Spirituelle Entwicklung

Aus Yogawiki
Kali gilt als Göttin, die Dämonen vernichtet.

Spirituelle Entwicklung ist die geistige Entwicklung eines menschlichen Wesens zu einem göttlichen Wesen. Ein "normaler" Mensch wird sehr stark von seinen Emotionen und Gedanken geprägt und geführt. Das Ziel der spirituellen Entwicklung ist die Loslösung von Gedanken und Emotionen hin zu seinem inneren ruhigen, göttlichen Wesenskern. Die Kraft, die der Mensch allerdings aus Gewohnheit in seine Gedanken und Emotionen steckt, ist so groß, dass er den Eindruck haben könnte - und die meisten Menschen haben diesen Eindruck - dass die Gedanken und Emotionen ihn beherrschen. Die Gedanken und Emotionen verhalten sich wie die Geister, die Goethes Zauberlehrling rief und die er nicht mehr ohne seinen Meister loswird. Die Geister haben also eine Eigenständigkeit entwickelt, haben sich zu wahren Mustern geformt und können auf anderen Ebenen auch als personifizierte Wesen wahrgenommen werden. Ein negativer Gedanke oder eine negative Emotion kann so auf einer anderen Ebene als Dämon erscheinen. Ein positiver Gedanke oder eine positive Emotion als ein lichtvolles Wesen.

Die Chandogya Upanishad

Auch die Chandogya Upanishad beschreibt dieses Phänomen im ersten Prathaka, zweiter Khanda. Mit der Überwindung der Dämonen entwickelt man sich folglich spirituell weiter. Es geht dabei nicht um die Vernichtung der Dämonen, sondern um ihre Überwindung. Vernichtung würde ein Energieverlust mit sich bringen, da jeder Dämon eine bestimmte Energie im Körper repräsentiert - genauso wie jeder Gott auch eine Energie, eine Qualität darstellt. Würde man einen Dämonen oder einen Gott in sich vernichten wollen, dann würde einem auch diese Energie, dieser Aspekt fehlen. Überwindung bedeutet in diesem Kontext, die Kontrolle über die Dämonen zu haben, sie kennen und wissen, wie sie ticken, damit man weiß wie man sie unter Kontrolle bekommen kann.

Bei der spirituellen Entwicklung geht es folglich darum, seine Energie nicht damit zu verschwenden, dass man einen Dämon vernichten möchte. Es geht vielmehr darum, uns nicht mit dem Dämon zu identifizieren. Unsere Wahrnehmung und das Handeln führen uns nach außen. Wenn wir uns aber nach außen richten und unsere Konzentration dorthin geben, identifizieren wir uns meistens mit den Objekten. Die Identifikation mit Objekten führt uns automatisch weg von unserem wahren inneren Selbst. Wenn wir uns all unserer Kräfte bewusst sind, erreichen wir im Außen unsere Ziele ohne zu kämpfen. Und wenn wir uns unserer Vollkommenheit bewusst sind, brauchen wir auch keine Ziele mehr, die wir verfolgen müssten. Wir leben dann in Gott und alles ist gut, so wie es ist.

Was kann uns bei unserer spirituellen Entwicklung wirklich behilflich sein? Unser Denken hilft uns nicht weiter, wenn wir unsere inneren Dämonen kontrollieren wollen. Unsere Vorstellungskraft kann uns ein ganz falsches Bild der Wirklichkeit vermitteln. In der Chandogya Upanishad wird als einziges Mittel, die Dämonen wirksam zu beherrschen, Prana genannt. Wenn wir unser Prana beherrschen, können wir die Energien, die hinter allem stehen, beherrschen. Sowohl hinter positiven als auch hinter negativen Fähigkeiten steht Prana. Wenn wir das erkennen, bleiben wir von allem unberührt, nichts mehr kann uns erschüttern, und wir können die Energien hinter allen Erfahrungen nutzen.