Atithiyajna: Unterschied zwischen den Versionen
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* Kultureller und religiöser Kontext: In der [https://www.yoga-vidya.de/ indischen] Tradition hat [[Gastfreundschaft]] hohen moralischen Wert. Atithiyajna wird verstanden als ein moralisch‑religiöses [[Gebot]] — Gäste gelten als Manifestationen von [[Gott]] oder als Träger von Verdiensten, und ihre Versorgung wird als rituell verdienstlich angesehen. In Haus‑ und Dorfgemeinschaften war das Bewirten von Reisenden, Pilgern und Bedürftigen ein zentraler sozialer Akt, oft verbunden mit [[religiös]]er Pflicht, [[sozial]]er Ehre und [[karmisch]]er Bedeutung. | * Kultureller und religiöser Kontext: In der [https://www.yoga-vidya.de/ indischen] Tradition hat [[Gastfreundschaft]] hohen moralischen Wert. Atithiyajna wird verstanden als ein moralisch‑religiöses [[Gebot]] — Gäste gelten als Manifestationen von [[Gott]] oder als Träger von Verdiensten, und ihre Versorgung wird als rituell verdienstlich angesehen. In Haus‑ und Dorfgemeinschaften war das Bewirten von Reisenden, Pilgern und Bedürftigen ein zentraler sozialer Akt, oft verbunden mit [[religiös]]er Pflicht, [[sozial]]er Ehre und [[karmisch]]er Bedeutung. | ||
* Rituelle Dimension: Atithiyajna ist weniger ein formalisierter [[Veda]]‑[[Ritus]] als eine ethisch‑rituelle Praxis: das großzügige Anbieten von Speise, Unterkunft und Pflege gilt als Opferhandlung, durch die Verdienste (punya) erworben werden. In manchen Texten und Regeln des Haushaltsrechts ( | * Rituelle Dimension: Atithiyajna ist weniger ein formalisierter [[Veda]]‑[[Ritus]] als eine ethisch‑rituelle Praxis: das großzügige Anbieten von Speise, Unterkunft und Pflege gilt als Opferhandlung, durch die Verdienste ([[punya]]) erworben werden. In manchen Texten und Regeln des Haushaltsrechts ([[grihya]]‑[[shastra]], [[dharmashastra]]) wird die Wichtigkeit des guten Umgangs mit Gästen betont; das Geben gilt als gleichwertig einer Opferhandlung gegenüber den Göttern. | ||
* Soziale und symbolische Bedeutungen: Praktisch stärkt Atithiyajna soziale [[Bindung]]en, Normen und den Schutz von Reisenden. Symbolisch steht es für [[Mitgefühl]], [[Großzügigkeit]] und die Idee, dass menschliche Beziehungen selbst rituelle Bedeutung tragen — das Bewirten eines Anderen ist spirituell wirksam und moralisch geboten. | * Soziale und symbolische Bedeutungen: Praktisch stärkt Atithiyajna soziale [[Bindung]]en, Normen und den Schutz von Reisenden. Symbolisch steht es für [[Mitgefühl]], [[Großzügigkeit]] und die Idee, dass menschliche Beziehungen selbst rituelle Bedeutung tragen — das Bewirten eines Anderen ist spirituell wirksam und moralisch geboten. | ||
Aktuelle Version vom 20. November 2025, 06:41 Uhr
Atithiyajna als Teil jeder Puja bei Yoga Vidya
Atithiyajna: (Sanskrit: अतिथ्ययज्ञ atithiyajna m.) = das Opfer der Gastfreundschaft
Atithiyajna setzt sich aus zwei Teilen zusammen: atithi (Gast, wörtlich „der ohne vorherige Einladung Kommende“, oft mit dem moralischen Impuls der Gastfreundschaft verknüpft) und yajna (Opfer, rituelle Handlung). Wörtlich bedeutet der Begriff „das Gast‑Opfer“ oder „das rituelle Geben an Gäste“; er bezeichnet die Handlung, Gäste zu bewirten und ihnen mit Opfergleichheit Respekt, Nahrung und Schutz zu gewähren.
Nuancen des Begriffs
- Kultureller und religiöser Kontext: In der indischen Tradition hat Gastfreundschaft hohen moralischen Wert. Atithiyajna wird verstanden als ein moralisch‑religiöses Gebot — Gäste gelten als Manifestationen von Gott oder als Träger von Verdiensten, und ihre Versorgung wird als rituell verdienstlich angesehen. In Haus‑ und Dorfgemeinschaften war das Bewirten von Reisenden, Pilgern und Bedürftigen ein zentraler sozialer Akt, oft verbunden mit religiöser Pflicht, sozialer Ehre und karmischer Bedeutung.
- Rituelle Dimension: Atithiyajna ist weniger ein formalisierter Veda‑Ritus als eine ethisch‑rituelle Praxis: das großzügige Anbieten von Speise, Unterkunft und Pflege gilt als Opferhandlung, durch die Verdienste (punya) erworben werden. In manchen Texten und Regeln des Haushaltsrechts (grihya‑shastra, dharmashastra) wird die Wichtigkeit des guten Umgangs mit Gästen betont; das Geben gilt als gleichwertig einer Opferhandlung gegenüber den Göttern.
- Soziale und symbolische Bedeutungen: Praktisch stärkt Atithiyajna soziale Bindungen, Normen und den Schutz von Reisenden. Symbolisch steht es für Mitgefühl, Großzügigkeit und die Idee, dass menschliche Beziehungen selbst rituelle Bedeutung tragen — das Bewirten eines Anderen ist spirituell wirksam und moralisch geboten.