Selbstbeherrschung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. März 2015, 15:44 Uhr

Selbstbeherrschung ist die Fähigkeit, seine Emotionen, sein Verhalten und seine Wünsche zu kontrollieren, um eine bestimmte Belohnung zu erhalten oder um eine Bestrafung zu vermeiden. Wahrscheinlich geht eine kleinere Belohnung oder Bestrafung einer größeren voraus, die erst später eintreffen wird. In der Psychologie wird das manchmal auch als „Selbstregulation“ bezeichnet.

Die damit verbundene Zurückstellung eigener Bedürfnisse oder beabsichtigter Handlungen erfolgt zugunsten ethischer, religiöser oder rationaler Richtlinien, sowie einem Verhalten, das den logischen Konsequenzen dieser Richtlinien Rechnung trägt. Werden elementare Bedürfnisse diesen Richtlinien geopfert, spricht man auch von Askese.

Tänzer

Swami Sivananda über Selbstbeherrschung

Auszug aus "Die Botschaft": "Selbstbeherrschung ist das beste Gelübde. Süße der Sprache, Wohlwollen, Freiheit von Bosheit, Ärger und Hass, sowie Vergebung, Geduld, Nachsicht, Gewaltlosigkeit, Bescheidenheit, Höflichkeit, gutes Benehmen, Wahrhaftigkeit, Geradlinigkeit und Beständigkeit - die Verbindung von alledem ergibt Selbstbeherrschung. Die höchste Tugend ist Selbstbeherrschung. Sie führt zur höchsten Glückseligkeit. Selbstbeherrschung ist die ewige Pflicht eines Anwärters oder Wahrheitsuchers. Selbstbeherrschung und Selbstaufopferung sind wesentlich, um das gottnahe Leben oder die vollkommene Freiheit zu erlangen. Selbstbeherrschung vermehrt die Energie des Menschen. Wer sie übt wird ohne Sünde und Furcht sein und erwirbt große Verdienste. Ein beherrschter Mensch ist frei von Rachsucht und jeder Art von Arglist. Er benimmt sich richtig. Lob und Tadel berühren ihn nicht. Er ist stark. Er ist völlig Herr seiner Leidenschaften. Kein Leid, keine Sorge, keine Not befällt den Menschen, der seinen Zorn zügelt, der seinen Stolz aufgegeben hat, der an nichts mehr hängt und nichts sein eigen nennt. Überall gibt es Ragadwesha (Sympathie und Antipathie). Überall wird jemand sein, der dir Ärger bereitet. Übe Selbstbeherrschung, dann kannst du an jedem Ort glücklich sein."

In der Verhaltensforschung

Eine andere Sicht ist, dass die Selbstbeherschung genau die Schnittmenge zweier Parteien anzeigt, die im Konflikt miteinander stehen und die dann eine kontrollierte Reaktion zeigen. Diese Theorie besagt, dass Selbstbeherrschung in Bezug zu dem Druck steht, dem ein Individuum gegenübersteht.

  • Positiver Druck: Wenn sich ein Individuum in einer Wettbewerbssituation befindet, die weder von Urteil noch von Vorurteil geprägt ist, dann kann es sein, dass das Individuum so sein möchte wie die anderen. Es könnte motiviert, inspiriert und selbstbeherrschter werden.
  • Negativer Druck: Wenn sich ein Individuum in einem Umfeld befindet, in dem Urteil und Vorurteil vorherrschen und es keinen Wettbewerb gibt, kann das Individuum depressiv und unmotiviert werden und die Selbstbeherrschung verlieren.
  • Kein Druck: Wenn ein Individuum frei ist, es keinen Wettbewerb gibt und es tun und lassen kann, was es will, baut die Selbstbeherrschung auf das Gefühlsleben des Individuums. Da es keine anderen Individuen gibt, mit denen es sich vergleichen könnte, kann ein Individuum weniger motiviert sein oder vielleicht auch mehr, je nachdem, wie dringend das gerade ist, was es zu tun hat.

Die Studie über Selbstbeherrschung die 1995 von Logue durchgeführt wurde, legt dar, dass Jungen weniger Selbstbeherrschung an den Tag legen als Mädchen. Sie behauptet auch, dass sich das im Erwachsenenalter wieder ausgleicht. Dies könnte bedeuten, dass ein Mensch mit dem Alter immer mehr Selbstbeherrschung an den Tag legen kann und ein größeres Bewusstsein dafür entwickeln, welche Konsequenzen seine Impulsivität hat.

Die meisten Forschungen aus dem Bereich der Selbstbeherrschung gehen davon aus, dass Selbstbeherrschung im Allgemeinen besser als Impulsivität ist. Einige Verhaltenspsychologen behaupten, dass das normal ist. Kinder hätten nicht die Fähigkeit, über die Zukunft nachzudenken, und deswegen auch keine Selbstbeherrschung oder Hoffnung auf eine spätere Belohnung. Mittlerweile gibt es einige Ansätze in der Verhaltenspsychologie, die behaupten, dass es manchmal angemessener sein könnte auf eine impulsive Art zu reagieren. Ihrer Meinung nach sollte ein Mensch die Möglichkeit haben, entweder impulsiv oder selbstbeherrscht zu reagieren, je nachdem welche Reaktion ihm gerade angemessen erscheint.

Gehirnpartien, die mit der Selbstbeherrschung zusammenhängen

Die Wissenschaft stellte fest, dass es bestimmte Bereiche im Gehirn gibt, die bei Selbstbeherrschung aktiv werden. Es handelt sich dabei um den dorsolateralen präfontalen Cortex (dlPFC), der Teil des vorderen Gehirnlappens ist. Dieser Bereich unterscheidet sich von jenen, die an absichtlichen Handlungen beteiligt sind, die die Aufmerksamkeit auf die Absicht lenken oder zwischen Alternativen wählen. Die Selbstbeherrschung tritt durch die sich verfeinernde Hemmkontrolle des prämotorischen Cortex’ auf.

Es gibt sehr viele Wissenschaftler, die herausfinden möchten, welche Bereiche des Gehirns mit der Selbstbeherrschung in Verbindung stehen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Bereiche, von denen man weiß, dass sie daran beteiligt sind. Auf biologischer Ebene geht man davon aus, dass der Verlust der Selbstkontrolle mit einer Fehlfunktion des Entscheidungsmechanismus zusammenhängt. Eine mechanistische Erklärung der Selbstbeherrschung wird allerdings noch erforscht. Die Forschungen, die dieses Feld erkunden, sind von besonderer Bedeutung. Das Wissen darüber könnte einen gewaltigen Einfluss auf die Medikation nehmen. Die meisten Forschungen, wie das Gehirn Entscheidungen trifft, bauen auf Beweise aus der Wahrnehmungspsychologie.

Die meisten Aufgaben, mit denen Menschen getestet werden, sind keine Aufgaben, die man typischerweise mit Selbstbeherrschung in Verbindung bringt, es handelt sich dabei vielmehr um allgemeine Entscheidungsaufgaben. Die Forschung über Selbstbeherrschung wird trotzdem mit Informationen aus der allgemeinen Forschung über Entscheidungsaufgaben gespeist. Beweisquellen für den neutralen Mechanismus der Selbstbeherrschung vereinen fMRI-Studien über den Menschen an sich, neuronale Aufnahmen von Tieren, Studien über menschliche und tierische Wunden und klinische Verhaltensstudien über Menschen, die eine Störung im Bereich der Selbstbeherrschung aufweisen.

Die Wissenschaftler stimmen darin überein, dass der Cortex bei der Selbstbeherrschung eine Rolle spielt. Die Details, welche Teile des Gehirns bei der Selbstbeherrschung einwirken, müssen noch ausgearbeitet werden. Allerdings gibt es einige verlockende Ergebnisse, die andeuten, dass eine mechanistische Darstellung der Selbstbeherrschung von unglaublichem Wert wäre. Nun folgt ein Überblick über die wichtigste neue Literatur über die Bereiche des Gehirns, die an der Selbstbeherrschung beteiligt sind:

Amygdala

Benedetto De Martino und seine Mitarbeiter haben gezeigt, dass die Amygdala eine entscheidende Rolle spielt, wenn es um das Phänomen der Risikoscheu geht. Sie testeten zwei Personen mit Verletzungen in der Amygdala und fanden heraus, dass beide ein viel kleineres Potential im Bereich der Risikobereitschaft aufwiesen. Dies deutet darauf hin, dass die Amygdala eine entscheidende Rolle dabei spielt, Menschen von unbesonnenen Handlungen abzuhalten. Es scheint, dass die Amygdala bei der Selbstbeherrschung auch eingesetzt wird, da eine Hemmung in unbesonnenen Handlungen ein Indiz für Selbstbeherrschung ist.

Präfrontaler Cortex

Ulrike Basten und ihre Mitarbeiter setzten MRI-Funktionstechniken ein, um zu zeigen, dass der ventromediale präfrontale Cortex (VMPFC) und der linke dorsolaterale präfontale Cortex Kosten und Nutzen der neuronalen Signaturen entgegenrechnen, die sie vom ventromedialen Striatum und der Amygdala bekommen. Sie fanden auch heraus, dass der bilaterale mittlere intraparietale Sulcus eine Rolle dabei spielt, Entscheidungen zu treffen, die eine Kosten-Nutzen-Analyse benötigen. Die Ausübung der Selbstbeherrschung schließt typischerweise die Bereitschaft mit ein, eine kurzfristige Belohnung für eine bessere langfristige zu opfern. Die Menschen müssen dabei in der Lage sein zu erkennen, dass die Auswirkung der langfristigen Belohnung wertvoller ist als jene der näherliegenden kurzfristigen Entlohnung.

Basales Ganglion, Cortex

Rafal Bogacz und Kevin Gurney stellen die Hypothese auf, das das basale Ganglion und der Cortex für die optimale Entscheidung zuständig sind. Sie behaupten, dass das basale Ganglion und der Cortex die richtige Anatomie und Physiologie besitzen, um optimale Entscheidungen einzuschätzen. Wenn das stimmt, dann wäre es eine Erklärung dafür, warum manche Menschen es nicht schaffen, sich selbst zu beherrschen. Dabei muss es auch Störungen im basalen Ganglion geben und nicht nur im Cortex.

Ventraler Cortex

Marios G. Philiastides und Mitarbeiter setzen funktionelle MRI-Techniken ein, um zu zeigen, dass der ventrale temporale Cortex Beweise für und wider bestimmte Entscheidungen kodiert. Sie zeigen auch, dass der ventromediale Cortex Beweise des ventralen temporalen Cortex beinhaltet, um ein Wertsignal zu erschaffen, das die Entscheidungen beeinflusst. Das betrifft die Selbstbeherrschung, weil sie die richtige Berechnung zwischen dem besseren Wert einer langfristigen Entscheidung über dem schlechteren einer kurzfristigen braucht.

Präfrontaler Cortex

Todd A. Hare und Mitarbeiter setzen funktionelle MRI-Techniken ein, um zu zeigen, dass der ventromediale präfrontale Cortex (vmPFC) und der dorsolaterale präfrontale Cortex (DLPFC) sehr stark in die Ausübung der Selbstbeherrschung involviert sind. Sie fanden heraus, dass eine Aktivität im vmPFC mit Zielwerten in Verbindung stand und dass die Ausübung der Selbstbeherrschung das Einstimmen des vmPFC auf den DLPFC benötigt. Die Studie fand heraus, dass ein Mangel an Selbstbeherrschung sehr stark mit einer verringerten Aktivität im DLPFC zusammenhängt. Die Studie von Hare ist für die Literatur über Selbstbeherrschung von besonderer Bedeutung, weil sie aufzeigt, dass ein wichtiger Grund für eine geringe Selbstbeherrschung ein gestörter DLPFC ist.

Dorsaler vorderer cingulärer Cortex

Cameron S. Carter und Vincent van Veen theoretisieren, dass der dorsale vordere cinguläre Cortex (ACC) und der dorsolaterale präfrontale Cortex (DLPFC) eine wichtige Rolle im zielorientierten Verhalten spielen. Sie ziehen Beweise aus ereignisbezogenen potentiellen Studien und fMRI-Studien hinzu, um argumentieren, dass der ACC und der DLPFC eine „Konflikt-Kontroll-Schleife“ bilden. Der ACC findet widersprüchliche Dinge heraus und der DLPFC löst die Konflikte, indem er die Aufmerksamkeit von Stimuli, die für das Ziel nicht von Bedeutung sind zu jenen, die dafür von Bedeutung sind, verschiebt.

Orbitofrontaler Cortex

Patienten mit einer Störung im orbitofrontalen Cortex neigen dazu, Entscheidungen auf Basis kurzfristiger als langfristiger Konsequenzen zu treffen. Damit deuten sie an, dass dieser Bereich ein Schlüssel für Selbstbeherrschung ist.

Lateraler präfrontaler Cortex

Masataka Watanabe und Masamichi Sakagami führen Beweise aus neuronalen Aufnahmen von Affen heran, um zu argumentieren, dass der laterale präfrontale Cortex innerhalb des anwendbaren zielgerichteten Verhaltens eine wichtige Rolle bei der „Integration des kognitiven und anregenden Kontextes“ spielt.

Das Ergebnis bestimmt die Selbstbeherrschung

Alexandra W. Logue interessiert sich insbesondere dafür, wie Endergebnisse die Möglichkeiten verändern, Selbstbeherrschung einzusetzen. Sie unterscheidet drei mögliche Auswirkungen der Ergebnisse: zeitliche, die Größe betreffend und den Umfang betreffend. Das Ergebnis wird deswegen herausgezögert, weil man glaubt, dass ein früheres weniger Wert ist. Würde man das spätere Ergebnis entwerten, würde man weniger Selbstbeherrschung hervorrufen. Um die Selbstbeherrschung in Situationen zu steigern, bei denen mit einem späteren Ergebnis gerechnet werden muss, sollte das Endergebnis vorher schon offensichtlich sein. Wenn man das Ergebnis vorher schon kennt, ist man weniger frustriert, wenn das Endergebnis erst viel später eintritt. Ein gutes Beispiel dafür wäre das Bonussystem Die relative Größe eines Ergebnisses hängt mit der wahrgenommenen Größe möglicher Ergebnisse zusammen. Es scheint eine Verbindung zu geben zwischen dem Wert Bonusses und dem erwünschten Ergebnis; je größer das gewünschte Ergebnis ist, umso größer ist auch sein Wert. Einige Faktoren, die den Wert mindern sind Verspätung, Kosten/Aufwand und Unsicherheit. Die Entscheidung scheint auf die Möglichkeit mit dem höheren Wert zu bauen, und zwar zum Zeitpunkt der Entscheidung. Schließlich definiert Logue die Beziehung zwischen Antworten und dem Ergebnis in seinem Umfang. Der Umfang eines Ergebnisses hat ebenfalls einen Einfluss auf das Ausmaß an Selbstbeherrschung, die ein Mensch aufbringt. Wenn ein Mensch beispielsweise die Möglichkeit hat, seine Wahl nach der ursprünglichen Entscheidung noch einmal zu überdenken, neigt sie eher dazu, sich für die impulsive als für die selbstbeherrschte Möglichkeit zu entscheiden. Darüber hinaus ist es für Menschen möglich im Voraus eine Verpflichtung einzugehen. Eine Handlung, für die man sich schon im Vorfeld verpflichtet, führt zu einer selbstbeherrschten Handlung zu einem späteren Zeitpunkt. Wenn eine Person den Wecker stellt, gehen sie mit sich selbst die Verpflichtung ein, früh am Morgen aufzustehen. Daher ist diese Person eher dazu in der Lage, selbstbeherrscht aufzustehen, wenn der Wecker klingelt, als wieder zurück ins Bett zu fallen und weiter zu schlafen.

Verhaltensphysiologie

Sehr viele Dinge beeinträchtigen die Fähigkeit eines Menschen, Selbstbeherrschung anzuwenden, aber Selbstbeherrschung an sich benötigt genügend Glukose im Gehirn. Wenn man Selbstbeherrschung anwendet, wird Glukose im Gehirn verbraucht. Studien haben ergeben, dass ein Mangel an Glukose und eine verminderte Fähigkeit, Glukose ins Gehirn zu transportieren mit einer verschlechterten Anwendung der Selbstbeherrschung zusammenhängen. Das trifft insbesondere auf Tests zu, die schwierige neue Situationen simulieren.

Selbstbeherrschung als begrenztes Hilfsmittel

Die Untersuchung von Roy Baumeister und Kollegen zeigte, dass die Fähigkeit der Menschen, Selbstkontrolle anzuwenden, mit einer Quelle von Stärke zusammenhängt, die nachdem sie benutzt wurde schwindet. Nachdem die Teilnehmer eine Aufgabe erfüllten, bei der sie Selbstbeherrschung anwenden mussten, waren sie weniger dazu in der Lage sich weiterhin selbst zu beherrschen, selbst wenn sie sich in ganz anderen Bereichen bewegten. Dieses Ergebnis hat sich in mehr als hundert Fällen engestellt. Es ist auch erwiesen, dass Menschen, die von einer Verspätung erfahren, bevor sie von einer finanziellen Rückerstattung unterrichten werden, eher in der Lage sind, sich selbst zu beherrschen. Donald Logue (1984) gab den Teilnehmern seiner Studie die Möglichkeit zwischen zwei unterschiedlichen Rückerstattungen zu wählen – einer niedrigeren und einer höheren, die nach derselben (langen) Verspätung ausbezahlt würde. Nachdem man die bedien Rückerstattungen vorgestellt hatte, wurde die Rückerstattung für die kürzere Verspätung immer mehr reduziert. Die Ergebnisse zeigten, dass sich immer mehr Teilnehmer für die größere Rückerstattung entschieden. So war Logue dazu in der Lage, die Teilnehmer seines Versuches, darauf zu konditionieren, eine längere Verspätung für eine größere Rückerstattung in Kauf zu nehmen, anstatt überhaupt nicht warten zu müssen und eine sofortige kleinere Rückerstattung zu erhalten. Menschen können nicht nur dazu bewegt werden, lange Wartezeiten in Kauf zu nehmen, die Wahrnehmung der Verspätung an sich kann verändert werden. So bewiesen Mischel und Ebbessen (1970), dass eine Aufgabe, die die Menschen ablenkt und unterhält, sie dazu bringen kann, die Verspätungen als kürzer wahrzunehmen, als sie sie im Normalfall wahrnehmen würden. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass obwohl es empirische Studien darüber gibt, dass die Selbstbeherrschung ein begrenztes mentales Hilfsmittel ist, es auch eine beträchtliche Anzahl an Studien gibt, die der Ansicht sind, dass sie trotzdem ein Mittel ist, das mit angemessener Übung ausgebaut werden kann.

Lebensqualität

In den 1960er Jahren testete Walter Mischel Kinder im Alter von vier Jahren innerhalb eines Marshmallow-Tests: jedes Kind bekam einen Marshmallow und man sagte ihm, dass es ihn jederzeit essen kann, aber wenn es 15 Minuten wartet, es einen weiteren Marshmallow bekommen würde. Folgestudien zeigten, dass die Ergebnisse den Erfolgsstufen der Kinder in ihrem späteren Leben entsprachen. In weiterführenden Studien fand man heraus, dass Selbstbeherrschung sehr stark mit positiven Entwicklungen im Leben eines Menschen zu tun hat (Glück, Anpassungsfähigkeit u.a.)

Impulskontrolle

Die Selbstbeherrschung wird hier als Impulskontrolle oder Selbstregulation gesehen. Einige Psychologen ziehen den Begriff der Impulskontrolle vor, weil er präziser zu sein scheint. Der Begriff der Selbstregulation wird eher für Prozesse verwendet, in denen Individuen versuchen ihre Emotionen und das was sie antreibt zu kontrollieren. Daher schließt die Selbstregulation auch das Konzept des Willens mit ein. Die Selbstregulation ist eine extrem wichtige Aufgabe des Gehirns. Mangelerscheinungen im Bereich der Selbstbeherrschung/Selbstregulation kann man in einige psychologischen Funktionsstörungen wie ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit Hyperaktivität), dissoziale Persönlichkeitsstörung, Borderline Persönlichkeitsstörung, Sucht, Essstörungen und Impulskontrollstörung.

Skinner's Survey of Self-Control Techniques

B.F. Skinners Studien liefern neun Arten von Selbstbeherrschung:

Physische Hilfen

Die Manipulation des Umfeldes machen es einfacher einige physischen Handlungen auszuführen. Wenn man seine Hand über seinen Mund hält oder seine Hände in die Taschen steckt, um nicht herumzufuchteln, sind das Methoden, um sich selbst oder andere zu kontrollieren.

Stimulanzien verändern

Wenn man die Gelegenheit für ein bestimmtes Verhalten verändert, verändert sich das Verhalten ebenfalls. Man kann beispielsweise eine Ablenkung entfernen, die eine unerwünschte Handlung heraufbeschwört oder eine einführt, um eine bestimmte Handlung hervorzurufen. Eine Versuchung zu verstecken oder sich eine Erinnerung zurechtlegen, wären zwei weitere Beispiele.

Entzug und Sättigung

Man kann sein eigenes Verhalten manipulieren, indem man Stadien von Entzug oder Sättigung beeinflusst. Wenn man eine Mahlzeit vor einem kostenlosen Abendessen ausfallen lässt, kann man mehr von dem kostenlosen Essen zu sich nehmen. Wenn man einen gesunden Snack zu sich nimmt, bevor man in Versuchung kommt Junk Food zu essen, wird dieses Verlangen reduziert.

Manipulation emotionaler Umstände

Wenn man eine Situation verlässt, ändern sich auch die emotionalen Stimulanzien. So kann man auch Ungerechtigkeit einüben, um später eine stärkere Reaktion zu bekommen. Wenn man eine Handlung als “Arbeit” oder “Spaß” behandelt, kann das einen Einfluss auf die Fähigkeit der Selbstbeherrschung haben.

Einsatz aversiver Stimulanzien

Wenn wir den Wecker stellen, um uns später zu wecken, ist das eine Form der aversiven Kontrolle. Wenn wir das tun, müssen wir noch eine Folgehandlung durchführen, die wir nicht umgehen können. (Wir müssen später den Wecker ausstellen.)

Drogen

Wenn wir Drogen zu uns nehmen, verändert sich unsere Konditionierung dadurch. Wenn man Koffein zu sich nimmt, wird man wacher, was aus unterschiedlichen Gründen gut sein kann.

Wirksame Konditionierung

Wenn man ein Bonussystem einsetzt oder eine andere Technik, um wirksam zu konditionieren, kann es als eine spezielle Form der Selbstkontrolle gesehen werden. Es kann sehr viel Selbstbeherrschung in Anspruch nehmen, wenn man sich von Drogen fernhalten möchte oder mit dem Rauchen aufhören möchte.

Strafe

Selbstbestrafung würde bedeuten, dass man ein bestimmtes Kontingent an Bestrafung hat, das man bei unerwünschten Antworten einsetzt. Dies kann man am besten an der Selbstgeißelung erkennen, die man bei Affen und manchen religiösen Personen beobachten kann. Das unterscheidet sich von der aversiven Stimulation dadurch, dass der Wecker auch die Möglichkeit mit sich bringt, ihn einfach auszumachen und davor zu fliehen, während Selbstbestrafung nicht mehr die Möglichkeit in sich trägt, in der Zukunft davon Abstand zu nehmen. Bestrafung hat mehr mit Konformismus zu tun als Selbstbeherrschung. Mit Selbstbeherrschung muss es einen inneren Antrieb geben, nicht eine äußere Quelle für die Bestrafung, die den Menschen dazu bewegt, etwas tun zu wollen. Es gibt ein externes Zentrum für Kontrolle, die dem Determinismus sehr ähnlich ist, und es gibt ein internes Zentrum für Kontrolle, das dem freien Willen ähnelt. Wenn eine Person in einem System der Bestrafung aufwächst, fällt sie ihre Entscheidung nicht wirklich nach ihrem freien Willen, sie orientiert sich vielmehr an äußeren Faktoren. Wenn man ein negatives Druckmittel benutzt, wird man ehe ihre innere Entscheidung beeinflussen und ihnen erlauben, ihre eigene Wahl zu treffen, während eine Person mit einer Bestrafung ihre Entscheidung aufgrund der Konsequenzen fällt und keine Selbstkontrolle anwendet. Der beste Weg, um Selbstkontrolle zu lernen, geht über den freien Willen, wenn Menschen erkennen, dass sie eine freie Entscheidung treffen.

"Etwas anderes tun"

Skinner stellte fest, dass unterschiedliche Philosophien und Religionen, dieses Prinzip als Beispiel nehmen, um ihren Gläubigen beizubringen, ihre Feinde zu lieben. Wenn wir voller Wut oder Hass sind, könnten wir uns selbst kontrollieren, indem wir „etwas anderes tun“, oder indem wir etwas tun, das mit unserer Antwort nicht übereinstimmt.

Weblinks

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Raja Yoga, positives Denken, Gedankenkraft

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