Dushkarma
Dushkarma, (Sanskrit दुष्कर्म duṣkarma), heißt negative Handlung, schlechtes Karma. Das Sanskritwort Karma hat viele Bedeutungen. Es bedeutet zum einen Handlung (Agami Karma). Dush als Vorsilbe bedeutet schlecht, negativ. Dushkarma ist deshalb eine negative Handlung. Karma ist aber auch der Speicher des Karmas, also alles, was noch auf einen wartet, Sanchita Karma. In diesem Kontext ist Dushkarma das schwierige Karma, das noch auf einen wartet. Karma ist auch das Schicksal, das man jetzt erfährt oder dabei ist es zu erfahren (Prarabda Karma). In dieser Bedeutung ist Dushkarma das schwierige Karma, das man jetzt erfährt, also Krankheiten, Widerstände, Unfälle, Verluste, Streitigkeiten, etc. Vom Yoga Standpunkt aus gibt es beim Prarabda Karma weder Sukarma (gutes Karma) noch Dushkarma (schlechtes Karma) : Denn alles ist Aufgabe, an dem man wachsen kann. Manches ist aber leichter, angehmer (Sukha), manches schwerer (Duhkha).
Es gibt auch den Ausdruck Dushkarman. Dushkarman schließt die gleiche Bedeutung ein wie Dushkarma. Dushkarman kann aber auch ein Adjektiv sein und bedeutet dann schlecht, kriminell. Duskarman als Nominativ bedeutet dann auch Krimineller.
Sukadev über Dushkarma
Niederschrift eines Vortragsvideos (2014) von Sukadev über Dushkarma
Dushkarma heißt schlechtes Karma. Du heißt schlecht und negativ, und Karma heißt Karma. Dushkarma kann zwei Verschiedenes heißen, eben Karma hat ja zwei verschiedene Bedeutungen. Dushkarma ist eine negative Handlung, und Dushkarma ist auch negatives Karma, das du erntest. Der indische Karma-Begriff ist ja sehr umfassend. Karma ist das, was du tust, Karma ist Handlung, Karma ist aber auch das, was du gerade erntest. Wenn du zum Beispiel etwas Negatives tust, jemand anderes verletzt, dann ist es Dushkarma. Oder wenn du jemanden betrügst, beklaust usw., all das ist Dushkarma, schlechte Handlungen. Und das führt dann auch wieder zu Dushkarma, im Sinne von, du erntest schlechtes Karma. Du kannst aber auch interpretieren, was ist jetzt gutes, was ist schlechtes Karma, was dir geschieht? Das, was manchmal als Dushkarma erscheint, mag vielleicht auch gutes Karma sein, Sukarma. Dushkarma und Sukarma. Su heißt hier gutes, Dush heißt schlechtes Karma. Es gibt ja diese berühmte Geschichte, ein Bauer, zur Zeit von Napoleon in Russland, eines Tages ist ihm ein Pferd entlaufen. Und die Nachbarn hatten gesagt: „Oh, du Armer, eines deiner wenigen Pferde ist dir entlaufen.“ Es war noch dazu der Hengst. Und dann sagte der Bauer: „Gutes Schicksal, böses Schicksal, wer weiß? Glück, Unglück, wer weiß?“ Einige Tage später kam der Hengst zurück mit einem Dutzend Stuten, die er dem Bauer zurückbrachte. Alle Nachbarn sagten: „Oh, toll! Wie großartig, dein Pferd ist zurück und du hast jetzt deine Herde verdoppelt oder mehr als verdoppelt. So viel Glück hast du.“ Und der Bauer sagte: „Glück oder Unglück, wer weiß?“ Dann ließ er seinen Sohn die neuen Stuten einreiten, denn die Stuten waren Wildpferde, die waren eben irgendwo auf der Steppe gewesen. Und der Sohn versuchte, die Stuten einzureiten und er wurde von einer Stute runtergeworfen und brach sich ein Bein. Die Nachbarn sagten: „Oh, was hast du für ein Unglück, dein armer Sohn. Ob das jemals zusammenheilt?“ Und der Bauer sagte: „Glück oder Unglück, wer weiß?“ Dann kamen die Werber des Zaren vorbei, um alle jungen Männer zur Armee einzuziehen, um einen Feldzug gegen Napoleon zu starten. Und alle jungen Männer im Dorf wurden eingezogen, außer dem Sohn dieses Bauern, denn dieser Sohn hatte ja das Bein gebrochen und konnte nicht gehen. Alle Nachbarn sagten jetzt wieder: „Oh, was hast du für ein Glück.“ Und der Bauer antwortete wieder: „Glück oder Unglück, wer weiß.“ In diesem Sinne, du weißt nie, ob jetzt etwas Dushkarma ist oder nicht, ein scheinbares Dushkarma kann sich später als Sukarma herausstellen. Patanjali sagt im Yoga Sutra, für normale Menschen gibt es weißes Karma, schwarzes Karma und graues Karma, für einen Yogi gibt es das nicht. Also, ein weltlicher Mensch sagt manchmal: „Gutes Karma, schlechtes Karma, Dushkarma.“ Aber ein spiritueller Mensch sieht alles als Aufgabe, alles als Herausforderung, alles als Lernaufgabe, als Möglichkeit, zu wachsen. So denke nicht, das ist Dushkarma, Sukarma, gutes Karma, schlechtes Karma, sondern nimm, was auch immer kommt, letztlich als gute Gelegenheit, zu wachsen. Aber achte auf deine eigenen Handlungen, vollführe keine Dushkarmas, sondern hier, sei ethisch, mache Handlungen in Übereinstimmung mit Dharma, deiner Aufgaben, deiner Pflichten, deiner Verantwortung, ethisch.
Siehe auch
Literatur
- Sukadev Bretz mit Ulrike Schöber: Der Königsweg zur Gelassenheit
- Sukadev Bretz: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von Heute
- Yoga Vidya Verlag: Der Schafslöwe
- Sukadev V. Bretz: Die Kundalini-Energie erwecken-E-book
- Sukadev Bretz: Karma und Reinkarnation
Weblinks
Seminare
Karma Yoga
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Jnana Yoga, Philosophie Jnana Yoga, Philosophie
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