Geistige Entwicklung
Geistige Entwicklung -
Positive Folgen geistiger Entwicklung
- Auszug aus dem Buch "Konzentration und Meditation" von Swami Sivananda -
Ananda, Wonne
Wenn die Strahlen des Geistes in alle Richtungen zerstreut sind, kommt Unbehagen. Werden sie gebündelt und der Geist wird konzentriert, bekommst du ananda von innen heraus.
Wenn du nach Jahren einen guten Freund wiedersiehst, entspringt die Freude (ananda), die du empfindest, nicht seiner Person, sondern sie kommt aus dir selbst. In dem Moment ist der Geist ganz konzentriert. Dann kommt ananda aus deinem eigenen Selbst.
Bewusstseinsverbindung
Wenn der Geist sich weiter entwickelt, tritt dein Bewusstsein in Beziehung zu den geistigen Strömen anderer - seien sie nah oder fern, lebendig oder tot.
Intuitives Verständnis
Mit starkem Vertrauen kannst du dich leicht auf eine Sache konzentrieren, die du verstehen willst und intuitives Verständnis und Erkenntnis wird schnell kommen.
Konzentrationspunkt
Wenn es dir schwer fällt, dich im Herzen, zwischen den Augenbrauen oder am Scheitel des Kopfes zu konzentrieren oder du dabei Kopfschmerzen bekommst, kannst du dich auch auf irgendeinen Gegenstand im Außen konzentrieren, zum Beispiel auf den blauen Himmel, das Sonnenlicht, die alles durchdringende Luft, auf Sonne, Mond oder Sterne. Wenn das leichte Nach-oben-Richten der Augen bei der Konzentration im Dritten Auge dir Kopfschmerzen verursacht, gib diese Praxis auf und konzentriere dich auf das Herz.
Denken in Worten und Bildern
Normalerweise denkt der Geist. in Worten und ihrer Bedeutung oder an ein Objekt. Um die Gedanken auf einen Punkt ausrichten, darf man weder an den Gegenstand noch an Worte und ihre Bedeutung denken.
Gib nicht auf
Es gibt Medizinstudenten, die ihr Studium bald abbrechen, weil es sie anekelt, Eitergeschwüre zu behandeln und Tote zu sezieren. Aber das ist ein Fehler. Mag das Studium auch zunächst abstoßend sein - nach Pathologie, Chirurgie, pathologischer Anatomie und Bakteriologie wird es bald sehr interessant.
Genauso geben auch Schüler auf dem spirituellen Weg die Übung von Konzentration nach kurzer Zeit auf, weil sie ihnen zu schwer erscheint und begehen damit den gleichen Fehler wie die Medizinstudenten.
Wenn du am Anfang darum kämpfen musst, über das Körperbewusstsein hinaus zu kommen, ist das erst einmal unangenehm und mühsam. Es ist ein Kampf mit dem Körper und der Psyche. Und du wirst feststellen, dass so viele Emotionen und Vorstellungen hochkommen. Nach zwei Jahren der Übung aber wird der Geist gelassen, rein und stark. Du wirst dann unendliche Freude erfahren, der gegenüber die Freuden der ganzen Welt nichts sind.
Daher: Gib die Praxis unter keinen Umständen auf. Gehe weiter, halte durch. Mit Entschlossenheit (dhriti), Zähigkeit und Ausdauer (utsaha) und mit einem Lächeln (sahasa) wirst du schließlich erfolgreich sein. Gib nie die Hoffnung auf. Finde durch ernsthafte Selbsterforschung die Hindernisse heraus, die deiner Konzentration im Weg stehen und überwinde eins nach dem anderen mit Geduld und Bemühen. Lasse aber nicht zu, dass neue Eindrücke und Wünsche im Geist auftauchen. Du kannst sie durch Unterscheidung (viveka, vichara) und Meditation (dhyana) im Keim vernichten.
Aufgabe des Menschen ist es, seine Sinne zu beherrschen und seine Gedanken zu konzentrieren.
Ein Pfeilschnitzer war so tief in seine Arbeit versunken, dass er nicht einmal des festlichen Zugs des Königs mit seinem Gefolge gewahr wurde, der vor seinem Laden vorbeizog. So stark muss die Konzentration sein, wenn du deinen Geist auf Gott richtest. Man darf nur die eine Idee an Gott allein haben. Natürlich braucht es Zeit und Anstrengung, bis man eine solche vollkommene Konzentration (ekagrata) erlangt hat. Diesen Bogenmacher ernannte Dattatreya zu einem seiner Gurus.
Mache dir keine Sorgen, wenn die Gedanken während der Meditation abschweifen. Lasse den Geist erst einmal laufen. Und langsam bringe ihn zu deinem Konzentrationspunkt zurück. Durch kontinuierliche Praxis wird er schließlich im Herzen, im innewohnenden atman, dem Ziel des Lebens, fokussiert.
Anfangs schweift der Geist vielleicht 80 Mal ab, nach ein paar Monaten vielleicht 70 Mal, nach einem Jahr vielleicht 50 Mal, nach zwei Jahren vielleicht 30 Mal. Nach ein paar Jahren wird er im göttlichen Bewusstsein verankert sein. Dann lässt er sich nicht mehr ablenken, selbst wenn du das möchtest!
Der streunende Stier
Ein herumstreifender Stier hatte die Angewohnheit, auf den Feldern der Nachbarn zu grasen. Aber nach einer Weile hatte man ihn daran gewöhnt, auf seiner Weide und an seinem Platz zu bleiben.