Sati

Aus Yogawiki

Sati (Sanskrit: सती satī adj. u. f.) echt, wahr, gut, rechtschaffen; eine gute, tugendhafte, treue Gattin; Ehefrau; eine Inkarnation von Parvati, der Gemahlin von Shiva, welche die treue Gattinsymbolisiert; ein Witwe, die sich freiwillig nach dem Tod ihres Gatten auf dem Scheiterhaufen verbrennt. Dieser Brauch des rituellen Selbstmordes ist heute in Indien verboten.

Abanindranath Tagore (1871 - 1951): Shiva trauert, 1905, Wasserfarben auf Papier

Die Tochter von Daksha und Frau von Rudra. Die Vishnu Purana erzählt, dass sie als Folge von Dakshas Ärger ihren Körper verließ. Sie wurde dann die Tochter von Himavat Mena und die göttliche Bhava gegen die verheiratete Uma, die mit Shivas früherer Gattin identisch ist. Kundige stimmen im Allgemeinen zu, dass sie in Folge einer Auseinandersetzung zwischen ihrem Mann und ihrem Vater starb oder sich umbrachte. Kasi Khanda, ein berühmtes Werk, stellt dar, dass sie ein Feuer betrat und eine Sati wurde.

Sukadev über Sati

Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Sati

Sati heißt „die Gute“, „die Tugendhafte“. Sati kommt von "Sat", Wahrheit. Sati ist "jene, die in der höchsten Wahrheit verankert ist". Sati ist zum einen ein Frauenname, Sati ist auch der Name von der Frau von Shiva in einer bestimmten Manifestation. Shiva hat seine Shakti, die kosmische Energie. Diese kosmische Energie kann man auch als Durga bezeichnen, und Durga manifestiert sich mal als Sati und ein Zeitalter später auch als Parvati. Sati war also die Frau von Shiva in einem früheren Zeitalter. Sati bezieht sich auch auf eine Schande der indischen Kultur, nämlich die Sati, die Frau von Shiva, hat sich irgendwann selbst verbrannt. Da gibt es eine lange Geschichte, vielleicht erzähle ich die auch nochmals. Jedenfalls, sie hat sich selbst verbrannt und so wurde später Sati zum Ausdruck dafür, dass indische Frauen ihrem Mann in den Tod folgen sollten, was in manchen Gegenden Indiens – glücklicherweise nie im größten Teil von Indien – eine Weile üblich war, dass, wenn ein Mann gestorben ist, dass die Frau nachher ihm auf den Scheiterhaufen folgen sollte. Das gehört zu den großen Abirrungen und hat eigentlich keine Begründung in der alten Mythologie, insbesondere nicht in Sati. Sati war ja eine andere Sache. Ihr Mann, Shiva, ist unendlich und ewig und ist eben nicht gestorben. Und Sati hatte nur einen Grund gehabt, sich selbst aufzulösen. Es gibt dort eine lange Geschichte, die will ich jetzt nicht erzählen. Du kannst auf den Yoga Vidya Seiten nachlesen. Gehe dorthin unter www.yoga-vidya.de und suche dort nach „Sati“. Und dort wirst du die Geschichte von Sati erfahren, die sich selbst verbrannt hat, aufgelöst hat, mit ihrer eigenen Shakti, ihrer eigenen Kraft, weil sie gemerkt hatte, die Zeit für ihre Inkarnation auf der Erde war vorbei. Sati selbst heißt „die Gute“, heißt „die Tugendhafte“. Sati heißt, die, die in der höchsten Wahrheit verankert ist. Und so ist das ein Frauenname, eine Frau, die die höchste Wahrheit verwirklichen will, eine Frau, die Shiva erfahren will.

Shiva und Sati

Einst war Shiva glücklich mit Sati, der Tochter des Erzpriesters Daksha, verheiratet. Weil sich aber ihr Vater überhaupt nicht mit ihrem Mann vertrug und diesen auf schlimmste Weise verleumdete, nahm sich Sati das Leben. Sie verbrannte sich lebendigen Leibes. Als Shiva das erfuhr, war er vor Wut und Schmerz außer sich. Mit seinem Feuerauge zerstörte er die heilige Opferzeremonie seines Schwiegervaters. Er riss die verkohlte Leiche seiner Frau an sich und tanzte, vor Kummer und Schmerz wahnsinnig, tränenüberströmt einen makabren Tanz. Immerfort küsste er den leblosen Körper. Vishnu warf aus Mitleid seine scharfe Wurfscheibe und zerstückelte die Leiche in unzählige Teile. Überall wo ein Stück von Sati auf die Erde fiel, entstand ein HeiliLink-Textgtum, eine Pilgerstätte, zu der noch heute Menschen hinpilgern.

Shiva trägt die tote Sati auf seinem Dreizack

Shiva sank dann irgendwann in tiefe Meditation und verharrte so eine halbe Ewigkeit. In dieser Zeit gewann der Dämon Taraka an Macht. Er wurde Herr über die drei Welten. Es war prophezeit worden, dass nur ein Sohn Shivas ihn besiegen könne, aber wie sollte Shiva einen Sohn bekommen? Sati war tot und Shiva hatte die Welt vergessen.

Inzwischen wurde Sati als Parvati, die Tochter des Königs der Schneeberge wiedergeboren. Sie war der Liebreiz an sich, niemand konnte ihr widerstehen. Shiva aber war wie ausgebrannte Asche, kein Feuer der Leidenschaft regte sich noch in ihm. Wie sollte da der Retter, der Zerstörer Tarakas geboren werden?

Kama, der Liebesgott, wurde dann angestiftet einzugreifen. Er legte einen duftenden Blütenpfeil in seinen süßen Zuckerrohrbogen, spannte die aus Honigbienen bestehende Saite und stahl sich an den Meditierenden heran. Genau im selben Augenblick legte die Bergtochter Parvati frische Blumen vor den Asketen, so dass er kurz aus seiner tiefen Meditation erwachte. Er segnete sie und weissagte ihr, dass sie einen Mann finden werde, der niemanden liebt außer ihr.

Bevor er wieder in Trance sinken konnte, schoss Kama und traf ihn mitten ins Herz. Shiva öffnete das dritte Auge, Feuer schoss heraus und verbrannte den Liebesgott, der es gewagt hatte seine Meditation zu stören.

Die große Liebe kam also doch noch zustande. Shiva bat den Götterboten Narada, für ihn einen Heiratsantrag bei Parvatis Eltern zu machen, dem Berggott Himalaya und seiner Gattin Mena. Trotz Bedenken willigten sie schließlich ein.

Siehe auch

Literatur

  • Dowson, John: A Classical Dictionary of Hindu Mythology and Religion – Geography, History and Religion; D.K.Printworld Ltd., New Delhi, India, 2005