Mala Mantra

Aus Yogawiki

Mala Mantra: Mala (IAST:mālā; Devanagari:माला) bedeutet unter anderem nicht nur eine Girlande oder ein Rosenkranz, sondern auch eine Reihe, eine Sammlung, eine Reihe von Beinamen. Man kann sagen, dass ein Mala Mantra/Malamantra (mālāmantra - मालामन्त्र) eigentlich ein heiliger Text oder Zauberspruch ist, der in Form einer Girlande geschrieben wurde. Im Kapitel 293 der Agni Purana beschreibt der Gott des Feuers, nämlich Agni, die verschiedenen Mantras. Das Mala Mantra besteht aus mehr als zwanzig Buchstaben, während die Vija (Vija ist ein Synonym für Bija) Mantras aus weniger als zehn Buchstaben und die Arvak Mantras aus mehr als zehn Buchstaben bestehen. Im Nitya Tantra wird ein einsilbiges Mantra Pinda (piṇḍa - पिण्ड) genannt, ein dreisilbiges Kartari (Kartarī - कर्तरी), ein vier- bis neunsilbiges Mantra wird Vija (vīja - वीज) genannt, ein zehn- bis zwanzigsilbiges Mantra wird Mantra genannt und ein Mantra mit mehr als zwanzig Silben wird auch Mala genannt (siehe Tantra der großen Befreiung (Mahanirvana Tantra) von Arthur Avalon). Einige Kavachams wie das Vaishnava Kavacha(m) und Annapurna Kavacham haben das Mala Mantra als Teil des gesamten Kavachams. Der Mala Mantra Teil wird oft während Homa Zeremonien zu Ehren der jeweiligen Gottheiten rezitiert. Nach Ram Vakkalanka ist ein Mala Mantra eine Sammlung vieler Mantras, die einer Perlenkette (Mala) gleicht, wobei jede Perle wiederum als eine einzelne Komponente des gesamten Mantras aufgefasst werden kann. Mit anderen Worten, eine Perle steht für eine Zeile des Mantras. Das Mala Mantra kann als Ganzes gesungen werden oder nur bestimmte Komponenten können gesungen werden. Man kann zum Beispiel das Vishnu Sahasranama Stotra als ganze Einheit chanten oder nur eine Shloka mit Bhakti chanten und trotzdem gute Ergebnisse erzielen.

Parvati fragt Shiva: "Wie kann man die 1000 Namen Vishnus schnell und zügig rezitieren?

In Vers 26 des letzten Teils des Vishnu Sahasranama Stotra fragt Parvati Shiva, wie die Pandits(Gelehrter) die tausend Namen Vishnus in einer kurzen und schnellen Weise chanten können.

kenopāyena laghunā viṣṇornāmasahasrakam |
paṭhyate paṇḍitairnityaṃ śrotumicchāmyahaṃ prabho ||
केनोपायेन लघुना विष्णोर्नामसहस्रकम् ।
पठ्यते पण्डितैर्नित्यं श्रोतुमिच्छाम्यहं प्रभो ॥

Darauf antwortet Śiva in Vers 27: "O Entzückender, ich erfreue mich an dem entzückenden Rama(rāma), [indem ich] 'Śrīrāma', 'Rāma', 'Rāma' sage. Alle tausend Namen zusammengenommen sind gleich dem Namen 'Rāma', o du Wunderschöne!"

श्रीराम ! राम ! रामेति रमे रामे मनोरमे ।
सहस्रनाम तत्तुल्यं रामनाम वरानने ॥

Śrīrāma! Rāma! Rāmê! 'ti rame Rāme manorame/ sahasra-nāma tat-tulyaṃ Rāma-nāma varânane //

Es ist zu beachten, dass Mantras wie das Gayatri Mantra oder das Maha Mantra offenbarte Mantras sind und als Ganzes rezitiert werden müssen. Daher können sie nicht als Mala Mantras betrachtet werden.

Sri Aurobindo über Mantradrashta

Was ist mit offenbartem Mantra gemeint? Sri Aurobindo erklärt es auf folgende Weise: Der Rishi war nicht der individuelle Komponist der Hymne, sondern der Seher (draṣṭā) einer ewigen Wahrheit und eines unpersönlichen Wissens. Die Sprache des Veda selbst ist Shruti(śruti), ein nicht vom Intellekt komponierter, sondern gehörter Rhythmus, ein göttliches Wort, das vibrierend aus dem Unendlichen zum inneren Publikum des Menschen kam, der sich zuvor für das unpersönliche Wissen fit gemacht hatte. Die Worte selbst, dṛṣṭi und śruti, Sehen und Hören, sind vedische Ausdrücke; diese und verwandte Worte bezeichnen in der esoterischen Terminologie der Hymnen Offenbarungswissen und den Inhalt der Inspiration.

In der vedischen Vorstellung von Offenbarung gibt es keinen Hinweis auf das Wunderbare oder Übernatürliche. Der Rishi, der diese Fähigkeiten einsetzte, hatte sie durch eine fortschreitende Selbstkultivierung erworben. Das Wissen selbst war ein Reisen und ein Erreichen, oder ein Finden und ein Gewinnen; die Offenbarung kam erst am Ende, das Licht war der Preis eines endgültigen Sieges. In den Veden findet sich immer wieder dieses Bild der Reise, des Marsches der Seele auf dem Pfad der Wahrheit. Auf diesem Weg steigt sie, während sie vorankommt, auch auf; neue Perspektiven der Macht und des Lichts öffnen sich ihrem Streben; sie gewinnt durch eine heroische Anstrengung ihre erweiterten geistigen Besitztümer.

Die Weisesten verließen sich damals auf die innere Erfahrung und die Anregungen des intuitiven Verstandes, um all das Wissen zu erlangen, das über die gewöhnlichen Wahrnehmungen und täglichen Aktivitäten der Menschen hinausging. Ihr Ziel war die Erleuchtung, nicht die logische Überzeugung, ihr Ideal war der inspirierte Seher, nicht der genaue Denker. Die indische Tradition hat diesen Bericht über den Ursprung der Veden treu bewahrt.

Literatur/Quelle

Agni Purana
Mahanirvana Tantra von Arthur Avalon
Ram Vakkalanka (im Gespräch)
Internet Beiträge von Gokul Madhavan (Ehemaliger Dozent für Sanskrit, Harvard University)
Kapitel II in The Secret of the Veda von Sri Aurobindo (Aurobindo Ashram, Pondicherry, Indien).