Einfühlungsvermögen
Gelassenheits-Einfühlungs-Meditation – Übungsanleitung
Niederschrift eines Podcasts (2014) von Sukadev <mp3player>http://yoga-meditation-blog.de/wordpress/podpress_trac/web/4912/0/74_gelassenheit-einfuehlungs-meditation.mp3</mp3player>
Am besten setzt du dich jetzt schon so hin, dass du die nächsten zwölf Minuten lang ruhig sitzen kannst. Vielleicht auf einem Stuhl, vielleicht auf einem Kissen, vielleicht schön angelehnt. Das Ganze geht auch im Liegen, wenn du das so lieber machen willst. Du kannst es theoretisch auch im Stehen machen, wenn du irgendwo wartest, aber ein bisschen Ruhe brauchst du schon. Hier also die eigentliche Übungsanleitung:
Sitze ruhig und gerade. Atme ein paar Mal tief ein und aus, und nimm Kontakt auf mit dem tiefsten Inneren in dir. Im tiefsten Inneren ist der göttliche Kern in dir, Satchidananda. Sat, im Sinne von Sein und Verbundenheit. Ananda, im Sinne von Freude und Liebe. Und auch wenn es nicht immer möglich ist, diesen Kern vollständig zu spüren, erahnen kannst du ihn immer wieder. Und selbst wenn das Erahnen zwischendurch schwierig ist, das Erinnern kann da sein. Tief im Inneren bist du Liebe und Freude.
Und alles andere in dir ist auch wohlmeinend, wenn auch nicht immer geschickt im Umgang. Du kannst dich etablieren als Führungspersönlichkeit, als Raja, als König, um mit diesen wohlmeinenden Kräften in dir umzugehen. Und es mag dir auch nicht immer gelingen, aber das macht es ja auch schön und interessant. Und das tiefe Göttliche, Liebevolle, Freudevolle in dir ist auch überall sonst, in den Menschen, mit denen du zu tun hast, vielleicht fallen dir ein oder zwei oder mehrere ein. Stelle nochmals eine Herz zu Herz Verbindung her. Und dieses Göttliche tritt dir auch als die Welt entgegen, in der du auch auf der relativen Ebene Aufgaben hast.
Und du kannst kurz an das denken, was vielleicht die nächste Woche auf dich wartet oder was auch immer für ein Zeithorizont für dich momentan interessant ist. Und du kannst innerlich sagen: „Ich freue mich darauf, das und das zu tun oder das und das abzuschließen oder das und das zu beginnen.“ Und dann bleibe einfach noch ein paar Momente entspannt sitzen. Atem kommt und geht. Gedanken kommen und gehen. Körperliche Empfindungen kommen und gehen. Du selbst bleibst ruhig, entspannt, gelassen.
Und noch einmal, denke an das, was dich die nächste Woche erwartet und überlege kurz: „Angenommen, ich würde nächste Woche gelassen und engagiert sein, wie wäre ich, angesichts meiner Aufgaben? Angenommen, ich würde meine Aufgaben engagiert, aber mit Gelassenheit und mit meinem Temperament wahrnehmen, wie würde ich es machen?“ Und du kannst überlegen: „Und angenommen, ich bin nicht ganz so gelassen, wie ich das idealerweise sehen würde, ich wäre aber ausreichend gelassen, wie würde ich es machen?“ Ausreichend engagiert und gelassen.
Dann öffne die Augen, bleibe aber noch einen Moment lang ruhig, kleine Bewegungen sind okay. Öffne die Augen und schaue dir die anderen an, von vorne oder Seite. In jedem ist auch Liebe und Freude. Oder schau dir Bäume an oder Orchideen. Spüre vom Herzen her Frieden, Freude, Verbindung.
Diese Meditation ist eine Meditation, die du ab und zu mal machen kannst, vielleicht nicht unbedingt für den täglichen Gebrauch, aber so alle paar Tage kannst du sie üben oder mindestens einige Prinzipien dieser Meditation.