Asmita: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 8: | Zeile 8: | ||
Es gibt auch noch andere Identifikationen. Denn manche Menschen halten sich für unfähig, glauben, dass sie kaum etwas können und identifizieren sich damit. Sie mögen es, eher einfache Sachen zu tun. Und sie haben [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] vor vielen Aufgaben und vor Kritik. | Es gibt auch noch andere Identifikationen. Denn manche Menschen halten sich für unfähig, glauben, dass sie kaum etwas können und identifizieren sich damit. Sie mögen es, eher einfache Sachen zu tun. Und sie haben [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] vor vielen Aufgaben und vor Kritik. | ||
Sie wollen aber nicht, dass andere von ihren Unfähigkeiten etwas merken. Und sie möchten gerne, dass andere sie in einer bedeutenden Situation respektieren. Sie haben Angst davor, die anderen könnten herausfinden, dass sie eigentlich wenig können oder glauben, wenig zu können. | Sie wollen aber nicht, dass andere von ihren Unfähigkeiten etwas merken. Und sie möchten gerne, dass andere sie in einer bedeutenden Situation respektieren. Sie haben [https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/angst-ueberwinden/ Angst] davor, die anderen könnten herausfinden, dass sie eigentlich wenig können oder glauben, wenig zu können. | ||
Immer wenn wir im Leben in einer bestimmten Situation sind, in der man zum Beispiel traurig, niedergeschlagen oder verärgert ist, dann ist die Ursache die Identifikation mit irgendetwas. Irgendwo hat man sein Selbst vergessen ([[Avidya]]), und sich mit etwas identifiziert, was man nicht wirklich ist (Asmita). Irgendwie hat man daraus ein Mögen ([[Raga]]) und Nichtmögen ([[Dvesha]]) gemacht und Angst ([[Abhinivesha]]) entwickelt, etwas zu verlieren oder nicht zu können. | Immer wenn wir im Leben in einer bestimmten Situation sind, in der man zum Beispiel traurig, niedergeschlagen oder verärgert ist, dann ist die Ursache die Identifikation mit irgendetwas. Irgendwo hat man sein Selbst vergessen ([[Avidya]]), und sich mit etwas identifiziert, was man nicht wirklich ist (Asmita). Irgendwie hat man daraus ein Mögen ([[Raga]]) und Nichtmögen ([[Dvesha]]) gemacht und Angst ([[Abhinivesha]]) entwickelt, etwas zu verlieren oder nicht zu können. |
Version vom 14. Mai 2014, 15:31 Uhr
Asmita (Sanskrit: अस्मिता asmitā f.) wörtl: 'Ich-bin-heit' (Skt. asmi 'ich bin'), Ichheit, Ichgefühl, Ichverhaftung, Identifizierung mit dem Ich, Ego-Gefühl; einer der fünf Kleshas (Ursachen des Leidens).
Der Mensch lebt in der tatsächlichen Identifikation mit seinem Körper, seinen Gedanken, Gefühlen und Fähigkeiten, letztendlich seinem Leben: „So bin ich, das bin ich“.
Es gibt Identifikationen verschiedener Grade. Zunächst haben wir einen Körper, einen Geist, eine Psyche, außerdem Fähigkeiten und Neigungen, mit denen wir uns identifizieren. Das ist eine Identifikation ersten Grades. Dazu gehören die eher positiven Identifikationen mit einem erfolgreichen Beruf, mit einem herausragenden Intellekt, künstlerischen Fähigkeiten und Ähnlichem.
Nun identifizieren wir uns aber nicht nur mit dem Körper, dem Geist und unseren Fähigkeiten, wie sie wirklich sind, sondern wir haben ein Bild davon, wie unser Körper, unser Geist, unsere Fähigkeiten und Neigungen, kurz unsere Persönlichkeit, sind. Das ist eine Identifikation zweiten Grades.
Es gibt auch noch andere Identifikationen. Denn manche Menschen halten sich für unfähig, glauben, dass sie kaum etwas können und identifizieren sich damit. Sie mögen es, eher einfache Sachen zu tun. Und sie haben Angst vor vielen Aufgaben und vor Kritik. Sie wollen aber nicht, dass andere von ihren Unfähigkeiten etwas merken. Und sie möchten gerne, dass andere sie in einer bedeutenden Situation respektieren. Sie haben Angst davor, die anderen könnten herausfinden, dass sie eigentlich wenig können oder glauben, wenig zu können.
Immer wenn wir im Leben in einer bestimmten Situation sind, in der man zum Beispiel traurig, niedergeschlagen oder verärgert ist, dann ist die Ursache die Identifikation mit irgendetwas. Irgendwo hat man sein Selbst vergessen (Avidya), und sich mit etwas identifiziert, was man nicht wirklich ist (Asmita). Irgendwie hat man daraus ein Mögen (Raga) und Nichtmögen (Dvesha) gemacht und Angst (Abhinivesha) entwickelt, etwas zu verlieren oder nicht zu können.
Die Yoga Sutras von Patanjali
वितर्कविचारानन्दास्मितारूपानुगमात्सम्प्रज्ञातः ||1.17||
vitarka-vicārānandāsmitā-rūpānugamāt samprajñātaḥ ||1.17||
Wenn (das Zur-Ruhe-Kommen, Nirodha) mit Hilfe von Nachdenken (Vitarka), prüfender Überlegung (Vichara), Seligkeit (Ananda) oder Ichbewußtsein (Asmita) erlangt wird, führt es zu (verschiedenen Arten) der Versenkung (Samadhi), die mit Erkenntnis verbunden ist (Samprajnata).
दृग्दर्शनशक्त्योरेकात्मतेवास्मिता ||2.6||
dṛg-darśana-śaktyor ekātmatevāsmitā ||2.6||
Ichverhaftung (Asmita) ist die (fälschliche) Identifikation der Kraft (Shakti) der reinen Schau (Drish) mit der Kraft des geistigen Reflektierens (Darshana).
Anm.: Die Kraft (śakti) der reinen Schau (dṛg) bezieht sich hier auf den Purusha bzw. Drashtri, die Kraft des geistigen Reflektierens (darśana) auf die Buddhi ("Intelligenz"), die erste Schöpfung der Prakriti.
Siehe auch
Literatur
- Das Yoga-Lexikon von Wilfried Hunzermeyer, ISBN 978-3-931172-28-2, Edition Sawitri.
- Spirituelles Wörterbuch Sanskrit-Deutschvon Martin Mittwede, ISBN 978-3-932957-02-4, Sathya Sai Vereinigung e.V.