Sankt Oswald: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Sankt Oswald''' (gebor. 604 in Northumbrien in England; † 5. August 642 in Oswestry ebenfalls England). Names eines christlichen Märtyrers und König von Northumbrien. Der Name Oswald kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet "Gott waltet". Dies ist auch zentrales Thema dieser Person und soll im folgenden durch seine legene beschrieben werden. Der Gedenktag in der katholischen sowie anglikanischen Kirche ist der 5. August, also sein Todestag. Die Gebeine dieses Königs wurden nach Winnoc in Flander übertragen.  
'''Sankt Oswald''' (*604 in Northumbria in England; †5. August 642 n. Chr. in Oswestry ebenfalls England) war ein [[Christentum|christlicher]] [[Märtyrer]] und König von Northumbria. Der [[Name]] Oswald kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet "[[Gott]] waltet". Nachdem sein [[Vater]] König Æthelfrith von Bernicia bei einem Aufstand getötet wurde, flüchtete Sankt Oswald in das [[Kloster]] Hy auf Iona, wo er die [[Taufe]] empfing. In der Schlacht von Heavenfield gewann er die Herrschaft zurück und wurde 634 König von Northumbria.  


==Kurzüberblick zur legende über Sankt Oswald==
[[Datei:Stoswaldaskingnyplspencer1f89r.jpg|thumb|Sankt Oswald, Krönung zum König von Northumbria (England) 642 n. Chr.]]
Wer sich nur einen kurzüberblick verschaffen will lese diesen Anschnitt. Die ausführliche legende selber beginnt im nächsten Abschnitt. Nachdem Sankt Oswalds Vater König Æthelfrith von Bernicia bei einem Aufstand getötet wurde, flüchtete Oswald in das Kloster Hy auf Iona, wo er die [[Taufe]] empfing. In der Schlacht von Heavenfield gewann er die Herrschaft zurück und wurde 634 König von Northumbrien. Der Legende nach fehlte bei seiner Königsweihe das Chrisamöl (Salböl), das von einem Raben noch gebracht wurde. Dieser sei von [[Petrus]] selbst geschickt worden und half dem tugendhaften Oswald später mit [[Gottes Wille]]n, die Heirat mit einer jungfräulichen Königstochter trotz schwerer Gegenwehr ihres heidnischen Vaters zu erstreiten. Oswald gründete daraufhin als Missionsmittelpunkt das Kloster Lindisfarne, in dem er für seine Mildtätigkeit sehr geschätzt wurde. In einem der weiteren Kämpfe gegen das Heidentum starb Oswald. Der zerstückelte Leichnam des königlichen Heiligen wurde in verschiedenen Stätten beigesetzt. Sein Andenken und sein Ruhm fanden in ganz Zentraleuropa Verbreitung.


==Die Legende über Sankt Oswald==  
Der Legende nach fehlte bei seiner Königsweihe das Chrisamöl (Salböl), das dann von einem Raben gebracht wurde. Dieser sei von [[Petrus]] selbst geschickt worden und half dem tugendhaften Sankt Oswald später mit Gottes [[Wille]]n, die [[Heirat]] mit einer jungfräulichen Königstochter trotz schwerer Gegenwehr ihres heidnischen Vaters auszuhandeln. Sankt Oswald gründete daraufhin als Missionsmittelpunkt das Kloster Lindisfarne, in dem er für seine Mildtätigkeit sehr geschätzt wurde.
 
Sankt Oswald starb im Kampf gegen das letzte heidnische Reich der Angelsachsen, gilt somit als Märtyrer und wurde als [[Heilige]]r verehrt. An seinem [[Tod]]esort geschahen der [[Sage]] nach viele Wunder und ein echter [[Kult]] entstand um den Heiligen Oswald, welche bis nach Kontinentaleuropa sich ausweitete. Zahlreiche Kirchen in England und auf dem Kontinent wurden Sankt Oswald geweiht. Besonders in Flandern war dieser Kult sichtbar. Der Gedenktag in der katholischen sowie anglikanischen Kirche ist der 5. August, also sein Todestag. Sankt Oswald ist der Schutzpatron für Stadt und Kanton Zug in der Schweiz, der englischen Könige, der Kreuzfahrer, der Schnitter und des Viehs. Er wird angerufen zum [[Schutz]] vor der [[Pest]]. In manchen Regionen zählt Sankt Oswald zu den 14 Nothelfern.
 
==Die Legende von Sankt Oswald==  
===Sankt Oswalds Königsweihe und Herrschaft===
===Sankt Oswalds Königsweihe und Herrschaft===
Sankt Oswald war ein tugendhafter, frommer Christ, der viele [[Almosen]] gab und Witwen sowie Waisen beschützte. Die Priester ehrte er, gegen Ungläubige war er hart. Eines Tages beabsichtigte [[Gott]] ihn zu einem [[König]] zu machen. Als er ihn weihen wollte, mangelte es an Salböl. Da kam ein Rabe angeflogen und brachte ihm eine Büchse mit Salböl im Schnabel. Am Hals des Raben entdeckten sie einen Brief, der mit einem goldenen Kreuz gesiegelt war. Sie lasen in dem Brief, dass er von Sankt Peter (Petrus) selbst geschrieben wurde. Seither blieb der Rabe in Sankt Oswalds Hof. Da er nun König war, lebte er selig wie vor dem und kämpfte gegen die Heiden. Er bezwang Herren und Städte, damit sie ihm Zinsen zahlen mussten. Er wurde so mächtig, dass ihm dreizehn Könige dienten. Dabei übernahm er sich auch nicht in seiner Herrschaft. Er war [[Demut|demütig]] und hatte Gott vor Augen, diente ihm mit großem Fleiß. Da meinten die Herren, er solle eine Jungfrau zu seiner Gemahlin nehmen. Sonst würde er ohne Erben sterben und so besäße nach ihm einer sein Reich, dem es nie schlecht gehen würde.
Sankt Oswald war ein tugendhafter, frommer Christ, der viele [[Almosen]] gab und Witwen sowie Waisen beschützte. Die [[Priester]] ehrte er, gegen Ungläubige war er hart. Eines Tages beabsichtigte [[Gott]], ihn zu einem [[König]] zu machen. Als er ihn [[weihe]]n wollte, mangelte es an Salböl. Da kam ein Rabe angeflogen und brachte ihm eine Büchse mit Salböl im Schnabel. Am Hals des Raben entdeckten sie einen [[Brief]], der mit einem goldenen Kreuz gesiegelt war. Sie lasen in dem Brief, dass er von Sankt Peter ([[Petrus]]) selbst geschrieben worden war. Seither blieb der Rabe in Sankt Oswalds Hof. Da er nun König war, lebte er selig und kämpfte gegen die Heiden. Er bezwang Herren und Städte, damit sie ihm Zinsen zahlen mussten. Er wurde so mächtig, dass ihm dreizehn Könige dienten. Dabei übernahm er sich auch nicht in seiner Herrschaft. Er war [[Demut|demütig]] und hatte Gott vor [[Auge]]n, diente ihm mit großem Fleiß. Da meinten die Herren, er solle eine Jungfrau zu seiner Gemahlin nehmen. Sonst würde er ohne Erben sterben und so besäße nach ihm einer sein [[Reich]], dem es nie schlecht gehen würde.


===Die Kundtuung Gottes und Oswalds Botschaft für die Jungfrau===
===Die Kundtuung Gottes und Oswalds Botschaft für die Jungfrau===
Nun kam als bald ein alter Mann aus dem Willen Gottes, der hatte einen grauen langen Bart und trug eine Palm (Palmblatt?) und einen Stab in seiner Hand. Er sah aus wie ein [[Pilger]]. Ihn empfing Sankt Oswald freundlich und führte ihn in seinen Palast. Da sprach der alte Mann: „Ich bin ein Weissager. Mir sind zweiundsiebzig Land bekannt. Von [[Gott]] tue ich dir kund, dass du eine Jungfrau nehmen sollst, die Tochter des heidnischen Königs Gaudon ist. Die Jungfrau heißt Pia und ist schön. Und Gottes Wille ist, dass du um sie kämpfst und sie zum Christlichen Glauben bringst.“ Da sprach Sankt Oswald: „Nun habe ich doch keinen Diener, der mir die Botschaft überbringen könnte.“ Der alte Mann sprach: „Und sendest du tausend Mann dahin, alle würde ihr Vater erschlagen. Denn als sie geboren wurde, nahm er sie auf den Schoß, legte drei Finger auf ihr Haupt und schwur drei Eid in heidnischer Art, dass  er sie niemals und keinem Mann geben wollte, es sei denn, dieser gewänne sie ihm mit harten Schwertschlägen ab.
[[Datei:Britannien Völker circa 600 nach Christus.svg.jpg|thumb|Landnahme der Angeln, Sachsen und Jüten auf den Britischen Inseln um das Jahr 600. [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de Copyright]]]


Das betrübte Sankt Oswald sehr. Er wusste nicht, was er tun sollte. Da sprach der alte Mann wieder: „Du hast einen wohl redenden Raben an deinem Hof zwölf Jahre erzogen. Der würde dir die Jungfrau erwerben.“ Danach ließ sich Sankt Oswald den Raben bringen, der erst nicht zu ihm fliegen wollte. Da sprach der alte Mann: „Gehabe dich wohl, Gott der Allmächtige schickt ihn dir gleich her.“ Und als bald flog der Rabe vor den alten Mann auf den Tisch und sprach zu ihm freundlich, dass er seinem Herrn willkommen war. Da sprach Sankt Oswald: „Nun hab ich dich zwölf Jahre gehabt und dich nie menschlich reden hören.“ Damit verschwand der alte Mann. Da schrieb Sankt Oswald die zwölf Stück Christlichen Glaubens in ein Brieflein, nähte den Brief dem Raben unter sein Gefieder und ein Fingerlein dazu. Er befahl dem Raben, dass er der Jungfrau das bringen sollte und ihr sage, dass er sie lieber hätte als keine andere Jungfrau oder keinen [[Mensch]]en auf [[Erde]]n. Damit nahm der Rabe Urlaub, und empfahl der König ihn Gott und Unserer Lieben Frau.
Bald kam ein alter Mann mit langem grauem Bart und einem Stab in der Hand zu Sankt Oswald, der sah aus wie ein [[Pilger]]. Der Heilige empfing ihn freundlich in seinem Palast. Der alte Mann stellte sich als [[Weissager]] vor, der eine Botschaft Gottes überbringen wolle. Sankt Oswald solle Pia, die Tochter des Königs Gaudon zur Frau nehmen. Er solle um sie kämpfen und sie zum christlichen [[Glaube]]n bekehren. Allerdings habe ihr Vater bei ihrer Geburt einen [[Schwur]] geleistet, dass er sie niemals einem Mann geben wolle, es sei denn, dieser besiegte ihn ihm Schwertkampf.  


Der Rabe schwang sich auf, flog und kam am zwölften Tag zur Burg des Königs Gaudon. Er flog über den Tisch des Königs, verneigte sich vor der jungen Königin und sprach: „Herr, gebt mir Urlaub, mit Euren Würdigen etwas zu reden, und dazu [[Frieden]], bis ich mit Gottes und aller Frauen Willen von hier weg komme.“ Als der König hörte, dass der Rabe redete, da zeigte er große Verwunderung über seine Rede und seine Gebärde und sprach: „Du hast guten Frieden und Urlaub begehrt, die ich dir nicht versagen mag. Nun rede, was du willst.“ Da sprach der Rabe: „Mich hat mein Herr Sankt Oswald, König von England, her gesendet. Und er bittet Euch fleißig, dass Ihr ihm seine Tochter gebt. Das ist Gottes Wille und seiner lieben [[Mutter Maria]]. Tut ihr das, so werdet Ihr selig.“ Als der König hörte, dass der Rabe Gott und seine Mutter Maria nannte, wurde er gar zornig und sprach: „Man soll ihn um Gottes und Marias willen fangen und danach töten.“
Sankt Oswald war ratlos und betrübt. Der Weissager jedoch prophezeite ihm, der Rabe, den er nun seit zwölf Jahren am Hofe erzogen habe, würde ihm helfen, die Jungfrau zu bekommen. Schon kam der Rabe angeflogen und sagte zu Sankt Oswald, dass er ihm dienen wolle. Dieser hatte ihn nie zuvor reden gehört und war mehr als erstaunt. Der alte Mann verschwand und Sankt Oswald schrieb einen Brief über den christlichen Glauben und befahl dem Raben, ihn der Jungfrau zu bringen und ihr zu sagen, dass er sie gerne zur Frau nehmen würde.  
===Die Botschaft der Jungfrau an Oswald===
Da die Jungfrau die Botschaft hörte, die ihr Sankt Oswald übersandt hatte, gewann sie als bald eine große [[Liebe]] zu ihm. Und ihr war leid um den Raben, und sprach zu ihrem Vater: »Und tötet man den Vogel, so mag ich nimmer mehr froh werden. Nun hast du ihm Frieden und Urlaub gegeben, und wenn du das brechen würdest, das stände dir übel an. «  Da sprach der Vater: »Liebe Tochter, gehab dich wohl und nimm dir den Vogel und tu mit ihm, was du willst. «


Da ward die Jungfrau gar froh, nahm den Vogel und trug ihn in ihre Kammer. Sie umarmte, küsste ihn und trug ihn lieblich an ihrer Brust und sprach: »Lieber Rabe, sag mir mehr von deinem Herrn Sankt Oswald! « Der Rabe sprach: »Nehmt mir einen Brief und ein goldenes Fingerlein aus meinem Gefieder, das hat Euch mein Herr geschickt. Und hat Euch durch mich entboten, dass er Euch lieber als keine andere Jungfrau oder Frau auf Erden hat. « Sie las aus dem Brief, dass sie selig würde, wenn sie die zwölf Stücke des Heiligen Glaubens glaube. Da war ihr Herz so entzündet von dem [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]], dass sie gänzlich zu glauben begann. Und so schrieb sie ihm einen Brief zurück, und nähte dem Raben den Brief unter sein Gefieder, nahm ein Fingerlein dazu und sprach zu dem Raben: »Das bring deinem Herrn und sage ihm, dass ich keinen Menschen lieber habe als ihn. Und sprich, dass er Gott bittet, dass alles zwischen uns geschehe, wie er es in dem Brief geschrieben findet. Und sprich, dass er mich im nächsten Sommer holt mit zweiundsiebzig Kielen. Er solle auf jeglichen Kiel tausend kühne Mann und Ritter nehmen. Für acht Jahre sollen sie Essen und Trinken zu sich nehmen, und dich solle er auch zu sich nehmen. Anders könnt ihr mich nicht aus der Heidenschaft bringen. « Da flog der Rabe von dannen, und sie empfahl ihn Gott und seiner lieben Mutter Maria.
Der Rabe flog davon und kam nach 12 Tagen zur Burg von König Gaudon. Er sagte dem König, weswegen er gekommen war. Sankt Oswald bitte ihn, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Das sei der Wille Gottes und der [[Mutter]] [[Maria]]. Der König war verwundert, dass der Rabe sprechen konnte, wurde dann [[Zorn|zornig]], dass der Rabe Gott und Mutter Maria genannt hatte und befahl, ihn zu töten.  


Und an dem neunten Tag, als der Rabe über das [[Meer]] flog, war ein so großer Wind, dass ihm der Brief und das Fingerlein ins Meer fielen und von einem [[Fisch]] verschlungen wurden. Das tat ihm leid. Er saß da auf einer Steinwand und fand einen guten [[Einsiedler]]. Dieser sprach zu dem Raben: »Sag mir etwas von deinem Herrn Sankt Oswald! « Da sprach der Rabe: »Wer hat dir meinen Herrn Sankt Oswald zu erkennen gegeben? « Der Einsiedler  sprach: »Mir hat Gott drei Stunden in dem Jahr kund getan, dass ich für ihn bitte. « Da sprach der Rabe: »So lasse ich dich wissen, dass mich mein Herr über Meer gesendet hat zu eines heidnischen Königs Tochter. Die hat ihm einen Brief und ein Fingerlein gesendet, das mir ins Meer gefallen ist. «
===Die Botschaft der Jungfrau an Oswald===
[[Datei:Bossweiler, Figur Sankt Oswald.JPG|thumb|Sankt Oswald of Northumbrien, gotische Figur in der Pfarrkirche St.Oswald, Boßweiler, Rheinland-Pfalz [https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de Copyright]]]


Da sprach der Einsiedler: »Das lasse Gott walten und Unsere liebe Frau! « Und er kniete nieder und rief Gott mit großem Ernst an. Da erhörte ihn Gott und schickte einen [[Engel]], dass er dem Fisch das Fingerlein und den Brief nähme. Das tat er gar bald, und der Einsiedler nähte dem Raben das Fingerlein und den Brief wieder unter sein Gefieder. Da flog der Rabe bis an den neunten Tag, bis dass er zu seinem Herrn kam. Da ward Sankt Oswald gar froh, und streichelte seinen Raben lieblich und freundlich und sprach zu ihm: »Was hast du mir gutes von der jungen Königin zu berichten? « Da antwortete der Rabe: »Nehmt einen Brief und ein goldenes Fingerlein aus meinem Gefieder! Das hat Euch die junge Königin gesendet und hat Euch überbracht, dass sie niemand lieber als Euch auf Erden habe. Und Ihr sollt den Brief lesen und Gott bitten, was darin stehe, dass das bald geschehe. «
Die Jungfrau erfuhr jedoch von Sankt Oswalds Botschaft und empfand bald eine große [[Liebe]] zu ihm. Ihr tat es Leid um den Raben und bat ihren Vater, er möge ihn freilassen. Der Vater tat seiner Tochter diesen Gefallen und gab ihr den [[Vogel]]. Die Jungfrau trug den Raben in ihr Gemach und bat ihn liebevoll, ihr mehr über Sankt Oswald zu erzählen. Dieser zeigte ihr den unter seinem Gefieder versteckten Brief und richtete ihr aus, dass Sankt Oswald sie lieber habe als keine andere [[Frau]] und sie zur Gemahlin nehmen wolle. Die Jungfrau war von den Zeilen über den christlichen Glauben so angetan, dass sie sofort zu glauben anfing. Sie schrieb Sankt Oswald einen Brief zurück und bat den Raben, ihn zu überbringen zusammen mit der Botschaft, dass sie niemanden lieber habe als ihn. Er solle sie im nächsten [[Sommer]] holen mit zweiundsiebzig Schiffen mit je tausend kühnen Rittern. Er solle Proviant für acht Jahre mitbringen und auch den Raben mitnehmen. Das sei die einzige Möglichkeit, wie sie aus der Burg befreit werden könne.  


Danach sprach der Rabe: »Die Jungfrau hat Euch auch durch mich überbracht, Ihr sollt sie im nächsten Sommer holen mit zweiundsiebzig Kielen, und Ihr sollt mich auch mitnehmen. Anders möget Ihr sie nicht aus der Heidenschaft bringen. « Und sagte alle Mär. Da las Sankt Oswald den Brief.
Der Rabe flog davon, aber am neunten [[Tag]], als er über das [[Meer]] flog, kam ein starker [[Wind]] und der Brief fiel ins Meer und wurde von einem Fisch verschlungen. Der Rabe setzte sich betrübt auf eine Steinwand, wo er einen frommen [[Einsiedler]] traf. Dieser hörte sich die Geschichte und das [[Unglück]] an und fing sofort an, eindringlich an Gott zu beten. Gott erhörte ihn und ließ einen [[Engel]] den Brief aus dem Fischbauch holen, sodass der Rabe weiterfliegen konnte. Sankt Oswald freute sich über die Rückkehr des Raben und wollte sogleich wissen, was er ihm zu berichten habe. Der Rabe übergab ihm den Brief und erzählte ihm von dem Plan der Jungfrau, wie Sankt Oswald sie befreien könne.


===Der Streit um die Jungfrau und den Glauben===
===Der Streit um die Jungfrau und den Glauben===
Er ließ Kiel machen, und befahl, sie mit strahlenden Karfunkelsteinen (Rubine, Spinelle, Granate) zu besetzen, dass sie davon bei Nacht so gut sähen wie bei [[Tag]]. Die Kiele waren erst über zwei Jahre später bereit. Da nahm er drei Könige mit sich, viele Herzöge, Grafen, zwölf Bischöfe, neun Äbte und sonst viele Ritter und Knechte, dass ihrer zweiundsiebzig Tausend wurden. Er hieß viele Kreuze machen, gab jedem eins, was sie an ihrem Gewand trugen. Er tröstete sie und sprach zu ihnen allen: »Gehabt euch wohl und streitet fröhlich! Der wer unter euch stirbt in diesem Streit, der soll des Ewigen Lebens sicher sein. « Sie fuhren dahin im Namen Gottes und kamen in achtzehn Wochen zur Burg des heidnischen Königs.
[[Datei:St.Oswald Kirche - Hochaltar Altarbild St.Oswald.jpg|thumb|Pfarrkirche in Sankt Oswald ob Eibiswald ( Steiermark ). Hochaltar ( 1764 ): Gemälde des heiligen Oswald als Viehpatron [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de Copyright]]]
 
Sankt Oswald ließ Schiffe bauen und befahl, sie mit [[Heilsteine|Edelsteinen]] zu besetzen. Der Bau der zweiundsiebzig Schiffe dauerte ganze zwei Jahre. Sankt Oswald versammelte dann drei Könige, mehrere Herzöge, Grafen, zwölf Bischöfe, neun Äbte und viele Ritter und Knechte, sodass es eine Schar an zweiundsiebzigtausend Menschen wurde. Er gab jedem ein [[Kreuz]] an ihr [[Gewand]] und sodann brachen sie auf. Achtzehn Wochen später trafen sie an der Burg von König Gaudon ein.  


Und als Oswald sie ansah, sprach er: »Ich will zuvor nach der jungen Königin senden, dass sie Rat gibt, wie ich sie gewinne. Da hatte er den Raben daheim vergessen. Er ward gar sehr betrübt, und rief Unsern Herrn und Unser liebe Frau an und bat sie, dass sie ihm zu Hilfe kämen. Da gebot Unsere liebe Frau einem [[Engel]], dass er den Raben brächte. Das geschah, und Unsere Frau sendete einen großen Wind, der den Raben in achtzehn Tagen zu Oswald führte. Er wurde sehr froh, empfing ihn lieblich und sandte ihn hernach zu der Jungfrau in ihre Kammer. Und entbot ihr, ob er um sie streiten solle, dass sie ihn das wissen ließe. Da flog der Rabe zu ihr durch das Fenster hinein in ihre Kammer. Sie war froh und nahm ihn in ihre Arme. Er sagte ihr, was ihr Sankt Oswald entboten hatte. Sie sprach zu dem Raben: »Du sollst zu Sankt Oswald sprechen, er solle vor meines Vaters Burg fahren und dort ein Zelt auf schlagen. Er soll zwölf Goldschmiede mit sich bringen, und einen roten goldenen Adler oben auf das Zelt machen. Der soll so sein, als ob er lebe und hin fliegen wolle. Und soll einen großen Kram aufschlagen. Und wer sie fragte, was sie wollen, dem sollen sie antworten, dass sie gehört haben, man habe mich einem reichen König gegeben. Darum seien sie gekommen, ob die Jungfrauen nicht Fingerlein bedürfen, das sie von uns kaufen. «
Sankt Oswald wollte sogleich nach der Jungfrau senden, aber bemerkte dabei, dass er den Raben zuhause vergessen hatte. Er wandte sich an Gott und bat um [[Hilfe]]. Gott schickte sofort einen Engel los, der den Raben in achtzehn Tagen zu Sankt Oswald brachte. Dieser empfing ihn voller Freude und sandte ihn zu der Jungfrau in die Kammer. Die Jungfrau begrüßte den Raben liebevoll und gab ihm die Botschaft mit, Sankt Oswald solle vor der Burg ein Zelt aufschlagen. Er solle zwölf Goldschmiede mitbringen, die an der Spitze des Zeltes einen [[Adler]] anbringen sollten, der so aussehen sollte, als ob er lebte. Wenn man sie fragen würde, was sie wollten, sollten sie antworten, dass sie gehört hätten, man hätte die Prinzessin einem reichen König gegeben und deswegen seien sie gekommen, um Waren an die Jungfrau zu verkaufen, die sie für ihre Hochzeit brauchen könnte.  


Da nahm der Rabe Urlaub, flog von der Königin, kam vor seinen Herrn und sagte ihm die Botschaft. Sankt Oswald nahm zwölf Goldschmiede mit sich und kam vor die Burg des Königs, schlug sein Zelt auf und machte den Adler darauf. Das sah ein heidnischer Mann und sagte es dem König. Da ging er, seine Frau und sein Gesinde zu dem Kram und sahen den schönen Kramschatz. Sprach der König: »Ich sehe wohl, dass ihr Christen seid. Warum seid ihr in mein Land gekommen. Nun lasse ich keinen Christen leben, der in mein Land kommt. « Da sprach Sankt Oswald: »Wir haben gehört, Ihr habt Euer Tochter einem reichen König gegeben. Darum sind wir her gekommen, ob die Jungfrauen nicht Fingerlein bedürfen, oder ob sie nichts wollen machen lassen.
Der Rabe flog zurück zu Sankt Oswald und überbrachte ihm die Botschaft. Sankt Oswald machte alles genau so, wie die Jungfrau geraten hatte. Als er das Zelt mit dem Adler obendrauf aufgeschlagen hatte, kam ein heidnischer Mann vorbei, der zum König lief und ihm mitteilte, was er gesehen hatte. Der König begab sich zu dem Zelt und fragte sie, warum sie gekommen seien, ob sie denn nicht wüssten, dass er keine Christen in seinem Land duldete. Sankt Oswald entgegnete, er habe gehört, dass die Prinzessin mit einem reichen König verheiratet werden sollte, und daher wollten sie der Jungfrau ihre Waren anbieten.


Nun hatte Sankt Oswald einen Hirsch, der war ganz vergoldet und lief gar schnell (und steht alsdann geschrieben, dass der Hirsch ein Engel war). Den Hirsch schauten der König und all sein Gesinde an. Der gefiel ihm wohl und sah ihn gern. Da gebot der König seinem Volk, dass sie ihm den Hirsch fangen helfen, und jagte ihm nach mit seinen Dienern. Unter Weilen tat der Hirsch, als wollte er sich fangen lassen und stand still. Dann lief er wieder schnell. Also jagten sie dem Hirsch nach bis an den Wald. Das sah die junge Königin von der Zinnen, und sprach zu vier Jungfrauen: »Ich muss den Hirsch auch sehen! Dazu sollt ihr mir helfen. « Da sprachen sie: »Das wollen wir gern tun. « Und sie legten Mannes Kleider an. Die Tür war mit vier Riegeln versperrt.
[[Datei:Sankt Oswald Durham Kathedrale Bild.jpg|thumb|Malerei aus dem 12. Jahrhundert mit Darstellung des Hl. Oswald in der Durham Kathedrale]]


Da rief die liebe Königin Unsere Frau an und sprach: »Maria, himmlische Königin, hilf mir, dass ich eine gute Christin werde, und zu dem lieben Herrn Sankt Oswald komm. « Da zersprangen als bald die Riegel. Sie ward froh, und sprach zu den vier Jungfrauen: »Wie vermag unser Gott das zu tun? « Und ging zu Sankt Oswald in sein Zelt. Da stand er vor ihr auf, ward froh und empfing sie freundlich. Er sprach: »Nun wohl auf, Ihr Herren! Ich hab die junge Königin. Und lasst das Zelt stehen. « Da hatte die junge Königin eine Krone mit sich gebracht, die sie aufsetzte, und hatte auch viel reicher Kleinod mit sich genommen. Da macht sich Sankt Oswald von dannen mit seinem Gesinde und seiner Königin. Da nun König Gaudon heim kam und den Hirsch lange gejagt hatte, da wurde ihm bewusst, dass er seine Tochter verloren hatte.
Sankt Oswald hatte einen vergoldeten [[Hirsch]] dabei, der schnell lief und dem König sehr gefiel. Der befahl, den Hirsch zu fangen. Der Hirsch tat so, als wolle er sich fangen lassen, lief dann aber wieder weiter, stand wieder still, lief wieder schnell, und so jagten sie ihn bis an die Grenze des [[Wald]]es. Die Jungfrau verfolgte die Szene von ihrem Gemach aus. Sie bat ihre Zofinnen um Hilfe und sagte, sie wolle den Hirsch auch gerne sehen. Sie zogen sich Männerkleider an. Die Tür war mit vier Riegeln versperrt, aber die Prinzessin wandte sich an Gott um Hilfe und sofort sprang die [[Tür]] auf. So gelangte sie unbemerkt in das Zelt von Sankt Oswald, der sich freute und sie herzlich empfing. Sofort brachen sie auf.  


Das war ihm leid, und erzürnte gar und eilte ihr nach mit seinem Gesinde. Da fand er seine Tochter bei ihm sitzen und sprach: »Ihr habt mir meine Tochter entführt. Darum müsst Ihr den Tod leiden. « Da sprach Herr Oswald: »Ich will gern mit Euch streiten. « Da stritten sie bis an den dritten Tag, da schlug König Oswald dem König Gaudon viele seines Volks zu Tode, und besiegten ihn mit Hilfe Gottes. Er sprach zu dem König: »Schwiegervater, Ihr solltet Euch taufen lassen, oder Ihr müsst sterben. « Da antwortete der König Gaudon: »Ich lasse mich taufen, wenn Ihr mir denn mein Volk wieder lebendig macht. « Da rief Sankt Oswald Gott mit großer Andacht an, da erhörte ihn [[Gott]] aus seiner Güte, und alle wurden wieder lebendig. Dennoch wollt sich der König nicht taufen lassen, und sprach, er wolle noch mal mit ihm streiten.
Als König Gaudon zurückkam, nachdem er den Hirsch lange gejagt hatte, sah er, dass er seine Tochter verloren hatte. Er wurde sehr zornig, eilte Sankt Oswald hinterher und forderte ihn zum [[Kampf]] heraus. Mit der Hilfe Gottes konnte Sankt Oswald jedoch den König besiegen, wobei auch viele Menschen aus Gaudons Volk starben. Sankt Oswald gebot dem König, sich taufen zu lassen, ansonsten müsse er sterben. Der König willigte ein unter der Bedingung, dass die Toten aus seinem Volk wieder zum Leben erweckt würden. Sankt Oswald rief sofort Gott an und dank Seiner [[Güte]] wurden alle wieder lebendig. Der König jedoch weigerte sich nun, sich taufen zu lassen und forderte Sankt Oswald erneut zum Kampf heraus.  


Und sie stritten wieder bis an den dritten Tag, und abermals siegte Sankt Oswald. Und sprach wieder zu seinem Schwiegervater, er solle sich taufen lassen, oder er müsse sterben. Da sprach König Gaudon, er wolle sich nicht taufen lassen, es sei denn er mache, dass aus einem harten Stein Wasser käme. Da hob Sankt Oswald seinen Fuß auf in dem Namen Gottes und stieß an eine harten Stein. Da floss ein schönes Wasser heraus, so tief, dass es einem Manne bis an seine Knie ging. Und aus dem Wasser taufte Sankt Oswald seinen Schwiegervater Gaudon und hieß ihn König Simon. Und an dem dritten Tag taufte Sankt Oswald die junge Königin und viele Diener seines Schwiegervaters.
Abermals konnte Sankt Oswald ihn besiegen und stellte wiederum die gleiche Bedingung. Der König sagte, er wolle sich nicht taufen lassen, es sei denn, Sankt Oswald könne aus einem harten [[Stein]] [[Wasser]] hervorzaubern. Mit Gottes Hilfe konnte dieser dieses Wunder vollbringen. Mit dem Wasser, das aus dem Stein floss, taufte Sankt Oswald seinen Schwiegervater und nannte ihn König Simon.  


===Heimkehr und Hochzeit===  
===Taufe und Hochzeit===  
Danach ritt König Gaudon, nun König Simon, wieder heim mit seinen Herren und sagte seiner Frau, wie es ihm ergangen war, und sagte ihr so viel von Christlichem Glauben, bis sie sich auch taufen ließ, und taufte bis an den achtzehnten Tag alle, die in seinem Land waren. Der liebe Herr führte den König Oswald und seine Gemahlin mit gutem [[Frieden]] heim gen [[England]]. Und er hielt vierzehn Tage große Hochzeit und [[Freude]]. Sie lebten gar reinlich und keusch, und verzehrten ihre [[Zeit]] in dem Lob Gottes. Aber Sankt Oswald war wahrhaft und gerecht in dem Gericht, und saß nimmer zu Tisch. Er hatte denn vor den vielen tausend [[Mensch]]en gespeist, und gab ihnen Almosen mit seinen eigenen Händen. Und nach vielen Jahren ward der liebe Herr Sankt Oswald durch Gottes Willen ein Märtyrer. Er ward erschlagen mit seinem ganzen Heer in einem großen Streit mit den Ungläubigen. Da fuhr seine [[Seele]] zu den Ewigen Freuden. Es geschahen viele Zeichen an der Stätte, wo er begraben war, dass Sankt Oswald angesehen bei Gott und bei allen Christen in Ehren stand.
Drei Tage später taufte Sankt Oswald viele weitere Diener und Untergebene des Königs und schließlich noch seine Jungfrau. König Simon ritt nach Hause und erzählte seiner Frau so viel vom christlichen Glauben, dass sie sich auch taufen ließ. Achtzehn Tage später war sein ganzes Volk getauft. König Oswald und seine Gemahlin fuhren nach Hause nach England und feierten vierzehn Tage lang Hochzeit. Sie lebten reinlich und [[Keuschheit|keusch]] und widmeten ihr Leben Gott. Viele Jahre später wurde Sankt Oswald durch Gottes Willen zu einem Märtyrer, als er im Streit mit Ungläubigen erschlagen wurde. Seine Seele gelangte zu den Ewigen Freuden und viele Wunderzeichen geschahen an seinem Grab.


==Siehe auch==
==Siehe auch==
*[[Sankt Georgius]]
*[[Sankt Alexius]]
*[[Sankt Alexius]]
*[[Sankt Anna]]
*[[Sankt Anna]]
*[[Sankt Cecilia]]
*[[Sankt Cecilia]]
*[[Sankt Christophorus]]
*[[Sankt Christophorus]]
*[[Sankt Martin]]
*[[Heilige]]
*[[Heilige]]
*[[Hingabe]]
*[[Hingabe]]
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==Literatur==
==Literatur==
*[http://www.amazon.de/Deutsches-Sagenbuch-Ludwig-Bechstein/dp/1482316307/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1448891658&sr=1-4&keywords=Sankt+Ottilia Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch; 30. Januar 2013]
*[http://www.amazon.de/Deutsches-Sagenbuch-Ludwig-Bechstein/dp/1482316307/ref=sr_1_4?s=books&ie=UTF8&qid=1448891658&sr=1-4&keywords=Sankt+Ottilia Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch; 30. Januar 2013]
* Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 235 - 244.
* Swami Sivananda: ''Die Kraft der Gedanken''; [[Mangalam Verlag|Books]]. ISBN 3-922477-94-1
* Swami Sivananda:'' Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
* Swami Sivananda: ''Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte''; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
* Swami Sivananda: ''Göttliche Erkenntnis''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
* Swami Sivananda: ''Sadhana''; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
* Swami Sivananda: ''Autobiographie von Swami Sivananda'';  Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8


==Weblinks==
==Weblinks==
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==Seminare==
==Seminare==
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/bhakti-yoga/ Bhakti Yoga]===
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===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/achtsamkeit/ Achtsamkeit]===
===[https://www.yoga-vidya.de/seminare/interessengebiet/achtsamkeit/ Achtsamkeit]===
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[[Kategorie:Geschichten]]
[[Kategorie:Geschichten]]
[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Christentum]]
[[kategorie:Legende]]
[[Kategorie:Legende]]
[[Kategorie:Heilige]]

Aktuelle Version vom 29. Juli 2023, 17:13 Uhr

Sankt Oswald (*604 in Northumbria in England; †5. August 642 n. Chr. in Oswestry ebenfalls England) war ein christlicher Märtyrer und König von Northumbria. Der Name Oswald kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet "Gott waltet". Nachdem sein Vater König Æthelfrith von Bernicia bei einem Aufstand getötet wurde, flüchtete Sankt Oswald in das Kloster Hy auf Iona, wo er die Taufe empfing. In der Schlacht von Heavenfield gewann er die Herrschaft zurück und wurde 634 König von Northumbria.

Sankt Oswald, Krönung zum König von Northumbria (England) 642 n. Chr.

Der Legende nach fehlte bei seiner Königsweihe das Chrisamöl (Salböl), das dann von einem Raben gebracht wurde. Dieser sei von Petrus selbst geschickt worden und half dem tugendhaften Sankt Oswald später mit Gottes Willen, die Heirat mit einer jungfräulichen Königstochter trotz schwerer Gegenwehr ihres heidnischen Vaters auszuhandeln. Sankt Oswald gründete daraufhin als Missionsmittelpunkt das Kloster Lindisfarne, in dem er für seine Mildtätigkeit sehr geschätzt wurde.

Sankt Oswald starb im Kampf gegen das letzte heidnische Reich der Angelsachsen, gilt somit als Märtyrer und wurde als Heiliger verehrt. An seinem Todesort geschahen der Sage nach viele Wunder und ein echter Kult entstand um den Heiligen Oswald, welche bis nach Kontinentaleuropa sich ausweitete. Zahlreiche Kirchen in England und auf dem Kontinent wurden Sankt Oswald geweiht. Besonders in Flandern war dieser Kult sichtbar. Der Gedenktag in der katholischen sowie anglikanischen Kirche ist der 5. August, also sein Todestag. Sankt Oswald ist der Schutzpatron für Stadt und Kanton Zug in der Schweiz, der englischen Könige, der Kreuzfahrer, der Schnitter und des Viehs. Er wird angerufen zum Schutz vor der Pest. In manchen Regionen zählt Sankt Oswald zu den 14 Nothelfern.

Die Legende von Sankt Oswald

Sankt Oswalds Königsweihe und Herrschaft

Sankt Oswald war ein tugendhafter, frommer Christ, der viele Almosen gab und Witwen sowie Waisen beschützte. Die Priester ehrte er, gegen Ungläubige war er hart. Eines Tages beabsichtigte Gott, ihn zu einem König zu machen. Als er ihn weihen wollte, mangelte es an Salböl. Da kam ein Rabe angeflogen und brachte ihm eine Büchse mit Salböl im Schnabel. Am Hals des Raben entdeckten sie einen Brief, der mit einem goldenen Kreuz gesiegelt war. Sie lasen in dem Brief, dass er von Sankt Peter (Petrus) selbst geschrieben worden war. Seither blieb der Rabe in Sankt Oswalds Hof. Da er nun König war, lebte er selig und kämpfte gegen die Heiden. Er bezwang Herren und Städte, damit sie ihm Zinsen zahlen mussten. Er wurde so mächtig, dass ihm dreizehn Könige dienten. Dabei übernahm er sich auch nicht in seiner Herrschaft. Er war demütig und hatte Gott vor Augen, diente ihm mit großem Fleiß. Da meinten die Herren, er solle eine Jungfrau zu seiner Gemahlin nehmen. Sonst würde er ohne Erben sterben und so besäße nach ihm einer sein Reich, dem es nie schlecht gehen würde.

Die Kundtuung Gottes und Oswalds Botschaft für die Jungfrau

Landnahme der Angeln, Sachsen und Jüten auf den Britischen Inseln um das Jahr 600. Copyright

Bald kam ein alter Mann mit langem grauem Bart und einem Stab in der Hand zu Sankt Oswald, der sah aus wie ein Pilger. Der Heilige empfing ihn freundlich in seinem Palast. Der alte Mann stellte sich als Weissager vor, der eine Botschaft Gottes überbringen wolle. Sankt Oswald solle Pia, die Tochter des Königs Gaudon zur Frau nehmen. Er solle um sie kämpfen und sie zum christlichen Glauben bekehren. Allerdings habe ihr Vater bei ihrer Geburt einen Schwur geleistet, dass er sie niemals einem Mann geben wolle, es sei denn, dieser besiegte ihn ihm Schwertkampf.

Sankt Oswald war ratlos und betrübt. Der Weissager jedoch prophezeite ihm, der Rabe, den er nun seit zwölf Jahren am Hofe erzogen habe, würde ihm helfen, die Jungfrau zu bekommen. Schon kam der Rabe angeflogen und sagte zu Sankt Oswald, dass er ihm dienen wolle. Dieser hatte ihn nie zuvor reden gehört und war mehr als erstaunt. Der alte Mann verschwand und Sankt Oswald schrieb einen Brief über den christlichen Glauben und befahl dem Raben, ihn der Jungfrau zu bringen und ihr zu sagen, dass er sie gerne zur Frau nehmen würde.

Der Rabe flog davon und kam nach 12 Tagen zur Burg von König Gaudon. Er sagte dem König, weswegen er gekommen war. Sankt Oswald bitte ihn, ihm seine Tochter zur Frau zu geben. Das sei der Wille Gottes und der Mutter Maria. Der König war verwundert, dass der Rabe sprechen konnte, wurde dann zornig, dass der Rabe Gott und Mutter Maria genannt hatte und befahl, ihn zu töten.

Die Botschaft der Jungfrau an Oswald

Sankt Oswald of Northumbrien, gotische Figur in der Pfarrkirche St.Oswald, Boßweiler, Rheinland-Pfalz Copyright

Die Jungfrau erfuhr jedoch von Sankt Oswalds Botschaft und empfand bald eine große Liebe zu ihm. Ihr tat es Leid um den Raben und bat ihren Vater, er möge ihn freilassen. Der Vater tat seiner Tochter diesen Gefallen und gab ihr den Vogel. Die Jungfrau trug den Raben in ihr Gemach und bat ihn liebevoll, ihr mehr über Sankt Oswald zu erzählen. Dieser zeigte ihr den unter seinem Gefieder versteckten Brief und richtete ihr aus, dass Sankt Oswald sie lieber habe als keine andere Frau und sie zur Gemahlin nehmen wolle. Die Jungfrau war von den Zeilen über den christlichen Glauben so angetan, dass sie sofort zu glauben anfing. Sie schrieb Sankt Oswald einen Brief zurück und bat den Raben, ihn zu überbringen zusammen mit der Botschaft, dass sie niemanden lieber habe als ihn. Er solle sie im nächsten Sommer holen mit zweiundsiebzig Schiffen mit je tausend kühnen Rittern. Er solle Proviant für acht Jahre mitbringen und auch den Raben mitnehmen. Das sei die einzige Möglichkeit, wie sie aus der Burg befreit werden könne.

Der Rabe flog davon, aber am neunten Tag, als er über das Meer flog, kam ein starker Wind und der Brief fiel ins Meer und wurde von einem Fisch verschlungen. Der Rabe setzte sich betrübt auf eine Steinwand, wo er einen frommen Einsiedler traf. Dieser hörte sich die Geschichte und das Unglück an und fing sofort an, eindringlich an Gott zu beten. Gott erhörte ihn und ließ einen Engel den Brief aus dem Fischbauch holen, sodass der Rabe weiterfliegen konnte. Sankt Oswald freute sich über die Rückkehr des Raben und wollte sogleich wissen, was er ihm zu berichten habe. Der Rabe übergab ihm den Brief und erzählte ihm von dem Plan der Jungfrau, wie Sankt Oswald sie befreien könne.

Der Streit um die Jungfrau und den Glauben

Pfarrkirche in Sankt Oswald ob Eibiswald ( Steiermark ). Hochaltar ( 1764 ): Gemälde des heiligen Oswald als Viehpatron Copyright

Sankt Oswald ließ Schiffe bauen und befahl, sie mit Edelsteinen zu besetzen. Der Bau der zweiundsiebzig Schiffe dauerte ganze zwei Jahre. Sankt Oswald versammelte dann drei Könige, mehrere Herzöge, Grafen, zwölf Bischöfe, neun Äbte und viele Ritter und Knechte, sodass es eine Schar an zweiundsiebzigtausend Menschen wurde. Er gab jedem ein Kreuz an ihr Gewand und sodann brachen sie auf. Achtzehn Wochen später trafen sie an der Burg von König Gaudon ein.

Sankt Oswald wollte sogleich nach der Jungfrau senden, aber bemerkte dabei, dass er den Raben zuhause vergessen hatte. Er wandte sich an Gott und bat um Hilfe. Gott schickte sofort einen Engel los, der den Raben in achtzehn Tagen zu Sankt Oswald brachte. Dieser empfing ihn voller Freude und sandte ihn zu der Jungfrau in die Kammer. Die Jungfrau begrüßte den Raben liebevoll und gab ihm die Botschaft mit, Sankt Oswald solle vor der Burg ein Zelt aufschlagen. Er solle zwölf Goldschmiede mitbringen, die an der Spitze des Zeltes einen Adler anbringen sollten, der so aussehen sollte, als ob er lebte. Wenn man sie fragen würde, was sie wollten, sollten sie antworten, dass sie gehört hätten, man hätte die Prinzessin einem reichen König gegeben und deswegen seien sie gekommen, um Waren an die Jungfrau zu verkaufen, die sie für ihre Hochzeit brauchen könnte.

Der Rabe flog zurück zu Sankt Oswald und überbrachte ihm die Botschaft. Sankt Oswald machte alles genau so, wie die Jungfrau geraten hatte. Als er das Zelt mit dem Adler obendrauf aufgeschlagen hatte, kam ein heidnischer Mann vorbei, der zum König lief und ihm mitteilte, was er gesehen hatte. Der König begab sich zu dem Zelt und fragte sie, warum sie gekommen seien, ob sie denn nicht wüssten, dass er keine Christen in seinem Land duldete. Sankt Oswald entgegnete, er habe gehört, dass die Prinzessin mit einem reichen König verheiratet werden sollte, und daher wollten sie der Jungfrau ihre Waren anbieten.

Malerei aus dem 12. Jahrhundert mit Darstellung des Hl. Oswald in der Durham Kathedrale

Sankt Oswald hatte einen vergoldeten Hirsch dabei, der schnell lief und dem König sehr gefiel. Der befahl, den Hirsch zu fangen. Der Hirsch tat so, als wolle er sich fangen lassen, lief dann aber wieder weiter, stand wieder still, lief wieder schnell, und so jagten sie ihn bis an die Grenze des Waldes. Die Jungfrau verfolgte die Szene von ihrem Gemach aus. Sie bat ihre Zofinnen um Hilfe und sagte, sie wolle den Hirsch auch gerne sehen. Sie zogen sich Männerkleider an. Die Tür war mit vier Riegeln versperrt, aber die Prinzessin wandte sich an Gott um Hilfe und sofort sprang die Tür auf. So gelangte sie unbemerkt in das Zelt von Sankt Oswald, der sich freute und sie herzlich empfing. Sofort brachen sie auf.

Als König Gaudon zurückkam, nachdem er den Hirsch lange gejagt hatte, sah er, dass er seine Tochter verloren hatte. Er wurde sehr zornig, eilte Sankt Oswald hinterher und forderte ihn zum Kampf heraus. Mit der Hilfe Gottes konnte Sankt Oswald jedoch den König besiegen, wobei auch viele Menschen aus Gaudons Volk starben. Sankt Oswald gebot dem König, sich taufen zu lassen, ansonsten müsse er sterben. Der König willigte ein unter der Bedingung, dass die Toten aus seinem Volk wieder zum Leben erweckt würden. Sankt Oswald rief sofort Gott an und dank Seiner Güte wurden alle wieder lebendig. Der König jedoch weigerte sich nun, sich taufen zu lassen und forderte Sankt Oswald erneut zum Kampf heraus.

Abermals konnte Sankt Oswald ihn besiegen und stellte wiederum die gleiche Bedingung. Der König sagte, er wolle sich nicht taufen lassen, es sei denn, Sankt Oswald könne aus einem harten Stein Wasser hervorzaubern. Mit Gottes Hilfe konnte dieser dieses Wunder vollbringen. Mit dem Wasser, das aus dem Stein floss, taufte Sankt Oswald seinen Schwiegervater und nannte ihn König Simon.

Taufe und Hochzeit

Drei Tage später taufte Sankt Oswald viele weitere Diener und Untergebene des Königs und schließlich noch seine Jungfrau. König Simon ritt nach Hause und erzählte seiner Frau so viel vom christlichen Glauben, dass sie sich auch taufen ließ. Achtzehn Tage später war sein ganzes Volk getauft. König Oswald und seine Gemahlin fuhren nach Hause nach England und feierten vierzehn Tage lang Hochzeit. Sie lebten reinlich und keusch und widmeten ihr Leben Gott. Viele Jahre später wurde Sankt Oswald durch Gottes Willen zu einem Märtyrer, als er im Streit mit Ungläubigen erschlagen wurde. Seine Seele gelangte zu den Ewigen Freuden und viele Wunderzeichen geschahen an seinem Grab.

Siehe auch

Literatur

  • Ludwig Bechstein: Deutsches Sagenbuch; 30. Januar 2013
  • Das Leben der Heiligen, eine Auswahl aus der ältesten deutschen Druckausgabe von Heiligenlegenden "Das Passional", Insel Verlag, 1986, S. 235 - 244.
  • Swami Sivananda: Die Kraft der Gedanken; Books. ISBN 3-922477-94-1
  • Swami Sivananda: Shrimad Bhagavad Gita, Erläuternder Text und Kommentar von Swami Sivananda; Mangalam Books. ISBN 3-922477-06-2
  • Swami Sivananda: Hatha-Yoga / Der sichere Weg zu guter Gesundheit, langem Leben und Erweckung der höheren Kräfte; Heinrich Schwab Verlag. ISBN 3-7964-0097-3
  • Swami Sivananda: Göttliche Erkenntnis; Mangalam Books. ISBN 3-922477-00-3
  • Swami Sivananda: Sadhana; Mangalam Books. ISBN 3-922477-07-0
  • Swami Sivananda: Autobiographie von Swami Sivananda; Bad Mainberg 1999. ISBN 3-931854-24-8

Weblinks

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