Jnanayogin: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''jnanayogin''': (Sanskrit: jnānayogin ''m.'') jemand, der den Weg des jnanayoga geht Kategorie:Glossar Kategorie:Sanskrit {{dnf}}“) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
'''jnanayogin''': ([[Sanskrit]]: jnānayogin ''m.'') jemand, der den Weg des [[jnanayoga]] geht | [[Datei:Buch Jnana yoga.jpg|mini|Jnanayogin ist ein SchülerIn des Jnana Yoga]] | ||
'''jnanayogin''': ([[Sanskrit]]: jnānayogin ''m.'') = jemand, der den Weg des [[jnanayoga]] geht | |||
Jnanayogin bezeichnet im Sanskrit eine Person (hier weiblich markiert durch die Endung -in), die den Weg der Erkenntnis verfolgt — [[jnana]] bedeutet [[Wissen]] oder [[Erkenntnis]], [https://www.yoga-vidya.de/ Yoga] Weg oder Praxis. Ein Jnanayogin strebt primär nach direkter Einsicht in die wahre Natur des [[Selbst]] und der [[Wirklichkeit]], weniger über rituelle Handlung oder emotionale Hingabe als durch intellektuelle und meditative Unterscheidung. Ziel ist die [[Befreiung]] von [[Unwissenheit]]: durch Studium der Schriften, Selbstbefragung, Unterscheidung zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem sowie durch kontemplative Praxis will die Jnanayogin die Identität des individuellen Selbst mit dem absoluten Prinzip erkennen. | |||
Praktisch umfasst dieser Weg sowohl theoretische Arbeit als auch innere Praxis. Dazu gehören das Lesen und Nachsinnen über philosophische Texte (zum Beispiel [[Upanishaden]], [[Vedanta]]), das systematische Hinterfragen von Vorstellungen über [[Ich]] und Welt, das Üben von [[Viveka]] (Unterscheidungsvermögen) und [[Vairagya]] (Nicht-Anhaftung) sowie tiefere [[Meditation]]stechniken, die zur direkten Selbstvergegenwärtigung führen. Anders als rein akademisches Wissen zielt Jnana auf transformative Erkenntnis: die Erfahrung, die das Verhältnis zur Wirklichkeit und damit Lebensweise und Handeln grundlegend ändert. | |||
Historisch und in klassischen Systemen wie dem [[Advaita Vedanta]] wird der Jnana Yoga als einer der Hauptpfade zur Befreiung angesehen, oft ergänzt durch ethische Disziplinen, [[Satsang]] (Gesellschaft von Lehrern und Suchenden) und gewisse vorbereitende Praktiken, damit die [[Intuition]] reifen kann. Eine Jnanayogin verbindet also [[philosophisch]]e Klarheit mit meditativer Versenkung und praktischer Gelassenheit, um das stabil erkennbare Selbst jenseits vergänglicher Identifikationen zu verwirklichen. | |||
=Siehe auch= | |||
* [[Jnana Yoga]] bei [[Yoga Vidya]] | |||
* [[Yogawege]] | |||
[[Kategorie:Glossar]] | [[Kategorie:Glossar]] | ||
[[Kategorie:Sanskrit]] | [[Kategorie:Sanskrit]] | ||
Aktuelle Version vom 12. Dezember 2025, 22:56 Uhr
jnanayogin: (Sanskrit: jnānayogin m.) = jemand, der den Weg des jnanayoga geht
Jnanayogin bezeichnet im Sanskrit eine Person (hier weiblich markiert durch die Endung -in), die den Weg der Erkenntnis verfolgt — jnana bedeutet Wissen oder Erkenntnis, Yoga Weg oder Praxis. Ein Jnanayogin strebt primär nach direkter Einsicht in die wahre Natur des Selbst und der Wirklichkeit, weniger über rituelle Handlung oder emotionale Hingabe als durch intellektuelle und meditative Unterscheidung. Ziel ist die Befreiung von Unwissenheit: durch Studium der Schriften, Selbstbefragung, Unterscheidung zwischen Vergänglichem und Unvergänglichem sowie durch kontemplative Praxis will die Jnanayogin die Identität des individuellen Selbst mit dem absoluten Prinzip erkennen.
Praktisch umfasst dieser Weg sowohl theoretische Arbeit als auch innere Praxis. Dazu gehören das Lesen und Nachsinnen über philosophische Texte (zum Beispiel Upanishaden, Vedanta), das systematische Hinterfragen von Vorstellungen über Ich und Welt, das Üben von Viveka (Unterscheidungsvermögen) und Vairagya (Nicht-Anhaftung) sowie tiefere Meditationstechniken, die zur direkten Selbstvergegenwärtigung führen. Anders als rein akademisches Wissen zielt Jnana auf transformative Erkenntnis: die Erfahrung, die das Verhältnis zur Wirklichkeit und damit Lebensweise und Handeln grundlegend ändert.
Historisch und in klassischen Systemen wie dem Advaita Vedanta wird der Jnana Yoga als einer der Hauptpfade zur Befreiung angesehen, oft ergänzt durch ethische Disziplinen, Satsang (Gesellschaft von Lehrern und Suchenden) und gewisse vorbereitende Praktiken, damit die Intuition reifen kann. Eine Jnanayogin verbindet also philosophische Klarheit mit meditativer Versenkung und praktischer Gelassenheit, um das stabil erkennbare Selbst jenseits vergänglicher Identifikationen zu verwirklichen.