Ischialgie

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Eine Ischialgie ist ein - meist recht unangenehmer - Schmerz im Versorgungsbereich des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus), des stärksten Körpernervs, der verschiedenen Rückenmarkssegmenten entspringt und dessen Äste durch die Beine bis in die Füße reichen. Die Ischialgie kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden; typisch ist der vom Gesäß über das Bein oft bis in den Fuß ausstrahlende Schmerz, der die Ischialgie von der Lumbalgie unterscheidet.

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Gezielte Gymnastik- und Yoga-Übungen und bestimmte Ayurveda-Anwendungen zur Lockerung der Muskulatur und damit Entlastung des Nervs können dem Patienten Linderung der Schmerzen verschaffen. Die Übungen können beim Physiotherapeuten, in der Yogatherapie oder durch Belegung spezieller Kurse (siehe ganz unten unter Seminare) erlernt werden.

Yoga bei Ischiasschmerz (Ischialgie) - Yoga bei Beschwerden

Kurzes Vortragsvideo zum Thema Yoga bei Ischiasschmerz (Ischialgie) - Yoga bei Beschwerden


Krankheitsursachen

Die harmloseste Form der Ischialgie kannn durch Überdehnung und dadurch leichte Verletzung des Ischiasnervs hervorgerufen werden; diese Form heilt im Allgemeinen nach einigen Wochen von selbst wieder aus.

Auch im Geschäftsalltag so oft wie möglich zu Fuß gehen

Ischialgien können jedoch auch durch Quetschung des Nervs bei einem Bandscheibenvorfall, durch degenerative Veränderungen an der Lendenwirbelsäule (Spondylarthrose), Spinalkanalstenose, durch Operationen im Bereich der Hüfte/des Beckens (operative Verletzung), falsch gesetzte Injektionen, durch Verspannung und Verstopfung verursacht werden; Niesen und Husten können den Schmerz verstärken. Jeder Krankheitsprozess, der in der Nähe des Ischiasnervs Enge schafft (bspw. durch Entzündung verursachte Schwellungen) kann Druck auf den Nerv auslösen. Zu den Risikogruppen zählen ferner Übergewichtige und Menschen, die ständig schwere Lasten heben (gilt auch für die Belastung bei einer Schwangerschaft) oder an vibrierenden Maschinen arbeiten, sitzende Tätigkeiten ausüben und/oder zu wenig Kondition und damit keine stützende Muskulatur haben.

Auch ein ungesunder Lebensstil hat Auswirkungen auf den Ischiasnerv: Raucher klagen häufiger über Ischialgien als Nichtraucher; auch übermäßiger Alkoholkonsum und Diabetes können eine Entzündung und damit entsprechende Schmerzen herbeiführen. Letztlich ist auch die Ernährung von Belang (Verstopfung, Diabetes, Übergewicht).

Nach Engelhardt (Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie) können nach neuen Erkenntnissen neben der Quetschung des Nervs auch biochemische und immunologische Ursachen Auslöser von Schmerzen am Ischiasnerv sein.

Symptome

Symptomatisch sind, wie bereits oben erwähnt, Schmerzen (wegen der Beteiligung von Nervenwurzeln auch radikuläre Schmerzen genannt, lat. radix = Wurzel), die sich vom Gesäß an der Hinterseite des Oberschenkels entlang bis in den Fuß ziehen können und die, bei schwerer Quetschung des Nervs, auch neurologische Ausfälle (Gefühllosigkeit, Kribbeln, Taubheit) verursachen können.

Diagnostik

Lasègue negativ :-)

Der Patient wird auf das Lasègue-Zeichen (Ischiasdehnungsschmerz) untersucht; hierbei liegt er auf dem Rücken und das gestreckte Bein wird (passiv) angehoben bis auf einen Winkel von 70°. Hat der Patient dabei starke Schmerzen an der Unterseite des Oberschenkels und bis über das Knie hinaus bei einem Winkel von 70° - ca. 45°, dann ist das Lasègue-Zeichen positiv. Der Schmerz ist an der Oberschenkelhinterseite zu spüren und nicht an den Außenseiten.

Ist der Ischiasnerv in Mitleidenschaft gezogen, dann kann der Ischialgie-Patient sich nicht gut auf die Zehenspitzen stellen.

Untersucht werden auch die Muskeleigenreflexe der Patellar- und Achillessehne; bei Störung von Blase oder Mastdarm Gefühlsstörungen und Muskeltonus im entsprechenden Bereich (Perineum, Sphincter).

Bei längerem Anhalten der Schmerzen empfiehlt sich eine Röntgenbild der Lendenwirbelsäule; bei Verdacht auf die Kompression einer Nervenwurzel eine Kernspintomographie.

Ischialgieähnliche Symptome können auch durch (zum Teil seltene) andere Erkrankungen hervorgerufen werden; hierzu zählen etwa Blockierungen des Iliosakralgelenks, infektiöse Erkrankungen wie Spondylodiszitis, Borreliose, Herpes Zoster, Tumore und alle anderen Erkrankungen, bei denen Schwellungen auf den Nerv drücken können.

Therapie

Konservative Therapie

Der Patient sollte seine Beine hochlagern, damit ständiger Dehnungsschmerz vermieden werden kann; Bettruhe im Stufenbett ist sehr wohltuend, ebenso entspannende Wärme, sofern keine Entzündung vorliegt, und Massagen.

Gegen die Schmerzen können - zunächst opiatfreie - Analgetika verabreicht werden; nur bei sehr starkem Schmerz auch schwache Opiate/Muskelrelaxantien.

Der Patient sollte, sofern dies noch nicht geschehen ist, über rückengerecht auszuführende Bewegungen wie Bücken und Heben im Alltag (siehe hierzu "Prävention von Beschwerden" unter Rücken) aufgeklärt werden.

Bei Übergewicht ist auf jeden Fall eine Gewichtsreduktion sinnvoll.

Der Patient sollte sich Pausen gönnen und regelmäßig entspannen (Tiefenentspannung, Yoga Nidra, Heilmeditationen - letztere siehe unter Rücken).

Sobald die Schmerzen nachlassen, sollte der Patient mit Bewegung beginnen; auch wenn die Ischialgie nicht durch verkrampfte Muskulatur ausgelöst wurde, kann man davon ausgehen, dass sich die Muskulatur durch Schmerz und Schonhaltungen immer verkrampft; daher kann der Nerv durch entsprechende Lockerung der Muskulatur entlastet werden.

Hier können die folgenden vier Übungen sinnvoll sein, die der Patient nach Absprache mit seinem Arzt zu Hause üben kann und die von der ischiasnerv.org empfohlen werden:

  • Der Patient liegt auf dem Rücken und stellt die Beine vor dem Gesäß auf; mit der Einatmung zieht er vorsichtig und nur soweit es der Schmerz zulässt, das linke Knie zur linken Schulter, hält es dort etwa 30 Sekunden (dabei ruhig weiteratmen) und setzt das Bein mit der Ausatmung wieder ab; 3mal wiederholen und dann die andere Seite trainieren (rechtes Knie zur rechten Schulter).
  • Die gleiche Übung nun mit beiden Beinen zugleich ausführen (linkes Knie zur linken und rechtes Knie zur rechten Schulter); wieder 30 Sekunden halten und 3mal wiederholen. Ein leichtes Ziehen im Lendenwirbelbereich sollte zu spüren sein.
  • Die Beine wieder vor dem Gesäß aufstellen, die Hände hinten unter dem Kopf ablegen. Dann die angewinkelten Beine mit der Hüfte sehr langsam auf die rechte Seite legen, bis wieder das Ziehen in der Lendenwirbelsäule zu spüren ist; die Stellung halten und danach die Übung auf der linken Seite wiederholen. 10mal.
  • Wieder aus der Rückenlage mit angewinkelten Beinen einatmend ein Bein langsam in die Luft heben und ausatmend langsam wieder senken, ohne den Boden zu berühren. Mit jedem Bein 10mal.

Ähnlich der dritten Übung kann auch die Yoga-Übung Krokodil (Nakrasana, siehe Video oben) ausgeführt werden, die allerdings etwas anspruchsvoller in der Ausführung ist.

Ebenfalls entlastend für den Ischialgie-Patienten ist schließlich die Brücke (Setu Bandhasana), die allerdings vorsichtig auszuführen ist. Hierzu liegt der Patient wieder mit vor dem Gesäß aufgestellten Beinen aud dem Rücken; die Hände liegen neben dem Körper mit der Handfläche nach unten auf dem Boden. Mit der Einatmung hebt der Patient vorsichtig und langsam sein Gesäß, soweit es ihm möglich ist, hält es etwa 20 Sekunden oben und senkt es langsam wieder ab. 10mal.

Operative Therapie

Ein operativer Eingriff wird nur bei entsprechender Diagnose in Betracht gezogen (z.B. Spinalkanalstenose) oder bei Störungen von Blase oder Mastdarm und ungemindertem Dauerschmerz; die meisten Ischialgien lassen sich auf konservative Weise gut behandeln.

Ayurveda

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Zur Entspannung der verkrampften Muskulatur des Ischialgie-Patienten eignet sich sehr gut Khadivasti (warme lokale Ölanwendung, bei der ein Teigdamm auf dem Rücken des Erkrankten mit warmem Öl aufgefüllt wird, das je nach Konstitutionstyp des Patienten bis zu einer halben Stunde einwirkt und dabei regelmäßig abgesaugt und neu aufgefüllt wird, um die Temperatur zu halten - der Patient liegt dabei auf dem Bauch.) Diese Behandlung ist sehr angenehm und beruhigt auch die Psyche des Patienten.

Quellen

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Siehe auch

Erkrankungen der Schulter:

Literatur

Seminare und Ausbildungen

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