Lebensgemeinschaft
Lebensgemeinschaft: (1) Gemeinschaft von Menschen, die zusammen leben und arbeiten (2) Auf Dauer gerichtetes ehe-ähnliches Zusammenleben zweier Menschen.
Leben in einer spirituellen Lebensgemeinschaft
Niederschrift eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz 2016
In einer Lebensgemeinschaft zu leben ist etwas Schönes und Großartiges, insbesondere in einer spirituellen Lebensgemeinschaft. Spirituelle Lebensgemeinschaften werden gegründet, um Spiritualität mit Engagement zu leben, mit Konsequenz zu leben. Man gründet eine spirituelle Lebensgemeinschaft um mit anderen Gleichgesinnten zusammen zu sein die es ernst meinen, die spirituell wachsen wollen. So haben wir auch bei Yoga Vidya die Yoga Vidya Ashrams-Gemeinschaften, Yoga Vidya Zentrums-Gemeinschaften gegründet, weil wir gesagt haben, wir wollen Yoga verbreiten. Wir wollen spirituell leben, wir wollen spirituell zusammenleben. Wir wollen zusammen danach streben Gott zu erfahren. Wir wollen zusammen danach streben die höhere Wirklichkeit zu erfahren.
Aber es ist nicht immer so einfach..
Menschen, wenn sie neu in die Gemeinschaft reingehen sind oft motiviert. Sie wollen alles umsetzen. Sie sagen: "Ja, wir gehen dorthin, wir finden die Ziele gut, wir wollen Yoga verbreiten, für den Frieden der Welt uns einzusetzen, in einer harmonischen Gemeinschaft zu leben. Ja, wir wollen gemeinsam Satsang feiern, also Meditation, Mantra-Singen, Arati. Wir wollen spirituell praktizieren, Sadhana. Wir wollen dienen und uns engagieren, Seva. Wir wollen einen reine, sattwigen Lebensstil führen."
Spirituelle Lebensgemeinschaft als besondere Herausforderung
Doch dann, viele Menschen nach einer Weile, es ist nicht so einfach. Dann fangen sie an andere Ideen zu haben. Sie kommen nicht mehr jeden Tag in den Satsang, nur noch ab und zu mal. Sie praktizieren nicht mehr jeden Tag Yoga-Übungen, nur ab und zu mal. Sie nehmen es mit den Sattwa-Regeln nicht so ernst, verstoßen gegen immer mehr Regeln der Gemeinschaft.
Jetzt ist die Frage, wie geht die Gemeinschaft damit um?
Soll man jeden gleich raus-werfen, der sich nicht an alle Regeln hält. Wir hatten auch einmal eine solche Phase bei Yoga Vidya wo wir so streng waren. Da haben wir aber gedacht, ,,Ok, Menschen bemühen sich.." Dann gab es auch solche, die sehr lange schon dabei waren mit Engagement, die ihre eigenen Praktiken gemacht haben und nicht mehr so die Gemeinschaftspraxis. Wenn dann diejenigen die lange dabei sind nicht mehr die vorgeschriebenen Gemeinschaftspraktiken machen, färbt das wieder ab auf die Neuen.
Man könnte sagen Zerfall der Sitten. Und das ist immer die Gefahr. Im Bemühen, es vielen Menschen recht zu machen zerfällt das, was man sich ursprünglich vorgenommen hat.
Und das gibt es auf verschiedenen Ebenen. Man muss einen Mittelweg finden. 100% konsequent geht kaum. Menschen gehen durch Krisen, Menschen gehen durch verschiedene Phasen. Man will auch vielen Menschen Raum geben. Und so ist das immer wieder ein schmaler Grat.
Und bei Yoga Vidya lösen wir das immer wieder von Neuem. Wir machen uns immer wieder Gedanken. Es gibt einige, die sehr intensiv auf dem spirituellen Weg sind. Es gibt einige, die sind auf unterschiedliche Weisen auf dem spirituellen Weg. Es gibt immer jemanden in der Krise und es gibt immer jemanden der andere Vorstellungen hat, wie man es machen soll.
Und es gibt Menschen die engagierter sind, andere die weniger engagiert sind. Zusammen wachsen wir. Aber es muss immer wieder von Neuem überlegt werden. Zu fanatisch zu sein ist nicht gut, Zerfall der Sitten ist auch nicht gut. Man muss sich als spirituelle Gemeinschaft bewusst sein, wie schaffen wir diesen Spagat oder man könnte auch sagen diesen Mittelweg? Das Bemühen möglichst vielen Menschen gerecht zu werden, Menschen auch eine eine Heimat zu geben, auch wenn sie dabei mal durch eine Krise gehen, ohne dabei die Sitten zerfallen zu lassen.
== Psychologie, Coaching und Psychotherapie in der Yoga Vidya Lebensgemeinschaft ==
Vermehrte Integration von Psychologie, Pshttps://wychotherapie, insbesondere westliche Psychotherapie und Psychologie. Bei Yoga Vidya spielt auch westliche Psychologie eine Rolle, spielt westliche Psychotherapie eine Rolle, insbesondere zum Beispiel bei zwischenmenschlicher Kommunikation spielt die gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg eine wichtige Rolle. Wir haben bei Teamleitern und Bereichsleitern Coachings, wir nutzen die Formen westlicher Führungsprinzipien und vieles andere. Auch das war am Anfang gar nicht mal so selbstverständlich und natürlich die psychologische Yoga-Therapie und Psychotherapie spielen auch in Einzelberatungen eine Rolle und wir haben auch eine ganze Menge von Yoga-Seminaren, die eine Mischung sind aus traditioneller Yoga-Psychologie, Yoga-Körperübungen und westlicher Psychologie und Psychotherapie.
Wie ist es dazu gekommen? Natürlich, schon Swami Vishnudevananda und Swami Sivananda haben westliche Konzepte auch integriert. Swami Sivananda hat ja insbesondere in seinem Buch „Gedankenkraft“ und „Erfolg in Leben und Selbstverwirklichung“ verschiedene westliche Konzepte mit aufgegriffen und das klassische Yoga auch in westlich-psychologischer Terminologie ausgedrückt, wohlgemerkt die westlich-psychologische Terminologie der 30er und 40er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Und bei Yoga Vidya gab es einen besonderen Gastlehrer namens Shanmug Eckhardt, der zusammen mit mir gewesen war in den Sivananda Yoga Vedanta Zentren, auch mit mir zusammen im Vorstand war. Und dieser Shanmug hatte sich auch viel mit westlicher Psychologie beschäftigt und nachdem er etwa um die gleiche Zeit oder kurz nach mir die Sivananda Yogazentren verlassen hatte, hat er sich beschäftigt mit Psychologie. Er hat auch ein Fernstudium gemacht an der Open University in London, er hat dort Bachelor und Master gemacht, also universitäre Abschlüsse bekommen, und wenn er zu Yoga Vidya gekommen ist, hat er immer auch Seminare gegeben und Workshops gegeben mit westlicher Psychologie. Und diese westliche Psychologie hat so immer mehr Eingang gefunden und auch ich (Sukadev Bretz) selbst habe mich dann mehr damit beschäftigt.
Im Dezember 1992 bin ich auch mit Shivakami zusammengekommen, die dann ja achtzehn Jahre lang meine Lebensgefährtin wurde und sie hat viel Erfahrung auch mit westlicher Psychologie und Psychotherapie, hatte sich sehr dafür interessiert, sie war also auch dafür besonders offen und aufmerksam und so wurde auch die westliche Psychotherapie und westliche Psychologie ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes von Yoga Vidya, sowohl beim Unterrichten bei den Yogalehrerausbildung, bei Seminaren, bei Workshops, wie auch im Umgang miteinander, auch im Umgang miteinander im Sinne von spirituellem Wachstum.
So ist bei Yoga Vidya auch heute eine Mischung zu verzeichnen aus westlicher Psychologie, westlicher Psychotherapie, natürlich auf der Basis der Raja Yoga Psychologie und auf der Basis des spirituellen Wachstums. Manche der Yoga Vidya Gemeinschaftsmitglieder sind daran mehr interessiert und es gibt einige, die dann auch Familienstellen integrieren, die Erfahrung haben mit Gestalttherapie, manche gründen Arbeitskreise über gewaltfreie Kommunikation, manche haben andere Arbeitskreise, wir haben einen Männer-Arbeitskreis oder Männergruppe nennt sich das, wir hatten auch schon Frauengruppen und viele andere. Nicht jeder will das, nicht jeder braucht das, aber es gibt eine starke Offenheit auch für westliche Techniken der Psychotherapie und der Weiterentwicklung. Und wie gesagt, auch unter den Führungskräften, wenn man es so nennen will, gibt es Coaching, so dass auch mit westlichen Konzepten geschult, Menschen ihre Aufgaben besser wahrnehmen können.
Siehe auch
Literatur
- Swami Sivananda, Die Kraft der Gedanken (2012)
- Swami Sivananda: Sadhana - Ein Lehrbuch mit Techniken zur spirituellen Vollkommenheit
Weblinks
Seminare
Karma Yoga
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