Bhave Prayoga: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Bhave Prayoga''' bedeutet den Gebrauch ([[Prayoga]]) der Verbalendung ([[Pratyaya]]) zur Bezeichnung der bloßen Wurzelbedeutung ([[Bhava]] bzw. [[Dhatvartha]]) und damit die '''unpersönliche Konstruktion''' des Verbs ([[Akhyata]]). | '''Bhave Prayoga''' bedeutet den Gebrauch ([[Prayoga]]) der Verbalendung ([[Pratyaya]]) zur Bezeichnung der bloßen Wurzelbedeutung ([[Bhava]] bzw. [[Dhatvartha]]) und damit die '''unpersönliche Konstruktion''' des Verbs ([[Akhyata]]). | ||
Die unpersönliche Konstruktion ist eine Möglichkeit des Sanskrit, eine Verbalhandlung auszudrücken, die kein logisches Objekt ([[Karman]]) hat. Sie findet mit intransitiven Verben bzw. Wurzeln ([[Dhatu]]) wie [[as|ās]] "sitzen" Verwendung oder in Fällen, wo das logische Objekt eines transitiven Verbs nicht auszudrücken gewünscht wird. Die entsprechende Verbform ist entweder die des [[Passiv]]s der Gegenwart oder ein [[Partizip Präteritum Passiv]] bzw. [[PPP]] im Neutrum, wenn die Handlung die Vergangenheit ausdrückt. Das logische Subjekt bzw. der Agens ([[Kartri]]) der Handlung wird dabei stets mit dem Instrumental ([[Tritiya]]) bezeichnet. | Die unpersönliche Konstruktion ist eine Möglichkeit des Sanskrit, eine Verbalhandlung auszudrücken, die kein logisches Objekt ([[Karman]]) hat. Sie findet mit intransitiven Verben bzw. Wurzeln ([[Dhatu]]) wie [[as|ās]] "sitzen" Verwendung, mit eigentlich transitiven Verben in der Bedeutung "gehen" (wie [[gam]]), oder in Fällen, wo das logische Objekt eines transitiven Verbs nicht auszudrücken gewünscht wird. Die entsprechende Verbform ist entweder die des [[Passiv]]s der Gegenwart oder ein [[Partizip Präteritum Passiv]] bzw. [[PPP]] im Neutrum, wenn die Handlung die Vergangenheit ausdrückt. Das logische Subjekt bzw. der Agens ([[Kartri]]) der Handlung wird dabei stets mit dem Instrumental ([[Tritiya]]) bezeichnet. | ||
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*neha '''pacyate''' "nicht hier ([[Na]] [[Iha]]) '''wird gekocht'''", d.h. "Hier wird nicht gekocht." | *neha '''pacyate''' "nicht hier ([[Na]] [[Iha]]) '''wird gekocht'''", d.h. "Hier wird nicht gekocht." | ||
'''Anmerkung:''' In diesem Beispiel wird das '''logische Objekt''' ([[Karman]]) eines transitiven Verbs nicht auszudrücken gewünscht: die Verbform '''pacyate''' ist formal die [[Passiv]]form der transitiven Wurzel [[pach|pac]] "kochen", deren | '''Anmerkung:''' In diesem Beispiel wird das '''logische Objekt''' ([[Karman]]) eines transitiven Verbs nicht auszudrücken gewünscht: die Verbform '''pacyate''' ist formal die [[Passiv]]form der transitiven Wurzel [[pach|pac]] "kochen", deren Objekt, also '''was''' (nicht) gekocht wird, hier nicht von Interesse ist. | ||
=== Vergangenheit === | |||
*'''āsitaṃ''' devadattena (Instrumental) "'''es wurde gesessen''' von [[Devadatta]]", d.h. "Devadatta saß." | |||
'''Anmerkung:''' Devadatta ist wieder der Agens ([[Kartri]]) der Handlung, der im Instrumental steht. Die Verbform '''āsitam''' ist das [[PPP]] der intransitiven Wurzel [[as|ās]] und bedeutet "gesessen". Die unpersönliche Konstruktion des Sanskrit wird im Deutschen wieder mit dem Aktiv wiedergegeben: "Devadatta '''saß'''." | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== |
Version vom 18. März 2015, 13:54 Uhr
Bhave Prayoga (Sanskrit: भावे प्रयोग bhāve prayoga m.) wörtl.: "Gebrauch (Prayoga) im Sinne der Wurzelbedeutung (Bhava)"; dieser Begriff aus der Sanskritgrammatik (Vyakarana) bezeichnet die unpersönliche Konstruktion des Verbs (Akhyata), auch Impersonale genannt.
Die unpersönliche Konstruktion des Verbs
Bhave Prayoga bedeutet den Gebrauch (Prayoga) der Verbalendung (Pratyaya) zur Bezeichnung der bloßen Wurzelbedeutung (Bhava bzw. Dhatvartha) und damit die unpersönliche Konstruktion des Verbs (Akhyata).
Die unpersönliche Konstruktion ist eine Möglichkeit des Sanskrit, eine Verbalhandlung auszudrücken, die kein logisches Objekt (Karman) hat. Sie findet mit intransitiven Verben bzw. Wurzeln (Dhatu) wie ās "sitzen" Verwendung, mit eigentlich transitiven Verben in der Bedeutung "gehen" (wie gam), oder in Fällen, wo das logische Objekt eines transitiven Verbs nicht auszudrücken gewünscht wird. Die entsprechende Verbform ist entweder die des Passivs der Gegenwart oder ein Partizip Präteritum Passiv bzw. PPP im Neutrum, wenn die Handlung die Vergangenheit ausdrückt. Das logische Subjekt bzw. der Agens (Kartri) der Handlung wird dabei stets mit dem Instrumental (Tritiya) bezeichnet.
Beispiele
Gegenwart
- āsyate devadattena (Instrumental) "es wird gesessen von Devadatta", d.h. "Devadatta sitzt."
Anmerkung: Devadatta ist der Agens (Kartri) der Handlung, der im Sanskrit im Instrumental (Tritiya) steht. Die Verbform āsyate ist formal die Passivform der intransitiven Wurzel ās "sitzen". Die unpersönliche Konstruktion des Sanskrit in Verbindung mit intransitiven Verben wird im Deutschen idiomatisch mit dem Aktiv wiedergegeben: "Devadatta sitzt."
Anmerkung: In diesem Beispiel wird das logische Objekt (Karman) eines transitiven Verbs nicht auszudrücken gewünscht: die Verbform pacyate ist formal die Passivform der transitiven Wurzel pac "kochen", deren Objekt, also was (nicht) gekocht wird, hier nicht von Interesse ist.
Vergangenheit
- āsitaṃ devadattena (Instrumental) "es wurde gesessen von Devadatta", d.h. "Devadatta saß."
Anmerkung: Devadatta ist wieder der Agens (Kartri) der Handlung, der im Instrumental steht. Die Verbform āsitam ist das PPP der intransitiven Wurzel ās und bedeutet "gesessen". Die unpersönliche Konstruktion des Sanskrit wird im Deutschen wieder mit dem Aktiv wiedergegeben: "Devadatta saß."