 1970 legten John Bowlby und Collin Murray Parkes ein vierphasiges Modell vor, das 1982 von Verena Kast mit dem Modell von Kübler-Ross verschmolzen und - unter Einbezug von Elementen der analytischen Psychologie - zu einem ebenfalls vierphasigen Modell verarbeitet wurde. 1972 hatte Yorick Spiegel bereits ein psychoanalytisch orientiertes Modell der Trauerphasen vorgelegt. J. William Worden legte 1982 ein Modell vor, das aus vier Aufgaben der Trauerarbeit bestand und nicht als Phasenmodell zu verstehen ist. Dieses entwickelte er 1991 und 1996 weiter und ergänzte es um eine fünfte Aufgabe.

Trauerprozess in vier Phasen (nach Verena Kast, basierend auf John Bowlby und Collin Murray Parkes)

Eine der bekanntesten Theorien rund um den Trauerprozess stammt von Verena Kast. Sie lehnt sich stark an das Modell der Sterbephasen von Kübler-Ross an und unterscheidet vier Phasen, die meist sukzessive - natürlich nicht streng voneinander getrennt ablaufen:

Erste Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen

Der Verlust wird verleugnet, der oder die Trauernde fühlt sich zumeist empfindungslos und ist oft starr vor Entsetzen: „Es darf nicht wahr sein, ich werde erwachen, das ist nur ein böser Traum!“ Die erste Phase ist meist kurz, sie dauert ein paar Tage bis wenige Wochen.

Zweite Phase: Aufbrechende Emotionen

In der zweiten Phase werden durcheinander Trauer, Wut, Freude, Zorn, Angstgefühle und Ruhelosigkeit erlebt, die oft auch mit Schlafstörungen verbunden sind. Eventuell setzt die Suche nach einem oder mehreren „Schuldigen“ ein (Ärzte, Pflegepersonal …). Der konkrete Verlauf der Phase hängt stark davon ab, wie die Beziehung zwischen den Hinterbliebenen und dem Verlorenen war, ob zum Beispiel Probleme noch besprochen werden konnten oder ob viel offengeblieben ist. Starke Schuldgefühle im Zusammenhang mit den Beziehungserfahrungen können bewirken, dass man auf dieser Stufe stehenbleibt. Das Erleben und Zulassen aggressiver Gefühle hilft dem Trauernden dabei, nicht in Depressionen zu versinken. Weil in unserer Gesellschaft Selbstbeherrschung ein hoher Wert ist und abhängig von familiären und gesellschaftlichen Prägungen sogar die Tendenz bestehen kann, Trauer ganz zu verdrängen, bestehen oft große Schwierigkeiten, diese Phase zu bewältigen. Indem die adäquaten Emotionen auch tatsächlich erlebt und zugelassen werden, kann die nächste Trauerphase erreicht werden.

Dritte Phase: Suchen, finden, sich trennen

In der dritten Trauerphase wird der Verlorene unbewusst oder bewusst „gesucht“ - meistens, wo er im gemeinsamen Leben anzutreffen war (in Zimmern, Landschaften, auf Fotos, auch in Träumen oder Phantasien …). Mit der Wirklichkeit konfrontiert muss der oder die Trauernde immer wieder lernen, dass sich die Verbindung drastisch verändert hat.

Der Verlorene wird bestenfalls zu einem „inneren Begleiter“, mit dem man durch inneren Dialog eine Beziehung entwickeln kann. Im schlechteren Fall lebt der Trauernde eine Art Pseudoleben mit dem Verlorenen, nichts darf sich ändern, der Trauernde entfremdet sich dem Leben und den Lebenden. Wenn der Verlorene aber zu einer inneren Person wird, die sich weiterentwickeln und verändern kann, wird die nächste Phase der Trauerarbeit erreicht. Besonders hilfreich erweist sich, wenn in dieser Phase des Suchens, des Findens und des Sich-Trennens auch noch ungelöste Probleme mit der verlorenen Person aufgearbeitet werden können. Bisweilen kommt es in der dritten Phase auch zu Wutausbrüchen.

Vierte Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug

In der vierten Phase ist der Verlust soweit akzeptiert, dass der verlorene Mensch zu einer inneren Figur geworden ist. Lebensmöglichkeiten, die durch die Beziehung erreicht wurden und die zuvor nur innerhalb der Beziehung möglich gewesen sind, können nun zum Teil zu eigenen Möglichkeiten werden. Neue Beziehungen, neue Rollen, neue Verhaltensmöglichkeiten, neue Lebensstile können möglich werden. Dass jede Beziehung vergänglich ist, dass alles Einlassen auf das Leben an den Tod grenzt, wird als Erfahrung integrierbar. Idealerweise kann man sich dann trotz dieses Wissens auf neue Bindungen einlassen, weil man weiß, dass Verluste zu ertragen zwar schwer, aber möglich ist und auch neues Leben in sich birgt.

Trauerprozess in vier Phasen (nach Yorick Spiegel)

Der systematische Theologe Yorick Spiegel beschrieb bereits in seiner Habilitationsschrift von 1972 ebenfalls vier Trauerphasen, die sich jedoch von den Phasen, wie sie Kast beschreibt, unterscheiden.

Schockphase

Erster Schock nach der Todesnachricht. Diese erste Phase ist recht kurz, sie hat eine Dauer von einigen Stunden bis zu wenigen Tagen. Die Stärke des Schocks richtet sich vielfach danach, ob die Angehörigen die Todesnachricht unerwartet (z. B. bei Unfällen) trifft oder ob sie z. B. durch eine längere Krankheit auf diesen Tod vorbereitet waren. Doch trotz der Unterscheidungen lassen sich keine generellen Aussagen über die zu erwartende Heftigkeit des Schocks machen. Die Betroffenen nehmen in der Zeit nur relativ wenig von ihrer Umwelt wahr, ihr Verhalten nach der Todesnachricht ist höchst unterschiedlich. Sie sind oft nur schwer ansprechbar; je nach Schwere des Schocks zeigen sich Ansätze des Zusammenbruchs ihrer persönlichen Welt, doch wird das meist durch die Angehörigen unter Kontrolle gehalten. Durch die Unterstützung von anderen Angehörigen hat der Hauptbetroffene die Möglichkeit, seine eigenen Gefühle zu kontrollieren: Dadurch ist bereits die nächste Phase bezeichnet. Für das Auslösen des Trauerprozesses und die Aufnahme des Trauerprozesses ist die Phase des Schocks sehr wichtig.

Kontrollierte Phase

Kontrolle der eigenen Emotionen durch verschiedenen Aktivitäten (eigene und fremde); während dieser Phase wird eine zweifache Form der Kontrolle ausgeübt: Zum einen versucht der Trauernde seine Gefühle und Affekte zu beherrschen, zum anderen verstärken die Familienangehörigen und Freunde das Bemühen, damit ein möglicher Zusammenbruch verhindert wird und die nun notwendigen Schritte ohne größere Komplikationen vorgenommen werden können, wie z. B. die Organisation und Durchführung der Beerdigung. Die und andere Leistungen gesellschaftlicher Art sollen den Trauernden soviel wie möglich entlasten, damit ihm die Selbstkontrolle erleichtert wird. Trotzdem erfährt sich der Trauernde in dieser Phase in starkem Maße als passiv und ist kaum in der Lage, eigene Entscheidungen durchzusetzen. Durch die starke Selbstkontrolle entsteht ein innerer Abstand zur Realität und unmittelbaren Umgebung des Trauernden, und gerade die Geschäftigkeit seiner Umgebung lässt ihn (den Trauernden) spüren, wie groß die Distanz zwischen ihr und ihm selbst geworden ist. Zudem breitet sich hinter der kontrollierten Fassade des Trauernden ein Gefühl der Leere aus, das die Welt zwar intellektuell und praktisch anerkennt, jedoch emotional gewissermaßen leugnet. – Diese Leugnung oder Verdrängung der Situation ist ein Abwehrmechanismus, der in vielen Fällen die Selbstkontrolle aufrechterhält. Ein welch hohes Maß an Energie für diese Selbstkontrolle vonnöten ist, wird z.b. dadurch deutlich, dass die starke Konzentration der Kräfte allein auf den Punkt vielfach zu Kommunikationsstörungen führt. Der Trauernde spricht oft nur das Nötigste mit den ihn umgebenden Menschen; er erlebt diese (kontrollierte) Phase trotz aller Bemühungen und Rücksichtnahme auf ihn in einer unwirklichen Distanz zu seiner Umwelt und zu sich selbst. Das Ende der kontrollierten Phase ist angezeigt durch die Abreise der Verwandten bzw. Freunde nach der Beerdigung.

Phase der Regression

Weitgehender Rückzug vom „normalen Leben“, Auseinandersetzung mit der Trauer. In dieser Phase ist der Trauernde ganz auf sich zurückgeworfen. Die hilfreichen Aktivitäten der Umwelt haben aufgehört, und im schrittweisen Begreifen seiner Situation wird er mit dem völligen Zusammenbruch der gemeinsamen Daseinswelt mit dem Verstorbenen konfrontiert. Er reagiert darauf zum einen mit stark erhöhter Emotionalität und auch mit Aggressivität. Zum anderen zieht er sich sehr zurück und überlässt sich nach Aufgabe eines Teils der zuvor mühsam aufrecht erhaltenen Selbstkontrolle mehr oder weniger der Hilflosigkeit. Dem Entgegenkommen oder der Hilfe von Freunden oder Verwandten gegenüber verhält er sich oft abweisend, obschon er sich gleichzeitig ihre Hilfe wünscht. Zu den äußerlich beobachtbaren Symptomen zählen in dieser Phase Appetitlosigkeit (damit verbunden auch Anorexie, Gewichtsverlust, Verdauungsschwierigkeiten), Schlaflosigkeit, permanente Müdigkeit, vermehrtes Zurückgreifen auf Betäubungsmittel wie Alkohol, Nikotin und Medikamente. Um mit der aktuellen Krise fertig zu werden, versucht der Trauernde auf früher bewältigte Krisen zurückzugreifen, doch erweisen sich deren Bewältigungs- und Abwehrmechanismen zumeist als unzureichend. Demzufolge überlässt er sich der Hilflosigkeit und zieht sich ganz auf frühere Entwicklungsstufen zurück. Der Trauernde befindet sich in der Phase der Regression in einer Art „Zwischenzustand“, d. h. durch die noch nicht vollzogene Lösung vom Verstorbenen und die Zurückgezogenheit von den Lebenden ist es nicht zu entscheiden, welchem der Bereiche er mehr angehört. Die Ambivalenz dieser Situation verleiht dem Erleben und Empfinden des Trauernden eine große Unwirklichkeit.

In der Auseinandersetzung mit solcher Ambivalenz versucht der Trauernde mehr und mehr mit der Situation zu leben und sich auf die daraus ergebenden Konsequenzen einzustellen, womit schließlich die adaptive Phase eingeleitet wird.

Phase der Anpassung

Langsame Rückkehr ins Leben und neue Beziehungsfähigkeit. Der Trauernde versucht, langsam wieder in sein altes Leben zurückzukommen, aber der Verlust wird immer im Herzen bleiben. Doch der Trauernde kann sich nicht ewig zurückziehen. - Die Trauerbewältigung läuft in dieser Phase keineswegs kontinuierlich ab: Kurzzeitige Rückschritte in vorherige Stadien des Trauerprozesses sind möglich. Dabei kann die ganze Schwere der Trauer wieder da sein, doch klingen die Abschnitte meist schneller ab.

Die Trauerarbeit

Der Trauerprozess ist kein passiver Vorgang, bei dem etwas mit einem geschieht; vielmehr muss der Trauernde aktiv werden und eine Reihe von Aufgaben lösen. Diese ‚Arbeit‘ gewährleistet erst einen „normalen“ Trauerprozess; wird die Trauerarbeit nicht geleistet, ist der Abschluss des Trauerprozesses nicht mehr möglich. Pathologische Trauerverarbeitung ist die Folge.

Yorick Spiegel nennt folgende Aufgaben, die der Trauernde zu lösen hat:

  • Auslösung der Trauer,
  • Strukturierung,
  • Anerkennung der Realität,
  • Entscheidung zum Leben,
  • Expression unakzeptabler Gefühle und Wünsche,
  • Bewertung des Verlustes,
  • Inkorporation des Verstorbenen,
  • Chance der Neuorientierung.

Es lassen sich übrigens keine eindeutigen Aussagen darüber machen, zu welchem Zeitpunkt welche Aufgabe vom Trauernden in Angriff genommen werden soll. Teilweise überschneiden sich die Bereiche und müssen gleichzeitig angegangen werden; – aber der Trauernde kann ebenso eine ganze Zeit lang auf die Lösung nur einer bestimmten Aufgabe fixiert sein.

Des Weiteren ist der Trauerprozess individuell, also bei jedem Menschen anders. Manchmal werden die genannten Phasen nicht oder nur kaum merklich durchlaufen. Die Phasenmodelle sind somit nicht als statische Gegebenheiten anzusehen, sondern als Stütze für die Betroffenen ihren persönlichen Trauerprozess zu durchlaufen. Der Begriff vorwegnehmend verlängerte Trauer bezeichnet die schwere Trauer schon vor einer einschneidenden Trennung. Oft belasten schmerzliche Einschnitte wie (miterlebte) Palliativphasen zusätzlich...

Literatur

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  • Antholzer, Roland: Trauern und Trösten. Eine Hilfe für Seelsorger und Betroffene, Bielefeld 2. Auflage 2006, ISBN 978-3-89397-572-3 pdf-Download
  • Bowlby, J.: Verlust, Trauer und Depression, München, 1987; ISBN 3-596-42243-4
  • Brathuhn, Sylvia: Tod und Trauer. In: Lilie, Ulrich; Zwierlein, Eduard (Hrsg.): Handbuch integrierte Sterbebegleitung. Gütersloh 2004, S. 133–145. ISBN 3-579-06804-0.
  • Brathuhn, Sylvia: Trauer und Selbstwerdung. Eine philosophisch-pädagogische Grundlegung des Phänomens Trauer. Würzburg 2006. ISBN 3-8260-3387-6.
  • Canacakis, Jorgos: Ich sehe deine Tränen – Trauern, Klagen, Leben können, Kreuz Verlag, 1987
  • Fischer, Norbert: Zur Geschichte der Trauerkultur in der Neuzeit. In: Markwart Herzog (Hg.): Totengedenken und Trauerkultur. Stuttgart 2001 ISBN 3-17-016972-6
  • Freud, S.: Trauer und Melancholie, 1917, Studienausgabe, Bd. III, S. 193–194. Erscheinungsjahr 1915;
  • Jerneizig, R., Langenmayr, A. & Schubert, U. (1991). Leitfaden zur Trauertherapie und Trauerberatung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht;
  • Kachler, R. (2005): Meine Trauer wird dich finden. Ein neuer Ansatz in der Trauerarbeit/ Kreuz Verlag, ISBN 3-7831-2585-5
  • Kast, Verena: Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses, Stuttgart: Kreuz, 1990;
  • Kast, Verena: Sich einlassen und loslassen. Neue Lebensmöglichkeiten bei Trauer und Trennung. Freiburg: Herder 1994, 2008 ISBN 3-451-04261-4
  • Nielen, Britta: Kind und Tod - Trauerarbeit im Elementarbereich, in: Praxisbuch Sozialpädagogik, Band 6, S. 164-202, Bildungsverlag EINS, Troisdorf, 2008
  • Ochsmann, R. (1993): Angst vor Tod und Sterben. Göttingen, Hogrefe;
  • Russi, Florian (Hrsg.): Im Zeichen der Trauer. Tröstungen für Hinterbliebene. Weimar: Bertuch 2006. ISBN 3-937601-27-9
  • Ulrike Hobbs-Scharner: Der Tod. Ein großes Geheimnis? HMHE-Verlag, Vörstetten 2007, ISBN 978-3-940059-03-1
  • Schibilsky, Michael: Trauerwege – Beratung für helfende Berufe. Patmos Verlag, 5. Auflage, Düsseldorf 1996
  • Smeding, Ruthmarijke / Heitkönig-Wilp, Margarete (Hrg.): Trauer erschließen – eine Tafel der Gezeiten. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2005, ISBN 3-9808351-7-0
  • Spiegel, Yorick: Der Prozeß des Trauerns. Analyse und Beratung. Gütersloh: 1973. ISBN 3-579-05060-5
  • Student, J.-C. (Hrsg.): Sterben, Tod und Trauer – Handbuch für Begleitende. Herder, 2. Auflage, Freiburg 2006
  • TrauerInstitut Deutschland e. V. (Hrsg.): Qualität in der Trauerbegleitung. Dokumentation der 2. NRW-Trauerkonferenz. Der Hospiz Verlag, Wuppertal 2003, ISBN 3-9808351-1-1
  • Wittkowski, J. (1990): Psychologie des Todes. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft;
  • Worden, J. William (1986): Beratung und Therapie in Trauerfällen. Ein Handbuch. Bern, Stuttgart, Toronto, Huber;
  • Worden, J. William (1996): Children and Grief.
  • Zelinsky, Gertrud: Freude ist wieder möglich. Was trauernde Frauen von einander lernern können. München: Nymphenburger 2006. ISBN 978-3-485-01093-1

Siehe auch



Weblinks

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Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Viṣṇu smṛti 20.30
  3. Viṣṇu smṛti 20.30-40
  4. Āpastamba dharma sūtra 2.6.15.6-9