Bewusstseinsmodell Ken Wilber

Aus Yogawiki

Das Bewusstseinsmodell von Ken Wilber hat mehrere Bewusstseins-Ebenen/Spektren. Ken Wilber, ein amerikanischer Philosoph/Psychologe hat die verschiedensten gesellschaftlichen Strömungen sowie verschiedene alte klassische spirituelle Modelle studiert und zu einem Modell zusammengefasst. Dieses Modell kannim Alltag helfen mit Menschen verschiedenster spiritueller Richtungen zurechtzukommen und mit Menschen, die tiefe spirituelle Erfahrungen, spirituelle Krisen haben sowie mit sich selbst. Das Modell umfasst vier Ebenen. Diese werden unten interpretiert und praktisch gedeutet vom Standpunkt des ganzheitlichen Yoga, vom Yoga-Vidya-Standpunkt aus:

  • 1. Ebene: Ego Ebene „Ego-Selbstbild“: Man ist ganz mit sich beschäftigt, in sich verstrickt, Teile des Egos werden ausgeblendet/verdrängt (neue Menschen, die auf den spirituellen Weg kommen. Oft Menschen, die nur in Worthülsen sprechen, Menschen die nicht in sich gefestigt sind etc.) Wichtig hier: zu spiritueller Praxis anleiten, Tiefenentspannungen, mehr zu sich selbst kommen, Shanti Mantras rezitieren
  • 2. Ebene: Bio-soziale Ebene soziokulturell geprägt: Was wir selbst für individuell halten ist oft von der Kultur geprägt in der wir leben. Yoga führt dazu, dass wir uns selbst festigen. Wir leben im Spannungsfeld zwischen äußeren Normen, die erfüllt werden sollen und unserer eigenen inneren. Wichtig ist zu lernen, nicht so sehr vom Äußeren abhängig zu sein. Glaubensvorstellungen, Urteile, Wertungen abstellen. Swadhyaya üben, Selbstvertrauen und Urteilsvermögen aufbauen. Gut ist z.B. fortgeschrittenes Yoga Nidra. Entwicklung eines eigenen Wertesystems (Yamas, Niyamas)
  • 3. Existentielle Ebene, ganzheitliche Integration des Körper-Geist-Systems: Gut ist es eine selbstbestimmte Persönlichkeit zu werden, sich selbst anzupassen, bewusst zu sein, ein gesundes Selbstbewusstsein zu haben, Selbstvertrauen zu haben. Im Kundalini Yoga z.B. seine Kräfte zu entfalten. Im Bhakti Yoga zu lernen das Göttliche durch sich fließen zu lassen. Wenn man in sich gegründet ist, dann ist man eher bereit auch mal ein Risiko einzugehen und hat den Mut etwas neues auszuprobieren. Die Dualität besteht weiterhin.
  • 4. Transpersonale Ebene: universell, Einheitsgefühl – diese Ebene geht über alle anderen Ebenen hinaus. Sie umfasst außersinnliche Wahrnehmungen (Hellsichtigkeit, Hellfühligkeit, kosmisches Gefühl, Aufgehen im Universellen). Gut ist Meditation zu üben. Diese Stufe umfasst das Spektrum von Dhyana bis alle Samadhi Stufen. Wichtig ist hier zu unterscheiden zwischen einer Psychose und einer mystischen Erfahrung. Die Grenzen sind fließend. Es handelt sich um transpersonale Erfahrungen die nicht erklärbar sind mit dem Verstand. Man kann sie nicht nach dem Inhalt beurteilen, sondern nur nach dem Verhalten. Beispiel: Ein Psychotiker ertrinkt im Ozean, ein Mystiker schwimmt im Ozean. Wenn ein Yoga Vidyaner die Erfahrung integrieren kann und im Alltag wieder funktionieren kann, dann ist er gesund. Wenn er es nicht kann, muss man aufpassen, dass er nicht in eine Psychose abgleitet. Hilfreich ist ein Psychologe, der sich mit Psychosen und mystischen Erfahrungen auskennt.