Maha Mantra: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 20. April 2013, 08:32 Uhr

Maha Mantra, (Sanskrit: महामन्त्र mahāmantra) heißt "Großartiges Mantra", "großes Mantra". Es gilt als das Mantra, welches zu Freude und Liebe verhilft. Das Maha Mantra wird auch als Hare Krishna Mantra bzw. Hare Rama Hare Krishna Mantra bezeichnet. In der Vaishnava Tradition wird gesagt: Das Maha Mantra ist das großartigste Mantra insbesondere im gegenwärtigen Zeitalter, im Kali Yuga. Das Maha Mantra ruft Gott in seinen Aspekten als Hari (Vishnu), Rama und Krishna an.

Krishna

Das Mahamantra (Sanskrit: महामन्त्र mahāmantra) ist ein bekanntes Mantra, das Krishna und Rama anruft.

Das Maha Mantra auf Sanskrit: Devanagari und IAST

Devanagari Umschrift
हरे राम हरे राम
राम राम हरे हरे
हरे कृष्ण हरे कृष्ण
कृष्ण कृष्ण हरे हरे
Hare Rāma Hare Rāma
Rāma Rāma Hare Hare
Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa
Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare


Übersetzung des Maha Mantras

  • Hare: Kommt von Hari, ein Beiname Vishnus. Hari heißt unter anderem liebevoll, schön, mitfühlend
  • Rama bzw. Rāma: Derjenige, der sich freut. Name der siebten Inkarnation von Vishnu
  • Krishna bzw. kṛṣṇa: Der dunkle, geheimnisvolle. Name der achten Inkarnation von Vishnu

Das Maha Mantra besteht aus 16 Wörtern:

  • 8 Mal Hare (bzw. Hari)
  • 4 Mal Rama
  • 4 Mal Krishna

Erläuterung des Maha Mantras

Alle drei göttliche Namen im Maha Mantra beziehen sich auf Liebe und Freude. So gilt das Maha Mantra als Mantra für Liebe und Freude.

Mythologie um das Maha Mantra

Das Maha Mantra wird zuerst erwähnt in der Kali Santarana Upanishad, einer Vaishnava Upanishad, die in Beziehung steht mit dem Krishna Yajur Veda.

In dieser Upanishad fragt der Weise Narada Brahma um Ratschlag, wie man die negativen Wirkungen des Kali Yuga, des eisernen bzw. dunklen Zeitalters, überwinden kann. Brahma antwortet, dass die Namen von Vishnu bzw. Narayana alle negativen Wirkungen des Kali Yuga beseitigt. Als Narada fragt, welches diese Namen von Vishnu sind, antwortet Brahma: "Dieses Maha Mantra ist:

Hare Rama Hare Rama, Rama Rama Hare Hare, Hare Krishna Hare Krishna, Krishna Krishna Hare Hare

Diese sechzehn Namen von Vishnu beseitigen alle negativen Wirkungen des Kali Yuga. Es gibt kein besseres Mittel in allen Vedas.

Parikshit und Maha Mantra

Folgende Geschichte findet man in der Bhagavatam Purana und anderen Schriften (hier frei nacherzählt):

König Parikshit, der Enkel von Arjuna, hatte gehört, dass das Kali Yuga bald beinnen sollte. Er hörte, dass Kali, der Geist des Kali Yugas, schon in seinem Königreich unterwegs sei. So begab sich Parikshit auf die Suche nach Kali.

Eines Tages sah er eine Kuh, welche auf drei Beinen lahmte, und auf die jemand einprügelte. Parikshit eilte dorthin und sagte zu dem Prügelnden: Wie kannst du das machen?

Daraufhin antwortete dieser: Ich bin Kali, der Geist des neu anbrechenden Zeitalters. Die Kuh ist Dharma, die rechtmäßige Ordnung. Im Kali Yuga hinkt Dharma auf drei Beinen. Und meine Aufgabe ist, Dharma weiter zu prügeln und voran zu bringen. Und meine Aufgabe im anbrechenden Zeitalter ist es, Menschen unglücklich zu machen, egoistisch und rücksichtslos.

Parikshit antwortete: Das lasse ich nicht zu und wollte Kali gefangen nehmen.

Kali antwortete: Ich werde dein Land in Ruhe lassen. Aber gibt mir ein paar Orte, an denen ich wirken kann.

Parikshit antwortete: Ok, ich gebe dir folgende Orte:

  • Wo Menschen Glücksspiele um Geld spielen, da kannst du wirken und den Geist der Menschen verwirren
  • Wo Menschen Sex für Geld wollen, also an den Orten der Prostitution, kannst du sein
  • Wo Menschen Tiere töten um sie zu essen oder wo Menschen Tiere quälen, da kannst du sein

Zu Parikshits Zeit gab es solches kaum. So dachte er, dass er Leiden, Unglück und Brutalität ausreichend eindämmen würde.

Kali antwortete: Das reicht mir nicht aus. Bitte gib mir noch einen weiteren Ort.

Das sagte Parikshit:

  • Wo es Menschen um Geld geht, da kannst du wirken.

Da lachte Kali und sagte: Ja, das reicht mir aus.

So kommt es, dass an den Orten des Glücksspiels, der Prostitution und der Tierquälerei Menschen unglücklich werden, egoistisch und z.T. auch brutal bzw. kriminell werden. Und sowie es Menschen um Geld geht, verlieren sie ihre hohen ethischen Grundsätze.

Ein paar Jahre später erkannte Parikshit, dass er einen großen Fehler begangen hatte:

  • Insbesondere gab es immer mehr Menschen, die Fleisch aßen - und so Freude, Liebe und Mitgefühl verloren, und nicht einsehen konnten, dass sie Unrecht taten
  • Und es ging den Menschen immer mehr um Geld - und die Menschen wurden immer egoistischer und getriebener

So übte Parikshit Tapas (spirituelle Praktiken) und betete um Hilfe.

So erschien ihm Narada und gab ihm das Maha Mantra und sagte:

Verbreite dieses Maha Mantra überall. Da wo die Menschen das Maha Mantra singen, kommt wieder Freude, Liebe und Mitgefühl.

So wurde das Maha Mantra auf der ganzen Welt verbreitet.

Geschichte des Maha Mantra

Im 15. Jahrhundert gab es einen großen Gottesverehrer und Heiligen namens Chaitanya Mahaprabhu, auch Gauranga Shri Krishna Chaitanya Mahaprabhu genannt. Dieser war in großer Liebe zu Krishna entflammt.

Er wertschätzte dieses Maha Mantra über alle Maßen. Und weil er Krishna so sehr verehrte, stellte er die Reihenfolge des Mantras um:

Er sang das Mantra jetzt in der folgenden Reihenfolge:

  • Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare
  • Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare

Bezieht sich das ursprüngliche Maha Mantra auf Rama, Krishna und Vishnu (Hari), interpretierte Chaitanya Mahaprabhu Rama (der der sich freut) als Beiname von Radha, der Geliebten von Krishna.

So drückt das Mantra die Liebe Gottes (Krishna) zu seinen Verehrern/Verehrerinnen aus (Rama) und damit die Liebe (Hari) zwischen Gott und Mensch.

Chaitanya Mahaprabhu begründete die Gaudiya Vaishnava Tradition (Sampradaya), die bis heute sehr bedeutend ist, und das Maha Mantra in der ganzen Welt populär macht. Shrila Prabhupada begründete die Hare Krishna Bewegung (ISKCON) im Westen und machte so das Maha Mantra auch in Amerika und Europa bekannt.

Gerade in den 60er und 70er Jahren gab es viele Musiker, unter anderem die Beatles, die mit der Hare Krishna Bewegung in Kontakt kamen und dann auch das Maha Mantra sangen und populär machten.

Swami Sivananda und das Maha Mantra

Swami Sivananda wertschätzte das Maha Mantra über alle Maßen. In jedem Satsang der Sivananda Traditation wird das Maha Mantra gesungen. Swami Sivananda sang auch sonst sehr gerne das Maha Mantra. Und einige seiner Lehrlieder sang er zur Melodie des Maha Mantras. Seit §. Dezember 1943 wird das Maha Mantra ununterbrochen, Tag und Nacht, in der Bhajan Hall im Sivananda Ashram Rishikesh rezitiert. Der Hintergrund war folgender:

Im Jahr 1943 war ein Tempel gebaut worden, der Vishvanath Mandir. Dieser sollte am 31.12.1943 eingeweiht werden. Die Einladungen für die Tempeleinweihung waren rausgeschickt worden. Dann kamen ein paar Priester zu Swami Sivananda und sagten ihm; dass der Zeitpunkt der Tempeleinweihung astrologisch nicht gute gewählt sei. Er möge doch die Tempeleinweihung um 3 Wochen verschieben. Damals war Indien englische Kolonie. Die Ferien, zu denen die Aspiranten in den Ashram kommen konnten, waren die Weihnachtsferien (24.12.-6.1.) oder die Osterferien. So fand Swami Sivananda einen Ausweg: in den Schriften steht, dass da wo das Maha Mantra gesungen wird, jeder Zeitpunkt zu einem günstigen Zeitpunkt wird. So beschloss er, ab dem 3.12. das Maha Mantra ununterbrochen rezitieren zu lassen. Die Ashram Bewohner und die Gäste wechselten sich im 2-Stunden-Takt ab. Die Priester und Astrologen waren zufrieden. Am 31.12.1943 gab es eine großartige Tempeleinweihung.

Nach der Tempeleinweihung kamen einige Schüler zu Swami Sivananda und baten den Meister darum, ein Abschluss-Ritual für das Maha Mantra Akhandha Kirtan Singen zu zelebrieren. Swami Sivananda antwortete: Solange der 2. Weltkrieg ist, werden wir das Maha Mantra weiter singen, um Friedensenergie und die Kraft der Liebe und des Mitgefühls in alle Richtungen zu schicken.

Als 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende war, fragten Swami Sivananda, ob sie jetzt das Maha Mantra Singen abschließen könnten. Swami Sivananda sagte: Solange noch Krieg oder Bürgerkrieg auf der Welt herrscht, singen wir das Maha Mantra weiter, um Friedensgedanken und Herzensliebe zu verströmen.

So kommt es, dass im Sivananda Ashram seit 1943 das Maha Mantra ununterbrochen gesungen wird.

Swami Sivananda schreibt im Buch Japa Yoga über die Geschichte des Maha Mantra:

Als das Dvapara Yuga (bronzenes oder kupfernes Zeitalter) zu Ende ging, trat der Weise Narada zu Brahma, den Schöpfergott. Narada fragt Brahma: "Oh Herr! Wie skann ich das Eiserne Zeitalter in dieser Welt überwinden?" Brahma antwortete mit den folgenden Worten: "Höre das Geheimnis der Veden, wie du im Kali Yuga aus dem Kreislauf von Geburt und Tod austreten kannst. Du kannst alle negativen Wirkungen des Kali Yuga abschütteln, indem du die Namen von Narayana rezitierst." Da fragte Narada: "Darf ich den Namen erfahren, der so große Wirkung hat?" Brahma antwortete mit den Worten des Maha Mantras:

"Hare Rama Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare Hare Krishna Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare."

Diese 16 Namen überwinden ohne Zweifel die negativen Wirkungs des Kali Yoga. Sie befreien die individuelle Seele, Jiva, die von 16 Hüllen (Kalas) umgeben ist, vom Schleier der Unwissenheit. Wenn der Schleier der Unwissenheit gelüftet ist erstrahlt das höchste Absolute (Parabrahman) in vollem Glanz. Dieses Strahlen ist wie die Sonne nach dem Auflösen der Wolken.

Narada fragte daraufhin: "Oh mein Gott! Darf ich die Regeln erfahren, die man bei der Rezitation dieses Maha Mantras beachten sollte?" Brahma antwortete: "Es gibt keine Regeln, die du besonders beachten musst. Wer auch immer diese Namen von Narayana in reinem oder sogar unreinem Zustand ausspricht, wird Salokya (dieselbe Welt wie), Sampiya (Nähe zu), Sarupya (die gleiche Gestalt wie) oder Sayujya (Aufgehen in) Brahman erreichen.

Wer auch immer 35 Millionen Mal dieses Mantra mit seinen 16 Anrufungen wiederholt, wird von jeglicher Sünde freigesprochen. Egal was er gemacht hat, wird er befreit von allem Negativen - allein durch die Rezitation des Maha Mantras. Er wird gereinigt von den Verfehlungen aus unrechtem Handeln gegenüber Vorfahren, Engelswesen und Menschen. Wer so alles Karma überwindet, wird frei von allen Sünden. Man wird durch die Kraft des Maha Mantra von allen Bindungen erlöst und erlangt die höchste Befreiung.

So steht es in der Kali-Santarana-Upanishad des Krishna-Yajur-Veda. Dieses Maha Mantra ist besonders in Bengalen beliebt. Tägliche wiederholen sehr viele Menschen dieses Mantra. Es ist das bevorzugte Mantra der Verehrer Vishnus in Bengalen.


Maha Mantra bei Yoga Vidya

Yoga Vidya steht in der Tradition von Swami Sivananda. So wird in jedem Satsang auch das Maha Mantra rezitiert bzw. gesungen. Es gibt viele wunderschöne Melodien für das Maha Mantra. Daher erfreut sich das Maha Mantra großer Beliebtheit. In der Anfangszeit von Yoga Vidya in den Neunziger Jahren wurde das Maha Mantra noch etwas verhaltener rezitiert. Doch etwa seit dem Jahr 2000 erfreut sich da Maha Mantra großer Beliebtheit.

Bei Yoga Vidya gab es schon 5-tägige Akhandha Kirtans (ununterbrochenes Singen des Maha Mantras). In den Ashrams gibt es regelmäßig 12-stündiges, 1-2-stündiges und auch 24-stündiges Singen des Maha Mantra.

Heutzutage verbinden sich die verschiedenen spirituellen Richtungen. So wird bei Yoga Vidya oft das Maha Mantra auch in der Reihenfolge gesungen, wie sie in der Hare Krishna tradition gesungen wird: Also zuerst Hare Krishna, dann Hare Rama. Das hängt auch damit zusammen, dass manche Yoga Vidyaner und einige der Gast - Musiker mal in einem Hare Krishne Tempel oder Zentrum gewesen sind.

Swami Sivananda selbst auf der einen oder anderen Mantra-CD oder Internet-mp3 das Maha Mantra singen zu hören, ist bis heute immer wieder erhebend und herzöffnend.

Das Maha Mantra ist natürlich insbesondere zu Krishna Jayanti, bzw. Janmashtami, besonders beliebt.

Weitere Mantras, die als Maha Mantra bezeichnet werden

Neben dem Hare Rama Hare Krishna werden folgende Mantras auch als Maha Mantra, also großartiges Mantra bezeichnet: